Beiträge von Stefanie J.

    also in meinem Leben gibt es schon noch manchmal ein bissel MUSS...aber eigentlich nur deshalb weil ich es WILL :)
    Ich finde MUSS auch nicht weiter schlimm. Ein dringendes, essentielles, existentielles MUSS genau so wie ein freiwillig gewähltes. Ich nehme ein Muss an, wenn ich den Sinn dahinter sehe (also wenn ich nicht trinke verdurste ich nun mal...)
    Wenn ihr Erwartungshaltungen Anderer meint...das wird dann schon was komplizierter...


    Ganz wichtig von Muss zu Muss ist die Entspannung dazwischen. Ich mag das: etwas erledigt und fertig gebracht haben, mich dann für eine kurze Zeit zurücklehnen und dann erst mal einen Kaffee...oder Blümchen gucken...oh, die muss ich ja schon wieder gießen...

    Das eine oder andere Mal habe ich schon aufgeschnappt, dass manche, viele oder die meisten Menschen in Sprache denken.

    Ich glaube, Stefanie meinte die umgangssprachliche Bedeutung des Wortes. Irgendwo habe ich auch von einem "Overkill" deinerseits gesprochen und meinte nicht, dass du die militärische Totalvernichtung planst. ;)


    ...

    richtig, danke liebe Saskia. Ich meinte es im Wortsinn.

    Wenn ich nun bei der Gelegenheit, stark auf das Schach und seine Spieler eingehe - Spielertypen. die enorme mentale Beanspruchung, die Spannung, der Kampf - dann könnte dies doch für alle, die das selbst genau kennen, doch eher langweilig sein

    mmh..gute Frage...ich klinke bei solchen Sequenzen gerne mal innerlich aus. Kommt immer ein bissel auf die Länge des Einschubs an und natürlich darauf, wie geschickt er erzählt ist.
    Ich kenne viele Bücher mit essayistischen Einschüben...aber aus dem Stehgreif will mir gerade keins einfallen...

    Lieber R.G.


    ich hätte noch einen Zwinkersmilie dazu stellen sollen.
    ABER: Ja (und da stehe ich zu) das Wort "kontere" in Anführungszeichen, sollte dich tatsächlich darauf hinweisen, dass du mich mit deiner Masse an eingestellten Texten etwas überforderst. Ist legitim, das zu bemerken.
    "Leicht manisch" bedeutet im Wortsinn schlicht: leicht übersteigert, was du nicht abstreiten kannst, oder?


    Schön fänd ich jetzt, wenn du auf die Aussage meines Textes eingehen würdest:
    Ich betone, ich bin kein Profi. Ich übe noch immer!
    Und Kernaussage meines Beitrags soll sein: Du hast hier viele, viele Texte zur Diskussion eingestellt.
    Aber weiter in Richtung Profi kommst du und kommt man (und hier nehme ich ja auch Stellung zu deiner Frage), wenn man sich erst einmal mit weniger Text befasst...und dafür intensiv an einem Text arbeitet.
    Wenn du hier im Forum mal eine BT-Woche - ganz intensiv mit nur einem Text - verbracht hast, wirst du vielleicht verstehen, was ich meine.
    Bin jedenfalls gespannt drauf.


    Beste Grüße aus meiner Textküche - dort köchelt z.B. ein Projekt seit 2010 immer noch auf kleiner Flamme vor sich hin...aber es wird...irgendwann...
    Stefanie

    Hallo R.G.


    ich "kontere" deine leicht manische Textflut jetzt einfach mal mit einem Copy-and-Paste-Auszug aus einem alten Vortrag von mir, über Bausteine der Professionalisierung für AutorInnen und solche, die es werden wollen.
    Vielleicht hilft dir das - und ein wenig Ruhe hineinbringen - ein wenig weiter zu deinen vielen Fragen über das Schreiben, das Forum und den ganzen Rest.


    ...


    Handwerk, Wissen, Strategie



    Baustein eins ist klar: Handwerk des Schreibens. Bei aller gebotenen Achtung für
    künstlerische Freiheit gibt es Maßstäbe, die an Literatur angelegt
    werden können und müssen. Ist ein Werk eigenständig? Die
    geschriebene Sprache eine besondere? Das Sujet ein Neues? Vielleicht
    sogar Grenzen sprengendes? Der erste Chef nach meiner Ausbildung zur
    Arzthelferin gab mir nach einer seiner ambulanten OPs bei denen ich
    assistierte einen wichtigen Satz mit auf meinen weiteren Berufs- und
    Lebensweg. Er beendete eine siebenstichige Naht am Rücken eines
    wohlversorgten Patienten...feine Stiche, gerade Fadenführung, glatte
    Knoten...betrachtete sie wohlwollend und stieß mit sich sehr
    zufrieden aus: „Kunst kommt von Können. Wenn es von Wollen käme,
    hieß es Wulst.“


    Schreiben,
    literarisches Schreiben ist eine Kunst, die man lernen kann und muss.
    Wissen ist das zweite wichtige Standbein, auf dem wir als Autorinnen
    bodenständig stehen sollten. Wissen um die eigenen Texte und deren
    Wirkung. Wissen, um den Literaturmarkt und seine Tücken und Wissen
    darüber, sich, seine Arbeit, zu vermarkten, ohne sich zu verkaufen.
    Das Wissen über den eigenen Text und dessen Wirkung hilft enorm beim
    Finden der eigenen schriftstellerischen Mitte. Was sind meine Themen?
    Welche unübersehbaren Schwächen oder Stärken hat meine Sprache? In
    welchem Stil und von welcher Farbe sind die Sprachbilder, die ich
    male? Realistisch? Impressionistisch? Abstrakt? Ich muss wissen, wie
    meine Texte auf andere Wirken. Das hat nichts mit Anbiedern zu tun
    oder mit „für den Markt schreiben“ sondern ist erstens: Der
    gerechte Lohn für die gemachte Mühe mit dem Wort und für das
    Ringen mit Inhalt. Und zweitens versetzt uns dieses Wissen im
    günstigsten Fall in die Lage, diese Wirkung auszuspielen, mit ihr zu
    spielen. Und zwar bewusst! Das Wissen um und über unseren Text und
    dessen Wirkung ist das Ass im Ärmel unserer Absicht. Mit der Absicht
    und deren Durchsetzung komme ich nun zur Strategie. Wenn wir das
    Handwerk des Schreibens gelernt und obendrein über Feedbacks, Kritik
    und Reflexion gelernt haben Wirkung zu komponieren, sind wir viel
    eher in der Lage, in einem unüberschaubar großen Markt einen Platz
    zu ergattern, eine Nische zu finden oder eine Daseinsberechtigung zu
    erzeugen. Schon im Exposé setzten wir dann die richtigen und
    auffälligen Glanzpunkte. Bei der Verlagssuche konzentrieren wir uns
    gleich auf die richtigen, seriösen oder wir entscheiden
    selbstbewusst, unser eigener Verleger zu werden und beauftragen Book
    on Demand Dienstleister oder publizieren elektrisch auf einer der
    vielen Plattformen im Internet.


    Handwerk


    Wissen


    Strategie


    Wo lernen wir diese drei Bausteine, falls wir keine von Geburt an fertigen
    Literaturgenies sind?
    Dr. Schneider, der damalige Leiter der Stadtbibliothek Oberhausen, sagte damals in
    einem seiner Kurse über literarisches Schreiben: „Lesen Sie
    Sekundärliteratur!“ Ein guter Tipp, denn ich fand in hochlobenden
    Rezensionen und beissenden, raniczkiesquen Kritiken endlich heraus,
    warum ich manche Bücher für mich ablehnte oder manche Autoren oder
    Autorinnen für ihr Werk regelrecht vergöttern wollte. Ich bekam
    Worte für das, was ich über Texte fühlte. Ich schrieb, schrieb und
    schrieb und hatte immer noch keine Ahnung von meinen Texten. Hing mit
    diesen Ahnungen von ihnen in der Luft. Wollte wissen, wie sie wirken,
    was meine Sätze anrichten, auftischen, ob sie anderen so schmecken
    wie mir. Alles noch ganz auf sinnlicher, fühlender Ebene. Ich bat zu
    Tisch und stellte erschrocken fest, dass ich manche Gäste zum Kochen
    brachte. Vor Wut. Ja, es war tatsächlich so, manche wurden wütend
    darüber, solche dilettantischen Texte essen zu müssen.


    Es gab von mir erst mal keinen Nachschlag, geschweige denn ein Dessert.
    Und lange, lange laborierte ich in meiner eigenen Textküche erst mal herum. Traute
    mich irgendwann erneut in literarische Räume und siehe da: die Leute
    sagten, ich, mein Schreiben wäre tatsächlich besser geworden.


    ...


    Der Vortag endete damals mit einer Hymne auf den BT dieses Forums, den ich nur empfehlen kann.



    ...ich übe immer noch.
    Machs gut, und danke für den Fisch ( um bei Douglas Adams zu bleiben)

    Hallo liebe 42er und vor allem liebe Jay,


    auch hier freue ich mich noch einmal ausdrücklich:
    Nämlich wieder einmal darüber, durch Arbeit in und mit einem Literaturverein, die Freude zu haben, am Erfolg von NachwuchsautorInnen einen allerkleinsten aber dennoch wirksamen Anteil haben zu dürfen.
    Als du, liebe Jay, noch die Autorinnenvereinigung geleitet hast, gab es noch die Stipendienvergabe der AV.
    Für Michéle Minelli lief es seither gut, Anna U. Bleier hat ihren festen Platz erreicht und gerade lese ich, dass auch Autorinnen unserer damaligen Shortlist, auf unserer Ermutigung von damals aufbauen konnten:
    Maria Cecilia Barbetta gewann im Mai mit ihrem Roman, dessen Anfang auch durch unsere Juryhände ging, den diesjährigen Alfred-Döblin-Preis:


    Im Jahre 2012 stand "Bloody Mary" auch auf der Shortlist zum Stipendium der Autorinnenvereinigung e.V.
    http://www.autorinnenvereinigung.eu/…/shortlist-fuer-av-pro…
    Was lange währt, wird also endlich gut und sogar ausgezeichnet!
    Herzlichen Glückwunsch an Maria Cecilia Barbetta. Und ich freue mich nun auf den ganzen Roman, der nächstes Jahr im S.Fischer Verlag erscheint.

    Ich stimme Monika herzlich zu! Und auch hier wünsche ich dir alles Liebe zu deinem Wiegenfest, liebe Jay!
    Wenn Annette immer noch so gut backt, wie ich es schon bei euch erleben durfte (ich sag nur Sachertorte!!! mjiam), dann wird es dir heute ganz bestimmt gut gehen :) :blume



    Und eigentlich ist das ja verkehrt herum: Den 42ern wurde mit Jay als GroVo ein Geschenk gemacht!

    Meinen herzlichsten Glückwunsch, euch beiden. Und danke fürs Erinnern an diese grandiose Szene!!! :rofl


    Ich hätte zu gerne ein von euch signiertes Exemplar, damit ich es meinem Sohn schenken kann, der im August Geburstag hat.
    Kann euch Porto und Preis dafür gern in Vorkasse zukommen lassen. Wär das möglich?


    Herzlich aus Duisburg,
    Stefanie

    Vorneweg: Ich finde, hier werden die Begriffe Kreativität und Kunst gleichgesetzt. Das passt nicht. Kreativ (im Sinne von schöpferisch) ist jedes Kleinkind, das man am Basteltisch in Ruhe machen lässt. Auch Köche, Programmierer, Hausfrauen, Werbetexter, u.s.w... kreieren mitunter Neues, ohne dabei Kunst zu erstellen. Kreativität ist für die Kunst unablässlich...aber längst nicht die alleinige Voraussetzung.
    Beuys hat ja nicht gesagt: Koche Seife und das ist dann Kunst. Er wollte, dass man beim "Seife Kochen" über dieses Vorgehen nachdenken und es in einen Kontext setzen lernt. Erst dann kann vielleicht Kunst daraus werden. Edit und ergänzend: Nur weil er den Kunstbegriff auf das "ätherische Wesen" Gesellschaft erweiterte, sprach er einzelnen Kunstwerken nicht ihre Berechtigung ab. Beliebig machen, war sicher nicht sein Anliegen.


    Sprichst du dann in deinem Beitrag, Jürgen, von der überwiegenden Unterbezahlung von Künstlern? Wenn ja, dann bemängelst du einen Urzustand und ich unterschreibe deine Klage lamoryant.
    Auch diesen Urzustand im Kunstbetrieb wollte Beuys aufweichen und ändern. Denke mal, er würde heute für das bedingungslose Grundeinkommen kämpfen, das mehr Menschen ermöglichen würde schöpferisch im Allgemeinen und künstlerisch im Besonderen zu leben.
    Die Kunstszene ist damals wie heute aber ein Markt wie jeder andere auch: Nachfrage muss generiert werden, dazu braucht es Alleinstellungsmerkmale, die widerum darf natürlich nicht jeder haben, weil es sonst wieder beliebig wird...und so dreht sich die Mühle einfach weiter...
    Schnief! :down

    Hast du noch immer Kontakt zu meinem sehr verehrten PoetrySlamKollegen (lang ists her) Thorsten (Kueperpunk)?
    Das würde mich freuen. Falls du deinen virtuellen Astralleib dorthin schwingst, lieber H-D, sag ihm liebe Grüße, ja?


    Mehr zu den Brennenden Buchstaben gibt es hier.

    Auch in diesem Jahr schrieb die Autorinnenvereinigung e.V. zwei Goldstaub-Preise aus – einen für Prosa und einen für Lyrik.
    Das Thema diesmal:



    Weltweit sind 65 Millionen Menschen auf der Flucht. So viele wie
    noch nie. Sie willkommen zu heißen und ihnen Nahrung und Kleidung zu
    geben, genügt nicht. Integration ist das Wort der Stunde.


    Sprache ist ein wichtiges Element der
    Integration. Nur wer dieselbe Sprache spricht, kann verstehen, was
    die andere Person sagen will. Deshalb lautete das diesjährige Thema für
    die Ausschreibung:


    WORTEzwischenWELTEN


    Worte werden zur Brücke zwischen den Welten, schaffen einen Weg, um
    von hier nach dort und wieder zurück zu gelangen und sie erlauben es,
    Menschen mitzunehmen, Kulturen zu verbinden.




    Die Jury hat ihre Vorauswahl getroffen und von heute an bis zum 16.6.2017 sind die Texte im Forum der Autorinnenvereinigung e.V. zur Abstimmung eingestellt.