Die letzten Tage der Buchheit

  • ... am Beispiel der Bibliothek von Aarhus . „Eine Bibliothek muss sich in erster Linie mit den Menschen beschäftigen, nicht mit Büchern."

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Unglaublich, hoffentlich findet dieses Vorgehen keine Nachahmer.

    Arno Grohs: Juliane


    [buch]B012O8E5GK[/buch]
    Genre: Belletristik (Entwicklungs-, Gesellschafts-, Frauenroman mit Spannungselementen)

  • Mit Verlaub, hier spricht ein wahrer Bildungsromantiker.
    Über den Artikel kann ich nur den Kopf schütteln. Er muss sich für die Verteufelung dessen, was aus den guten altehrwürdigen Bücherhäusern geworden ist, an einer fast 10 Jahre alten Foderung einer einmaligen Enquete-Kommission festhalten und an seiner eigenen romantischen Vorstellung von Bibliotheken, die bitteschön und am liebsten alle so schön altertümlich und geheimnisvoll daherkommen wie die des Trinity College in Dublin oder unsere barocken Schmuckstücke in Weimar und Wolfenbüttel.
    Mit der Realität von Stadt- und Gemeindebibliotheken hat das alles nichts zu tun. Die sind längst dank kommunalem Rotstift (der gern als erstes bei den teuren Büchereien angesetzt wird) so ausgeblutet, dass sie ihrem ursprünglichen Auftrag nicht mehr adäquat nachkommen können. Jegliche Versuche, mit Onleihe und sonstigen Angeboten mit der Entwicklung des Intenets Schritt zu halten, sind gescheitert. Allein das beklagenswerte Sichabmühen damit, die eigenen Kataloge (Informationen über den Bestand einer Bibliothek) online verfügbar zu machen, lässt mich jedes Mal an das Hase-und-Igel-Spiel denken. Holla, ich bin als da.
    Hätten sie doch gleich damit begonnen, Inhalte verfügbar zu machen. Aber Bibliothekare haben nun mal die Eigenschaft, sich ungern zu trennen. Oder etwas zu teilen. Sie hocken auf ihren Schätzen und wehe, jemand wagt, sie anzufassen. An dieser Stelle trifft sich das Verhalten vieler Bibliothekare mit dem Klischee (warum muss ich gerade an den "Namen der Rose" denken und an den Alten, der mit knochigen Fingern einen Folianten an seinen Leib drückt?) Dass sich Stadt- und Gemeindebibliothekare redlich abmühen, mit ihren Angeboten zur Leseförderung zur Alphabetisierung beizutragen und Kinder für Geschichten zu begeistern, will ich gar nicht bestreiten. Das ist ihnen hoch anzurechnen, obwohl sie alle - der finanziellen Situation geschuldet - mit angezogener Handbremse arbeiten müssen.
    Aber das

    Zitat

    ... bisherigen Berufsbild der Bibliothekare. Denn während diese bisher mitunter noch den Typus des introvertierten Enzyklopädisten verkörpern durften, der in der Literaturgeschichte wohnte wie andere in Einfamilienhäusern ...


    war schon Geschichte, als ich 1986 mit meiner Ausbildung angefangen habe. Woher hat der Mann seine Vorstellungen von diesem Berufsbild? Vermutlich wirklich von Umberto Eco. :nein2