Boomende Sprache

  • Ich habe mir den Spaß gemacht und im Rechtschreibduden nachgeguckt, wie sich unser Wortschatz in den letzten 90 Jahren entwickelt hat. Als Leitwort habe ich mir "Baby" ausgesucht. Im voraus sage ich schon mal, dass im Jahr 2000 eine dramatische Entwicklung einsetzt.

    1929 bis 1956 ist nur das Wort "Baby" aufgenommen.

    1961 bis 1973 kommen zwei Wörter hinzu: Babysitter und Babywäsche.

    1986 sind es sechs: hinzu kommen Babyjahr, Babynahrung, babysitten, Babysitter, Babyspeck. (Aber "Babywäsche" ist weg, so ist das Wortleben)

    2000 sind es elf; hinzu kommen u.a. Babyboom, -boomer und die Babysitterin. Der Sprachnutzer handelte also schon vorzeiten gendersensibel!

    2006 sind es 19 Wörter: hier spiegelt sich bundesrepublikanische Geschichte wider: u.a. Babybauch, Babybäuchlein, Babyfon, Babyjahr, Babyklappe, Babykorb, Babynahrung, Babypause, Babypuppe, Babystrich, Babyzelle

    2011 sind es 23, Babyblues, Babyboomerin (!), Babyleiche und babyleicht werden neu aufgenommen. Bemerkenswert: zumindest in der Umgangsprache wird die Konjugation des "babysitten" festgestellt (sie babysittet, hat babygesittet oder gebabysittet)

    2019 sind es 28 Wörter, hier alle: Baby, Babyaktie, Babybauch, Babybäuchlein, Babyblues, Babyboom, Babyboomer, Babyboomerin, Babyfon, Babyglück, Babyjahr, Babyklappe, Babykleidung, Babykorb, Babyleiche, babyleicht, Babymassage, Babynahrung, Babypause, Babypopo, Babypuppe, Babyschwimmen, babysitten (ugs: sie babysittet, hat babygesittet oder gebabysittet), Babysitter, Babysitterin, Babyspeck, Babystrich, Babyzelle

    Die Anzahl der Wörter und Kombinationen mit "Baby" hat sich seit 1996 vervierfacht, seit 1961 fast verzehnfacht. Dieser Wortboom geschieht vor allem auf dem Weg der Komposition von "Baby" mit Worten nichtenglischer Herkunft. Wenn man dieses Ergebnis mal verallgemeinert, kann man sagen, dass sich unser Wortschatz in den letzten Jahren vervielfacht hat, ohne dass es uns so recht bewusst geworden ist.

    ASIN/ISBN: 395494104X


    "schönheit ist das versprechen, daß das werden kann, was wir uns wünschen." (Ronald M. Schernikau: Die Tage in L.)