eine aus dem Notstandsgebiet

Hallo alle miteinander,
aaaalso, ich bin keine 42erin (auch nicht mehr altersmäßig) und habe mich - etwas forengeschädigt - nun schon zum zweiten Mal von Iris überzeugen lassen. Danke Iris!
Und prompt ein paar wenige "alte Bekannte" gefunden.
Ich heiße tatsächlich manchmal Viola, hier aber nur so, weil mein Allerweltsname Petra schon vergriffen ist. Gelernt hab ich leider nichts außer Schreiben (gut, ich kann ganz leidlich gärtnern und Hunde trainieren). Das mache ich also sowohl brotberuflich wie auch traumberuflich.

Herausgekommen ist dabei, dass ich mich im Mai als sozusagen staatlich geprüfte Schriftstellerin in Frankreich (der Beruf ist hier geschützt) selbstständig gemacht habe und immer mal wieder darunter leide, dass ich da die einzige zu sein scheine, die ausgerechnet in deutscher Sprache schreibt. Aber die Vorlage meiner "Beweise" auf Ämtern macht immer wieder Vergnügen...
Ab und zu frage ich mich, ob ich verrückt war, das zu tun, denn bisher habe ich mein Brot als Journalistin verdient. Aber die Medien zahlen ja auch nur noch ALDI-Brot.

Ach ja, da ich Überschall tippe (4-6 Finger) labere ich gern mal zu viel. Dann einfach den Saft abdrehen!

Ich freu mich auf euer Forum und lern mich jetzt erst mal ein.
Schöne Grüße aus dem Elsass,
Petra

Herzlich willkommen auf diesem Rummel, liebe Petra!

Ja, ich kann ganz schön hartnäckig sein. Und das gelegentlich sogar mit Erfolg.
Ich freu mich auf deine spitze Feder, die ich schon vermißt habe!

Danke für das herzliche Willkommen!
Wie wird man Schriftsteller, Andreas? Normalerweise mit der Gründung einer Personenfirma als Künstler (ein Formular, gerne mehr Infos per PN). Wenn man aber wie ich noch Existenzgründungskurse für Künstler absahnen möchte, vor einer 20köpfigen wichtigtuerischen Kommission mit irgendwelchen Menschen aus dem Kulturausschuss der Landesregierung (der Beruf ist ja hier geschützt).

Vorbereitungsphase: Wochenlang auf Vorstadtkrimis und Pariser Thriller verzichten, damit endlich diese miesen Wörter aus der Sprache verschwinden und ich nicht von Kerls und Typen rede.
Drei Tage vorher krank werden vor Angst, das riesige Dictionnaire unter dem Kopfkissen sorgt außerdem für Genickstarre am Tag des Gerichts.
Kleiderwahl: Der anthrazitfarbene Schurwollblazer verliert gegen das grüne karierte Jackett. Eine arme Künstlerin will schließlich was vom Staat.

Der Gerichtsort: Bücher im Gepäck und den Lageplan zur nächsten Toilette. Eine wichtige Sekretärin mit wichtig lauten Stöckelschuhen holt mich ab.

Zwanzig sehr viel wichtigere Leute sitzen um einen Konferenztisch und bitten mich an dessen Kopfende. Neunzehn fragende Augen blicken mich an, die anderen neunzehn verehren zwei Typen (da war es wieder!) im schwarzen Anzug. Der dickste und verehrteste Anzugmensch stellt sich mir vor und fragt mich, ob ich mir das auch gut überlegt habe, Schriftstellerin werden zu wollen.
Ich: Mir bleibt nichts anderes übrig.
Fünf Minuten muss ich erzählen, was ich mache und vorhabe. Bücher herumreichen.

Der Gewichtige: Und wo steht der Verlag? (Bücher in F sehen eigentlich aus wie Bücher in D)
Ich zeige es ihm, zum Glück platzt das Jackett nicht, als ich dazu quer auf dem Tisch liege.
Er: Aha. Und Sie haben nichts dafür bezahlen müssen?
Ich: Nein, ich werde dafür bezahlt. Es sind seriöse Verlage.
Er gibt das Buch weiter. Alle schauen sehr gewichtig und sehr kritisch, aber nur zwei können Deutsch.
Eine davon: "Hach ist das schöööön! Wissen Sie, meine Tante Ernestine hat Geburtstag, hätten Sie vielleicht welche zu verkaufen?"
Ihre Nachbarin: "Ei und für den Schorsch wär das doch auch was, dem seine Frau kocht doch so gern, also ich tät auch eins nehmen wollen!"
Ich vorsichtig: Laut Gesetz darf ich nicht mit Büchern handeln... ich will doch Künstlerstatus bekommen...
Der Adlatus des Gewichtigen: Ach das bliebe doch unter uns. Privat sozusagen. Für einen Geburtstag kann man ja mal eine Ausnahme machen... oder zwei...
Der Gewichtige: Sie versichern also, sich selbst ernähren zu können, dem Staat nicht auf der Tasche zu liegen und keine Kredite zu benötigen? Das ist wunderbar. (unterschreibt ein sehr wichtiges Blatt).
Ich notiere derweil für Ernestine und Schorsch die ISBN. Wir tauschen unsere Blätter aus. Ich bin nicht durchgefallen. Zum Glück sahen die Cover einigermaßen aus...
Auf dem Heimweg überlege ich, ob meine Verlage wissen, dass ich sozusagen eidesstattlich erklärt habe, mich von diesem Zeug zwischen zwei Buchdeckeln ernähren zu können.

Keine Fiktion. Nur die raue Wirklichkeit

Schöne Grüße an Eides statt...
Petra

PS: Übrigens toll, dass ich nicht mehr die einzige im Fremdsprachigen bin!

Zitat

Original von viola
Hallo alle miteinander,
aaaalso, ich bin keine 42erin (auch nicht mehr altersmäßig)

Jaja, es verbindet viele 42er, dass sie die 42 von oben aus betrachten! :dumm

Herzlich willkommen in unserem Forum - und vielleicht auch mal im Verein?

Grüße

Helmut

Zitat

Original von viola
Eine wichtige Sekretärin mit wichtig lauten Stöckelschuhen holt mich ab.

Das klingt fatal nach der Sekretärin, die in Jacques Tatis Mon Oncle durch die Gummischlauchfirma von Hulots Schwager stöckelt.

Ich liebe die Hunde in diesem Film!

Danke für die nette Begrüßung!
Ich grüble hier auch an einigen Namen das Internet ist klein!
SG Petra

Liebe Petra,

wie schön, dass du hierher gefunden hast! Ich freue mich jedenfalls sehr, dich wieder in einem Forum zu lesen.

Und: Du schaffst das schon mit deinen 6 Kapiteln!

Herzliche Grüße,
Claudi

Danke Claudi!
Es sind nur noch drei... :titanic
SG, Petra