Stefan Gärtner "Man schreibt deutsh"

  • Wenn einer ordentlich putzt, dann bleibt kein Staubkorn auf dem anderen. Wer Stefan Gärtner's "Man schreibt deutsh" (Titel nach Gerhard Polt's bekanntestem, aber nicht besten Filmstück "Man spricht deutsh") gelesen hat, mag sich in Zukunft besser überlegen in welche Metaphern er seine Gedankenfreiheit hüllt (sozusagen). Gärtner beraubt sprachlich gewandt und sehr gründlich argumentierend literarische Rotznasen wie Juli Zeh, sowie Spracherzeuger anderer Herkunft ihrer Verkleidung; man sieht sie alle auf einmal ganz nackig vor sich und ist erstaunt ob der Durchschnittlichkeit ihrer Körper, deren Geist - im Falle der Literatinnen - sonst so flüssig über Fleischliches zu berichten weiß.


    Obwohl Gärtner wie sein mutmaßliches Vorbild und Titanic-Kollege Eckhardt Henscheid ("Dummdeutsch") mitunter ein Schwein zuviel durch den Auspuff jagt, wurde mir beim Lesen klar wieviel sprachlicher Unrat einem beim Lesen durch die Lappen gehen kann. An dem von Gärtner aufgeklaubten Unrat scheint nur eine Minderheit derer Anstoß zu nehmen, die das vornehmlich aus Minderheiten-, dito: Bildungsprogramm, zusammengestellte Material konsumiert.


    Dass sein Buch wenig zur Müllvermeidung beitragen wird, zeigt in aller Bescheidenheit auch und nicht zuletzt diese Skizze, ja dieses "Fragment" einer Rezension.