ZitatOriginal von Petra
[quote]Original von Tom
Das aber sind dann natürlich keine Rückblenden, sondern es ist insgesamt der (m.E. gescheiterte) Versuch, das Buch interessant(er) zu gestalten - die zeitliche Abfolge wird hier zum Dekorationselement, zu einem Bestandteil der Erzählung, der davon ablenken soll, dass die eigentliche Geschichte sooo interessant dann doch wieder nicht ist.
Ich überlege grade, ob das in „Riven Rock“ tatsächlich auch der Fall sein könnte ...
Ich würde vielleicht nicht so weit gehen zu sagen, dass es sich bei der Wahl, die Geschichte in verschiedenen Zeitebenen zu erzählen, um ein Dekorationsobjekt handelt, aber augenfällig ist schon:
Was die Romanfigur Stanley McCormick (die – weitgehend – auf einem realen Menschen basiert) ausmacht, ist, dass man ihn halt in sein privates, ursprünglich extra für seine (auch „verrückte“) Schwester erbautes Irrenhaus sperrt und, dass seine Frau, der man jahrelang den Zugang zu ihm verweigert, trotzdem in großer Zuneigung an ihrem Mann und dieser Ehe festhält.
Würde man diese Geschichte linear erzählen, angefangen bei Kindheitserlebnissen McCormicks, über prägende Erlebnisse im frühen Erwachsenenalter, Kennenlernen, Brautwerbung ... bis hin zum fatalen Ereignis, das Ärzte und Familie ihn fortan wegsperren lässt, ohne jeglichen Kontakt zu Frauen – ich würde behaupten, der Roman hätte längst nicht diese Wirkung. Am Anfang steht eine Schilderung, die einen auf die Figuren neugierig macht. Hätte der Autor diese Figuren erst langwierig eingeführt: Für mich zumindest hätte das nicht funktioniert.