Beiträge von Marvin

    Zitat

    Also ich vertrete die Auffassung, dass man sich in der Analyse nichts vorsagen lassen muss, sondern seine eigenen Gedanken machen und zur Diskussion stellen sollte.


    Liebe Leute,
    nehmt es mir nicht übel. Natürlich muss jeder selbst denken (das ist seit 2500 Jahren ein Allgemeinplatz).
    Trotzdem sei es mir gestattet, die Ergebnisse der letzten drei TAs kritisch zu sehen. Wenn wir beim Startschuss alle erst einmal über die Richtung diskutieren, kommen wir nie irgendwo an.
    Diese Runde funktioniert so nicht. Das sind offenbar die Grenzen der Basisdemokratie.
    Es geht nur so, dass ein Moderator die Richtung sagt und dann rennen alle los.


    Lieber Jürgen,
    natürlich ist mir klar, dass sowas vor allem für Leute schwer ist, die wirklich etwas von der Materie verstehen. Aber ich verspreche dir, wenn du demnächst den Moderator zu einem Text deiner Wahl machst, dann werde ich dir genau so willig folgen, wie ich hier versuche, über die Stöckchen zu springen, die TWJ uns hinhält. :blume


    Peace
    Marvin

    Zitat

    (so liest doch auch kein Mensch),


    Das ist wahr. So liest kein Mensch. Aber für mich ist gerade diese strukturierte (strukturalistische) Annäherungsweise eine Erweiterung meines Horizontes im Schreiben.
    Das ist anders, als die Rezensionen in den BTs und sicher auch anders als in einem "guten" Literaturunterricht, aber mir persönlich gefällt die Herangehensweise (die unzweifelhaft nur eine Möglichkeit unter vielen darstellt und sicherlich auch nicht der Weisheit letzter Schluss ist) aktuell sehr gut.


    Und vor allem will ich wissen, was TWJ uns sonst noch dazu zu sagen hätte... 8-)

    Ich hole den alten Thread noch einmal raus, um die Frage nicht ein zweites Mal zu stellen.
    Wenn ich den Grundtenor hier richtig verstehe heißt das: Markennamen ja, aber Vorsicht, diese in der Erzählung allzu schlecht darzustellen?
    Warum das Letztere? Wenn ein passionierter Coca-Cola Trinker zum Mörder wird - vielleicht sogar, weil er so viel Cola trinkt (jetzt nur mal als Beispiel ;)) - ist das dann Rufschädigung?


    Klar, es geht um fiktionale Texte. Ein Pamphlet gegen Coca-Cola wäre wieder etwas anderes.

    Liebe Kollegen,
    ich bekenne mich schuldig. Ich bin derjenige gewesen, der diesen Text zur Analyse vorgeschlagen hat, und ich habe seine provokative Sprengkraft offenbar drastisch unterschätzt.
    Ich komme mir vor, als hätte ich in einem Free-Jazz Forum vorgeschlagen, die Wildecker Herzbuben zu analysieren. Und zwar mit dem Argument, dass die mehr Platten verkaufen als SunRa. Mea culpa.


    Inzwischen muss ich überrascht feststellen, dass es hier doch den ein oder anderen Versuch gibt, das Phänomen 'Dan Brown' auf Grundlage des Textes zu verstehen. (Dass auch viele andere Faktoren eine Rolle spielen müssen, kann, denke ich als gegeben hingenommen werden.)


    Ich selbst möchte gern den Umstand erwähnen, dass Dan Brown schon im Prolog die Lesererwartung zu fast 100% erfüllt. Wir nennen das hier im forum meist 'Klischee' und halten es für einen Fehler, ich glaube aber, dass es einer der wesentlichen Wirkeffekte von Dan Brown ist. Genau darum kann man nämlich dieses Buch mühelos in einem Tag lesen. Es ist wie mit dem von TWJ erwähnten Burger - man merkt nichteinmal, dass man ihn längst gegessen hat. Aber genau darum geht es so leicht. Trotz all der offensichtlichen stilistischen Fehler.

    Sehr geehrter Herr Liehr, hochverehrte Frau Porath,
    normalerweise lese ich ihre Bücher immer mit großem Interesse, jedoch fielen mir ihre Fantasieinterpretationen des Begriffes "lach de ka'zten" im Forum der 42er auf.
    Da mir lach de ka'zten jedoch sehr am Herzen liegt, möchte ich darauf verweisen, dass der schlesische Nationalmythos, den Óndra Aysohorsky in lachischer Sprache verfasste weder mit Tulpen noch mit Hunden zu tun hat. Es handelt sich auch keinesfalls um eine Tiergeschichte, sondern um die Gründung einer mythologischen Stadt durch zwei Knaben - Hrosst Djetr und Rhathko. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist hierdurch der irrtümliche Verweis auf die Seite von Herrn Radke zu erklären.
    mit freundlichen Grüßen

    Genau HD! Das Thema ist Scheinheiligkeit und wenn man es auf dieser konzeptuellen Ebene betrachtet ist das Thema zeitlos. Es geht um die Differenz zwischen dem was man ist, und was man scheint. Es ist ein psychologisches Thema.
    Und genau darum ist der 'innere Monolog' auch so angemessen. Ein zu dieser Zeit revolutionäres Stilmittel, das ganz genau auf den Inhalt abgestimmt ist. In dieser Novelle erübrigt sich die (auch hier im Forum so gern geführte) Diskussion darum, was wichtiger ist - das 'wie' oder das 'was'...

    Zitat

    oder gar die Aufforderung, etwas an einem Autor (in diesem Fall Dan Brown) zu verbessern


    Ich gebe zu, das war (so halb bewusst) etwas provokativ formuliert. Im Prinzip meinte ich aber eine alte, abgenudelte Schreibübung: Nimm dir einen Absatz aus einem Buch und schreibe ihn mit deinen eigenen Worten nach. Vergleiche danach die Dinge, die du anders ;) gemacht hast...

    Ähm - <hüstel> - ich möchte einen peinlichen Vorschlag machen.
    Wie wäre es mit der deutschen Fassung des da Vinci Code - zu deutsch Sakrileg - als Objekt der übernächsten Analyserunde?
    Ich könnte mir vorstellen, dass wir eine emotional geführte und produktive Diskussion bekämen. Möglicherweise könnte der ein oder andere auch unter Beweis stellen, dass er es besser kann als Brown (das meine ich ganz ernst) und z.B. die ersten fünf Seiten neu schreiben. Wahrscheinlich wäre es im Sinne der geistigen Gesundheit alerdings vernünftig, es bei den ersten fünf Seiten als Diskussionsgrundlage zu belassen.


    Und es ist auch ohne juristische Flikflaks möglich, an den Originaltext zu kommen, stehen doch die ersten drei Kapitel als Leseprobe auf Stern-online (das ist mir nur durch googlen aufgefallen - ganz ehrlich :D)


    hier

    Eben etwas versöhnlich:
    So wie ich es bisher verstanden habe, ist es in der Textanalysegruppe keinesfalls verboten, sich mit aktuellen Bestsellern zu befassen.
    Wer immer mag, kann Dan Brown vorschlagen und ein Fragestellung dazu formulieren.


    Außerdem finde ich Horst Dieters Argumente gut nachvollziehbar und würde mich sehr über Kommentare in der aktuellen Analysegruppe freuen. Schnitzler steht ganz oben auf meiner Wunschliste. Ich trau mich nur nicht zu eröffnen, weil ich Angst vor den ganzen Germanisten um mich herum habe... ;) [SIZE=7](und weil mir einfach die Zeit fehlt)[/SIZE]

    Noch eben zur Verdeutlichung:
    Ich finde Dan Brown auch unterirdisch. Ich habe bisher nur 'Illluminati' gelesen und alteriere mich seither gefragt und ungefragt darüber, dass solcher Schwachsinn so viele Leserherzen erobern kann.
    Aber ich halte es für falsch, davor die Augen zu verschließen und denke, dass man sogar von solcher Außschussware noch etwas lernen kann.


    Und außerdem habe ich etwas Angst, dass sich die 42er in ihrem (nur gemutmaßten) Bestreben, einen Gegenpol zu 'Montsegur' zu bilden, zu einem verknöcherten Altphilologenverband entwickeln könnten. :evil

    Jaja, ganz schön peinlicher Typ dieser Dan Brown. Kann noch nichtmal richtig deutsch. Und der Da Vinci Code ist ja auch bloß in 44 Sprachen auf dem Markt und hat sich 50 Mio mal verkauft...ist sicher alles nur Marketing. 8-)

    Hier auch noch mal meine Meinung zum Thema -


    Ich mag ‘Schreibratgeber’.
    Auch wenn ich die Abwehrreflexe verstehe. Schon die Tatsache, dass diese Bücher in Deutsch ‘Ratgeber’ genannt werden, rückt sie in die Nähe von Laienpsychologie, Selbsthilfe und New-Age und lässt sie latent unseriös erscheinen. Außerdem scheint es (gerade im Bereich von Fernlehrgängen –studien oder – kursen) tatsächlich einige unseriöse Angebote zu geben, die weniger auf die – wie auch immer definierte – Verbesserung des Schreibens abzielen, als vielmehr auf Kundenbindung für DKZV.


    Trotzdem glaube ich an den Wert einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Schreiben fiktionaler Texte – einer Tätigkeit, die man eben nicht im Deutschunterricht lernt (ich jedenfalls habe mich da vor allem mit Rezeption und Deutung klassischer Literatur beschäftigen müssen).
    Dass es ‘am Markt’ Anleitungen unterschiedlicher Qualität gibt, steht außer Frage, aber die grundsätzliche Ablehnung solcher ‘Kurse’ scheint mir einfach unberechtigt und tendenziell sogar schädlich. Das Ganze kommt mir vor wie eine Diskussion, die es in der (Pop- und Jazz-) Musik schon lange gibt. Da perseveriert auch eine ganz bestimmte Fraktion Leute, dass jede Form von strukturiertem Unterricht böse sei, dass man Jazz nur durch “gaaanz viel Musik hören” lernen könne und dass jeder Lehrer den “eigenen Stil” versauen würde. Es sei mir die Vermutung gestattet, dass die eigentliche Triebfeder dieser Ablehnung schlechte Erfahrungen mit Musiklehrern sind, die sich nur sehr begrenzt verallgemeinern lassen…
    Auch in der Musik ist es natürlich noch nicht damit getan zu wissen, was „mixolydisch“ bedeutet, aber wenn ein bekannter Musiker im Interview behauptet, er könne keine Noten lesen, dann stehen die Chancen 100 zu 1, dass er schlichtweg lügt.
    Und für das Schreiben gilt das, denke ich, auch. Ohne zu wissen, was ein personaler Erzähler ist, ohne das Wissen um „Masterplots“ oder meinetwegen die hier schon angeführten „Cliffhanger“ oder „Hooks“, wird es ganz schwierig unterhaltsam zu schreiben. (Seid doch mal ehrlich – diese „Bauchschreibe“ erkennt man auf hundert Meter gegen die Sonne… :evil)
    Gut – man könnte argumentieren, dass die Grundlagen auf einer A4 Seite ausreichend abgehandelt wären und möglicherweise trägt die Aufmachung der deutschsprachigen „Schreibratgeber“ auch nicht dazu bei, diesem Genre Seriosität zu verleihen (vermutlich weichen daher so viele Schreib-Adepten auf Englisch aus, oder auf Drehbuch How-to’s), aber ‚das Handwerk lernen’ ist wichtig. Jawoll. ;)

    Willkommen!
    Aber bei dem Alter wäre ich mir nicht so sicher. Horst-Dieter kennt sich mit Zeitreisen aus, es würde mich nicht wundern, wenn er am Ende doch noch recht behielte... 8-)