Beiträge von Alexander R.

    Und selbst wenn er ein Transsexueller gewesen wäre - so what? Wenn man nämlich nur diese Frage stellt, folgt man der Unterstellung, dass jede negative Darstellung eines Einzelnen immer für die gesamte Gruppe gelten soll.

    Klar. Sehe ich auch so. Aber findest Du es nicht zusätzlich eigenartig, wenn sich an einer Rolle, die nicht transsexuell oder transgender ist, Entrüstung wegen der Darstellung solcher Leute entzündet?

    Ich möchte Anjas Punkt aufgreifen: Der Mann im Tatort war kein Transsexueller. Er trug Frauenkleidung, weil er (anscheinend - auch das war nicht klar) eine bessere Mutter abgeben wollte als seine eigene. Man konnte spekulieren, dass seine Mutter Prostituierte war, die ihren Sohn vernachlässigte. Hundert Pro sicher war das nicht. Und wenn er sich auf der Straße in Frauenkleidung bewegte, geschah das in Zusammenhang mit Mord und Entführung und war Camouflage.

    Anja entdeckte gestern Abend, dass der Tatort aus Wien vom Sonntag wohl teils unfreundlich aufgenommen wurde. Es habe einen Shitstorm wegen des Täters aus Transgender-Sicht gegeben. Hier ein Auszug aus einer sachlichen Besprechung:


    Zitat

    Der „Tatort: Die Amme“ wirkt damit wie ein Relikt aus ferner Zeit, denn das populäre Kino hat diese Figur öfter gezeigt. Anthony Perkins in Hitchcocks „Psycho“ (1960), Michael Caine in „Dressed to kill“ (1980) oder der Buffalo-Bill-Charakter in „Das Schweigen der Lämmer“ (1991) sind Beispiele dafür, dass Männer, die Frauen sein wollen, aber ihren Gender Trouble nicht gebacken kriegen, Psychopathen werden müssen.

    https://www.deutschlandfunkkul…ml?dram:article_id=494887


    "Dressed to kill" kenne ich nicht. Aber keiner der drei anderen Filme behauptet, dass Transgender-Leute irgendetwas müssen. Die Kausalität für die Morde ist in den drei Beispielen eine ganz andere. Und es geht um Individuen, nicht ums Kollektiv. Kollektivismus ist (wäre) die Pest.

    Die Idee für diesen Thread entstand wohl gestern Abend bei uns am Küchentisch. Ich schreibe gerade einen Fachartikel, reichte vorab die gewünschte Gliederung ein und erhielt zur Antwort: In Kürze melde sich das SEO-Team bei mir. Nicht nur zu den Keywords in H2 und H3, sondern inhaltlich.


    Und als ich an besagtem Küchentisch einen Hustenanfall bekam, entwickelte ich eine Dystopie: Dass wir in (fernerer) Zukunft ganze Romane nur noch SEO-optimiert schreiben. Nicht nur die Waschzettel. Den ganzen Inhalt. Alles. Damit's Google gefällt, wenn die auch das letzte Buch digitalisiert haben. Ist, glaube ich, weniger Science Fiction als Jules Verne seinerzeit.


    Der Typ vom SEO-Team war total nett. Und er sagte auch, dass die Keywords oft fachlich gar keinen Sinn ergeben - aber die Leute suchen halt damit. Warum sollte dieser Kelch an der Belletristik vorbeigehen?

    "My Spanish Heart" habe ich auch rauf und runter gehört.


    Anfang der 90er war Corea mit seiner Akoustic Band unterwegs, mit John Patitucci am Bass und Dave Weckl am Schlagzeug. Damals durfte ihn auf einem Jazz-Festival hören. Nach einer Stunde war Coreas Steinway wohl minimal verstimmt. Ich behaupte: Außer dem Pianisten hat das kein Schwein gehört oder gar gestört. Corea wollte aber so nicht weiterspielen und verließ die Bühne. Wie ich im Nachhinein mitbekam, soll er den Veranstalter aufgefordert haben, das Publikum aus dem Saal zu schmeißen, damit der Klavierstimmer seine Arbeit machen kann, und erst dann wieder einzulassen. Der Veranstalter soll sinngemäß etwas gesagt haben wie: "Das kannst du nicht bringen, Alter!" Jedenfalls kam dann der Klavierstimmer auf die Bühne und bat uns, mucksmäuschenstill zu sein, weil Corea sonst das Konzert abbreche.


    Er kam dann wieder und spielte. Und das Konzert war saugeil. Eines der besten, das ich gehört habe. (Und die Konkurrenz ist nicht klein.)

    Es geht weniger um eine Party, Alexander, dass ist in meiner Wertung eher eine juristische Einschätzung, die sich am Hausrecht orientiert. Dazu habe ich gar nicht die Absicht irgendwas einzuwenden... Ich bin aber eben nicht ungeladen zu einer Party gekommen (um im Bild des Hausrechtes zu bleiben) und habe deswegen ein normales Gastrecht (Lot-Thema, AT).


    Im öffentlichen Forum darf jeder gern ungeladen vorbeischauen, auch Du. Es geht jedoch darum, wie man sich danach benimmt.


    Du meinst mit michbetreffenden, vereinsinternen Statements meine BT-Runde?


    Nein. Es gibt hier den öffentlichen Bereich. Darin liest Du gerade. Außerdem den halböffentlichen, zu dem der BT-Bereich zählt. Er ist geschützt, weil man sich dafür anmelden muss, aber anmelden können sich auch Nicht-Vereinsmitglieder. (Für diesen Bereich bist Du gesperrt, weil Du Infos aus diesem geschützten Bereich in den öffentlichen gezogen hast.) Und dann gibt es den vereinsinternen Bereich. Der ist nur Mitgliedern zugänglich.

    Wenn es was offizielles vom Verein mit ähnlichem Inhalt gibt, werde ich mich dazu selbstverständlich äußern. Bisher ist dies aber nicht so!

    Also, das ist so, Ostelbe Sieben:


    Du bist kein Mitglied des Vereins. Was gar nicht abwertend gemeint ist, sondern als - hüstel - Hinweis: Wenn man auf eine Party kommt und aneckt, dann ist es egal, ob das beim Gastgeber mit Hausrecht geschieht oder nicht - man möge Rückmeldungen ernst nehmen.


    Sei versichert, dass Toms - hüstel - Unmut nicht isoliert dasteht. Dass vereinsintern anders über Dich geschrieben wird als im öffentlichen Forum, wo man Dich weitgehend ignoriert.


    Du schreibst mit vielen Worten sehr wenig bis gar keinen Inhalt. Und das nervt viele.


    Ich selbst kann mir vorstellen, dass Du zu einer anderen Art imstande bist. Daher bitte ich Dich, über die Kritik nachzudenken und Dich damit auseinanderzusetzen.

    Google ist schon doll. Ein bisschen suchen, und ich hatte den Artikel aus dem "Spiegel" von vor sieben Jahren über - Gudrun Pausewang und ihre Kinder-Schock-Literatur. Die Traumata meiner 80er-Kindheit bin ich bis heute nicht los. ;-)


    Natürlich war alles damals pädagogisch ganz wertvoll. Man musste Kinder und Jugend auf die Schrecken der Welt einstimmen.


    Tempi passati - wir mussten so etwas damals abkönnen, im Angesichts des Day After. Wir waren halt noch aus hartem Holz. ;-)


    Der Artikel zitiert eine Rezension der "Zeit": "Pausewang wagt es, keine Konzessionen an die ängstlich propagierte beschränkte Aufnahme- und Verarbeitungsfähigkeit junger Leser zu machen. Ihr Thema gibt ihr Recht."


    Darum ging es der Dame Pausewang (sicher aus reinem Sadismus): "Die Geschichte malt das Leben in einer hessischen Kleinstadt nach einem Atombombenangriff in grausigen Details aus, von Schilderungen verstümmelter Verletzter bis zu Beschreibungen der überall herumliegenden Leichen. Erzählt wird die Handlung aus der Perspektive des Jungen Roland, dessen Freunde und Geschwister nach und nach an den Folgen des Angriffes sterben. Weil alle Überlebenden zu krank und geschwächt sind, um die Toten zu begraben, werden ihre Leichen nur noch mit Steinen bedeckt oder verbrannt."

    Kommt drauf an. Auf vieles.


    Unterbricht man die direkte Rede mit einem Einschub, erschwert das die Verständlichkeit. Der Leser muss an den Teil davor anknüpfen. Daher kann man den ersten Teil wiederholen, wenn das zum Sprecher passt. Vielleicht ist er geschwätzig, oder der Erzähler hat einen blumigen Stil. Oder ... So wie bei Anjas Hoffmann-Zitat: "Das bringt nichts mehr", er sah aus dem Fenster. "Das bringt nichts mehr, in zehn Minuten regnet es sowieso."


    Tucholsky treibt dieses Inquit auch ins Extrem, im Text "Ein älterer, aber leicht besoffener Herr": "Jestern morjen sach ick zu Elfriede, wat meine Jattin is, ick sahre: "Elfriede!" sahr ick, "heute is Sonntach, ick wer man bißken rumhörn, wat die Leite so wählen dun, man muß sich auf den Laufenden halten", sahr ick - "es is eine patt... pathologische Flicht!" sahr ick. Ick ha nämlich 'n selbständjen Jemieseladn. Jut."


    Dieses ständige: Dann sagte er ... und dann sie ... und dann ich so ... und dann der Brockhövel ... stammt ja aus der alltäglichen mündlichen Rede. Um die wiederzugeben, eignen sich solche Inquit-Formeln vorzüglich.


    Aber nicht nur.


    Es wäre langweilig, direkte Rede immer nur mit "sagte sie/er" zu kommentieren. Andererseits lesen sich reine Dialoge nicht mehr wie Prosa, sondern wie ein Theaterscript ohne Nennung des Sprechers.


    Wenn es nicht um offensichtliche Fälle wie ein ", fragte sie" nach einem Fragezeichen geht, dann kann man solche Inquit-Formeln aber nur im Kontext beurteilen. Isoliert ist das schwierig. Toms Beispiel mit dem roten Punkt am Krater könnte gut zu einem humorvollen Stil passen.