Beiträge von Friedrich List

    Zitat

    Original von mah
    Hmmmh, kleine Nachfrage: Was ist denn ein ausgetretener Protestant?
    Die erloschene Zigarette Gottes?
    Ein vom Blasendruck endlich erlöster Falschgläubiger?


    Nicht ganz. Ein ausgetretener Protestant hat sich vom Phrasen-Druck kinderbuchschreibender Diplom-Religionspädagoginnen erlöst - durch Austreten aus dem Verschwafelungskollektiv.


    Übrigens hat Gott nichts mit Zigaretten am Hut. Soviel ich weiß, liebt ER Zigarren, der er vorzugsweise vom Vatikan verteilen läßt. Geraucht werden die Zigarren dann von südamerikanischen Befreiungstheologen, Hans Küng oder Eugen Drewermann :evil

    Zitat

    Original von Horst Dieter


    Ja, stimmt. Manchmal sind Pfarrer ganz dicht dran an Jungs :evil



    Als ausgetretener Protestant kenne ich das aus meiner Jugendgemeindezeit anders: Manche Pastoren und Jugenddiakone waren ganz dicht dran an kurz-vor-volljährigen Mädchen X(


    Und die Gemeindebüchereien wurden von Birkenstockträgerinnen in Latzhosen bestückt, die leicht nach Kernseife oder Kelly-Family-Deoroller rochen. Die kaufen wohl noch heute die Bücher, in denen streng quotenmäßig besetzte Zwergenkommandos für eine Biogasanlage aus reiner Schurwolle kämpfen. :frust

    Zitat

    Original von Iris Kammerer
    Heißt das nicht Dunkeldeutschland? :dumm


    Und sind wir nicht Trizonesier? ;)


    (Nach diesem Lied aus der Nachkriegszeit: "Wir sind die Ureinwohner von Trizonesien - heidischibbellaschibbella-schibbella-bumm")


    Aus aktuellem Anlaß (deutsche Truppenverstärkungen nach Afghanistan) hätte ich noch "Weichziel" für "Menschen und anderes" und "robustes Mandat" für "Kampfeinsätze" anzubieten.

    Zitat

    Original von Why-Not
    Noch etwas mehr Potential zum Unwort hat die bei meinem Arbeitgeber gebräuchliche Bezeichnung "Low-Performer" für Leute, mit deren Arbeitsleistung man nicht (mehr) zufrieden ist. Inzwischen schwappt allerdings gerade Ersatz aus dem Land der "subprime credits" zu uns herüber: FTKP (fail to keep pace)


    Sehr schöne Beispiele für Macher-Denglisch sind auch "voten", "fighten" oder "committen". Der Gebrauch geht dann so: "Da muß man auch mal fighten..." oder "Dann müssen die sich committen..."


    Es gibt eben nicht nur ein materielles Prekariat, sondern auch ein Bildungsprekariat. Es trägt Nadelstreifen und ist in teuren Autos mit blitzender Lichthupe auf der linken Spur unterwegs.
    :colts

    Die Website der Ausschreibung ist so gefriergetrocknet und triebbereinigt, daß man den Initiatoren des Wettbewerbs ihr Thema kaum glauben mag :wow


    Sieht für mich eher nach dem Versuch aus, in stillen Pastoren- und Germanistenbetten wieder für etwas Aufregung zu sorgen und vielleicht so der Kinderlosigkeit unter protestantischen Akademikern entgegen zu wirken :D


    Nichts für mich. So schön sublimieren wie der Namensgeber des Wettbewerbs kann ich nicht.

    Zitat

    Original von Horst Dieter
    Grabstein ist in der Schweiz eine sehr gebräuchliche, umgangssprachliche Bezeichnung für die militärische Erkennungsmarke.


    Treffender kann man es wohl kaum ausdrücken! Übrigens hatte einer meiner Freunde während seiner Bundeswehrzeit einen Kompaniechef, der seinen eigenen Grabstein im Büro stehen hatte - man mußte nur noch das Sterbedatum einsetzen.... :evil

    "Luftschläge" für "Bombenangriffe"


    "Entsorgungspark" für Atommüll-Lager


    "freistellen" für "entlassen"


    "Liberalisierung des Arbeitsmarktes" für "kein Kündigungsschutz"


    "canceln" (sprich: känzeln) für "streichen" oder "löschen"


    "Rentenlücke" für "Altersarmut"


    "Strukturwandel" für das Veröden ganzer Stadtteile


    "Networking" oder "netzwerken" für "mauscheln"


    "business lunch" für "kungeln" - ups- "Geschäftsessen"


    "Teamkollege" für "Intimfeind"


    ... so macht die deutsche Sprache Spaß :D

    Zitat

    Original von Tom
    Zwölf Autoren von historischen Romanen schreiben zusammen ein Buch, vierzig Autoren schreiben an einem Wochenende einen Roman, Autor XY hat es über gesangliche Selbstvermarktung in Fußgängerzonen zum Bestseller gebracht, Autorin YZ war ganze vierzehn, als sie ihr erstes Buch geschrieben hat, Autor ZA hat mit verbundenen Augen und hinter dem Rücken verschnürten Händen geschrieben - undsoweiter. Medienwirksame Storys, die nichts über die Bücher aussagen, sondern nur über ihre Entstehungsgeschichte. Bewundernswert, es dieserart in die Schlagzeilen zu schaffen. Wenn die Verkaufszahlen nicht nur wie ein Strohfeuer auflodern, sondern das Buch auch noch Leser überzeugt - klasse. Ansonsten: Juhu. Robbie Williams hat eine Schildkröte geschwängert. Paris Hilton hat sich endgültig in einen Klingelton verwandelt. Stefan Raab hat sich zum Monarchen über Pro7 ausrufen lassen.


    ...und der alte Goethe erlebte in Marienbad seine letzte amouröse Bruchlandung. Thomas Mann ließ sich von seinem Praktikum als Hustensaftkellner im Lungensanatorium zum "Zauberberg" inspirieren. H.G. Wells scheiterte als Uhrmacher-Lehrling und schrieb anschließend "Die Zeitmaschine". ;)


    Auch unsere so genannten Klassiker werden über Verkaufsgeschichten verkauft. Und je mehr gleichartige Produkte es gibt, desto kurioser werden die Geschichten.


    Wäre das nicht mal ein interessantes Buchprojekt, Verkaufsgeschichten bekannter und nicht so bekannter Bücher zu sammeln?


    Da könnte man dann auch den französische Jung-Literaten aufnehmen, der aussah wie ein Fotomodell und es deswegen mit seinem Buch über das Wesen der Liebe ins deutsche Fernseh-Feuilleton schaffte, oder die Berliner Kulturwissenschaftlerin mit dem problematischen Namen, der es gelang, aus ihrem wodkagetriebenen Nachtleben und ihren - was auch sonst - Beziehungsfehlzündungen zeitgeistige Philosophie zu machen....


    Einen Titel hätte ich schon:
    Leere ist Form und Form ist Leere
    :P

    Tach zusammen;


    die Zielgruppe derartiger Dienstleister sind eben nicht die Leser von Büchern, sondern alle, die auf Biegen und Brechen publizieren wollen.


    Die Frage bleibt jedoch, wieviel Mitgefühl man mit den Opfern haben soll oder kann. Die Fakten über Druckkosten-Zuschußverlage und andere Erscheinungen sind schließlich so unbekannt nicht. Vielleicht setzt da auch der gesunde Menschenverstand aus, wenn jemand zum ersten Mal ein Schriftstück vor Augen hat, über dem "Autorenvertrag" oder "Verlagsvertrag" steht, und der Inhalt wird nur überflogen, nicht aber geprüft.


    Mir fallen zu diesem Thema immer die vielen unentdeckten Künstlerinnen ein, über deren nichtssagende Werksschauen ich als Lokalreporter berichten mußte. Unstillbarer Darstellungsdrang, gutsituiert (da Anwalt, Arzt , Ingenieur u.ä. geheiratet), aber künstlerisch wenig Substanz. Vor allem war keine kritische Distanz zur eigenen Produktion erkennbar. Ausgestellt wurde in Galerien, die die Wände nach Fläche vermieteten.


    Was soll man da noch sagen??


    :achsel


    Grüße aus HH-Barmbek

    Wie wäre es mit "Fortysomethings' Sound Machine" oder den "Madhouse Artists" als Bandname?


    Da würde ich glatt meine David-Bowie-Kluft aus den Achtzigern wieder anziehen:


    I've never done bad things
    I've never done good things
    I've never done anything out of the blue
    I want an axe to break the ice
    I wanna come down right now


    Ashes to ashes funk to funky
    We know Major Tom's a junky
    Strung out in heaven's high
    Hitting an all-time low


    Vielleicht nicht jedermanns/jederfraus Sache, aber ich höre "Scary Monsters" immer noch gern. :punk

    Na, das klingt ja wie eines dieser Geldverbrennungskonzepte der Hamburger Multimedia-Szene aus den späten Neunzigern. :D
    Vielleicht mußte die Wirtschaftsförderung hier an der Elbe noch dringend etwas Budget aus 2007 aufbrauchen, um im neuen Jahr auch wieder voll durchstarten und dem Wahlpublikum eine stolze Bilanz an Neugründungen vorführen zu können...


    Übrigens sollte man sich nicht allzusehr über Autoren wundern, die ihr Geld in so eine Firma tragen. Viel spannender ist die Frage, was die Firmengründer ihrer Hausbank erzählt haben.

    Hallo Gerdom!


    Herzliche Glückwünsche auch von mir! :blume
    Hoffe, Dein Buch läuft in der Weihnachtszeit besonders gut!


    Und allen anderen gute Besserung. Als alter Stauballergiker kann ich euch seeehhr gut verstehen :streichel1


    War am Wochenende selber krank - allerdings nicht erkältet, sondern Erschöpfungskoma wegen dichter Terminlage und anstrengenden Einfällen meines Karatelehrers.


    Grüße von Elbe und Alster

    "Accelerando" hat mich auch sehr gefallen :)
    Ich denke mal, auch viele SF-Leser/Kritiker konnten mit Stross' Humor nicht viel anfangen. Das Buch fängt ja an wie guter alter Cyberpunk, bis dann die ersten intelligenten Wirtschaftstheoreme auftauchen...


    Übrigens sind die beiden anderen Romane, "Singularität" und "Supernova" auch sehr zu empfehlen. "Singularität" hat einen der besten Romananfänge, den ich bisher in der Science Fiction gelesen habe:


    "Am Tag, an dem der Krieg erklärt wurde, regnete es Telefone aus dem Himmel über Nowyi Petrograd."


    Grüße aus HH (hier regnet es keine Telefone!)


    Friedrich

    Oder:
    Wer die Geister ruft, den fressen sie auf


    Charles Stross gehört zur jüngeren Garde britischer Science Fiction-Autoren, die das Genre durch neue, eigenwillige Geschichten bereichert haben. In Deutschland sind von ihm bereits drei Romane erschienen. Sie sind alle der so genannten Hard Science-SF zuzurechnen, nutzen also neueste Erkenntnisse aus Physik, Kosmologie und Computertechnik als treibende Ideen.

    „Dämonentor" erschien bei Heyne. Der Roman ist Stross‘ vierte Veröffentlichung in Deutschland und gleichzeitig sein erster Mystery-Thriller. Er läßt den britischen Geheimdienstler Bob Howard von seinen ersten beiden Fällen berichten. Howard ist allerdings nicht beim MI5 oder bei George Smiley’s „Circus" angestellt, sondern er arbeitet für die ‚Wäscherei‘. Und die „Wäscherei" jagt Dämonen, gemeingefährliche Geister und Geisterbeschwörer. Sie tritt immer dann in Aktion, wenn spinnerte Esoteriker aus Versehen sumerischer Körperfresser, vergessene Todesgötter oder bewußtseinsfressende Raubtiere aus parallelen Universen beschwören.

    Stross‘ Roman liegt eine ziemlich schräge Prämisse zu Grunde: Magie funktioniert – und wenn man sie mit moderner Computertechnik koppelt, funktioniert sie sogar noch besser. Flüche, Beschwörungsformeln, Zaubersprüche und ähnliche Praktiken lassen sich, schön platonisch, auf reine Ideen, also mathematische Formeln und Algrorithmen zurückführen. Genies wie Einstein und Alan Turing haben das entdeckt und auch erforscht. Aber die um die allgemeine Ordnung besorgten Regierungen halten das Wissen unter Verschluß und haben spezielle Abteilungen der Geheimdienste damit beauftragt, die Geheimhaltung zu wahren. Neben der Wäscherei des Vereinigten Königreichs gehört die ‚Schwarze Kammer‘ der US-Regierung zu diesen ganz speziellen Diensten.


    Die Gefahren kybernetischer Magie sind sehr real: Wenn man zum Beispiel ein Pentagramm aus Draht unter Strom setzt, diesen Strom per Computerprogramm moduliert, die Konstruktion erdet und Blut auf die angeschlossenen Kondensatoren tröpfeln läßt, öffnet man hungrigen und sehr bösen Wesen aus parallelen Welten eine Tür. Und wer dem Beschwörungskreis zu nahe ist, dem saugen sie das Hirn aus….
    Bob Howard nun ist am Anfang der Geschichte noch kein Außendienst-Agent, sondern ein Systemadministrator. Er wartet und pflegt die Computernetze und Server der ‚Wäscherei‘. Dabei schlägt er sich mit IT-Legasthenikern herum, die ihre Festplatte schrotten, sobald sie versuchen, E-Mails zu schreiben. Und er kämpft, wie alle Büroarbeiter heutzutage, mit neurotischen Vorgesetzten, absurden bürokratischen Regeln und konfusen Management-Prinzipien.


    Letzteres heißt dann Matrix-Management und sieht so aus: 30% der Arbeitszeit für Harriet aus der IT, 5% fürs Archiv, der Rest für Alan vom Außendienst. Und über die Arbeit für seinen Außendienst-Chef darf er mit Harriet, seiner IT-Vorgesetzten, nicht sprechen. Leider ist Harriet leicht reizbar. Außerdem mißt sie bürokratischen Regeln den Rang von Naturgesetzen zu und wird von Minderwertigkeitskomplexen gegenüber intelligenten Männern geplagt.


    Eine von Bobs ersten Außendienst-Missionen führt ihn in die USA. Er soll dort Kontakt zu Mo, einer Expertin für mathematische Theologie aufnehmen. Anders ausgedrückt: Sie kann den Wahrheitsgehalt unbelegter Glaubenssätze bestimmen. Sie ist Britin, aber aus unbekannten Gründen läßt die US-Regierung sie nicht ausreisen.
    Dann nimmt der Wahnsinn seinen Lauf. Besagte Expertin wird von irakischen Extremisten entführt. Die wiederum haben Teile der okkulten Hinterlassenschaften des Dritten Reiches gefunden und wollen nun einen besonders mächtigen Dämon beschwören, der für sie die USA vernichten soll. Aber um dem Dämon eine Tür zu öffnen, brauchen sie ein Menschenopfer – eben jene Expertin für mathematische Theologie. Bob Howard kann das in letzter Minute verhindern, bekommt dabei aber selbst so auf die Mütze, daß er im Krankenhaus wieder aufwacht. Die Schwarze Kammer weist ihn und Mo aus.


    Zurück in London, verdichten sich die Hinweise, daß hinter der Aktion mehr steckt als eine irakische Terrorzelle. Ein dämonisches Wesen versucht, Mo zu entführen. Bob stellt sich dem tentakelbewehrten Ungetüm entgegen und wird erneut verprügelt. Erst als er einen Schutzzauber von seinem Palmtop aufruft, läßt das Monster von ihm ab.
    Nach und nach findet Bob heraus, daß für diese Ereignisse ein Dämon verantwortlich ist, den bereits die okkulte Abteilung der SS zu beschwören versuchte. Dieser Dämon hat die gesamte Energie seines Heimatuniversums aufgezehrt und möchte nun bei uns seine nächste Mahlzeit einnehmen.


    So weit, so irre. Übrigens ist die okkulte Abteilung der SS keine Erfindung. Heinrich Himmlers Interesse für Okkultismus ist hinreichend belegt, ebenso die Existenz einer SS-Gliederung, die nichts weiter tat, als Informationen über okkulte Praktiken zu sammeln. Himmler schickte allen Ernstes eine Expedition nach Tibet, um dort nach dem Heiligen Gral zu suchen.
    Charles Stross treibt diese Prämisse auf die absurde Spitze. Man mag sich über die angelsächsiche Gewohnheit ärgern, für alles besonders Böse die Nazis zu bemühen. Stross macht daraus eine von nachtschwarzem Humor durchzogene Pointe.


    „Dämonentor" ist flüssig und spannend erzählt. Den besonderen Reiz des Romans bildet die raffinierte Verknüpfung wissenschaftlicher Theorien, historischer Fakten und aberwitziger Gedankenspiele. Stross präsentiert sie in einer sehr britischen, augenzwinkernden Ernsthaftigkeit und zeigt damit, wie abstrus vieles tatsächlich ist, was als ‚Mystery‘ durch Bücher, Film und Fernsehen geistert.
    Sein schwarzer und oft drastischer Humor ist sicherlich nicht für jeden erträglich. Für „Akte X"-Fans dürfte die Lektüre eine echte Herausforderung sein. Denn Stross nimmt das Strickmuster dieser Serie gnadenlos auf die Schippe.


    Mir persönlich hat Stross‘ Humor meistens gefallen. Besonders im Kontrast zu den bierernsten, von metaphysischer Schwere durchwehten Fällen eines Fox Moulder fand ich das Buch erfrischend. Nur die Idee, die Nazis hätten den Holocaust inszeniert, um mit der Seelen-Energie der Toten ein riesiges Tor zum Einlass fremdartiger Monster zu öffnen, kam mir arg geschmacklos vor.

    Zitat

    Original von Horst Dieter
    Das haben sich Scheer und Konsorten alles so aus den Fingern gesogen und selbst ausgedacht?


    Genial!


    H(eisses) D(euterium)


    Genauso ist es. Besonders der alte K. H. war ein echter Meister darin, derartige Texte in hoher Stückzahl auszustoßen. Ihm verdankt die Literatur Wortschöpfungen wie "Impulsblaster", "Thermostrahler" oder "Hochsturz-Parabolflug". Eine meiner besonderen Favoriten ist die "fünfdimensionale Energiespirale".
    :D


    Positronische Grüße

    Auch nicht schlecht! :D


    Damit ist man dem sehr zen-mäßige Ideal völliger Sinnfreiheit in einer Art und Weise nahe gekommen, wie es bisher nur Prüfungsordnungen deutscher Unis, die Zentrale Dienstvorschrift der Bundeswehr und der Leitfaden zur Durchführung des Zivildienstes (dasselbe wie die Zentrale Dienstvorschrift, nur ohne Uniform) konnten. Wenn auch nicht wirklich erfolgreich, da gewisse Restbestände an Sinnhaftigkeit unvermeidlich waren.


    In der Science Fiction heißt das übrigens "Technobabble". Hier eine Kostprobe:
    "Ich beendete die Diskussion. Laherty sagte zu, umgehend Fahrt aufzunehmen. Sein Strahlmassenvorrat war in den letzten Tagen durch ständige Versorgungsflüge der mitgeführten Landungsraumschiffe aufgefüllt worden, allerdings nur mit Wasser.


    Damit gaben sich die Zusatz-Wärmetauscher-Expansionskammern der Schiffe ebenfalls zufrieden; aber wenn sein Reaktions-Kernbrennstoff - katalysiertes Deuterium auf der Mesonen-Ersatzbasis - aufgebraucht war, würde keine Macht der Welt die Leistungsreaktoren weiterfüttern können.


    Normalschweres Wasser konnten sie nicht verarbeiten. Sie benötigten die zündfreudige Vollkatalyse, die bereits bei einer elektrisch erzeugten Flammtemperatur von plus 4285 Grad Celsius in den Kernverschmelzungsprozeß eintrat."


    Alles verstanden? :dumm


    Macht nichts. Stimmt sowieso alles hinten und vorne nicht. Das Zitat stammt aus dem Roman "Privileg Venusgeist" des Perry-Rhodan-Schöpfers K.H. Scheer, geschrieben in den 60er Jahren. Der Mann begann sein Berufsleben übrigens als Techniker auf einem U-Boot!


    Man merkt, daß manuell erzeugtes Technobabble einige Schwächen hat. Immer wieder schleichen sich Informationsbrocken und Sinnzusammenhänge ein. Auch läuft der Autor erst im letzten Absatz zu echter Form auf. Das ganze Buch hindurch zeigt er bedenkliche Einbrüche, indem er sich mit der Charakterisierung von Figuren, mit Dialogen und dem Aufbau spannender Erzählstränge beschäftigt.


    Aber Anfang der Sechziger Jahre war man eben noch nicht so weit. Heute muß man sich nur die Wahlprogramme der Hamburger Parteien anschauen...


    Übrigens gibt es Leute, die Technobabble absolut geil finden. Ein Science Fiction-Roman ohne unverständlich beschriebene Zukunftstechnik, gigantische Raumschlachtschiffe und monströse physikalische Knalleffekte ist für sie keine Literatur.


    Vielleicht schreibt ja mal einer einen Textgenerator für Technobabbel ;)

    Tolle Sache. Jetzt müßte es nur noch frei konfigurierbare Autoren-Software für den PC geben, dann denkt man sich einfach ein paar Eckwerte aus (Charaktere und so), klickt auf Genre (bürgerlicher Belehrungsroman), Stil (Günter Grass), das Ende (tragisch-apokalyptisch), und schon steht der Literatenkarriere nichts mehr im Wege :albern


    Man läßt den PC einfach ein bißchen rechnen, und der Roman ist fertig. Überhaupt bieten sich ungeahnte Perspektiven für die Medienbranche: Soap Operas, Heftromanserien und Tageszeitungen können endlich kostengünstig in Indien produziert werden.


    Und ich könnte endlich in drei Wochen eine ganze Romanserie fertigstellen 8)


    Ein bißchen Feinschliff müßte natürlich trotz allem sein; etwa so: "Onkel Alfons wird besonders dann wütend, wenn er merkt, daß Klein-Kevin gerade seine Socken zu Rauchtüten für Hamster verarbeitet hat".

    Zitat

    Original von Iris Kammerer
    Wer reich werden will, sollte lieber Lotto spielen.
    Allen anderen empfehle ich jahre- bis jahrzehntelange Geduld.


    Dem kann ich mich nur anschließen.


    Als Quelle des Reichtums hätte ich noch den Waffenhandel, Investment-Banking oder die Unternehmensberatung anzubieten. Oder man spielt für junge Firmengründer den Rechtsberater - gegen saftige Gewinnbeteiligung, versteht sich. :evil


    Mit letzterer Spezies hatten mein Freund und ich während unserer Firmengründung zu tun.
    Da kann es nur eine Antwort geben: :colts