Beiträge von Peter S.

    Wenn man seinen eigenen Schreibstil verbessern oder - wie ich - überhaupt erst entwickeln will, dann wird häufig empfohlen, erst einmal zu lesen. Und zwar einmal leise und dann laut (der Tipp stammt übrigens von Horst-Dieter). Das liefert Übung und trägt zur Verbesserung der eigenen Ausdrucksfähigkeit bei.


    Wem jetzt der Effekt des laut Lesens nicht einsichtig ist, überzeugt hat mich folgender Satz:


    "Ihre schwarzen Augen balancierten ängstlich auf hohen Wangenknochen" (Das ist ein Beispiel, wie man nicht schreiben sollte.)


    Ich weiß nicht, wie es euch mit diesem Satz ergeht. Bei mir war es folgendermaßen: Beim leise Lesen bin ich achselzuckend über diesen Satz hinweg gegangen. Beim laut Lesen brach ich in schallendes Gelächter aus. - Es ist wirklich ein Unterschied!


    Jetzt zu meiner Frage:


    Welche Bücher bzw. Autoren empfehlt ihr als positive Vorbilder?


    Ich selbst habe mir gerade "Die Erfindung ..." von Frank Witzel besorgt, weil ich dieses Buch schon immer mal lesen wollte. Aber ist das auch für den hier gedachten Zweck geeignet?


    Was für mich nicht in Frage kommt, sind deutschsprachige Literaturnobelpreisträger. Die gefallen mir durch die Bank nicht. Hesse ist Adoleszenzliteratur (nichts dagegen, aber nicht das, was ich schreiben will), die anderen sind mir zu sperrig. Böll war ein großartiger Mensch, aber seinen Schreibstil mag ich gar nicht. Grass, Mann, Handke ... ach, ich schweige lieber.


    Für meinen Geschmack ist T.C. Boyle der größte Schriftsteller. Aber der ist Amerikaner und somit "studiert" man ja eher seine Übersetzerin, wenn man sich auf den Stil konzentriert. Oder würdet ihr auch übersetzte Bücher hernehmen?


    Ich bin gespannt, was und wen ihr so empfehlt.

    Dies ist "nur" eine Prosaübersetzung, aber die Erläuterung sind sehr hilfreich, nee, eigentlich notwendig, ohne Erläuterung versteht man erstmal nichts.

    ASIN/ISBN: 3650400774

    Das ist eine zweibändige Ausgabe.

    Der erste Band ist die Übersetzung von Walter Naumann. Sie nennt sich zwar "Prosa-Übersetzung", ist aber immer noch in Verszeilen geschrieben, nur ohne Endreim. Ich finde, sie ist verhältnismäßig schwer zu lesen. Kein Vergleich zu Flasch, der es einem wirklich leicht macht.


    Der zweite Band enthält den Kommentar von Ferdinand Barth. Der ist ausgesprochen gut. Hervorragend ist darin auch das Register ("Wo steckt jetzt noch mal Odysseus?" (blätter, blätter) "Ach ja, bei den arglistigen Ratgebern. Hätte ich mir eigentlich denken können.")

    Herzlich willkommen, Patrick,


    es gibt beim Schreiben Phasen, da darf einem nichts zu peinlich sein und dann gibt es solche, in denen alles auf dem Prüfstand steht. Erstere machen Spaß, letztere, hm, nun ja ... etwas weniger. Es gehört beides dazu.


    Hier ist es auf jeden Fall immer aufregend. Und es gibt viel zu erfahren.


    Ich persönlich mixe immer ein paar Genres untereinander - unterbewusst - und bin meist selbst erstaunt oder entsetzt, was dabei rauskommt.

    Es muss "unbewusst" heißen. (Der Freudianer erkennt den Laien schnell an dieser falschen Ausdrucksweise). Ich zahl dann mal meine 5 € in die Klugscheißkasse 8o.

    Hier noch einige Anmerkungen zur Einordnung des Werks.


    Dante hat es 1321 vollendet und ist noch im selben Jahr gestorben. Das ist jetzt genau 700 Jahre her, weswegen 2021 auch "Dantejahr" ist.


    Die Göttliche Komödie ist im Original ein sehr langes Gedicht, das aus genau 100 Strophen bzw. "Gesängen" besteht. "Komödie" besagt in diesem Fall nicht, dass es sich um ein komisches oder lustiges Werk handelt. Viel mehr bezieht sich der Titel auf den positiven bzw. aufsteigenden Verlauf. Es geht hier nämlich um eine Reise von der Hölle über das Fegefeuer zum Paradies.


    Das Gedicht ist das letzte große Werk des (Hoch)Mittelalters. 1348 überrollte die erste Pestwelle Italien, ein Ereignis das nach Auffassung vieler Historiker (neben dem Schießpulver) ein wesentlicher Auslöser der Renaissance war. Die unmittelbaren Nachfolger von Dante - Boccaccio und Petrarca - gelten daher bereits als erste Autoren der Renaissance.


    Insofern ist die Göttliche Komödie auch eine Möglichkeit, sich dem Weltbild und Denken des Mittelalters zu nähern.


    Sprachlich hatte Dante für das Italienische eine ähnliche Funktion wie Martin Luther fürs Deutsche. Dante hat sein Werk nämlich nicht - wie seinerzeit üblich - auf Latein verfasst, sondern auf Italienisch und damit die Wurzeln für das Italienische als Schriftsprache gelegt. Italienische Schüler leiden noch heute darunter, indem sie Dante im Unterricht durchnehmen müssen und ihn dafür meist herzlich hassen.

    Hallo zusammen,

    offensichtlich ist es mir gelungen, hier Interesse an Dantes Hauptwerk "Die göttliche Komödie" zu wecken.


    Das größte Problem ist die enorme Vielzahl der Übersetzungen ins Deutsche. Ich habe sie nicht gezählt, aber die Zahl dürfte sich etwa zwischen 30 und 50 bewegen.


    Meines Erachtens ist die Übersetzung von Kurt Flasch die beste:

    Flasch, Kurt: Dante Aligihieri. Commedia. In deutscher Prosa von Kurt Flasch. Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 2013


    Die beste Zusammenfassung bzw. Kurzfassung (kaum bekannt, aber sehr gut):

    Dante. Göttliche Kommödie. Nach einer Handschrift aus dem 15. Jahrhundert. Kommentar zu den Miniaturen: Sergio Samek-Ludovice. Nacherzählung der Verse: Nino Ravenna, Gütersloh 1979

    (Antiquarisch gut und rel. Günstig zu bekommen)


    ASIN/ISBN: B01EJTH38E

    Bester Comic:

    Chwast, Seymour: Dantes Göttliche Komödie. Hölle. Fegefeuer. Paradies. München 2011

    (Wegen der Fülle des Originalmaterials handelt es sich hier mehr um eine bebilderte Inhaltsangabe, ist aber immerhin sehr gut zur Gewinnung einer Übersicht geeignet).


    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: 3868733396


    Viel Spaß beim Lesen

    Hallo KatharinaMaria,


    ein frohes neues Jahr und herzlich willkommen.


    Vielen Dank für die nette Aufnahme!


    Die Besprechungstext-Runde hört sich sehr gut an!


    Ein Text von mir ist gerade in der BT-Runde dieser Woche dran. Sei gewarnt: Es ist eine emotionale Achterbahnfahrt mit Höhen und Tiefen. Aber auch eine gute Gelegenheit, die eigenen Texte so richtig auf den Prüfstand zu stellen. Kein Vergleich mit verwandten oder befreundeten Probelesern.

    Man muss gegebenenfalls damit klar kommen, dass man noch lange kein Auto konstruiert hat, sondern nur ein wackliges Klappergestell ohne Motor mit vier Rädern, von denen eins gerade abgefallen ist und ein weiteres furchtbar eiert.