Tom Robbins: Pan Aroma

  • Vor tausend Jahren beschließt (kein Tempusfehler!) Alobar, König eines kleinen Stammes auf dem Gebiet des späteren Böhmen, sich nicht, wie es üblich wäre, beim ersten Anzeichen des Alterns hinrichten zu lassen, auf daß ein jüngerer, stärkerer auf den Thron folge. Alobar flieht stattdessen, trifft einen listigen Schamanen und nicht viel später Pan, den stinkenden griechischen Hirtengott, mit dem er eine etwas seltsame Freundschaft schließt. Alobar verweigert sich dem Konzept des Todes, des Alterns allgemein, und mit Hilfe obskurer indischer Asketen und einer jungen, extrem lustvollen Frau gelingt ihm der Protest. Parallel nimmt die Stärke des sterblichen Gottes Pan nach und nach ab, weil der für ihn lebensnotwendige Glaube der Menschen mit dem Aufkommen der Technisierung verlorengeht; die Abkehr von der Natur wird zum Todesurteil für den hedonistisch-zynischen, unangenehm riechenden Bockfüßler.
    In der Jetztzeit sind mehrere Menschen auf der Suche nach dem Duft der Düfte, und Rote Beete spielen dabei eine nicht unerhebliche Rolle. Irgendwann verzahnt sich ihre Geschichte mit denjenigen Alobars und Pans, und die „Last Laugh Corporation“ hat auch noch ein Wörtchen mitzureden …


    Robbins ist ein Meister des hanebüchenen Vergleichs, der wahnwitzigen Metapher. Daß dabei die Story mehr oder weniger auf der Strecke zu bleiben droht, spielt genaugenommen keine Rolle. Das Buch liest sich überaus vergnüglich, und es wirkt nur manchmal ein wenig anachronistisch. Tolle, intelligente Lektüre, die viel Spaß bereitet.


    ASIN/ISBN: 3499156717

  • Hi,


    dieser Buchempfehlung kann ich mich nur anschließen!
    Von allen Büchern, die ich von Tom Robbins gelesen habe, hat mir PanAroma am besten gefallen - der Mann hat Phantasie für drei und was die Originalität seiner Vergleiche angeht, bin ich jedes Mal wieder platt vor Neid ... :anbet


    Unbedingt lesen!!!


    Liebe Grüße,
    Claudi

  • Ei, noch mehr Fans? Ich hab ihn auch fast ganz gelesen... leider die Titel nicht mehr vor Augen, "Salomes siebter Schleier" gefiel mir als jüdisch-palästinensischer Wahnwitz noch gut und das mit dem Froschpyjama... aber PanAroma war das beste. Genial vor allem, welches Eigenleben seine Gegenstände bekommen.
    Die Bücher sind tatsächlich nichts für Leute, die Retortenplots mögen! Man kann Robbins' Plots aber sicher gut in einem irischen Pub weiterschreiben...
    Schöne Grüße,
    Petra

  • Na sowas! ...da wollte ich mich mal so richtig dazu durchringen eine winzig kleine Rezension zu schreiben, aber nun brauche ich es nicht mehr und ich bin sehr dankbar dafür. 😂🤣 Als ich Anfang 20 war, habe ich das Buch zum ersten Mal gelesen, mit 30 zum zweiten Mal und jetzt mit über 50 zum dritten Mal. So etwas tue ich sonst nicht. Ich weiß dass mich dieses Buch unglaublich fasziniert hat sowohl vom Schreibstil her als auch vom Inhalt. Ich habe damals nach der Lektüre dieses Buches aus Ton einen kopf- aber keinesfalls schwanzlosen Pan geformt und gebrannt, und an der Stelle wo sein Kopf hätte sein sollen, war eine kleine Plattform, auf die ich ein Parfüm platziert hatte. Dieses Parfüm war in einer kleinen Parfümflasche die riesengroße Lippen darstellte. Das zusammen mit dem Buch habe ich dann verschenkt. Ich war wohl ein echter Fan. Deshalb war es interessant es jetzt auch noch einmal zu lesen. Trotz dem barocken Gebrauch der unmöglichsten Metaphern und Vergleiche bin ich noch immer angetan. Herrlich skurrile Figuren denen man gerne folgt, und die die unmöglichsten Sachen denken und sagen, die so schräg sind und so abgefahren, dass ich eigentlich schon wieder daran glauben möchte...Würde ich glatt noch mal verschenken aber nur an ein ausgewähltes Klientel. Und ob ich noch mal einen geilen Heidengott töpfere, weiß ich nicht...