Bei mir gibt es ein wiederholbares Verfahren. Ich brauche immer eine Heraus- oder Aufforderung von außen, so ist auch die Teddy-Liebesgeschichte entstanden, die heute im Blog erschienen ist. Ingrid, unsere damalige Blogcheffin, hat vorgeschlagen, passend zur Jahrszeit eine Reihe mit Liebesgeschichten zu veröffentlichen, Höchstumfang: drei Seiten. Zuerst denke ich noch, nee, Liebesgeschichte? interessiert mich nicht. Doch dann fühle ich mich am Ehrgeiz gepackt und lege los. Zuerst suche ich ein Sujet, das darf gern etwas schräg sein. Neue Personen muss ich mir nicht ausdenken, ich fahre gern das bewährte Personal aus anderen Geschichten auf. Dann geht die Suche nach dem ersten Satz los, den ich meistens beim improvisierenden Schreiben am Laptop finde oder besser umgekehrt: er findet mich, er trifft mich blitzartig, dann weiß ich sofort: das isser. Wenn sich keiner meldet, mache ich meine Schreibbude dicht und mähe den Rasen. Von diesem ersten Satz aus ent-wickle ich die Geschichte, das Schreiben ist dann so ein Schweben zwischen geplanter Story und Improvisation. Wenn ich Glück habe, entsteht ein regelrechter Flow und die Muse flüstert mir Satz um Satz ins Ohr, so dass ich nur noch schnell genug mitkommen muss. Die Geschichte endet, wenn sie den letzten Satz erreicht, der in einer gewissen Korrespondenz zum ersten Satz steht, keine Ahnung. Mein Tagespensum drucke ich am Abend aus, denn ich kann sie am besten in vergegenständlichter und verselbstständigter Papierform überarbeiten. Am nächsten Tag pflegt ich die Änderungen ein, Ausdruck, Korrektur und so weiter. Das geht so lange, bis ich das sichere Gefühl habe, sie lässt sich nicht weiter bearbeiten, sie hat ihre (vorerst) endgültige Form erreicht. Wenn ich dann Pech habe, hat die Geschichte das Blogquorum von drei Seiten überschritten, wie bei meiner Liebesgeschichte mit Werwölfen geschehen, Arschkarte, nun muss sie selbst zusehen, wo sie unterkommen kann.