Gabriel Garcia Marquez: Zwölf Geschichten aus der Fremde

  • Der Kolumbianer Gabriel Garcia Marquez hat für diesen Erzählband ein dutzend Geschichten überarbeitet, teilweise Filmskripten und Zeitungsbeiträge und vor der Überarbeitung bis zu achtzehn Jahre alt. Immer geht es um Lateinamerikaner, die es nach Europa verschlägt und dort irgendwie verloren sind.


    In der ersten und längsten Geschichte "Gute Reise, Herr Präsident", folgen wir einem altersschwachen Ex-Staatsmann aus Südamerika im Genfer Exil und einem Paar, das aus seinem eventuellen Vermögen Kapital schlagen will. Auf den Tod bereitet sich auch die Prostituierte "Maria dos Prazeres" aufgrund eines Traumes vor. Im Alter von 76 begegnet ihr jedoch ein junger Mann, wodurch ihr ganzes Daseinsgebäude ins Wanken gerät. Außerdem treffen wir u.a. eine verlorene Hochzeitsreisende in Paris, eine alte Pilgerin in Rom und Marquez selbst in einem italienischen Schloss.


    Die Geschichten haben gemein, dass sie alles schildern und erzählen, man immer um Fernglasweite vom Geschehen weg ist. Bei einer durchschnitlichen Länge von weniger als zwanzig Seiten und großen Zeitsprüngen bleibt den Figuren wenig Platz, sich mit Leben zu füllen. Gleichwohl unterliegt den Geschichten eine hübsche Melancholie, eine sehnsüchtige Stimmung, die die Erzählungen miteinander verbindet. Wegen der großen Distanziertheit würde ich mich den Lobeshymnen des Feuilletons über Marquez' Erzählkunst nur bedingt anschließen, aber es sind durchaus poetische Geschichten, in der richtigen Stimmung nett zu lesen.


    ASIN/ISBN: 3462022385

  • Da hast du mich echt neugierig gemacht, mit dieser Rezi.
    Ich mag Garcia Marquez ausgesprochen gerne und habe viele seiner Romane gelesen.
    Mal sehen, ob dieses (teure) Buch in meinem Budget noch drinnen ist.


    Schöne Feiertage noch,
    Manuela :)