Beiträge von Alexander R.

    Man kann mit Phrasen ja auch hübsch spielen ... :)


    Ich habe Gary Larson's Cartoon leider nicht im Netz gefunden, also muss ich das Bild kurz beschreiben:


    Bauer betritt Kuhstall. An der Wand eine Zeichnung von ihm. Zwei Rinder beugen sich darüber und unterteilen: "Rücken, Schulter, Spare Ribs, Abfall ..."
    "Farmer Bob gefror das Blut in den Adern. Die Kühe glotzten mit weit aufgerissenen Augen zurück. Irgendwo in der Ferne bellte ein Hund."

    ;( 8o :( :achsel :down


    Bei ganz vielen "Phrasen" weiß ich gar nicht, was ihr gegen sie habt. ;(


    Ich mit meinem schlichten Gemüt sehe zwei Möglichkeiten für eine "schlechte" Phrase: Sie ist abgedroschen, oder sie ist "schief".


    Beides könnte etwa zusammen treffen bei "ein Auge auf jemanden werfen". Jedenfalls ist das eine alteingesessene Formulierung, insofern vielleicht schon durch das Alter abgedroschen. Und die Vorstellung mit dem geworfenen Augapfel ist ja in der Tat makaber, also vielleicht auch ein Zeichen für eine "schiefe" Phrase.


    Trotzdem hat sich der fliegende Augapfel nun mal eingebürgert.


    Um erneut das "harte Schlucken" aus dem anderen Thema aufzugreifen: Natürlich kann die Bewegung eines Muskels nicht hart oder weich sein in dem Sinne, wie man einen Materialzustand beschreibt. Allerdings kann man doch sanft blicken und in hartem Ton sprechen, oder? Hat man bei "hart schlucken" wirklich nicht vor Augen, was gemeint ist?


    Schlimmer noch als Phrasendreschen finde ich, unbedingt jede Phrase vermeiden zu wollen. Heute erreichte mich eine Mail, in der stand: "... und weiß der Unhimmel". Ich meine, eine Phrase wird nicht besser dadurch, dass man sie in ihr Gegenteil verkehrt.

    langsam, aber ganz langsam entwickelt sich diese Diskussion/Diskussionin in eine Richtung/Richtungin, die mir persönlich gar nicht gefällt. Vermutlich hängt das damit zusammen, dass ich im Sternzeichen/Sternzeichin Jungfrau/Jungmann geboren bin und hier auf andere Menschen/Menschinnen stoße, die etwa im Sternzeichen/Sternzeichin Steinbock/Steinziege oder Stier/Kuh (oder doch Stierin) geboren wurden. Besser dran sind natürlich jene Leute/Leutinnen, die sternenmäßig als Zwillinge geboren wurden - hier stellt sich nur die Frage/Fragin, ob eineiig oder zweieiig.


    Also, liebe Sprach-Patriarchen/-Patriarchinnen und liebe Matriarchen/Matriarchinnen, die deutsche Sprache/Sprachin hat es offenbar in sich. Lasst uns für dieses Thema/Themain einen neuen Thread/Threadin aufmachen, wo wir das dann alles in Ruhe/Ruhin ausdiskutieren können. Dafür sollten wie doch alle Manns/Männin und Frau/Frauin genug sein. Oder?

    Zitat

    Ich möchte auch endlich einmal explizit genannt werden, statt immer nur
    "mitgemeint". Warum liegt der Äquator immer nur zwischen zwei Polen und
    nie zwischen zwei Deutschen?

    Lieber Siegfried,


    in antiken Gesellschaften gab es einmal den Brauch, bei Diskussionen Argumente auszutauschen. Damals gab es sogar so etwas wie den scholastischen Disput, bei dem man die Argumente des anderen wiedergab und und nur nach seinem Placet mit eigenen Argumenten fortfahren durfte.


    Um noch einmal den Bogen zum Ausgang zu schlagen: Dustin Hofmann spielt in einem Film den "Komiker" Lenny Bruce. In einer Szene wendet er sich an einen Mann in der ersten Reihe: "Hey, Nigger!" Der Mann will gerade aufstehen und die Sache zwischenmenschlich klären, als Bruce sagt: "Moment! Hey, 'Nigger', das ist nur ein Wort." Dann folgt ein Monolog darüber, dass Wörter nur beleidigend sind, wenn darüber Konsens besteht und wenn sie so gemeint sind. Beim normalen schriftlichen Wort weiß man aber gerade nicht, wie es gemeint ist, weil man den Autor nicht gut genug kennt, um das einordnen zu können.


    Hans-Olaf Henkel moderiert sonntags den Jazz-Brunch auf Jazz-Radio Berlin. Kürzlich forderte er, Frauen übergangsweise die Hälfte der Sitze in den Vorständen von AGs zu garantieren. Er setze dabei auf die Gewöhnung. Die werde dann schon ein Eigenleben entwickeln.


    So sehe ich es auch bei der Sprache. Meinetwegen kann man sich auch im Jahresrhythmus abwechseln: In ungeraden Jahren benutzt man den femininen Plural, in geraden den maskulinen. 2011 wären also die "Lieben Bürgerinnen" dran. So was schult. Jeden von uns.


    Solange es gang und gäbe ist, das Frauen für ein und dieselbe Arbeit weniger Geld bekommen als Männer, werde ich die weibliche Plural-Form unterstützen. Aber ich hoffe jeden Tag, dass es nur eine Lösung zum Übergang ist.


    Herzliche Grüße,


    Hugo


    Schöne Geschichte. Plausibler (im Sinne von realitätsnäher) würde sie, wenn die Kassendame erst einmal ordentlich zusammengeschnauzt würde. Ein Kunde macht nämlich selbstverständlich keine Probleme, schon gar nicht, wenn Publikum dabei ist. Falls das in einem real existierenden Supermarkt tatsächlich doch so gehandhabt wird, erhöht das trotzdem nicht die Plausibilität.
    Fürs nächste Mal: Die Kassieraufsicht soll den Code der Warengruppe händisch eingeben, danach den Preis und den Artikel zum Verkauf eröffnen. Fäddich. Moderne Kassen halten so etwas aus.
    :evil

    Liebe blaustrumpf,


    warum kriegt Horst Evers nicht solche Nachrichten?


    - Lieber Herr Evers, Ihre Geschichte ist ja ganz nett, aber unplausibel, realitätsfern. In Wirklichkeit gibt es keine Kunden, die sagen: "Guten Tag, ich möchte gern für morgen ein Brot von gestern vorbestellen."
    - Ja, liebe Leserin, ich dachte nur ...
    - Nee, nee, nee ... Falls das in einer real existierenden Bäckerei tatsächlich so gehandhabt werden sollte, dann erhöht es trotzdem nicht die Plausibilität Ihrer Geschichte.
    - Aber, liebe Leserin, ich dachte nur ...
    - Nee, nee, nee ... und für für das nächste Mal, wenn sie wieder mal eine Geschichte schreiben sollten, dann recherchieren sie doch bitte zuerst über die Gepflogenheiten in deutschen Bäckereien! Und zwar eigenhändisch!


    Herzliche Grüße,


    Hugo

    Jetzt sollten aber alle HR-AutorInnInnen aufmerksam werden. Den Titel - Die Häuptlingin - gibt's glaube ich noch nicht

    Jaja ... ich bin ja selbst schuld: Wenn man auch nur einmal einen Smiley aulässt ... :D



    Ansonsten freue ich mich, dass blaustrumpf auch mal eine gegenteilige Position einbringt:


    Zitat

    Original von blaustrumpf:
    Aber ich habe es einfach satt, beständig nur "mitgemeint" zu sein.

    Das kann ich gut verstehen. siempre hat ja auch schon betont, dass Sprache Bewusstsein und Wirklichkeit verändern kann.


    Tucholsky schrieb in einem Artikel: "Sprache ist eine Waffe. Haltet sie scharf." Gleichzeitig war er aber ein Streiter für sauberes, klares Deutsch. Was hätte der wohl getan?


    Meiner Ansicht nach sollte man nach unterschiedlichen Bereichen von Sprache unterscheiden. Wenn ein Kommunalpolitiker einen neuen Park den "Bürgerinnen und Bürgern" der Stadt widmet, ist das wohl noch kein Fall für Sprachpuristen. Da steht für mich im Vordergrund, dass die Rede an alle in der Gemeinde adressiert sein soll. Wenn ich in einem Zeitungsartikel über Behinderungen berücksichtige, dass Menschen mit Down-Syndrom nichts mit Mongolen zu tun haben - finde ich auch fein.


    Wenn ich mit einzelnen Menschen rede, kann ich mich vielleicht anders ausdrücken, als wenn ich Texte schreibe, die viele aus irgendeiner Gruppe lesen können.


    Wenn es um Literatur geht, dann bin ich ebenfalls der Ansicht, dass Sprache hier Vorrang vor Politik hat. Aber eigentlich auch nur hier.


    Herzliche Grüße,


    Hugo

    Liebe 42er,


    ich möchte dafür plädieren, den Ball flach zu halten.


    Die "Zeit" schreibt:


    Zitat

    In der langen Editionsgeschichte ist es nur ein weiterer Versuch, das
    Buch ideologisch zu züchtigen. In der DDR wurden Stellen wegen
    kapitalistischer Anmutung gekürzt, in einer Kinderausgabe aus den
    Siebzigern werden seitenlang Zäune gestrichen.

    Ich schrieb ja schon etwas zu Vergleichen. Warum ich diesen Vergleich nicht mag:
    1. Zäune gestrichen werden nicht in "Huck Finn", sondern in "Tom Sawyer".
    2. In der DDR ging es um Staatszensur. Da bekam man offiziell nur das zensierte Werk und sonst nichts.


    Worum geht es hier? In Zukunft soll eine zusätzliche Ausgabe erscheinen, die den "Nigger" nicht mehr abdruckt.


    Ich finde, dass man mit so etwas durchaus experimentieren kann.


    Viele Grüße,


    Hugo

    Lieber scribbler,


    Aber diese Änderung ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die Amis mit ihrer Geschichte umgehen. Alles was nicht passt, wird ausgeblendet. Es ist also kein Wunder, dass das Zitat aus "Ich glaub mich knutscht ein Elch" (der blöde deutsche Titel) mittlerweile ebenfalls übersynchronisiert wurde.

    dieses Gefühl hatte ich seit Beginn der Diskussion - dass da auch die Aussage mitschwingen könnte: "Guck mal, was die doofen Amis wieder machen."


    Nur eine Äußerung dazu: Solange die Deutschen ihr Geschichtsbild derart wandeln, dass sie sich für die Zeit von Nationalsozialismus und Krieg zunehmend eher als Opfer- denn als Tätervolk sehen, habe ich hier genug zu tun.


    Herzliche Grüße,


    Hugo

    Liebe 42er,


    meiner Ansicht nach ist political Correctness nicht gleich political Correctness.


    Auf der einen Seite gibt es da lächerliche Überspitzungen, wie Gerald und Mulle sie ansprechen. "Politisch korrekte" Sprache macht Ausdrücke auch oft sperriger, was ja in einem Autorenforum von Interesse sein sollte.


    Andererseits - vor mir sitzt ein "Eskimo". Ich weiß, dass diese Bezeichnung ihn beleidigen würde. Nenne ich ihn dann trotzdem so? Also, da ist mir dann doch "Inuit" lieber.


    Sperriger wird die Sprache ja schon, wenn man nicht mehr "Liebe Bürger" sagt, sondern "LIebe Bürgerinnen und Bürger". Ist das bereits ein Zeichen von lächerlicher political Correctness? Dazu würde mich vor Allem eine Stellungnahme der Damen hier interessieren. (Dass natürliches und grammatikalisches Geschlecht nicht identisch sind, ist mir übrigens bekannt.)


    Zurück zu Mark Twain und "Huck Finn": Die gesetzliche Diskriminierung von Schwarzen und anderen Minderheiten ist in den USA noch nicht SO lange her. Mein Vater sah zu seiner Marinezeit während Kennedys Präsidenschaft noch getrennte Strände für Schwarze und Weiße an der Ostküste. Die Diskriminierung ist in den USA bis heute ein verdammt emotionales Thema.


    Bevor ich das Nächste schreibe, zitiere ich Wolf Biermann: "Man kann alles vergleichen, was nicht identisch ist. Man kann also auch Äpfel mit Birnen vergleichen." Ich möchte jetzt also nichts gleichsetzen. Das Wort "Nigger" kann in den Staaten eine ähnliche emotionale Wirkung entfalten wie in Deutschland "Judensau".


    Ja, ich weiß, dass der Vergleich hinkt, aber stellen wir uns einmal vor, es gäbe da einen (älteren) deutschen Roman, in dem ein kleiner Junge mit einem erwachsenen Mann auf der Flucht ist und ständig das Wort "Drecksjude" gebraucht. Wie wäre wohl heute die Resonanz?


    In meiner ersten Antwort schrieb ich nur, dass ich die Streichung von "NIgger" nicht so schlicht und einfach kommentieren möchte wie Kristov, nämlich mit: "Die Dummheit stirbt zuletzt." Wenn ein amerikanischer (ich nehme an: Literatur-)Professor den "Huck Finn" neu editiert, dann gehe ich davon aus, dass er sich dabei Gedanken gemacht hat. Tom möge ihn als Volldeppen bezeichnen, ohne ihn zu kennen. Mir geht das zu schnell.


    Zensur hin oder her - wenn es darum geht, ob ein kontroverses Werk wie "Huck Finn" entweder teilweise ignoriert wird, oder ob man einen Begriff darin umformuliert und damit vielleicht eine breitere Diskussion ermöglicht, dann finde ich das Streichen von "Nigger" zumindest nicht abwegig.


    Herzliche Grüße,


    Hugo

    Lieber Tom,


    Zitat

    Ich bitte um Verzeihung, wenn ich mit der Bezeichnung "Volldeppen" für
    Menschen, die sich gerne "politisch korrekt" verhalten, beleidigt haben
    sollte. Ich habe mich vertippt und wollte eigentlich "Menschen mit
    autonomer neuraler Dysfunktion" schreiben. ;)

    Humor haste ja, das muss ich dir lassen. Harald Schmidt wurde einmal vom polnischen Staatspräsidenten eingeladen, ich glaube, damals war es Aleksander Kwasniewski, weil seine Polen-Witze in Polen für Unmut sorgten.


    Erste Harald-Schmidt-Show nach dem Besuch. Schmidt betritt die Bühne und widmet sich diesem Thema zuerst. "Ich war gerade in unserem schönen Nachbarland Polen. Meine Damen und Herren, wann immer ich in der Vergangenheit den gegenteiligen Eindruck erweckt haben sollte - die Polen sind dufte Menschen. Richtige Kumpel. Man könnte sagen: Mit denen kann man Pferde stehlen!"


    :rofl DAS sind gute Witze!


    Herzliche Grüße,


    Hugo

    Heute an der Kasse im Supermarkt: Ich lege unter anderem ein Stück Käse aus dem Angebot auf's Band. Die Kassiererin zieht es über den Scanner. Es piept nicht. Nochmal. Es piept nicht. Und piept nicht und piept nicht ...
    - "Tut mir leid, der Käse ist noch nicht im System."
    - "Im System?" (In mir entstehen Bilder aus "1984".)
    - "Es piept nicht."
    - "Es piept nicht?"
    - "Das heißt, dass das System den Käse noch nicht kennt."
    - "Das System kennt den Käse nicht?"
    - "Nein."
    - "Ich würde den Käse aber ganz gern kaufen."
    - "Das geht nicht. Das System kennt ihn nicht."
    - "Aber auf dem Käse steht ein Preis, und er ist im Angebot."
    (Grummeln in der Schlange hinter mir.)
    - "Es tut mir leid, ich kann Ihnen diesen Käse nicht verkaufen."
    - "Sie können mir diesen Käse nicht verkaufen? Aber er liegt im Regal, da hinten, gleich neben dem Harzer." Meine Stimme hat längst etwas Flehentliches.
    - "Aber das System kennt ihn nicht. 7 an 21. 7 and 21. Frau Malecki, kommst du mal? Ein Kunde macht hier Probleme."
    Eingeschüchtert versuche ich eine neue Taktik: "Er ist auch nur noch 4 Tage haltbar, der Käse."
    In der Schlange verteilt man Unterschriftslisten, wonach man mich entweder kastrieren oder gleich lynchen soll.
    Frau Malecki kommt. "Was ist das Problem?"
    Ich versuche es mit: "Das System kennt den Käse nicht."
    - "Was?"
    - "Ihr System. Es erfasst nicht den Strichcode des Käse."
    - "Da kann man nichts machen."
    - "Da kann man nichts machen?"
    - "Nein."


    Ich bin dann noch irgendwie gerade so am Hausverbot vorbei geschrammt. Das nächste Mal kriegt jemand eine auf''s Maul! Am besten das System!


    Fortsetzung ausdrücklich erwünscht! Vielleicht: "Guten Tag, hier spricht die Feuerwehr. Wir können den Brand in Ihrem Haus leider nicht löschen, weil das Navi Ihre Adresse nicht findet."

    Lieber Tom,


    es gibt da eine Film-Biographie von Bruce Lee. In der Szene, um die es mir geht, sitzt er mit seiner "weißen" Freundin in den USA im Kino. Man zeigt "Frühstück bei Tiffany's": die Szene, in der der ostasiatische Vermieter herum hüpft wie ein HB-Männchen, krakeelt und sich mit seinen viel zu großen Zähnen zur Lachnummer macht. Das Publikum prustest und grölt. Bruce Lee steht auf und verlässt das Kino.


    Die Szene hat ihn verletzt. Vorher hat er den Alltagsrassismus gegenüber Ostasiaten mitbekommen. Die Mutter seiner Freundin ließ ihn das ganze Gespräch über stehen, als er sich ihr vorstellte.


    Ich halte das nicht für Überempfindlichkeit. Ich selbst kann gut mit Harald Schmidts alten Polen-Witzen umgehen, aber ich kann im Alltag bei Sprüchen über Polen auch sehr empfindlich reagieren, je nach dem Gegenüber. Gleiches gilt für Zeitungslektüre. Im März 2009 interviewte Josef Joffe den polnischen Außenminister Radoslaw Sikorski für die "Zeit". Darin leitete Joffe eine Frage ein mit: "Auf polnischer Seite stehen sechs Millionen, die von den Deutschen umgebracht worden sind, auf deutscher neun Millionen Vertriebene, die nicht unbedingt Nazis waren."


    An Sikorskis Stelle hätte ich Joffe für den Satz kurz und trocken die Fresse poliert.


    Ich bin kein Anhänger von Political Correctness. Allerdings möchte ich Menschen, die nur eine andere Meinung als ich vertreten, auch nicht als Volldeppen herab würdigen. Oft hat die andere Seite gute Argumente, wenn man nur zuhört.


    Herzliche Grüße,


    Hugo

    Lieber Kristov,


    Zitat

    Die Dummheit stirbt zuletzt.

    so schlicht und eindeutig möchte ich die Streichung von "Nigger" im Werk nicht kommentieren.


    Die Geschichte der Schwarzen ist ein Thema, das in den USA stark polarisiert. Auf der High School in den Staaten erklärte der Englisch-Lehrer in meinem Kurs vor der Lektüre von "Huck Finn", dass es eine Reihe von Lehrern gebe, die "Huck Finn" aus guten Gründen im Unterricht nicht behandeln. Auch "Huck Finn" polarisiert, in Amerika viel mehr als hier. Meiner Ansicht nach ist das Werk gut gemeint und im Tenor durchaus emanzipatorisch, außerdem literarisch einfach gut, aber ich kann mir vorstellen, dass man das Werk auch als diskriminierend empfinden kann.


    Das Problem scheint mir strukturell zu sein: Huck, ein kleiner Junge, berichtet in paternalistischer Art über Jim, einen erwachsenen Mann, und leitet ihn. Ist das keine Bevormundung?


    Dass man da wenigstens die eindeutig rassistischen Begriffe streichen möchte, obwohl sie den Sprachgebrauch gerade der Südstaaten damals authentisch wiedergeben - ich kann's ein Stück verstehen. Falls das dazu beitragen sollte, dass man sachlicher über den Roman diskutieren kann, fände ich's gut.


    Herzliche Grüße,


    Hugo

    Liebe Cordula, lieber Torben,


    vielen Dank für die Mühe mit der Umstellung!


    Ich verlasse mich auf meine bisherige Erfahrung. Danach schmeißen mich schon kleinste Änderungen für ein paar Jahre aus der Bahn, aber wenn dann die zweite Änderung eintritt, bin ich schon mal so weit zu klagen, dass nach der ersten Änderung alles noch viel einfacher war. :D


    Eine Kleinigkeit als Frage hätte ich schon mal: Welches dieser lustigen Symbole über dem Schriftfeld erzeugt einen Link? Und was, bitteschön, ist ein "PHP-Quelltext" und eine "MySQL-Abfrage"? Aber lasst mich raten: Das kriegt man über die Suchfunktion raus, oder? :bonk


    Herzliche Grüße,


    Hugo

    Lieber Horst-Dieter,


    Zitat

    Original von Mulle
    Und: Muss ich meine Sieben-Titel dann auch über die Agentur vermitteln?


    Zitat

    Zitat: Original von Hugo …
    Nein, das wäre ja noch schöner. smile Ein "Alligator-Vertrag" mit der Agentur, der alles Bisherige schluckt? Da hätte der Sieben-Verlag ja auch noch ein Wörtchen mit zu reden ...


    Den Agenturvertrag schließen Autor und Agent. Der Verlag bleibt außen vor. Es berührt ihn quasi nicht. Er zahlt nach wie vor das gleiche Honorar und ob der Agent davon was abbekommt, kann dem Verlag herzlich egal sein. Das Mitspracherecht ist also sehr gering (wenn überhaupt vorhanden).


    ich verstehe Mulles Frage so, dass es darum geht, ob ein Agenturvertrag in bestehende Verträge mit Dritten eingreift. Darauf bezieht sich mein: "Das wäre ja noch schöner."


    Herzliche Grüße,


    Hugo

    Liebe Mulle,


    Zitat

    Original von Mulle
    Ich brauche weisen Rat. Wenn ihr keinen habt, dürft ihr auch unqualifizierten Senf abgeben, was besseres hab ich auch nicht :rolleyes


    bitte ordne meinen Beitrag genau hier ein: bei unqualifiziertem, aber gut gemeintem Senf.


    Ich habe schon Erfahrungen mit vielen Agenturen :D , weil ich nämlich mein erstes Projekt wild rum mailte ... aber die Antworten kamen ziemlich fix, muss ich sagen, so nach sechs Wochen etwa, und mit einheitlichem Tenor ... na ja, mein Text war eben grottenschlecht! :bonk


    Aber über das Stadium bist du lange hinaus.


    Zitat

    In jedem Fall grübel ich gerade darüber nach, was ich mache, wenn die mein MS nicht wollen. (Wovon ich ausgehe, denn Zusagen kommen meist sehr schnell oder gar nicht.)


    Weiß ich nicht. Jedenfalls, ich weiß nicht mehr wo, aber ich habe an mehreren Stellen etwas zum Thema gelesen: Sollte man ein Manuskript gleichzeitig an mehrere Agenturen schicken? Man riet davon ab, weil es nicht gerade das Ego streichele, falls denn gleichzeitig mehrere Absagen eintrudeln sollten. Außerdem könne man beim sukzessiven Verschicken gegebenenfalls noch nachbessern, und der Text sei nicht gleich an mehreren Stellen "verbrannt".


    Zitat

    Schaue ich mich dann generell mal nach einer Agentur um? Bisher war es nicht nötig, ich habe - bis auf dieses eine MS - alles beim Siebenverlag unterbekommen und fühle mich da zumindest sauwohl


    Das klingt ja auch später bei dir noch durch: Man wüsste als Autor natürlich gern Genaueres über die Erfolge bei der Vermittlung, über Arbeitsweise und Philosophie der Agentur, über die Intensität der Prüfung usw. Weil du bei Sieben veröffentlichst, wird mein erster Tipp genau so wenig etwas Neues sein wie mein Link, aber just in case:


    Roentgen interviewt doch in "Drei Seiten für ein Exposé" einige namhafte Literaturagenten. Ich finde, da schimmern manchmal einige interessante Details durch, wie etwa der Anteil von unbekannten Autoren im Agenturprogramm (wobei ich "unbekannt" nur auf mich münze!).


    Ähm, ja ... ich schäme mich fast, weil du die Seite sicher schon kennst, aber du wolltest ja unqualifizierten Senf, und Frau Uschtrin stellt ja auch Fragen, damit man die Agenturen voneinander abgrenzen und sich eine für sich passende suchen kann:
    Uschtrin - Literaturagenturen


    Zitat

    Muss ich meine Sieben-Titel dann auch über die Agentur vermitteln?


    Nein, das wäre ja noch schöner. :) Ein "Alligator-Vertrag" mit der Agentur, der alles Bisherige schluckt? Da hätte der Sieben-Verlag ja auch noch ein Wörtchen mit zu reden ...


    Vielleicht steckt in meiner Antwort ja ein Fitzelchen, das du gebrauchen kannst.


    Herzliche Grüße,


    Hugo

    Zitat

    Original von Sim


    Ja, absolut, ich bin gerade ohnmächtig geworden ob der Obszönitäten hier in diesem Faden. 8o


    Gut. Wenn das so ist, gelobe ich Besserung: Nichts mehr in dieser Richtung.


    Den Satz soll Francis Picabia geschrieben haben, und zwar in einem Briefwechsel mit Gertrude Stein: "Notre phallus devrait avoir des yeux, grace à eux nous pourrions croire pour un moment d'avoir vu l'amour de près."


    Wolf Wondratschek zitiert ihn im Original in seinem Band "Früher begann der Tag mit einer Schusswunde".


    "Obszönitäten" over an out. Im Ernst.


    Herzliche Grüße,


    Hugo