Zitat
Auch das, was gemeinhin als "Basics" oder "Handwerk" bezeichnet wird, ist nur zu einem gewissen Anteil aus Ratgebern erlernbar. Besseres Material sind hier gute Romane, die erfolgreiche Autoren verfaßt haben.
Ich finde, dass es weit mehr ist als ein gewisser Anteil. Denn viele Dinge des Handwerks erkennt man an einem Roman überhaupt nicht, gerade, wenn er gut ist. Um die Basics bei anderen Autoren zu erkennen und vor allen Dingen auch von ihnen zu lernen, muss man sie zunächst einmal dem Grunde nach gelernt haben.
Wenn man z.B. die diversen Bücher aus dem Autorenhaus Verlag liest, wird es keinem Autoren schaden sie zu lesen. Im schlimmsten Fall bringt es einem persönlich nicht viel, im Regelfall freut man sich, wenn man intuitiv (oder aufgrund Erfahrung) bestimmte Dinge "richtig gemacht" hat und im besten Fall lernt man das eine oder andere. Und damit erfüllen sie schon einen guten Teil ihrer Aufgaben.
Ich persönlich fand's jedenfalls zum Beispiel sehr spannend, als ich irgendwann (allerdings im Filmbereich) von der 1/4, 2/4, 1/4 Aufteilung in der Dramaturgie erfuhr. Es fasziniert mich, dass man bei einem guten Film wirklich die Uhr auf die Minute danach stellen kann. Wer kommt aber auf die Idee, einen Roman danach nach Seitenzahlen zu untersuchen? Man tut's nicht, weils funktioniert. Und man merkt es nur, wenn es bei den eigenen Texten nicht funktioniert.
Autoren, die Ratgeber in der Art lesen: Man nehme dieses Wort und jenen Satz, drücke auf diesen Knopf, schreibe diesen Brief ... und schon ist man Schriftsteller. Sorry, aber diese Leute werden niemals Schriftsteller. Also ist's egal, wenn sie die Ratgeber falsch nutzen, oder?
In diesem Sinne herzliche Grüße
Cordula