Beiträge von Silke Porath

    Die ausgefallenen Veranstaltungen haben auch Auswirkungen auf die hiesigen Zeitungen. Die wissen nämlich nicht, wie sie das Blatt ohne große Messen, Konzerte und sonstiges Gedöns füllen können. Ganz abgesehen davon, dass ich ohne Termine auch keine Honorare bekomme.

    Mein Vater wollte nächste Woche nach Marokko. Das habe ich ihm mit seinen 78 Jahren streng verboten.

    Ich weiß nicht, ob man ohne Anmeldung ins Panel kommt?

    Hier wäre jedenfalls der Link zu Studienergebnissen der Uni Mainz, ob es einen Unterschied macht, wenn eine Journalistin oder ein Journalist schreibt. Gilt für Autorinnen, Autoren und Atorums sicher auch.

    Falls sich der Link nicht öffnen lässt, kann ich das auch einkopieren. Voilà:


    Leyla Dogruel, Sven Jöckel und Claudia Wilhelm


    schreiben?


    Schon seit Jahrzehnten untersucht die Kommunikationswissenschaft die Frage, ob es einen Unterschied macht, dass ein Journalist oder dass eine Journalistin einen Artikel geschrieben hat. Solche Forschung zu sog. geschlechts-bezogenen Bylines (= Artikelzuschreibungen) hat in diesem Zeitraum zu teils ambivalenten Ergebnissen geführt. Es finden sich Hinweise darauf, dass Autorinnen schlechter bewertet werden als Männer und teils herabgewertet werden (White & Andsager, 1991; Flanagin & Metzger, 2003) aber auch Ergebnisse, die darauf hindeuten, dass es keine Unterschiede zwischen Journalistinnen und Journalisten gibt (Burkhart & Siglman, 1990). Dabei sind es in letzter Zeit gerade journalistische Beiträge zu gender-bezogenen Themen, die teils hitzige Debatten in Kommentarspalten auslösen und häufig zu Anfeindungen von Frauen führen (Wilhelm & Joeckel, 2018). Frauen werden dafür kritisiert, wenn sie sich nicht konform traditioneller Geschlechterrollen verhalten, indem sie offensiv Position beziehen und sich nicht zurückhaltend verhalten (Anisman-Razin, et al. 2018). Dieses Projekt schließt an diese Debatte an und untersucht, welchen Einfluss das Geschlecht eines/einer Autors/in auf die Bewertung eines Nachrichtenbeitrags zu einem gender-bezogenen Thema hat. Gerade das Zeigen von Emotionen ist dabei sehr stark mit Geschlechterstereotypen, also der Vorstellung welche Merkmale und Verhaltensweisen besonders auf Frauen oder auf Männer zutreffen, verknüpft. Wir untersuchen deshalb, wie Leser/innen von Nachrichteninhalten das Vorschreiben von Emotionen gegenüber Frauen und Männern wahrnehmen und ob es dabei einen Unterschied macht, ob eine Journalistin oder ein Journalist diesen Artikel verfasst. Ebenfalls untersuchen wir, inwieweit solche Norm vorschreibenden Aussagen kritische Reaktionen gegenüber dem/der Autor/in hervorrufen können und zu sog. geschlechts-bezogenen Backlash-Reaktionen („gehört abgestraft“, „hat Lektion verdient“) führen.


    Methode


    Unsere Studie basiert auf einem experimentellen Design, bei dem wir zwei Faktoren manipuliert, also systematisch verändert haben: Einerseits das Geschlechts des Autors bzw. der Autorin, andererseits, welche Art von gefühlsbezogener Norm vermittelt wird. Dies wurde anhand von zwei Beispieltexten untersucht. In der Befragung haben wir zwei selbst-erstellte Texte verwendet, die jeweils so gestaltet waren, dass sich der Name und das Foto des Autors/ der Autorin unterscheidet (männlicher vs. weibliche Kommentator/in) und die dargestellte Emotion im Text einmal unterstützend und einmal ablehnend dargestellt wurde. Text 1 befasste sich mit dem Thema der sexuellen Belästigung von Frauen am Arbeitsplatz und ob sich Männer deshalb schämen sollten oder nicht. Der zweite Artikel beschreibt, dass eine Fußballtrainerin berechtigterweise wütend auf die (schlechte) Leistung ihrer Mannschaft reagiert oder ihren Ärger besser kontrollieren sollte. Nach dem Lesen des jeweiligen Beitrags wurde die Bewertung des Artikels und des/der Kommentators/in (z.B. ich finde ihn/sie glaubwürdig, seriös) sowie Verhaltensintentionen (z.B. würde man den Beitrag weiterlesen oder weiterempfehlen) erhoben. Um zu testen, inwiefern individuelle Vorstellung zu Frauen und Männern dabei eine Rolle spielen, wurden zudem Kontrollvariablen wie die Geschlechtsrollenorientierung und ambivalenter Sexismus erhoben.


    Ergebnisse


    Die Ergebnisse der Studie sind ambivalent. Zwar werden beide Artikel, wenn sie von Frauen geschrieben sind, seltener gelesen oder gelikt als wenn ein Mann als Autor genannt wurde, doch diese Effekte sind nur in einem Fall (Text 1: Männer sollen sich schämen) überzufällig (signifikant) – im zweiten Fall zeigt sich, dass hier die Glaubwürdigkeit der Autorin signifikant höher eingeschätzt wird als die des Autors. Dieses Ergebnis verläuft genau entgegen unserer Vermutung. Es zeigt sich, dass die Glaubwürdigkeit von Autorinnen höher eingeschätzt wird und dies (negative) Effekte auf die weitere Beschäftigung mit den Artikeln hat. Unsere Manipulation des zugeschriebenen Gefühls hatte keinen Einfluss auf die weitere Beschäftigung mit dem Artikel, wohl aber auf die Glaubwürdigkeit. Die Artikelversion, in der argumentiert wurde, dass Frauen auch mal aus der Haut fahren dürfen, wurde als besonders glaubwürdig eingeschätzt.


    Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass Glaubwürdigkeitszuschreibungen das Interesse sich mit dem Artikel auseinanderzusetzen oder gar den oder die Autor*in abzustrafen (sog. Backlash-Einstellungen) stärker mit generellen Geschlechterrollenorientierungen, Einstellungen zu Sexismus aber auch ganz allgemeinem dem eigenen Geschlecht, dem Themeninteresse und dem Bildungsniveau abhängen als von der Frage, ob ein Mann oder eine Frau einen entsprechenden Artikel geschrieben hat. Die Abwertung von Journalistinnen lässt sich somit nicht generell bestätigen, auch wenn unsere Ergebnisse hier keineswegs vollkommen Entwarnung geben können: Selbst bei in Bezug auf Geschlechtsfragen offen eingestellten, eher hochgebildeten Menschen, finden sich unter bestimmten Umständen – wenn auch schwache – Hinweise darauf, dass das Geschlecht des/der Autor*in einen Einfluss darauf hat, sich mit dem Thema weiter zu befassen.


    In unserer Studie haben wir N = 1216 Personen erreicht, bei denen wir uns herzlich bedanken.


    Wie angekündigt und auf Basis der Wünsche unserer Befragten haben wir folgende Beträge gespendet:


    Terre des Femmes: 50 Euro


    Unicef: 50 Euro


    Ärzte ohne Grenzen: 120 Euro


    Literatur


    Anisman-Razin, M., Kark, R., & Saguy, T. (2018). “Putting gender on the table”: Understanding reactions to women who discuss gender inequality. Group Processes & Intergroup Relations, 21(5), 690–706. https://doi.org/10.1177/1368430217744648


    Burkhart, F. N., & Sigelman, C. K. (1990). Byline Bias? Effects of Gender on News Article Evaluations. Journalism Quarterly, 67(3), 492–500. https://doi.org/10.1177/107769909006700303


    Flanagin, A. J., & Metzger, M. J. (2003). The perceived credibility of personal Web page information as influenced by the sex of the source. Computers in Human Behavior, 19(6), 683–701. https://doi.org/10.1016/S0747-5632(03)00021-9


    White, H. A., & Andsager, J. L. (1991). Newspaper Column Readers' Gender Bias: Perceived Interest and Credibility. Journalism Quarterly, 68(4), 709–718. https://doi.org/10.1177/107769909106800412


    Wilhelm, C., & Joeckel, S. (2018). Gendered Morality and Backlash Effects in Online Discussions: An Experimental Study on How Users Respond to Hate Speech Comments Against Women and Sexual Minorities. Sex Roles, 19(6), 373. https://doi.org/10.1007/s11199-018-0941-5


    Steckbrief


    Macht es einen Unterschied, ob Frauen oder Männer über Genderthemen schreiben?
    09/2019–10/2019
    0
    17.12.2019

    Der Sohn einer Freundin war mit an Bord jener Reisegruppe, die zum Skifahren in Südtirol war und die die beiden verifizierten Fälle hierher geschippert hat. Beide Erkrankten fühlen sich 'pumperlgsund' (O-Ton).

    Weder meine Freundin noch ihr Sohn haben irgendwelche Symptome. Trotzdem müssen sie 14 Tage zu Hause bleiben. Ziemlich scheiße für einen jungen Mann, der studiert und Prüfungen abzulegen hat und noch scheißiger für dessen freiberuflich sich durchschlagende Mutter. Trotzdem sind beide quasi tiefenentspannt.

    Frage an Dich, Horst-Dieter: woher hast Du diese "Theorie"?

    Ach Menschen. Ziemlich jeder Hustenschnupfen heißt Corona Nummer soundsoviel. Von der Grippe redet keiner mehr. Statt dessen wird eingekauft wie doof. Hier im Krankenhaus stehen - wie wahrscheinlich überall - haufenweise Sterilliumspender. Sonst latschen die Leute dran vorbei, schleppen Keime auf die Stationen. Jetzt werden mehrmals täglich die Flaschen aus dem Spender geklaut. ?!?

    Was mir viel mehr Sorge macht als das Virus ist der Egoismus, die Rücksichtslosigkeit der Menschen.

    Wirkliche Sorge.

    Leipzig war seit jeher ein Multiplikator für Keime. Eigentlich konnte so ziemlich jeder, der dort war, sicher sein, ein paar Tage nach der Messe am Messefieber zu erkranken. Hieß nur eben nicht Corona.

    Ach so ja und ich hab auch eine Theorie. Dieses Covid wurde von Klofrauen entwickelt, die es Leid sind, dass sich nur ein Bruchteil der BesucherInnen nach dem Geschäft die Pfoten waschen. Ich hatte deswegen schon mehrfach gewaschene Diskussionen mit eben jenigen Wasserallergikerinnen in der Keramikabteilung.

    Mein Vorschlag: lasst uns Corona42 erfinden und ganz viele Bücher über nutzlose Atemmasken, 100-Kilo-Nudelvorräte und die Nies-Etikette schreiben. Mein Wort des Jahres. Nies-Etikette. Hatschi.

    Junger Held rettet die magische Welt, das ist in 99,9999999999723 Prozent der Fälle für den Orkus (ein magisches Loch auf der Zwei-Monde-Welt Fäkaliennen, die vom dunklen Herrscher Hakle Drey Lahgieg dominiert wird), dafür würde ich halbmittelwichtige Körperteile ins Feuer legen.


    Regionalkrimis sind übrigens auch so gut wie komplett ausgereizt.

    Danke, Tom, für Meister Drey. Selten so gelacht!

    Zum Thema Regiokrimis: die galten schon immer als ausgereizt. Tatsächlich aber finden sie noch immer ein respektabel kaufendes Publikum.

    Einen Hype, etwas, das alle kaufen müssen, sehe ich im Moment nicht. Es wandern keine Huren, es zaubern keine Kinder. Ich bin gespannt, was die Leser demnächst in globale Verzückung versetzen wird.