Roger A. Hall: Mein erstes Stück

  • Der Zweitausendeins-Verlag hat vor einigen Jahren eine Reihe mit Büchern über das Schreiben (und das Filmemachen) begonnen, in der auch dieses Buch erschienen ist. Damit ist also bereits gesagt, dass es dieses Buch nur in den Läden und im Versand des Zweitausendeins-Verlages gibt.


    Hier geht's zum 2001-Versand


    Roger A. Hall ist Autor zahlreicher Theaterstücke (zumindest steht das hinten auf dem Buch drauf), Professor für Theaterwissenschaften an einer US-Universität, Regisseur und Schauspieler. Also ein Multitalent.


    Über Roger A. Hall (scroll down)


    Der erste Satz des Buches lautet: "Wenn Sie dieses Buch durchgearbeitet haben, sollten Sie zumindest in der Lage sein, einen Einakter zu schreiben" (S.13). Dies ist keine ganz falsche Versprechung. Nach der Lektüre dieses Buches hätte sogar ich zumindest einen dieser Küchen-Einakter schreiben können, in denen drei Personen an einem Tisch (oder auf einem Sofa) über irgendein wichtiges Thema (Sie: Du hast gestern auf der Party die ganze Zeit mit Susan gequatscht. Er: Ja, weil du ein halbe Stunde mit John in seinem Zimmer warst, wo er dir ja sein neues Computerspiel zeigen mußte) eine halbe Stunde lang reden.


    Das Buch enthält 15 Szenen und einen ganzen Einakter, in denen sich durchaus treffende Dialoge und auch ganz gute Charaktere finden - aber einen guten Einakter, von einem abendfüllenden Stück ganz zu schweigen, hätte, zumindest ich, nur nach der Lektüre dieses Buches nicht schreiben können. Aber andere sind da vielleicht talentierter.


    Halls Buch sagt einem viel über Dialoge, etwas über Charaktere, ein bißchen was über Handlung - und gar nichts über die Architektonik eines Stückes.
    Mich stört auch, dass die Beispiele nie aus den großen Theaterstücken der Weltliteratur genommen sind, sondern ausschließlich Versuche von Studenten des Autors darstellen.


    Gut ist das Literaturverzeichnis des Buches, die einfache, klare Sprache und das Verständnis für Probleme, die sich dem Anfänger stellen. Die Beispieldialoge sind oft treffend, ja manchmacl witzig und bewegend. Ich könnte mir vorstellen, dass auch Verfasser von Romanen und Kurzgeschichten von den Dialogbeispielen profitieren.