Beiträge von AchimW

    Heute in der Zeitung gefunden. Sehr interessante Auseinandersetzung um Copyright und die juristische Einordnung von Romanfiguren. Ob ein deutsches Gericht so entschieden hätte? Allerdings muss man auch sagen, dass es sich hier um einen ziemlichen Sonderfall handelt (es geht um den zeitlichen Ablauf von Verwertungsrechten an der Romanfigur nach dem Tod des Autors).


    Trotzdem nicht uninteressant, auch aus literarischer Sicht: Ein (verlängertes) Copyright wurde vom Gericht verneint, weil Sherlock Holmes eigentlich keine literarische Figur, sondern eine "blasse Allegorie" auf unsere Ordnungsliebe sei. Conan Doyle hätte vermutlich geschäumt. Aber auch ich lese gelegentlich gerne nochmal so einen alten viktorianischen Krimischinken und habe Holmes noch nie so gesehen. Abgesehen von den juristischen Copyrightfragen (über die man sicher streiten kann, ihr wisst ja: drei Juristen - vier Meinungen!) denke ich, dass das Gericht in der Beurteilung der Romanfigur Holmes falsch lag.

    Nein, ich denke, man fährt langfristig besser, wenn man sich überfordert.


    Das denke ich auch. Wenn man bewusst unter seinen Möglichkeiten bliebe, würde man sich nicht weiterentwickeln. (Geistiger) Muskelaufbau funktioniert nur, wenn man an seine Belastungsgrenzen geht.


    Die Limbos in den Bestsellerlisten sind wahrscheinlich aber auch häufig die, die sich und anderen nix mehr beweisen müssen :evil

    Hallo Nils,


    bitte mehr davon!
    Einen ganzen Blog...
    ... ach, was solls: eine ganze Buchserie!!!
    Mach den Webentwickler zum nächsten Romanhelden und hetze ihn auf Russen, Iraner oder Marsmenschen!


    LG
    Achim

    Ehrlich gesagt... nein, ich habe nicht mitgemacht. Die ganze Aktion läuft auf etwas hinaus, was wir hier "zornig mit dem Füßchen aufstampfen" nennen.
    Es ist das alte Dilemma: Man hat das Gefühl, dass es eh nichts bringt. Auf der anderen Seite bin ich froh, wenn wenigstens noch versucht wird, etwas zu erreichen, denn wenn sich niemand mehr um solche Dinge kümmert, dann wird das von den Mächtigen sofort als stillschweigende Zustimmung aufgefasst.


    Insofern: Ich bin stolz auf dich, liebe Stefanie :gimme5

    Hallo AnMa,


    Der Unterschied zw. Steuer und räuberischer Erpessung liegt schließlich nur in der Legalität und dem intendierten bis vorgegebenen Zweck.

    Ach und dieser Unterschied ist so marginal, das es fast keinen Unterschied macht? Klar, deswegen haben anarchistisch ausgelegte Parteien (einschließlich der Faustrechts-Bewegung) bei der letzten Bundestagswahl unangefochten die 2/3-Mehrheit bekommen, wenn ich mich recht entsinne ")"


    In beiden Fällen wird man bei Zahlungsverweigerung mit ernsthaften Konsequenzen durch den bestraft, der die Macht in Händen hält.

    Wo ist das Problem? Das galt schon immer. Vermutlich hat man selbst bei den Neandertalern damals eins mit dem Faustkeil übergezogen bekommen, wenn man dem Rottenboß nix von den gesammelten Preisselbeeren abgeben wollte. Allerdings ziehe ich es vor, dass die Mächtigen das heute nicht mehr ganz so schlicht durchsetzen können, sondern dass man wenigstens gewisse Widerspruchsmöglichkeiten hat.


    Und angenommen, man würde als Autor tatsächlich einen unwahrscheinlichen Profit mit einem so bezuschußten Buche machen, dann hielte das FA ganz fix seine Hand auf. Und spätestens dann dürfte man die Kosten auch problemlos absetzen.

    Fände ich okay. Solange der Autor nix verdient, braucht er von dem Nix auch nix abgeben, kann aber auch nix auf andere Einnahmen anrechnen. Wenn er was verdient, gibt er was ab, darf dann aber seine Investitionen auch auf die Abgaben anrechnen.

    An dieser Stelle träfe das Urteil dann aber die falschen, denn die Druckkostenzuschussverlage selbst werden nach wie vor wie ganz normale Unternehmen behandelt, auch steuerlich. ...


    Ich meinte das anders (auch @ AnMa): Wenn DKZV-Kosten generell steuerabzugsfähig wären, dann würde dies als Argumentation herangezogen werden, dass dieses "Geschäftsmodell" ja gar nicht so teuer ist, da man sich hinterher seine Ausgaben teilweise zurückholen kann. Ich weiß nicht, ob das Urteil irgendwelche veröffentlichungsbedürftigen Autoren davon abhält, zu derartigen "Verlagen" zu gehen, ich glaube aber, dass es noch mehr selbsternannte Walsers, Kings und Dickens' gäbe, wenn sie sich das Geld beim Finanzamt wiederholen könnten. Ich hoffe zumindest, dass die hohen Preise der DKZV wenigstens einige Autoren derzeit noch von diesem Unfug abhalten. Ich gehe auch davon aus, dass die DKZV-Organisationen sogar damit werben würden, wenn ihre Kosten steuerabzugsfähig wären! Bei jeder privaten Fortbildung wird man auf öffentliche Fördertöpfe hingewiesen und bei jedem Hausbau wurde man im Finanzierungsgespräch früher auf die Eigenheimzulage bzw. noch etwas früher auf Abschreibungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht. Wäre also der Kläger durchgekommen, dann würde die Gemeinschaft (Steuern dienen der Finanzierung von Gemeinschaftsaufnahmen) letztlich DKZ-Verlage mittelbar subventionieren. Vermutlich nicht in nennenswerten Größenordnungen (dafür gibt es genug andere fragliche Ausgaben des Staates :schmoll ), aber trotzdem bin ich nicht unfroh, dass dem hier ein Riegel vorgeschoben wurde.

    Weiß zufällig jemand, wie ich Scrivener unter Linux dazu bringe, deutsch zu sprechen? Ich habe mir bei Literaturandlatte die entschrechende Translationsdatei runtergeholt und in das angegebene Verzeichnis kopiert. Aber ich kann in den Optionen sooft "Deutsch" als Sprache einstellen, wie ich will: Das Biest bleibt bei Englisch...

    Vegetarier und Veganer brauchen keine Fleischersatzprodukte.


    Hierzu möchte ich auch noch kurz meinen (veganen) Senf dazugeben, da ich eine Frau und eine Tochter habe, die sich bemühen, vegetarisch bzw. vegan zu leben:


    Da ich häufig koche und meistens der Einkäufer bin, war ich schon nach sehr kurzer Zeit überrascht, wie sehr sich die vegane Szene bei Produkten und Rezepten darum dreht, tierische Produkte zu ersetzen. Da werden ganz stolz Wurst und Käse präsentiert, die doch tatsächlich genau so aussehen und auch schmecken, wie ihre tierischen Pendants :rofl ! Ohne Witz. Da gibt es seitenlang Tipps, wie man den Käse auf der Pizza ersetzen kann, veganen Mozarella herstellt und Tofu darauf trimmt, wie Fleisch zu wirken. Und die Industrie ist auf diesen Zug voll aufgesprungen und bietet vegetarische Alternativen für Würstchen, Bouletten und Lasagne an.


    Insofern habe ich da andere Erfahrungen gemacht als du.


    Liebe Grüße
    Achim

    Natürlich wäre es eine Illusion, zu glauben, man können an allen Ecken gleichzeitig etwas bewegen. Das geht garantiert über die Kräfte jedes Einzelnen. Und natürlich ist es schön, wenn sich jemand überhaupt irgendwo engagiert. Ich bin jedoch nicht davon überzeugt, dass dies dazu berechtigt, die Augen zu schließen und die anderen Missstände zu ignorieren.


    Lieber H-D,
    ich würde an dieser Stelle zumindest noch ein wenig differenzieren. Ich denke, wer alle Missstände und Ungerechtigkeiten der Welt ungefiltert an sich heranlassen würde, weil er sie ja nicht ignorieren sollte, der würde in relativ kurzer Zeit einen guten Therapeuten brauchen, um nicht aus dem nächsten Hochhaus zu springen. Ein Stück weit müssen wir auch solche Informationen filtern, um nicht verrückt zu werden und den Lebensmut nicht zu verlieren. Das Problem sehe ich eher darin, dass wir der verständlichen Versuchung ausgesetzt sind, diesen Filter auf 100% einzustellen, um unser kleines Lebensglück so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Sei es aus Bequemlichkeit oder Ignoranz, sei es, weil uns unsere eigenen Sorgen und Nöte schon genug drücken. Ich halte das für eine sehr individuelle Frage auf die jeder eine individuelle Antwort finden muss.


    Was mich ehrlich gesagt abnervt ist, wenn jemand (nicht du!) daraufhin die Moralkeule schwingt. So zum Beispiel unsere lieben Drückerkolonnen auf den U-Bahnhöfen, die einen in den Tierschutz "zwingen" wollen. Wenn man kein Interesse zeigt, dann kommt schon mal der Spruch: "Haben Sie was gegen Tiere", woraufhin dann schon mal bewußt prollig der Gegenspruch kommen kann "Nicht, wenn sie auf meinem Teller liegen".