Markus Orths: Alpha & Omega - Apokalypse für Anfänger

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    Im Jahr 525 nach Omega rast ein riesiger Meteorit auf die Erde zu und droht sie zu vernichten. Die Menschheit kümmert sich nicht darum, denn ihr wurde durch das Einpflanzen einer Kanakanalnadel in das Gehirn jedes Problembewusstsein genommen. Eine Maschine entfernt einem Exemplar, Elias Zimmermann, diese Nadel, führt ihn in die Biblibothek und bringt ihn nach und nach an den Punkt, die Situation zu verstehen. Dann eröffnet er ihm die Möglichkeit einer Zeitreise, die allerdings nicht mit dem Körper, sondern mit seinem Bewusstsein funktioniert. Die Zeitreise soll in das Jahr 2000 gehen, in dem Omega geboren wird, die die Menschheit später vor einem Schwarzen Loch retten kann. Möglich, dass er damit erfahren wird, wie die Menschheit fünfhundert Jahre später vor dem Meteoriten zu retten ist. Elias lässt sich auf die Zeitreise ein. Als er erfährt, welche Konsequenzen das für ihn hat, ist es schon zu spät und es geht ab und zurück in der Zeit.


    Angekommen im Jahr 2000 verpasst Elias die Geburt von Omega, erfährt aber, wie Omega und Alpha zusammenfinden, lernt Kolja und Bitch kennen, Gustav (genannt Gusto) H. Winter, Escher den hohlen Hund, Tashi Tengrit den schwulen Buddha, Buzz Monster, Sabrina Steward, Henry Lamarque, der es vom Esoteriker zum Starneurologen schafft und ganz besonders zu Matthias Schamp, genannt Der Schamp, einen Performance Künstler, der die »Buhrufe in Tüten« erfindet.


    Das Buch ist voller Zufälle (es hat übrigens 525 Seiten - na wenn das kein Zufall ist!), die kunstvoll zusammengefügt werden. Am Ende bleibt kaum ein angesponnener Erzählfaden offen, und von denen gibt es viele. Es ist ein aberwitziges Buch, in dem scheinbar nichts ernst genommen wird (oder doch, aber auf ganz eigenartige Weise – und dem ein Zitat von Max Ernst vorangestellt ist). Wem es mit seiner eigenen Überzeugung allzu ernst ist, wird keinen Spaß an dem Buch haben, wer aber ein wenig von sich und seinen Überzeugungen abrücken kann, erlebt beim Lesen ein immenses Vergnügen. Jede Überzeugung - Religionen, Atheismus, Materialismus – bekommt ihr Fett weg, Buddha wird genauso durch den Kakao gezogen wie Stephan Hawking, Esoterik ebenso persifliert wie die theoretische Physik.


    Das Buch beginnt mit dem witzigsten und originellsten Prolog, den ich bislang gelesen habe. Und dem kürzesten, getoppt eigentlich nur vom ersten Kapitel, das lediglich aus zwei Sätzen besteht:


    Zitat


    Eigentlich bin ich Gott. Dazu später mehr.


    Wer jetzt drauf tippt, dass das Buch in »leichte Sprache« geschrieben ist, irrt sich gewaltig. Der Autor hat eine Vorliebe für lange Sätze, wobei das schon mal eine Untertreibung ist und er bricht auch gerne mal einen Satz ab oder verlängert ihn durch Wiederholungen, wenn es ihm gerade in den Kram passt, und trotzdem – oder gerade deswegen? – habe ich das Buch mit Vergnügen gelesen und kann mir vorstellen, es irgendwann vielleicht noch einmal zu lesen, denn mit der fehlenden Spannung aus der Frage, wie es wohl ausgeht – damit befinde ich mich als Leser dann auf gleicher Augenhöhe mit dem Quadrupelhirinigem Elias Zimmermann - wird das Vergnügen möglicherweise noch einmal ein ganz anderes beim Lesen sein. Wer weiß …

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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann