Lesetipps zur Dante Alighieris Göttliche Komödie

  • Hallo zusammen,

    offensichtlich ist es mir gelungen, hier Interesse an Dantes Hauptwerk "Die göttliche Komödie" zu wecken.


    Das größte Problem ist die enorme Vielzahl der Übersetzungen ins Deutsche. Ich habe sie nicht gezählt, aber die Zahl dürfte sich etwa zwischen 30 und 50 bewegen.


    Meines Erachtens ist die Übersetzung von Kurt Flasch die beste:

    Flasch, Kurt: Dante Aligihieri. Commedia. In deutscher Prosa von Kurt Flasch. Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 2013


    Die beste Zusammenfassung bzw. Kurzfassung (kaum bekannt, aber sehr gut):

    Dante. Göttliche Kommödie. Nach einer Handschrift aus dem 15. Jahrhundert. Kommentar zu den Miniaturen: Sergio Samek-Ludovice. Nacherzählung der Verse: Nino Ravenna, Gütersloh 1979

    (Antiquarisch gut und rel. Günstig zu bekommen)


    ASIN/ISBN: B01EJTH38E

    Bester Comic:

    Chwast, Seymour: Dantes Göttliche Komödie. Hölle. Fegefeuer. Paradies. München 2011

    (Wegen der Fülle des Originalmaterials handelt es sich hier mehr um eine bebilderte Inhaltsangabe, ist aber immerhin sehr gut zur Gewinnung einer Übersicht geeignet).


    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: 3868733396


    Viel Spaß beim Lesen

    „Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“

    Samuel Beckett (1906–1989)

    5 Mal editiert, zuletzt von Peter S. ()

  • Danke, Peter.


    Für die Forenmitglieder, die nicht verstehen, wie hier angeblich das Interesse geweckt wurde, obwohl sie davon nichts bemerkt haben, vor allem an sich selbst: Das ist in der Besprechungsgruppe geschehen, also in der öffentlichen, aber zugangsbeschränkten Sektion des Forums, in der wöchentlich Texte von Forenteilnehmern diskutiert werden. Da man sich hierfür gesondert anmelden muss, sieht das nicht jeder.

  • Hier noch einige Anmerkungen zur Einordnung des Werks.


    Dante hat es 1321 vollendet und ist noch im selben Jahr gestorben. Das ist jetzt genau 700 Jahre her, weswegen 2021 auch "Dantejahr" ist.


    Die Göttliche Komödie ist im Original ein sehr langes Gedicht, das aus genau 100 Strophen bzw. "Gesängen" besteht. "Komödie" besagt in diesem Fall nicht, dass es sich um ein komisches oder lustiges Werk handelt. Viel mehr bezieht sich der Titel auf den positiven bzw. aufsteigenden Verlauf. Es geht hier nämlich um eine Reise von der Hölle über das Fegefeuer zum Paradies.


    Das Gedicht ist das letzte große Werk des (Hoch)Mittelalters. 1348 überrollte die erste Pestwelle Italien, ein Ereignis das nach Auffassung vieler Historiker (neben dem Schießpulver) ein wesentlicher Auslöser der Renaissance war. Die unmittelbaren Nachfolger von Dante - Boccaccio und Petrarca - gelten daher bereits als erste Autoren der Renaissance.


    Insofern ist die Göttliche Komödie auch eine Möglichkeit, sich dem Weltbild und Denken des Mittelalters zu nähern.


    Sprachlich hatte Dante für das Italienische eine ähnliche Funktion wie Martin Luther fürs Deutsche. Dante hat sein Werk nämlich nicht - wie seinerzeit üblich - auf Latein verfasst, sondern auf Italienisch und damit die Wurzeln für das Italienische als Schriftsprache gelegt. Italienische Schüler leiden noch heute darunter, indem sie Dante im Unterricht durchnehmen müssen und ihn dafür meist herzlich hassen.

    „Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“

    Samuel Beckett (1906–1989)

  • Das Gedicht ist das letzte große Werk des (Hoch)Mittelalters. 1348 überrollte die erste Pestwelle Italien, ein Ereignis das nach Auffassung vieler Historiker (neben dem Schießpulver) ein wesentlicher Auslöser der Renaissance war. Die unmittelbaren Nachfolger von Dante - Boccaccio und Petrarca - gelten daher bereits als erste Autoren der Renaissance.

    Zu Boccaccio hat auch unser Blog was zu sagen. 8)

  • Hm, also für Literatur aus dem 14. Jahrhundert reicht mein Italienisch wohl nicht, sonst würde ich es im Original lesen:D aber man kann es ja mal versuchen

    Beim ersten Mal ist es schon auf Deutsch eine Herausforderung. Im Original würde ich es wirklich erst später lesen. Wenn ich denn Italienisch könnte.

    „Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“

    Samuel Beckett (1906–1989)

  • Dies ist "nur" eine Prosaübersetzung, aber die Erläuterung sind sehr hilfreich, nee, eigentlich notwendig, ohne Erläuterung versteht man erstmal nichts.

    ASIN/ISBN: 3650400774

    Das ist eine zweibändige Ausgabe.

    Der erste Band ist die Übersetzung von Walter Naumann. Sie nennt sich zwar "Prosa-Übersetzung", ist aber immer noch in Verszeilen geschrieben, nur ohne Endreim. Ich finde, sie ist verhältnismäßig schwer zu lesen. Kein Vergleich zu Flasch, der es einem wirklich leicht macht.


    Der zweite Band enthält den Kommentar von Ferdinand Barth. Der ist ausgesprochen gut. Hervorragend ist darin auch das Register ("Wo steckt jetzt noch mal Odysseus?" (blätter, blätter) "Ach ja, bei den arglistigen Ratgebern. Hätte ich mir eigentlich denken können.")

    „Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“

    Samuel Beckett (1906–1989)

  • Zitat

    Diese Videos sind super! Die haben wir sogar im Deutsch-Leistungskurs geschaut :D<3

    ja ich war auch schon das Öfteren sehr angetan davon besonders wenn man sich sehr schnell einen Überblick verschaffen muss. Wir haben das zum Beispiel bei Theaterproben genutzt, als wir in klassische Dialoge eingestiegen sind und den Zusammenhang „mal ganz schnell erklärt“ bekommen haben ... zum Beispiel....