"Adjektivitis"? Wenn es denn nur die wäre!

  • Lieber Kristov,

    Ja, da fragse mich was. Keine Ahnung. Im Chinesischen gibt es Adjektiv-Prädikate. Man kann eine Gruppe von Adjektiven so benutzen: "Er gut." Die deutsche Entsprechung wäre: "Er ist gut" bzw. "Ihm geht es gut."
    Diese Sätze haben kein Verb. Das Prädikat ist ein einsilbiges Adjektiv.


    Chinesisch also. Bestimmt eine sehr reiche Sprache mit eine komplexen Grammatik - aber ich fasse Chinesisch mal in meine Fallgruppe "ganz andere Sprachfamilie mit ganz anderer Systematik" und schließe Chinesisch jetzt, da ich es weiß, ganz ausdrücklich als Referenz aus, wenn es um den falschen Gebrauch von Adjektiven wie bei der "humanitären Katastrophe" geht. :)



    Hm, ja, ok, ich wollte nur ergänzen, dass ich nicht das Grammatikbuch als regelsetzend ansehe, sondern die SprecherInnen, da sie zeitlich vor der systematisierten Grammatik stehen.


    Verbindliche Regeln kann der allgemeine Sprachgebrauch allerdings nicht setzen. Das tut die Grammatik, wobei der allgemeine Sprachgebrauch die Grammatik aber natürlich beeinflusst.



    Sprache hat tatsächlich so eine Eigendynamik. Orthographie und Interpunktion haben sie mMn jedoch nicht. Denn diese werden verhandelt und dann festgelegt. Die Struktur von Sprache verändert sich durch den Gebrauch. Da wird nichts explizit abgesprochen.


    Vor der letzten grundlegenden Rechtschreibreform (die ich mit "abrupter Veränderung vor zwanzig Jahren meinte), gab es die Orthographiekonferenz von 1901, die die Rechtschreibung dann weiter an den Duden delegierte. "Dieses (das Duden-Wörterbuch, Hugo) paßte die Rechtschreibung in der Folgezeit allerdings dem
    tatsächlichen Schreibgebrauch an, wenn es Abweichungen von den 1901
    beschlossenen Regeln feststellte." schriftdeutsch.de


    Dass der Duden auch die Interpunktion und nicht nur die Orhtographie nach 1901 dem allgemeinen Schreibgebrauch anpasste, bezweifle ich so wie du, weiß es aber nicht genau.


    Vorher hat sich die Interpunktion jedenfalls ohne verbindliche Regeln www.linguistics.ruhr-uni-bochum.de/%7Eklein/seminar/SS04/graphematik2/unterlagen/Satzend1.pdf+Interpunktion+Geschichte&hl=de&gl=de&pid=bl&srcid=ADGEESj_NrHVF_q6DlcxHlqvj-A-J2dXU3APQgQP62oMfoAE6zcxOLPMJILg5-92MVcpXUTFDcNEsr2bgRwl3X6FrsepNapYyrRRQYgmR5O-GnXvm73BOBT0TzQaUgD3RAGZy1g2YZUS&sig=AHIEtbQK1GmOnhWdkWeWk4k7HqkrPkMEcA']entwickelt.[/url]


    Herzliche Grüße,


    Hugo

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)