Exposeversuch die 1.

  • So, ich habe mich grade dazu durchgerungen mich an einem Expose für mein Manuskript zu versuchen. Eine Vorwarnung gleich vorweg: Ich kann keine Exposes schreiben, es gibt wohl kaum etwas, das mich mehr quält (Da versuche ich lieber ein Elefanten durch ein Mauseloch zu quetschen) .
    Über ein wenig (oder vieeeeeeeeel) Hilfe (z.B. in Form von vernichtender oder konstruktiver Kritik und verbesserungsvorschlägen) wäre ich sehr sehr dankbar. Nötig ist sie sicher.. doch lest selbst (wenn ihr lust habt).
    (ca. 240 Wörter und 1600 Anschläge)



    Dieser in einem fiktiven Spätmittelalter angesiedelte Roman verbindet in moderner Erzählweise den Körper grichischer Dramen mit der Seele der Schauerromane des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts.
    Voller Leid ist der Weg, der Chiron, einen jungen Prister Liliths, zu der Erretung seiner Göttin von einem Fluch leiten soll.
    Als sein Tempel wegen dem allgemeinen Verbot der Lilithanbetung ausgeräuchert wird, entkommt Chiron schwer verletzt. In einem Fiebertraum erhällt er von Lilith selbst den Auftrag, sie von einem alten Fluch zu befreien. Als er danach halb tot zusammenbricht ist es ausgerechnet Delphyne, die Tochter des Grafen Priapos welcher den Tempel ausräuchern ließ, die ihn in des Grafen Schloss gesund pflegt.
    Schnell wird dem jungen Prister klar, dass die Geschichte der Familie des Grafen eng mit dem Fluch in Verbindung steht, der auf Lilith lastet. Er erhällt die Informationen die er braucht aus einer Familienchronik, zu der ihm Delphyne Zugang verschafft, nachdem sie ihn nötigte, mit ihr zu schlafen: Alle direkten Männlichen Nachkommen des Fluchwirkes, ein Urahne Priapos' müssen sterben.
    Groß ist der Schock für Chiron als Priapos ihm, nachdem er durch Chirons Hand vergiftet wurde, offenbart, Chiron selbst, als Findelkind in den Lilithtempel aufgenommen, sei aller Wahrscheinlichkeit nach Priapos unehelicher Sohn und somit der letzte lebende männliche Nachkomme des Fluchwirkers.
    So kommt es, dass der junge Priester, nachdem er seine Halbschester Delphyne erdrosselt hat, immerhin könnte sie mit einem weiteren Nachfahren schwanger sein, suizid begeht und somit den Fluch aufhebt.

  • Hallo Lars Maria,
    ich komme auf 1605 Anschläge und 238 Wörter. Das war der einfachere Teil.
    Ich hab ihn drei Mal lesen müssen, um die Handlung zu verstehen. Sie ist mir auch jetzt noch nicht ganz klar, ich weiss z.B. nicht genau, wer der Fluchwirker,
    wer den Fluch eigentlich ausgesprochen hat, und warum.


    Ich weiss auch nicht viel über Exposes, glaube aber, dass deine Inhaltsangabe gewinnen würde, wenn du die Sätze kürzer machen würdest, damit man der doch relativ komplizierten Handlung besser folgen kann.


    Im übrigen glaube ich, dass eine reine Inhaltsangabe noch nicht viel Aussagen zulässt, ob ein Text gut ist, oder nicht. Klar ist mir eigentlich nur, dass es kein happy end gibt, sondern viel Düsternis.


    Naiv, wie ich bin, würde ich mich auch dafür interessieren, was denn einen jungen Mann wie Chiron so sehr motivieren kann, dass es sich für seine Götting aufopfert. Woher diese Kraft des Glaubens?


    Gruss,
    Lyrx

  • Danke für die Antwort... mache mich sofort dran und starte versuch nummer 2, in dem ich einige deiner Vorschläge beherzigen werde.
    Bei andern Vorschlägen ist das schwieriger. Um herauszufinden, warum Chiron sich opfert muss man sowohl seinen Charakter kennen lernen als auch verschiedene Umstände berücksichtigen die im Endeffekt zu einem "Nichts mehr zu verlieren"-Status oder vielleicht eher einer "Es gibt kein Zurück mehr"-Situation führen. Der Selbstmord ist darüberhinaus eher eine Verzögerte Handlung da schon zu Beginn der Geschichte, als der Tempel ausgeräuchert wird, die anderen Jünger Suizid begehen (Um nicht unter der unweigerlich folgenden Folter bei einer Festnahme die Standorte weiterer Tempel zu verraten). Chiron aber hat zuviel Angst das zu tun (Oder ist es das Schicksal, dass es so will?)...


    Der Fluchwirker ist ein Vorfahre des Grafen Priapos, der die Göttin aus reiner Eitelkeit vom Himel erabbeschwört, dass sie seine Frau werde.. sie weigerte sich natürlich. Das lässt sich sicher im Expose erwähnen.


    Am meisten Probleme bereitet mir die Sache mit der Inhaltsangabe, da ich nicht sicher bin, was ich ansonsten schreiben sollte... vielleicht hat ja irgendjemand mehr Erfahrung/Ideen?
    Das wichtigste an dem Text ist in meinen Augen die Atmosphäre die erschaffen wird, aber wie vermittel ich eben diese in einem Expose? (Noch habe ich ja ein wenig Spielraum was die Länge betrifft... nach meinem Kenntnisstand darf es doppelt so lang sein wie bisher).


    Liebe Grüße, Lars... (Ich bastel nun erstmal Version 2 und stelle sie wiederum hier hinein).

    Einmal editiert, zuletzt von Lars Maria Maly ()

  • Hier Versuch Nummer 2 (320 Wörte, 2121 Anschläge)


    Dieser zeitlich in einem fiktiven Spätmittelalter angesiedelte Roman verbindet in moderner Erzählweise den Körper grichischer Dramen mit der Seele der Schauerromane des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts.
    Voller Leid ist der Weg, den der Junge Lilithprister Chiron beschreiten muss, seine Göttin von einem Fluch zu befreien.
    Die Anbetung der verschollenen Göttin Lilith ist schon seit Generationen verboten. Als Chirons Tempel von Graf Priapos entdeckt und ausgeräuchert wird, entkommt Chiron schwer verletzt in den nahegelegenen Wald. Eigentlich hätte er nach Ordensregeln Suizid begehen müssen, war jedoch zu Feige um diesen Schritt zu gehen. Seine Wunde entzündet sich schnell und in einem Fiebertraum erhällt er von Lilith selbst den Auftrag, sie von einem alten Fluch zu befreien. Als er danach halb tot zusammenbricht ist es ausgerechnet Delphyne, die Tochter Priapos', die ihn in des Grafen Schloss gesund pflegt.
    Durch einige Hinweise im Schloss wird dem jungen Prister schnell klar, dass die Geschichte der Familie des Grafen eng mit Liliths Fluch in Verbindung steht.
    Er erhällt die Informationen die er braucht schließlich aus einer Familienchronik, zu der ihm Delphyne Zugang verschafft. Erst jedoch nötigt diese ihn mit ihr zu schlafen.
    Der einzige Weg den Fluch zu brechen ist es, alle direkten Männlichen Nachkommen des Fluchwirkes Yahwe - einem Urahn Priapos' – zu töten. Dieser Eitle Mensch beschwor Lilith, ihn zu heiraten, da nur eine Göttin gut genug für ihn sei. Als sie sich weigerte verfluchte er sie mit einem mächtigem Zauber und band sie an die Erde.
    Ohne lange zu zögern vergiftet Chiron Priapos, den letzten bekannten lebenden Nachfahren des Fluchwirkers Yahwe. Groß ist jedoch der Schock für den jungen Prister, als Priapos ihm noch im Todeskampf offenbart, Chiron selbst sei aller Wahrscheinlichkeit nach Priapos unehelicher Sohn und somit der letzte lebende männliche Nachkomme des Fluchwirkers.
    So kommt es, dass Chiron, nachdem er seine Halbschwester Delphyne erdrosselt hat - immerhin könnte sie mit einem weiteren Nachfahren schwanger sein - suizid begeht und somit den Fluch aufhebt.

  • Ich denke, ein Exposee, sollte folgende Fragen beantworten:


    1. Was geschieht (Ausgangssituation, auslösendes Ereignis, Protagonist und Antagonist)
    2. Was geschieht dann.
    4. Worin besteht der Konflikt
    4. Wie geht die Sache aus.


    Dabei sollte es so klar wie möglich sein, denn der Lektor wird nicht bereit sein, sich in ein schwer verständliches Exposee hineinzudenken. Sätze also nicht länger als nötig! Wiederstehe der Versuchung so viele Infos wie möglich in jeden Satz zu packen - du überforderst deinen Leser.


    Hauptfiguren sollten beim ersten Auftreten in Versalien geschrieben werden, Nebenfiguren möglichst nur mit ihrer Funktion bezeichnet, da ein Übermaß an Namen verwirrt. Was das Ende angeht, kann man es vielleicht auch ein kleines Wenig offen lassen, um die Neugier des Lesers zu wecken, aber die Lösung des Konflikts sollte sich abzeichnen.

  • 5. Zielgruppe, Einordnung.


    Das ganze ist viel zu poetisch. Ein Exposé sollte Informationen liefern, über den Stil des Autors sagt das Manuskript selbst genug aus. Dieser Satz:


    Zitat

    Dieser zeitlich in einem fiktiven Spätmittelalter angesiedelte Roman verbindet in moderner Erzählweise den Körper grichischer Dramen mit der Seele der Schauerromane des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts.


    gehört, wenn überhaupt, in veränderter Form an das Ende des Expos.

  • Mir fällt das ziemlich schwer (wie ich bereits vermutet habe :) ).
    Ich habe mich bereits relativ erfolglos bemüht die Sätze kurz zu lassen. Auch auf Poesie wollte ich eigentlich verzichten (in meinen Augen ist der Text mehr sachlich als poetisch.. oder ich bin total verblendet^^).
    Wie müsste der erste Satz denn deiner Meinung nach abgeändert werden um danach ans Ende des Exposes gesetzt zu werden (Er sagt nämlich ansich mehr über den Roman aus als die Inhaltsangabe)?
    Auch wie ich es schaffe die relativ komplexen zusammenhänge des Plots noch weiter zu vereinfachen (Sie sind schon vereinfacht) überfordert mich ziemlich heftig. (Vielleicht Betriebsblindheit, ich weiß es nicht.. eigentlich liegt der Roman aber schon gute 6 Monate in der Schublade und wurde nicht bearbeitet... als müsste ich einiges an Abstand haben).


    Mit der AUflistung der Punkte von Christianf komme ich auch nicht so recht weiter. Was geschieht ist denke ich in der Inhaltsangabe ausführlich besprochen (nur noch nicht verständlich genug.. args.. keine AHnung wie ich das vereinfachen kann).
    Der Antagonist des Stückes ist in erster linie Priapos (ich hoffe das wird auch in der Inhaltsangabe deutlich.. wobei... wohl nicht deutlich genug). Es ist aber schwer die Frage nach dem Antagonisten genau zu beantworten. Eigentlich sind es zwei, sowohl Delphyne als auch Priapos. Priapos ist eine dauernd lauernde Gefahr im Hintergrund die den Protagonisten aber nicht ganz zu fassen bekommt und Delphyne erpresst Chiron mit verschiedenen Dingen und verrät ihn dafür nicht an Priapos. Aber diese Situation auch noch ins Expose zu packen würde wohl noch mehr verwirrung stiften?
    Alle drei sind durchaus Hauptfiguren. Echte Nebenfiguren gibt es, außer zwei Auftritten der Göttin Lilith in fieberträumen, nicht.
    Der Konflikt ist eher innerer Natur: Der ewige Kampf um die Frage, wie weit der Protagonist ist zu gehen, um seine Göttin zu retten. Erschwert wird dieser innere Konflikt durch die äußere Konfliktreiche Konstellation in der sich der Protagonist befindet.. in der Höhle des Löwen mit dem Kätzchen spielen, damit der Kater einen nicht frisst.


    Das Ende ist ja mehr oder weniger auch beschrieben... der Selbstmord des Protagonisten und somit die Auflösung des inneren Konfliktes in extremester Form. (Das Opfer ist jedoch nicht umsonst. Lilith, die vor dem Fluch als dunkler Mond am Himmel stand kehrt an den Himmel zurück und nimmt sich Chiron als ihren Göttergatten.. wo er seitdem die Helle Seite des Mondes ist... näheres ab 3. September in meinem BT).


    Ich bin überfordert *sfz*

  • Aber als D&D-Rollenspieler, der seit nem halben Jahr seine Gruppe nicht mehr zusammenkriegt, bin ich sehr gespannt auf den BT. Von der Poesie her vielversprechend, was ich hier lese.


    Also Kopf hoch!


    Exposee steht mir auch noch bevor. Gefühlsmäßig würde ich sagen, du solltest einfach nur beschreiben, was so grob abgeht. Ich hab mir schon mal eins durchgelesen, die Autorin hat auch den Roman dazu veröffentlicht, also dürfte es nicht schlecht gewesen sein.


    Sie setzte die Hauptfiguren an den Anfang und beschrieb diese kurz.


    Danach folgte die Story. Viel sachlicher als du das oben hast, aber es verriet immer noch genug über ihren Sprachstil. Allerdings stimme ich zu, es ist eine Kunst.


    Gruß ...


    Jo

  • Hallo,


    die meisten Autoren sind nicht in der Lage für ihre eigenen Texte Exposes zu schreiben, was einerseits daran liegt, dass sie viel zu nahe an ihrem Text sind und ihnen daher einfach der herzlose Abstand fehlt, den man beim Verfassen eines Exposes braucht und andererseits, weil es technsich einfach etwas ganz anderes ist.


    Gruß


    Helmut

  • Also mir hat das hier geholfen:


    Momo Evers



    Die Frau ist einfach klasse. Im übrigen bietet sie gerade zu exakt diesem Thema einen Workshop bei akademie.de an. Sieh Dich auf ihrer Seite mal um.

  • Zitat

    Original von Iris Kammerer
    Wenn ich mal eben ganz dreist sein darf, verweise ich auf meinen Artikel aus dem Autorenkalender 2004 :
    Fasse dich kurz! (PDF-Datei, AcrobatReader™ nötig!)


    Ich bin auch dreist und behaupte mal, den Autorenkalender 2004 kann man per PN noch bei mir bestellen.


    Horst-Dieter (auf Schatzsuche)

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Solche Konzepte wie das der Frau Evers habe ich auch schon mehrere im Netz gefunden... wobei so ein Expose dann deutlich mehr als 500 Wörter umfassen würd (erst recht wenn ich wie vorgeschlagen eine kurze Inhaltsangabe zu jedem Kapitel einzeln mache).
    Insgesammt bereiten mir diese Schema F Anleitungen ein wenig Bauchschmerzen. Ich kann nichtmal genau sagen warum, habe aber, egal wie ich es mache das Gefühl meinem Text nicht gerecht werden zu können. Ich hatte beim schreiben noch nie eine wirkliche Schreibblokade.. aber beim Expose sitze ich vor dem aktuellem entwurf und bin vollkommen unfähig zu schreiben. Ein blödes Gefühl (wurde ja Zeit, dass ich das mal kennenlerne).


    Mal ganz blöd dahergefragt.. es gibt genug kommerzielle und auch nichtkommerzielle Angebote für Lektorate jeder Art.. gibt es nicht irgendwelche Menschen die einem ein Professionelles Expose schreiben. Soetwas wortwörtlich zu übernehmen wäre ich mir zu schade für (ich bin ein Mensh der schon gerne eigene Leistungen bringt) aber ich denke auch, es könnte eine groooße Hilfe sein. (Natürlichkönnte ich mir als bettelarmer Berufsschüler mit etwas glück grade einmal ein kostenloses ANgebot leisten^^).


    Naja.. ich werde dann noch eine weile weiter meinen Bildschirm anstarren und das Gefühl einer Schreibblockade weiter erforschen... Vielleicht schaffe ich ja heute noch Versuch nummer drei.


    Liebe Grüße, Lars

  • Zitat

    Original von Lars Maria Maly
    Solche Konzepte wie das der Frau Evers habe ich auch schon mehrere im Netz gefunden... wobei so ein Expose dann deutlich mehr als 500 Wörter umfassen würd (erst recht wenn ich wie vorgeschlagen eine kurze Inhaltsangabe zu jedem Kapitel einzeln mache).
    Insgesammt bereiten mir diese Schema F Anleitungen ein wenig Bauchschmerzen.


    Ich ebenfalls -- und das aus einem sehr einfachen Grund: Für die Arbeit am Text (d.h. nach Vertragsabschluß) sind solche Exposés brauchbare Gedächtnisstützen; in der "Verkaufsphase", d.h. um ein Manuskript erst einmal an den Verlag zu bringen, enden diese Papierberge mit viel Glück in der Ablage "Wiedervorlage", bis sie ungelesen zurückgeschickt werden.


    Lektoren in renommierten Verlagen sind notorisch überarbeitet und leiden unter eklatantem Zeitmangel! Die Vorprüfung wird nahezu grundsätzlich von Praktikanten übernommen, und nur was denen gefällt, landet überhaupt erst auf den Lektorentischen. Das klingt grausam, ist aber eine praktikable Lösung, um der Postkörbe voller unverlangt eingereichter Manuskripte Herr zu werden.


    Ein Lektor hat am allerliebsten ein Blatt Papier, das er in einer der Besprechungsrunden schnell vorstellen kann und nicht erst paraphrasieren muß.
    Der Titel ist völlig wurst! Bei der Titelentwicklung werden ohnehin andere Abteilungen mitreden.
    Nimm auf keinen Fall Lektoratsentscheidungen vorweg wie z.B. die Einordnung in bestimmte Reihen oder gar das Format (PB, HC)! Oder magst du es etwa, wenn dir ein dir unbekannter Außenstehender mit einer Idee kommt und dir dabei gleich sagt, wie du deine Arbeit machen sollst?


    Sorry, aber das einzig Sinnvolle an dieser Bauanleitung ist m.A.n. "Schritt 5"! Den Rest kannst du im Hinblick auf einen Erstkontakt mit Agentur oder Verlag vergessen!
    Info-Dumping beim Erstkontakt ist ebenso sinnvoll wie ein Info-Dumping im ersten Absatz des Romans! Stelldie Grundidee kurz und knapp vor -- und zwar überzeugend als eine zündende Idee. Stell die Besonderheit deines Textes heraus. Nenne Gründe, warum der Verlag/Agent bei Hunderten von unverlangt eingereichten Manuskripten ausgerechnet deines unter Vertrag nehmen soll. Biete das Projekt an -- aber schlage nicht vor, was der Verlag bittschön damit machen soll!


    Exposés schreiben zu lernen, ist eine wirklich gute Übung, um das eigene Manuskript besser zu bewältigen. Wenn du dir ein Exposé von einem Profi schreiben läßt, dann wird das erstens teuer, zweitens paßt es eh nie, drittens ist es -- wenn du einen Papierberg kaufst -- schlichtweg rausgeschmissenes Geld.


    Hier steht jetzt Meinung gegen Meinung, aber ich habe schon mit einigen Verlagen zu tun gehabt, kenne inzwischen etliche Lektoren aus den verschiedensten Verlagen(speziell größere und Publikumsverlage) -- aber niemanden, der mit solchen Exposémonstern arbeitet. im Gegenteil!

  • Lieber Lars,


    wo liegt eigentlich das Problem? Beim Schreiben? Nach deiner eigenen Aussage kaum. Die Problematik beim Verfassen eines Exposes liegt für Autoren und Autorinnen m.e. darin, die Idee, die hinter dem Text steckt, mehr oder weniger nackt darzustellen. So kennt man die ja gar nicht (mehr). Da hat man sich lange Mühe gegeben, die Idee anzuziehen, zu bekleiden, zu schmincken - um sie dann unbekleidet und ungeschönt hinzustellen? Es sind wenige, die das aushalten ohne wenigstens ein Zucken in den Augen bekommen.


    Und dann der Gedanke an die Anderen (Lektoren, Agenten und andere Mitglieder der "Schönheitsjury"). Das Bewußtsein, dass deren kritischer Blick auf die dürre, unverhüllte Gestalt fällt. Klar, da überlegt man, doch hier noch etwas Schminke anzusetzen, hier ein Tuch (oder ein Ahornblatt?) anzusetzen, einen Schleier umzuhängen ...


    Tatsächlich ist es aber zu allererst ein gute Übung für sich selbst, die Idee ohne Schnörkel und Verzierungen aufzuschreiben. Was Iris geschrieben hat, stimmt: vergiß alle Anleitungen für ein strukturiertes Exposé. Schreib die Idee deiner Novelle, deines Romans in wenigen Sätzen auf (schaffst du es in einem?). Wenn du das geschafft hast (reduzieren kannst du ja nach eigener Aussage) und du, nachdem dir zunächst die Luft weggeblieben ist, wieder atmen kannst, dann wird es dir auch nach und nach gelingen, daraus ein Expose für einen Agenten oder einen Verlag zu enwickeln.


    Aufmunternde Grüße


    Horst-Dieter

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Liebe Iris, Lieber Lars,


    ich sag mal kurz, wie es bei mir gelaufen ist.


    1. Ich bin erst auf eine Agentin zugegangen. Nur mit einer Headlinde ( ZS des Romans in einem Satz) und dem vollständig geschriebenen ersten Teil ( ca. 150 Seiten ) des Romans. Ich hatte KEIN Expose.


    2. Anschließend hat meine Agentin das MS angeboten, 2 Verlage haben eine Angebot gemacht. Ich hatte immer noch KEIN Expose. )


    3. Ich habe ein Angebot unterschrieben.


    4. Dann, erst dann, kam meine Lektorin an und meinte, sie brauche für ein Meeting ( hatte wohl irgendwas mit der Vorstellung der Titel für die Saison X zu tun) etwas Schriftliches. ( für den Vertrieb, für die Leute die sich über den Titel Gedanken machen, für das Cover etc. )


    5. Dann , erst dann, war ich in der Situation ein Expose schreiben zu müssen. Natürlich habe ich mich da umgesehen, wie man das so macht, und bin eben auf den Text von der Evers im Netz gestoßen. Ich habe aber natürlich keine Kapitelzusammenfassung gemacht. Wozu auch? Den Inhalt habe ich in einer halben Seite zusammengefasst. Insegesamt hatte mein Expose eine Länge von genau einer Seite !


    Das ist nur eine Erfahrung. Aber bei mir hat es eben bis zum Vertragsabschluss nur mit einer Headlline, ohne eine Expose funktioniert.

  • Zitat

    Original von claudia
    Das ist nur eine Erfahrung. Aber bei mir hat es eben bis zum Vertragsabschluss nur mit einer Headlline, ohne eine Expose funktioniert.


    Und kommt erfahrungsgemäß wesentlich häufiger vor, als daß jemand mit einem Papierstapel Beachtung findet. :zwinker


    Ich kenne Momo ein bißchen, u.a. weil merhere Freundinnen von mir für FanPro (DSA) gearbeitet haben. Sie ist sehr rührig, aber ihre Perspektive ist eine vollkommen andere.
    Außerdem muß man berücksichtigen, daß sie als freie Lektorin von solchen Aufträgen wie einer Exposéerstellung lebt. Dann muß ein Exposé -- ob das nun sinnvoll ist oder nicht -- schon etwas hermachen, damit der Kunde (also der Autor) etwas in der Hand hat für sein Geld. Das ist legitim -- ich bezweifle allerdings, daß es in diesem Falle dem eigentlichen Zweck der Übung wirklich dienlich ist.

  • Die grundlegende Idee der Geschichte in einem Satz darzustellen ist schwierig. DIe Geschichte ist eigentlich völlig Ideenfrei entstanden (so schlimm das auch klingen mag).
    Als ich mit ihr begonnen habe (und das war vor 8 Jahren.. das mag ersteinmal viel klingen aber ich hatte immer wieder wahhhhnsinnig lange Pausen und das ganze wurde zig mal komplett umgeschrieben...) handelte es sich um ein dreiseitiges Fragment, dass in dieser Ursprünglichen Form (abgesehen von 3 bestimmten Sätzen) nicht mehr in dem Endproduckt auftaucht. Von der Story war in ihm noch nicht viel zu sehen.
    Die Motivation die Geschichte zu schreiben war ab da weniger der Wunsch, etwas zu erzählen, sondern der Wunsch etwas sprachlich schön zu erzählen. Die Story rückte in den Hintergrund (Was nicht heißt, dass ich sie unpfleglich oder gar nachlässig bnehandelt hätte). SIcher könnte man einige Prämissen aufstellen aber sie entsprächen nicht meiner eigentlichen Motivation. Ich wollte eine Geschichte schreiben bei dem man pro seite mindestens zwei Sätze findet, die man zweimal ließt, weil sie eben schön sind. (Ob mir das gelungen ist sei dahingestellt... ich weiß, das es mir zumindest in großen Teilen wohl nicht gelungen ist... deswegen auch das letzte immo laufende Lektorat in dem die Textstellen mit sprachlichen schwächen.... doch ich schweife ab).


    Versuch eines Klappentextartigen Satzes (oder so):


    Immer tiefer zieht eine Spirale aus Leid den Jungen Prister der Göttin Lilith in die Abgründe des eigenen Schicksals, wo irgendwo zwischen volkommener Hingabe und volkommener Selbstaufgabe der einzige Weg verborgen liegt, seine Göttin von einem uraltem Fluch zu befreien.


    Prämisse wäre demnach ca.: Manchmal ist es notwendig alles zu verlieren um alles zu gewinnen.

    Einmal editiert, zuletzt von Lars Maria Maly ()

  • Zitat

    Original von Lars Maria Maly
    Immer tiefer zieht eine Spirale aus Leid den Jungen Prister der Göttin Lilith in die Abgründe des eigenen Schicksals, wo irgendwo zwischen volkommener Hingabe und volkommener Selbstaufgabe der einzige Weg verborgen liegt, seine Göttin von einem uraltem Fluch zu befreien.


    Das klingt zwar schön, sagt aber eigentlich nicht wirklich etwas aus ... :achsel


    Zitat

    Prämisse wäre demnach ca.: Manchmal ist es notwendig alles zu verlieren um alles zu gewinnen.


    Vergiß das mit den Prämissen! Die wirken so standardisiert, daß man sie ebensogut "Moral von der G'schicht" nennen könnte.


    Wenn ich das richtig sehe, erlebt dein Held doch ein ganz fatales Erkenntnisproblem à la Ödipus Rex, oder? Er sucht nach einer Erkenntnis (der Lösung des Rätsels um den Fluch), obwohl er diese Suche eigentlich von Anfang an besser hätte lassen sollen.


    Nur ansatzweise gedacht, aber mir kam es so vor ...

  • Naja... es ist mehr so, dass es sein Schicksal ist bei dieser Suche alles zu Opfern was er hat (außer seinen Glauben und die Hoffnung... das sollte ich vielleicht noch ins Ende mit einweben.)
    Ob er tatsächlich eine Wahl hat diese Suche nicht anzutreten ist zu bezweifeln. Sicher hat er öfters die Möglchkeit die Suche abzubrechen, aber dass hieße eben jenen Glauben und jene Hoffnung aufgeben... und dazu ist der Protagonist nicht in der Lage. Das ist alles was er hat und es aufzugeben käme einem inneren Tot gleich. Er wählt den anderen Weg in dem er äußerlich stirbt aber seine Seele gerettet wird.