Beiträge von Marvin

    Hallo Lars,
    willkommen, gut dass du mitmachen willst.
    Leute für 'ernsthafte Textarbeit' werden hier immer gebraucht.


    Gruss
    Marvin

    Immer mal wieder gibt es hier ja Diskussionen um Authentizität, Recherchetiefe und das Erzeugen von Atmosphäre.
    Jetzt ist mir ein Hemingway-Zitat in die Hände gefallen, in dem dazu eine unerwartete Position vertreten wird:


    "If a writer of a prose knows enough about what he is writing about he may omit things that he knows and the reader, if the writer is writing truly enough, will have a feeling of those things as strongly as though the writer had stated them. The dignity of movement of the iceberg is due to only one-eighth of it being above water. The writer who omits things because he does not know them only makes hollow places in his writing."


    Das heisst jetzt für mich soviel wie - wenn man weiß, worüber man schreibt, dann kommt die Authentizität vielmehr durch die grundsätzliche Anlage der Story in den Text, als durch eingeflochtene Details oder 'Tech-Talk'. Oder noch mehr: Je mehr man an Details weglässt, um so authentischer wirkt der Text, weil die Geschichte durch dieses 'Hintergrundwissen' getragen wird, wie ein Eisberg durch seinen unsichtbaren Anteil.


    Den Ansatz finde ich sehr spannend. Und tatsächlich kann ich das nachvollziehen, wenn ich Hemingway Geschichten lese. Aber viele andere machen das anders. Da vermitteln die Details, die am Rande fallen gelassen werden die Authentizität.


    Wichtiges Konzept jedenfalls. Ich werde jetzt erstmal meine Signatur ändern... :D

    Schreiben, wenn man Lust dran hat ist fantastisch. Wenn ich das mache werden die Sachen auch meistens so gut, dass ich nachher zumindest selber von mir beeindruckt bin. (Für 'ne Woche oder so :rolleyes).
    Leider wird bei mir auf diese Weise niemals nichts rein gar nichts fertig.
    Also zwinge ich mich regelmässig, meistens morgens vor der Arbeit, zu einem bestimmten Pensum. Zur Zeit sind das zwei Normseiten. Oft genug ist das dann leider wirklich Schrott, aber dann komme ich wenigstens nicht aus dem Rhythmus und ich bilde mir ein, dass ich auf dem Weg bin, mich unabhängiger zu machen von unberechenbaren Musenküssen. Und dass ich auch einen klareren Blick dafür kriege, was funktioniert und was nicht, wenn ich nicht nur nach Gefühl schreibe, sondern auch mit dem Verstand.

    Oh je - Was ist Literatur - Eine Frage, über der man depressiv werden kann, wenn man selber schreibt, aber nicht Literaturwissenschaften studiert hat. Zumal der Begriff meistens auch ein Werteurteil bedeutet nach dem Motto: Goethe ist Literatur und Crichton nicht.


    Also wenn Goethe Literatur ist und Crichton nicht, dann stehe ich wahrscheinlich auf der falschen Seite...

    Vielen Dank für die freundlichen (fundierten, konstruktiven) Begrüssungsworte.



    Zitat

    <hüstel>


    Und für jeden, der es noch nicht weiß:


    Tom Liehrs Webseite ist gut. Lesen.

    Hallo Forum,
    ich bin 38 Jahre alt, verheiratet, Vater dreier Kinder, lebe und arbeite im Ausland und war bis vor etwa einem Jahr ein fleissiger Verfasser von Romananfängen. Mehr als sich zählen lassen. Genug um ganze Sockenschränke damit zu füllen.
    Dann las ich auf einer Webseite (die vielleicht dem ein oder anderen hier bekannt ist ;)) den überaus sinnvollen Ratschlag: "Plotte was das Zeug hält". Das war mir zwar an sich nicht neu, aber es war endlich einmal markig genug formuliert, um mich dazu zu bewegen, erst einmal an die Geschichte zu denken, und dann erst an die wunderschönen Formulierungen der ersten Szene. Und jetzt - Jetzt hat das Manuskript so viele Seiten, wie das Jahr Tage hat und es steht -ENDE - drunter.


    FANTASTISCH! - Habe ich sofort gedacht und konnte mich nur schwer dazu druchringen es einem ersten Testleser zu zeigen, bevor die Päckchen an Suhrkamp und Diogenes rausgingen.
    Der Testleser war dann zwar wohlwollend, aber irgendwie so - na ja -zurückhaltend ...


    Kurz und gut - mir ist klar geworden, dass vielleicht ein langer Weg hinter mir liegt, aber auch ein wenigstens ebenso langer noch vor mir.
    Ich hoffe, ich darf bald in die BT-Ecke und kriege viel fundierte und konstruktive :auslach Kritik.
    Bis dahin.