Verkaufsrang-Jojo

  • Offenbar hat sich Amazon das netzweite Geunke über die Mysterien des Verkaufsrangs zu Herzen genommen und das System umgestellt. Neuerdings werden Verkaufsränge für alle Titel permanent neu berechnet, so daß einzelne Buchabverkäufe auch schlechter plazierter Titel umgehend einen Katapulteffekt auslösen. Wer seinen Roman, der auf einem Rang jenseits der 100.000 herumhängt, mal im vierstelligen Bereich sehen möchte, bestellt einfach selbst zwei Exemplare - schwupps hängt das Buch bei viertausendlangsam. Trickser bestellen 99 Exemplare und stornieren die Bestellung, bevor Amazon liefern kann, und sehen sich plötzlich - allerdings sehr vorübergehend - in den Top 100. Rasch einen Screenshot gemacht und auf die eigene Site gestellt, und schon kann man sich Bestsellerautor nennen. =)


    Fragt sich, was besser ist. Der (jetzige) Snapshot-Wert, der im Tagesverlauf alsbald wieder absinkt, oder der frühere, der zwar kaum zu verstehen war, aber in Bezug auf alle Abverkäufe über einen längeren Zeitraum bessere Auskunft über den tatsächlichen Verkaufserfolg der Bücher gab.


    Okay, das ist eigentlich ein lächerliches Thema. Aber für Autoren, die nicht in den offiziellen Bestsellerlisten geführt werden, ist der Amazon-Verkaufsrang fast der einzige Indikator für den Verkaufserfolg von Büchern.

  • Schöne wäre es doch, wenn amazon nicht einfach umgestellt hätte sondern beide Werte, also sowohl der nach alter berechnung, als auch der nach neuer Berechnung angezeigt werden. Sowas wie der "Zeitloswert" und der "Modewert" o.s.ä. :bier

    Einmal editiert, zuletzt von Lars Maria Maly ()

  • Zitat

    Original von Tom
    Fragt sich, was besser ist. Der (jetzige) Snapshot-Wert, der im Tagesverlauf alsbald wieder absinkt, oder der frühere, der zwar kaum zu verstehen war, aber in Bezug auf alle Abverkäufe über einen längeren Zeitraum bessere Auskunft über den tatsächlichen Verkaufserfolg der Bücher gab.


    Eindeutig der frühere -- so ist es zwar lustig, alle 5 Min. bloß nachzuschauen, ob jemand die betreffenden Bücher bestellt hat, aber für einen Richtungswert ist dieses Ranking wertlos.


    Vermutlich ist es eh nur für die Kopf-an-Kopf-Rennen an der Spitze der amazoneigenen Bestsellerlisten gedacht. :wayne

  • als statistiker interessiert mich das thema natuerlich. nehmen wir an es gibt bestimmte zeitintervalle, in denen die anzahl der verkauften buecher gemessen wird, zb tage.


    dann sollte der verkaufsrang auf einer funktion der letzen k werte (zb k=365 tage) basieren. um die liste aktuell zu halten gewichtet man die letzten tage hoeher als zb die tage vor 10 monaten (zb mit einer funktion, die exponentiell abfaellt je weiter ein tag zurueckliegt).


    soweit ich weiß sind die musik-charts ein sehr einfacher spezialfall davon mit k=7 tagen, wobei einfach die anzahl der verkauften platten (in ausgewaehlten laeden - wie auch immer die ausgewaehlt sein moegen) ueber die 7 tage summiert werden.


    ist eigentlich alles ganz einfach. was amazon im moment macht, koennte den hintergrund haben autoren oder verlage dazu zu animieren durch eigenkauf den absatz zu stimulieren - der gewinner waere in jedem fall amazon.


    viele grueße,
    michael

  • Kann man da nicht schlicht und ergreifend mal beim Verlag nachfragen, wie das berechnet wird? Die werden doch am ehesten informiert sein, über welchen Vertriebskanal wieviel Exemplare verkauft worden sind. Ist ja auch Grundlage der Abrechnungen.


    Oder stehe ich da jetzt auf dem völlig falschen Fuß?

  • Das neue System ist komplett ballaballa und hat - vielleicht einmal abgesehen von den ersten hundert Rängen - überhaupt keine Bedeutung. Mit dem Trick mal schnell hundert Bücher bestellen und gleich wieder stornieren wäre man auch im alten System kurzfristig in den Charts gelandet, aber jetzt sagt das ja gar nichts aus. Mit dem vorigen System hatte sich mein letztes Buch langfristig konstant zwischen 10.000 und 20.000 eingependelt und nur an wenigen sonnigen Tagen konnte ich die 10.000er- Marke knacken.


    Mit dem neuen System habe ich es kürzlich erlebt, dass ich an einem Tag mal bei 3.800 stand und Stunden später bei 34.000. Ist natürlich Quatsch!


    Gruß


    Helmut

  • Zitat

    Original von claudia
    Kann man da nicht schlicht und ergreifend mal beim Verlag nachfragen, wie das berechnet wird? Die werden doch am ehesten informiert sein, über welchen Vertriebskanal wieviel Exemplare verkauft worden sind. Ist ja auch Grundlage der Abrechnungen.


    Oder stehe ich da jetzt auf dem völlig falschen Fuß?


    Der Verlag ist ohnehin vertraglich verpflichtet, dir in regelmäßigen Abständen Abrechnungen zukommen zu lassen. Schau mal in deinen Vertrag. :wink1


    Über die Modalitäten bei Amazon.de sind auch die Verlage sicherlich nicht informiert.


    Ich stimme Michael zu: Das ist offenkundig ein simpler Verkaufstrick -- er simuliert "spannende Kopf-an-kopf-Rennen" zwischen den Bestsellerlistenspitzen (was deren Verkaufszahlen und damit Amazons Umsätze in die Höhe treiben soll) und könnte so manchen kleineren Verlag oder Autoren zu massiven Selbsteinkäufen verleiten (was ebenfalls Amazons Umsätze in die Höhe treiben soll).


    Sinnvoll ist was anderes. =)

  • Zitat

    Original von Iris Kammerer


    Der Verlag ist ohnehin vertraglich verpflichtet, dir in regelmäßigen Abständen Abrechnungen zukommen zu lassen. Schau mal in deinen Vertrag. :wink1
    )


    Weiß ich doch. Ich habe eben nur geglaubt, dass sie noch mehr wissen, als der Durchschnittsautor/Käufer/Leser.

  • Zitat

    Original von claudia
    Weiß ich doch. Ich habe eben nur geglaubt, dass sie noch mehr wissen, als der Durchschnittsautor/Käufer/Leser.


    Sicherlich wissen sie mehr. :zwinker
    Aber um an diesem Wissen evtl. teilhaftig zu werden solltest du deine Agentin einschalten.

  • Liebe Iris,


    erst mal müssen die Leute massenhaft die Buchläden stürmen, um mein Buch zu kaufen. Damit es überhaupt jede Menge zu berechnen gibt!

  • Du müßtest eigentlich schon Zahlen zu den Vorbestellungen aus dem Buchandel erfahren können ... Frag doch einfach mal unverbindlich nach. :wink1

  • Zitat

    Original von Silke Porath


    :bonk Bitte, mach das ganze mal in lyrischer Form, damit jemand mit Dyskalkulie eine Chance hat ;( :rofl


    ich glaube, dass ich an dieser aufgabe scheitern wuerde. dazu fällt mir ein gedichtanfang aus der abiturzeitung ein (nicht von mir):


    "E ist gleich m c quadrat
    sprach der Oberstudienrat
    der Jack, der konnte's nicht versteh'n
    schon waren's nur noch 10
    ...".


    liebe grüße,
    michael