Beiträge von Katla

    Meiner Meinung nach handelt es sich, wenn Person B aus ihre Biografie erzählt, nicht um eine wörtliche Rede/Dialog im klassischen Sinne, die aus der Situation heraus entsteht, sondern es geht in diesem Fall darum, Informationen, die dem Leser und der Person A bis zu diesem Moment unbekannt sind, darzustellen.

    Hallo Dietmar,


    verstehe, das mit dem Film vs Photos, aber dennoch ist beide Male diese extensive Nacherzählsituation. Alle drei Vorschläge sind sehr um die Ecke erzählt und evt. gedacht. Stark gebrochen durch Erinnerung & Reflexion (= nicht mehr direkt) sowie Reaktion des Gesprächspartners (= nicht mehr direkt).


    Die Information einer Figur an eine andere, die aber nur anwesend ist, um den Leser zu ersetzen, ist ja einfach Infodump. Das wird imA nicht unauffälliger dadurch, dass du die Situation bzw. Szene extra breit auswalzt.


    Was spricht dagegen, das ganz direkt anzugehen? Figur A (meine: um deren Erlebnisse es geht) und Figur B (die sich das anhört und darauf reagiert) bricht doch den Erzählgegenstand sehr stark. Habe ich als Leser noch die Möglichkeit, das mit eigenen Augen zu sehen? Oder muss ich passiv zuhören, wie zwei Figuren die Vergangenheit beurteilen? Das - sollte es so wirken - lese ich nicht gern, weil ich selbst keinen aktiven / emotionalen Anteil mehr habe, weisst du, was ich meine?

    Direkte Szene und dann eine kleine Referenz / Dialog nachträglich wie vorgeschlagen wäre imA auch sinnvoll, zur Not.

    Ich lese gerade Das Phantom der Oper. Da gibt es Sprünge über Sprünge. Es wird auffällig uneinheitlich erzählt (auch innerhalb von Kapiteln). Dennoch stört das den Lesefluss in keiner Weise.

    Hallo Friecko ,


    ich kenne den Roman nicht: wird das alles mit diesen Sprüngen direkt erzählt (ein Erzähler erzählt es eben), oder ist das auch eine Art Monolog (vorgegebener Dialog), den eine Figur einer anderen Figur hält? Falls da keine zwei Figuren miteinander sprechen, meinen wir wohl genau das Gleiche.

    Guten Morgen, Dietmar ,


    ich rate von allen drei ab, am meisten noch von c). Film und Text sind zwei vollkommen unterschiedliche Medien, die sich sehr schlecht aufeinander übertragen lassen. Dann klingt eben alles wie ein nacherzählter Film - ich will aber ja ein Buch lesen.


    Auch, wenn ein Pseudogegenüber als Stichwortgeber und stellvertretendes Ohr (der Leser soll was hören, nicht die eigentliche Figur) eine Lehrmethode der Rhetorik ist, funktioniert das imA in Prosa überhaupt nicht. Weil es eine offensichtliche Krücke ist und den Lesefluss durch so ein Fake-Hin-und-Her aufhält.


    Vorschlag: Stell den Rückblick als eigenes Kapitel oder Einschub des Erzählers (wenn es eine Passage ist) und nimm die zweite Figur an der Stelle raus.

    So wird das auch in nahezu jedem Buch gehandhabt, an das ich mich grad erinnere.


    Egal, ob du einen Icherzähler oder einen in der 3. Person verwendest, musst du nicht künstliche Szenen schaffen, die eigentlich an sich keine Handlung haben, nur um eine kleine achronologische Passage (oder Kapitel) zu kaschieren. Das wäre imA falsch verstandenes show, don't tell. Zumindest ich lese viel lieber selbstbewusst strukturierte Erzählungen, die nach literarischen, nicht nach pseudo-realistischen Abläufen konzipiert sind - sag, was Sache ist, ohne solche Verrenkungen.


    Dir noch eine schöne Woche, herzlichst,

    Katla

    Nicht meine 'größte' Publikation, aber ich bin extrem aufgehypt, weil das die Momente sind, für die ich eigentlich schreibe:

    Michael Perkampus hat eine - zumindest in meinen Autorenaugen - absolut perfekte Audiofassung einer meiner Geschichten im Studio eingelesen. Und sich sogar für die estnischen Namen durch mehrere Videos gehört.


    Die Flash Fiction ist eine Geistergeschichte + modernes, dunkles Märchen (Richtung H. C. Andersen), und Michael stellte auch meine englische Tagline voran: You're alone, you're a ghost, and you're making bad decisions.


    Miskatonic Avenue vom 24.3.2024: Silke Brandt "Die Melancholie alles Verlorenen".

    Die Printversion erschien im handgemachten, limitierten Magazin FAUN 1 - Winter. Hrsg. Roland Mückstein, Hubris Publishing Wien, Dez. 2023.


    Dauer 7 Min., zu hören:

    auf Das Phantastikon hier (unter das Angepinnte scrollen).

    auf Spotify hier.

    auf YouTube hier.

    auf Apple-Podcasts hier.


    Ich hoffe, dass der eine oder die andere reinhören mag und es hoffentlich gefallen kann.



    Und last but not least bin ich beim Onlinemagazin Miskatonic Avenue / Das Phantastikon nun auch Co-Redakteurin. Vergangenes Jahr hatte ich dort eine Übersetzung von Victoria Amelinas wunderbarem Essay "Nothing Bad Has Ever Happened" eingestellt: "Niemals ist etwas Schreckliches geschehen". Amelina war eine preisgekrönte, ukrainische Phantastikautorin, sie wurde im Juli 2023 bei einem russischen Raketenangriff auf eine Shopping Mall getötet.

    Hallo Tom ,


    danke für die Präzisierung - ich hatte bereits nach dem Posten gedacht, dass ich mich wohl ziemlich verquer ausgedrückt hatte: Mit dem 'auf die falsche Art witzig' meinte ich genau das, was du umreißt.


    Der Film verwendet ja offensichtlich Humor, nur eben auf Dinge bezogen, wegen derer man eigentlich schreien möchte. Eine der wenigen Arten von Humor übrigens, die bei mir funktionieren. Meine Frage war eben nur: Die Themen (egal, ob nun ironisch/sarkastisch witzig oder direkt dramatisch-tragisch dargestellt) sind ja eben bekannt und damit gewissermaßen vorhersehbar. Bei einem solchen Film (Buch) zu lachen, hat ja auch etwas von Erkenntnis, Einsicht, vielleicht ertappt man sich selbst bei Klischeedenken etc.


    Das muss eben auch über eine gewisse Strecke aufrechterhalten werden können. Ich hab keine Zweifel, dass es möglich ist oder speziell dieser Film / Buch es schaffen können.

    Also maximal 30 Normseiten???


    Frank62 :rolleyes

    Hallo Frank,


    ah, warum denn *roll eyes*? Vermutlich wird dir keiner (in keinem Forum) ein kostenloses Gesamtlektorat für einen Roman hinlegen. Das sind ja mehr Anreize für dich, von punktuellen Nennungen den Rest selbst zu leisten. Eben vor allem, dieses Wald/Bäume-Problem auszuhebeln, das man bei eigenen Texten ja immer hat.


    Diesen Umfang finde ich schon recht viel, wenn man gründlich sein will. Ich mache hobbymäßig Lektorat für Klein- und Kleinstverlage, auch für eigene Herausgabeprojekte, das sind Texte bereits publizierter Leute (kein SP) und da benötige ich immer noch um die 30 Minuten pro Seite. Weniger ist auf jeden Fall die absolute Ausnahme. Und das sind Erzählungen, wobei nicht mal ein Exposé gelesen und beachtet werden muss.


    Andersherum denk auch mal dran, dass du den ganzen Input ja auch noch überdenken und ggfs. umsetzen "musst" (also: nicht ungefragt annehmen, aber wenn man Texte mit fremden Augen sieht, kommt man ja oft auf Schwachstellen und Passagen zum Ändern, die nicht mal angesprochen waren). Ich hab in anderen Textarbeitszusammenhängen oft erlebt, dass es schon schwer - teils unmöglich - ist, zwei kurze Kurzgeschichten parallel zu bearbeiten.


    Solche Rückmeldungen bieten ja oft Anstöße, die sich dann aufs ganze Manuskript übertragen lassen. Angenommen, du hättest viele Füllsel, Brüche in der Perspektive, in der Erzählstimme oder irgendwie so, muss das ja nicht an jeder Stelle angestrichen werden, das würdest du nach Rückmeldungen schon selbst sehen können - auch auf den Seiten, die dann hier nicht zur Besprechung standen.


    Jedenfalls bin ich sehr gespannt auf den Text. :brille

    Sehr guter Trailer, gute Schauspieler - und super witzig (quasi leider, auf die falsche Art sozusagen). Es ist super, dass die Thematik mal so angegangen wird, Selbstironie dabei ist imA immer viel spannender als plumpes Fingerzeigen. Selbst, wenn das Fingerzeigen Wahrheiten offenbart.


    Mal gucken, ob das noch auf Spielfilmlänge (Romanlänge) funzt, da wird ja mit gut bekannten Klischees gespielt, das kann eben auch schnell erwartbar werden. Danke für den Tipp, vielleicht kommt das ja mal im finnischen TV! (Habe keine bezahlten Streaming-Abos.)

    Deshalb fahre ich mit meiner Familie auch jedes Jahr hoch an die Küste und gehe mit Störtebeker auf große Kaperfahrt.

    Auf der Lisa von Lübeck, oder? Sehr hübsch, als Gast war ich da mal von Lübeck nach Wismar drauf unterwegs. Leider war das eine der ersten Fahrten und damals hatten die sich erst auf den letzten Metern getraut, die Segel zu setzen. Inzwischen ist das anders.


    Mir reichen auch Ost- und Nordsee. Erstere wird oft unterschätzt und kann auch ganz schön Waschmaschine werden. Auf der Nordsee nerven mich teils die langen Wellentäler, komischer Rhythmus. :-) Exotisch muss es nicht sein, Nordwestpassage unter Segeln ist aber mein must-do-before-I-die.

    11. – 12. Jahrhundert, Nord/osteuropa ohne die krasseste Zeit des Christentums klingt nach Wikinger?

    Genau, Wikingerzeit (wobei Viking ja eine Tätigkeit und kein Volk ist), Polabier und auch in jüngeren Zeiten das Baltikum. Litauen wurde ja erst nach einem der längsten Kriege Europas (225 Jahre ununterbrochen) um 1440 rum zwangskonvertiert. Ich schiele aber auch Richtung Attila - also noch weiter zurückgezoomt.

    Hallo Frank62 ,


    herzlich willkommen - ein Ahoi klingt immer gut! Sagt eine, die drei Jahre als Vollmatrosin auf Großseglern gearbeitet hat und race sailing in motorlosen Jachten liebt (Swedish Match 40, mjam) ...


    Giftmorde und Mittelalterkrimis sind zwar nicht mein bevorzugtes Genre, aber wenn gut gemacht super spannend. Vielleicht kennst du ja im gleichen Setting (wenn auch ohne Gift) vom italienischen, anarchistischen Autorenkollektiv Luther Blissett: Q. Es heißt, Umberto Eco habe mitgeschrieben, was ich bei der Qualität zumindest der ersten 3/4 sofort glaube. (Das Buch zerfranst sich ein bissl zum Ende hin.)


    Ich bin settingmäßig eher im nord/osteuropäischen 11. und 12. Jhd., dann wieder im 19. Jhd. (real oder parallel history) sowie in der dystopischen SF zugange. Lasse also die krasseste Zeit des Christentums aus. *gn*


    Vielleicht magst du ja mal eine Textprobe in einer BT-Runde zur Besprechung stellen?


    Viel Erfolg jedenfalls, ich denke auch, dass dein Schwerpunkt zumindest vom Thema/Setting her einen guten Marketingansatz bietet.

    Moin Silke ,


    ich wünsche dir auch viel Erfolg mit deinem neuen Buch!


    Agnes Bernauer ist ein wirklich sehr interessanter Fall. Vermutlich dir nicht neu: Fraunhofer Saitenmusik haben ein zum Niederknien schönes Stück dazu komponiert: "Agnes und die drei Brüder" (war sicher, auf der CD würde es live als "Agnes und die drei Reiter" angekündigt), Album Zwischenklänge. Hatte vor 10 Jahren selbst eine Zeile draus einer spekulativ-historischen KG vorangestellt.


    Sehr schön, wenn durch dein Buch mehr Leser von der Geschichte erfahren!


    Das Cover ist wirklich ein Hingucker - anders als bei deinen anderen würde ich übrigens einen Vollblut-Fantasyroman erwarten. Das ist eine dafür sehr typische Bild/Schrift/Farb-Sprache. Aber das soll keine Kritik sein, es ist sicher eine gute Taktik, auch einige Leser aus angrenzenden Genres neugierig zu machen.


    :blume

    Im Allgemeinen sind Adjektive ja eher verschrien, was ich noch nie so ganz nachvollziehen konnte.

    Die Strugatzkis haben auch ne Menge davon, ich brauche immer ein paar Seiten, um die zu überlesen. Es heißt ja oft: 'Nimm starke Verben, keine schwachen oder Hilfsverben' - ich weiß, es gibt keine 'starken' und 'schwachen' Adjektive oder Adverbien, aber ich sehe das so: Es gibt welche, die ungewöhnlich und ästhetisch klingen und andere, die faul und lahm aussehen.

    Ich sagte leise = ich flüsterte | das schwarze Pferd = der Rappe, so in der Art. Viele dieser lahmen Adjektive & Adverbien sind eigentlich mit einem passenden Verb oder Substantiv zu vermeiden. Das hält nicht so den Lesefluss auf, weckt deutlichere Bilder.


    Einer meiner Lieblingssätze von Antoine Volodine (aus: Mevlidos Träume) ist: Der Regen schraffiert die Nacht.

    Darin hast du: Tageszeit, Beleuchtung, Wetter, Wind bzw. Windstärke (schraffieren vermittelt ja: schräg), und man sieht sogar die hellen (nämlich zwangsläufig von irgendwoher angeleuchteten) Regenfäden vor dunklem Hintergrund vor sich. Um das so zu sagen, muss ein Icherzähler auch eigentlich drinnen stehen, denn sonst hat man den Regen im Gesicht und kann das nicht so aus der Mittel-/Distanz beobachten. Alles ohne: 'es regnete heftig, es war dunkel, es war windig' blabla. Zumindest mir vermittelt das eine weitaus größere Kontrolle des Autors über das, was er zeigen möchte.


    Viele Adjektive / Adverben klingen auch wie purple prose, aber wie gesagt: Es kommt drauf an. Hast du einen adjektiv-/adverb-armen Text, der seine Bilder eben auch so vermittelt bekommt, können die gut gewählten Ausnahmen auch richtig leuchten; hast du querbeet alles damit verkleistert, ist das imA zumindest meist ungenießbar.

    Haha, lustig!


    Ich versuche, Adjektivketten zu vermeiden, aber manchmal können die auch schön aussehen - genau: Wenn schräge dabei sind.


    Harlan Ellison stellt Ketten von zwei bis drei Adjektiven oft mal ganz ans Satzende. Wie eine Nacherklärung. Das hat - zumindest im Englischen - einen wirklich tollen Drive bzw. Rhythmus, wirkt frisch und nicht so hilflos (meine: man nimmt ein Adjektiv, weil einem nicht das passende Verb einfällt).


    Ich wusste von dieser losen Regel auch nix, aber versuche - auch bei Substantiven - irgendeine Ordnung und Blickführung: vom Allgemeinen zum Speziellen, von der Totalen ins Detail, von innen nach außen, belebt -> unbelebt usw. Dabei versuche ich, beim Leser Korrekturen zu vermeiden, und ich kann mir vorstellen, dass das der Grund der o.g. Regel ist. Vielleicht bei jedem anders, aber ich sehe spontan eh eine Autofarbe, wenn mir jemand "großes Auto" sagt. Kommt hinter groß noch eine Farbe, muss ich stärker korrigieren, als ob jemand noch groß sagt und ich einen Kleinwagen im Kopf hatte, aber eben bereits in der richtigen Farbe. Es kommt aber sicher auf die eigene, ich sag mal 'visuelle Fantasie' an, das mag bei jedem anders sein.

    Gutes Thema, Birgit ,


    die Frage hatte ich mir neulich umgekehrt gestellt - habe seit grauer Vorzeit eine kostenfreie, die wird immer immer unflexibler und da wollte ich mal nach einer bezahlten schauen. Wofür ich eigentlich keine Kohle übrig hab (es gibt ja noch Bücher zu kaufen ...).


    Das ist jetzt allerdings sehr interessant:

    Ich habe mir jetzt eine bei Weebly eingerichtet. Die Einrichtung dort erschien mir komplizierter. Zufrieden bin ich noch nicht.

    Da bin ich nämlich.

    Ich hatte mal 2011 eine Projekt-Homepage auf wordpress gemacht und fand das mega nervig (sehr Text-orientiert beim Strukturieren, null Flexibilität, Segmente, die verschwinden oder sich in der Größe ändern ...) und dann gab es da auch zu wenige Design/Bild-orientierte Masken. Damals war weebly absolut ideal, total flexibel, frei zu gestalten.


    Bei Weebly hab zwei verschiedene Probleme (wobei: ich bin ein mega Dussel, was sowas angeht).


    Zufrieden bin ich auch nicht mehr, aber ist das auf einer eigenen, gekauften Domain / Site wirklich anders? Diese Funktionsprobleme haben ja nix mit umsonst vs bezahlt zu tun (denke ich!).


    Problem 1 - Meine Homepage ist an sich imA okay, aber die VÖ-Liste ist inzw. so lang (:roll), dass die Titelbilder irre weit nach unten gerückt sind und der Textblock darüber sieht nicht mehr so arg sexy bzw. ordentlich aus.

    Damals beim Einrichten vor über 10 Jahren war es richtiges drag & drop. Wenn ich ein Bild reingezogen hab, blieb es genau dort stehen, man konnte die Größe ändern und der umgebende Text floss da einfach drumrum. Das geht nicht mehr - jetzt ziehe ich das Icon dahin, wo ich es brauche, und es macht eine zweite Spalte auf (nur für sich allein, sozusagen). Heißt: Da ist nun ein Textblock, in den ich nix mehr reinschieben kann, obwohl er mal als Text/Bild eingerichtet war. Was es inzw. auch in der Icon-Liste nicht mehr gibt.


    Dann speichern sich Änderungen nicht zuverlässig und es zerschlägt sich der Font bzw. Schriftgröße in Firefox, und daher muss ich extra über Opera gehen, wenn ich etwas ändern will (war ein Tipp aus dem Help Forum). Selbst dort muss ich sehr viel händisch angleichen und manchmal habe ich größere Schrift an einer Stelle ganz woanders, als ich geändert/neu gesetzt hatte. Muss also jedes Mal die ganze Seite anschauen, ob sich da nix versteckt - auch das war vor einigen Jahren noch nicht.


    Aus den Help-Foren sieht man, dass andere wohl identische Probleme haben. Ich dachte, eine "richtige" Homepage könnte da helfen. Weebly lässt sich ebenfalls nicht umziehen und mir war die ganze Suche, die Preisstaffelungen und ggfs. -erhöhungen sind mir auch nix und daher hab ich das erst mal gelassen. Auch tauchen massig Leute in den Help-Foren auf, die die bezahlte Version haben, aber dieselben Probleme und auch null Support.

    Eigentlich würde ich die Seiten ungefähr so übernehmen, aber gern pro Jahr eine kleine Galerie mit den jeweiligen VÖs haben: Kurze Aufzählung wie jetzt auch und dann Bilder nebeneinander in einer Reihe darunter; dann das Jahr davor etc..

    Naja, vielleicht geht das händisch, wenn ich das alles trenne - bislang sah ich da immer riesen Abstände zw. Text und Bild (also wohl die 'Rahmen' der Bausteine), das mag aber meine Unfähigkeit sein.


    Für Social Media-Icons gibt es nur einen Baustein, der setzt dann aber ausschließlich welche, auf denen ich nicht bin (LinkedIn, X, Sonstwas).


    .weebly. im Namen stört mich nicht, da finde ich .wix. nun irgendwie ... ja. *gn*



    Problem 2 - der Blog ist kein Blog, sondern aufgebaut wie eine Homepage, obwohl ich BLOG bei der Erstellung ausgewählt hab.

    Das wird nicht geordnet wie in einem Blog (ich hatte auch früher einen auf der Homepage, aber den nie genutzt - der aber ging so Artikelweise, mit seitlichem Register).

    Der Schiffsblog ist nicht so wichtig und eh im Aufbau, aber es macht so halt auch keinen Spaß.


    Was stört dich bei weebly? Ich bin ja froh, mal jemanden gefunden zu haben, der / die auch dort ist!

    Hallo nordlicht85 mit Grüßen aus dem Norden (Helsinki),


    ich hab auch mal gelesen, dass Songtexte (Ausnahme: urheberfreie Traditionals) als Sonderform nicht so einfach zitiert werden können, weiß aber leider nicht mehr, wo. Silkes Link hilft dir da vielleicht weiter. Bei deinem Beispiel finde ich heikel, dass der Song so gut wie keinen Text hat und du mit den vier, fünf Zeilen gleich einen erheblichen Anteil zitierst.


    Mir sagt weder Gruppe noch Song etwas, aber das sieht nach einer aktuell aktiven Band aus - die sind doch bestimmt in den sozialen Medien unterwegs, schreib die doch mal an. Gib den Arbeitstitel deines Projektes an und den VÖ-Ort bzw. geplanten Termin. Wenn du von denen bzw. deren Agentur die Genehmigung bekommst, setzt du "Auszüge aus Lied XY verwendet mit freundlicher Genehmigung Name Urheber + Vertrieb" ins Impressum und bist auf der sicheren Seite.


    Ich hab das so gelöst mit je einem Zitat aus einem Film und aus einem finnischen Roman, die nicht Teil des Fließtextes waren, sondern Kapiteln vorangestellt werden sollten. Und auch mit Fotos, die ich in Sachtexten verwenden möchte - hab noch nie eine Absage bekommen, und teils sind daraus sogar nette Fernfreundschaften oder Kooperationen draus entstanden.


    Liedtexte innerhalb der Geschichte - wie du es planst - finden sich ja ab & zu in KGs, die Leute im Internet einstellen und ich hab im Laufe der Zeit gemerkt, dass es für mich nie funktioniert. Und zwar egal, ob ich das Lied kenne oder nicht. Dietmar hat dasselbe angesprochen: Es reißt einen aus der Ebene des Erzählten auf die Ebene des Autors (da will ich als Leser nicht hin, ich will in der Fiktion bleiben), und du kannst nie damit rechnen, dass all diese Emotionen und Assoziationen, die du mit dem Song verbindest, auch bei anderen genauso laufen. Es ist sogar unwahrscheinlich bis unmöglich.


    Dann sieht in fremden Augen so etwas Eingespleißtes ggfs. aus wie eine Krücke oder gar Faulheit, um die Dinge, die du damit verbindest, nicht mit eigenen Worten auszusagen bzw. zeigen zu müssen. Es ist in jedem Fall eine Abkürzung, für die du dich fremden Materials bedienst - also egal, wie nun die rechtliche Seite aussieht: Das halte ich unter diesem Gesichtspunkt überdenkenswert. (Abgesehen davon finde ich die Lyrics nicht so prickelnd / tiefgründig / interessant und ich zumindest kann damit nix anfangen - aber vielleicht könnte ich etwas mit deiner eigenen Figur anfangen, die ja bis zu dem Punkt in deiner Geschichte vorgestellt und verankert sein sollte, weißt du, was ich meine?)

    Sehr cooler Faden! :klatsch


    D. H. Lawrence: Lady Chatterley's Lover (UK 1928, Dt. 1930 als Lady Chatterley).

    Sowohl ein Skandalwerk wie auch ein Bestseller. Problematisch war nicht nur die recht offen erzählte Sexualität / Begehren, sondern auch, dass eine Dame der Oberklasse ihren - dazu noch durch eine Versehrtheit wortwörtlich 'entmannten' - Gatten mit einem Arbeiter (einem Förster / Landarbeiter) hintergeht. Der Roman wartet mit einigen echt harten Klischees auf - vergeistigte Intellektuelle = kein Verständnis von Sex vs. Proletarier = grob und brutal, aber sexy und körperbewusst -, aber kann ebenfalls als emanzipatorisches Werk verstanden werden. Er ist zwar voller Klischees, aber diese sind teils oder insgesamt bewusst eingesetzt; das Ganze ist nicht unbedingt kitschig.


    Matthew Lewis: The Monk (UK, 1776, publ. 1795/96). Das Frühwerk - der Autor war Anfang zwanzig - war einer der genre-definierenden Erzählungen der Gothic Novel und kostete ihn eine vielversprechende Laufbahn in der Politik. Lewis hatte die heftigen Reaktionen nicht vorausgesehen, sondern war wohl etwas zu optimistisch, was die Fortschrittlichkeit seiner Gesellschaft betraf. Das Buch wäre durchaus als Bestseller einzuordnen und ist 1990 mit dem wunderbaren Paul McGann verfilmt worden.

    Steine des Anstoßes waren damals: Antikatholizismus / Bloßstellung moralischer Bigotterie, Inzest bzw. inzestuöse Vergewaltigung, Mord, Kirchendiener & Sexualität, keine durchgehende 'Moral von der Geschicht'.

    Der sehr freche, im positiven Sinne temporeiche Roman wirkt stark von Marquis de Sades Fiktionen inspiriert, wurde aber vor deren Veröffentlichungen verfasst und es war sogar umgekehrt de Sade, der Lewis rezipierte bzw. lobte. The Monk ist - anders als die romantischen Schinken der Schnarchnase Ann Radcliffe - exzellent gealtert; ein wilder Ritt voller augenzwinkernder Ironie und vorzeitiger Punk Rock!-Attitüde.



    Kathy Acker: Blood & Guts in High School (USA 1978, publ. 1984)

    Surrealistische, achronologische und stark assoziative Metafiktion der feministischen Essayistin / Theoretikerin, die darin Charles Dickens' Great Expectations neu erzählte. Referenzen gibt es auch zu Nathaniel Hawthornes The Scarlet Letter.

    Ob das Buch auch im englischsprachigen Raum ein Skandal war, kann ich nicht sagen, aber die Deutschen sahen das nicht so locker: Harte Mädchen weinen nicht kam 1985 auf den Index und konnte selbst von Erwachsenen nicht legal erworben werden (ich hatte es - gerade 18 geworden - damals selbst erfolglos versucht und dann einfach 1989 den wunderschönen Picador-Band von meinem Schottland-Urlaub mitgebracht). Es wurde auf Deutsch 1991 gekürzt neu aufgelegt. Ich denke vom Reinlesen eh, dass das Buch unübesetzbar ist, oder jedenfalls fürchterlich ins Deutsche übertragen wurde, jedenfalls klingt die deutsche Fassung einfach nur dumm und prollig, während das Original stilistisch echt Pfiff hat.


    Ich kann die Aufregung darum nicht verstehen. Ja, es gibt reichlich expliziten Sex und Gewalt (aus Sicht der weiblichen Erzählerin und auch teils mit ihr als Täterin), aber die Erzählung ist derart offensichtliches Kunstprodukt, offensichtlich aus dem radikalfeministischen und Punk-Kontext entstanden und sich auch ebenso an dieses Publikum wendend. Es geht um Transgression und daher ist das Buch nötigenfalls selbst transgressiv. Acker bricht nicht nur Tabus, sondern auch die Grenzen der Sprache, der Identität und auch des Copyrights (Autor als Inhaber geistigen Eigentums).

    That said: Ich war zum Zeitpunkt meiner Lektüre selbst feministische GothPunk und bereits pansexuell, zudem an Sprachexperimenten und dem Surrealismus in der Kunst interessiert - selbstverständlich fand ich das hochspannend. Wesentlich besser allerdings gefiel und gefällt mir Ackers Nachfolgewerk, das formell etwas konventioneller aufgezogene Empire of the Senseless, das ähnliche Themen mit einem Hauch ironischer Fantasy / Abenteuer (Piraten, Großstadtnomaden, Dystopie) behandelt und insgesamt lesbarer ist - zudem nicht so extrem 'in your face'.


    Abgesehen davon, dass ich gegen jede Zensur bin ( = Jugendschutz ja, Verbot für Erwachsene nein), muss ich über die Indizierung den Kopf schütteln. Wie bei ebenfalls indizierten Filmen wie Evil Dead / Tanz der Teufel oder Texas Chainsaw Massacre / Das Kettensägenmassaker geht es gerade um den Bruch mit traditionellen Rollenmodellen und einer Bedrohung, die auch von Frauen ausgeht oder zudem von Frauen erzählt wird. Hier mit einem Sexismusvorwurf Verbote zu begründen finde ich absolut zynisch und seinerseits frauenfeindlich.


    In dieser Reihung ( Petra weil du nach Autorinnen fragtest) könnte man auch Lydia Lunch: Paradoxia. A Predator's Diary (USA 1999; dt. Paradoxie: Tagebuch eines Raubtiers, 2000 ) sehen, das sicherlich ein Skandalbuch gewesen wäre, wenn es bekannter wäre. Der autofiktionale Roman erzählt von einigen gewalttätigen Beziehungen (Gewalt, die beide in ähnlichem und auch physischen Rahmen ausüben) und dabei auch Sex sowie sexueller Gewalt. Das Buch ist schonungslos - auch die Haltung der Autorin sich selbst gegenüber, was ich erfrischend finde.

    Bemerkung auf dem Vorblatt: "No names were changed to protect the innocent - they're all fucking guilty."

    Lunch hat in den späten 2000ern irgendwie komplett die Seiten gewechselt, aber wurde berühmt/ berüchtigt durch ihre Drehbücher und Filmauftritte (Beth B.s Fingered, The Right Side of My Brain) sowie ihre post-punk Alben Queen of Siam und 13:13.

    Falls das irgendwie ansatzweise deine kulturelle Richtung sein sollte oder Neugier da ist, kannst du dich da ja mal umschauen.


    Dann fällt mir noch ein:

    Georges Bataille: "Die Geschichte des Auges" (Histoire de l'œil, FR 1928) auf Deutsch in Das obszöne Werk (Dt. 1972). Klassischer Surrealismus, "blasphemisch", schräge Sexualität, sexuelle Gewalt u.a. gegen einen Priester. Ich war überzeugt, das müsste mir gefallen, fand es aber irgendwie sprachlich schwach, lasch konzipiert und wenig tabubrechend. Hatte sowas wie eine literarische Version des Ein andalusischer Hund erwartet, und das wohl irgendwie falsch eingeordnet. Habs im Laufe der Jahre drei Mal versucht (2x Englisch, 1x Deutsch) und werd damit nicht warm.


    Octave Mirbeau: Le Jardin des supplices (FR 1899, Dt. Der Garten der Qualen, 1901 / Der Garten der Foltern, 1967). Ein sehr schräges, proto-surrealistisches Werk, das mehr durch die Atmosphäre und Implikationen bzw. eingestreute Visionen wirkt, und gar nicht so derart explizit ist wie sein Ruf. Nichtsdestotrotz - oder eher gerade deshalb - ein extrem verstörendes Werk. Ich habs auf Englisch als The Torture Garden gelesen (RE/Search Books).


    Man kann sich leicht vertun, wenn man Romane, die man selbst nicht gelesen hat, nach ihrem Ruf beurteilt und demnach meidet: weil sie gewaltverherrlichend seien, zum Beispiel.

    Absolut. Und solche Urteile sind extrem subjektiv, z. B. abhängig, was die jeweiligen Leser für - ich sag mal - Genrekompetenzen haben und darin Subtexte / Symboliken / Querverweise und Ironie etc. sehen könnten, die anderen möglicherweise verschlossen bleiben.

    „American Psycho“ müsste ich noch irgendwo haben; demnächst mache ich vielleicht einen zweiten Anlauf, den Roman zu lesen. Und auch auf die anderen Werke bin ich zumindest neugierig geworden.

    Das einzig wirklich Gewalttätige an American Psycho ist die tödliche Langeweile und das extrem selbstzentrierte, hohle Narzisstengeschwätz, das Ellis einem zumutet. Soweit ich mich richtig erinnere, wird Gewalt auf genau vier Seiten erzählt. Drei zu sexueller und eine gegen einen Obdachlosen (alles auch incl. Mord, das teils aber nur angedeutet bzw. im Off). Allerdings sind diese Szenen reine Phantasien des Erzählers und nix davon tatsächlich passiert. (Das wird explizit klargestellt, ist keine Interpretation.)

    Das Buch war eine recht zynische Abrechnung mit den Yuppies, was heute in dem Sinne hinfällig geworden ist - daher mein Rat: Spar dir das Buch ... und auch sonst alles von Ellis. :renn

    Dann empfehle ich ausnahmsweise eher die Verfilmung: eine sehr schwarze Komödie, gut gespielt und echt peppig.

    Ich war nie auf Twitter und freue mich auf neue Kanäle (Mastodon funzt nicht so, oder aber - wahrscheinlicher - ich nutze es falsch). Ich hätte sehr gern einen Code. :blume

    Was wird wichtig wenn man vorhat etwas zu veröffentlichen?
    Worauf sollte man anfangs Wert legen?
    Gibt es irgendwelche "No-go´s" auf die man achten sollte?
    Ist die Werbetrommel wichtiger als die Arbeit an einem guten Cover?

    Hallo Markus,

    du hast ja gesagt, du hast grad mit dem Schreiben begonnen - da rate ich, erst mal die ersten Schritte zu lernen, bevor du ans Sprinten denkst. Vergiss Veröffentlichungen. Es muss auch nicht alles veröffentlicht werden, was man schreibt. Erst mal ganz für dich (mithilfe von Kritik / fremden Blick wie hier in der BT-Runde) zu schauen, wie das für dich funktioniert. Ob das ein Medium ist, in dem du ausdrücken kannst, was du möchtest. Erst mal das Handwerk halbwegs beherrschen. Ja, man lernt nie aus, aber zumindest einige Basics und etwas darüber hinaus.

    Soll ich hier Leute auf Persönliche Nachrichten anschreiben oder lieber Per Threadck
    an alle wenden?

    Per Faden, denn von den Fragen und Antworten können dann alle was lernen / mitnehmen.

    Wie viele Genre´s kann/sollte/muss man abdecken wenn man zumindest einen kleinen erfolg ergattern möchte?

    :achsel Häh?

    Abdecken musst du gar nix. Schreib in dem oder den Genres / Sub-Genres, in dem bzw. denen du dich am wohlsten fühlst, womit du deine Geschichten am besten erzählen kannst und vor allem auch am liebsten. Ich würde da gar nicht auf den vermeintlichen 'Markt' schielen, da sind nämlich ein paar Zehntausend weitere Schreibanfänger unterwegs - und nach Bestsellern orientieren ist sinnlos, bis man in der Lage wäre, einen solchen zu verfassen.


    Sinnvoller wäre es imA, wenn du dir pro Text ein oder zwei handwerkliche Dinge vornimmst, die du meistern willst: wichtig wäre da z.B.

    - Perspektive (3. Person auktorial oder / und personal oder 1. Person und was können diese Erzählperspektiven erzählen, was nicht? Antibeispiel: "Ich war tot!")

    - Erzählzeit und Plotstruktur (Vergangenheit, Gegenwart, chronologisch ja / nein, Rückblenden ja oder nein, wenn wo ...)

    - Show, don't tell (es bedeutet nicht, man solle nur showen, tell funktioniert genauso gut, aber schauen, an welcher Stelle was sinnvoll ist)

    - Verhältnis Dialoge zum Erzählten (hat man so viele Dialoge, dass es eher ein Hör-/Bühnenstück sein müsste; braucht es viel / wenig Dialoge? etc.)

    - Plot vs Handlung

    - Wird v.a. über die Figuren erzählt (character driven) oder über das, was wie und wann und warum geschieht (plot driven)?

    - Charakterisieren der Figuren (Protagonist und Nebenfiguren, Gewichtung)

    - Verschiedene Möglichkeiten für literarische Konflikte ausprobieren


    Sowas ... Pro Text eine dieser Aufgaben, dann bist du bei Geschichte acht wesentlich weiter als wenn du zehn Texte frei nach Schnauze aus der Lameng schreibst. Nur meine 5 Cents, selbstverständlich.


    Ich wünsche dir ganz viel Spaß und wäre auch gespannt auf deinen ersten Text hier in der Runde.


    Ein Cover ist völlig irrelevant, wenn man "classic" veröffentlichen und also mit einem Verlag anbandeln will. Da führt ein mitglieferter Covervorschlag eher zu müdem Lächeln.

    Wenn man gerade anfängt zu schreiben, ist das Nachdenken über ein Cover selbstverständlich total irrelevant. Aber es könnte - wie Bildersuche zum Thema - helfen, die eigene Story besser zu greifen.


    Und wenn es mal irgendwann später ein Genreverlag sein kann, ist das gar nicht mehr so egal. Ich bin grad im 5. Herausgabeprojekt (alle in Klein-/Kleinstverlagen, Phantastik, print/TB), und da engagiere ich entweder Künstler für die Cover, die das Bild dann in enger Absprache erstellen, oder ich spreche mit dem verlagseigenen Künstlern ab, was drauf sein soll und wie ich mir die Stimmung vorstelle. Bei drei der Projekte reiche ich die fertigen Cover (incl. Schrift) ein. Wovon ich zumindest dringend abrate, wären Eigenkreationen mithilfe von KIs, wenn man in dem Gebiet nicht selbst Profi auf Brotberufs-Level ist.

    Dieser Wertung erfolgt in einer Diskussion über Bärbels Auftritt; der Leser hat dort eine Vielzahl von kontroversen Wertungen zur Auswahl. Ich verstehe nicht ganz, was das mit Lenken des Lesers zu tun hat. Der Leser wird doch nicht gezwungen, sich irgendeiner Meinung, die die Figuren äußern, anzuschließen.

    Hallo Dietmar , ich als Leser - das mag dir selbstverständlich ganz anders gehen - will keine Wertungen, die der Autor direkt oder indirekt durch seine Figuren vorgibt. Ich möchte, dass der Autor Ambivalenz einbaut, auch eine deutliche Distanz zu seinen Figuren hat und mir Leser es überlässt, wie ich das alles einzuordnen habe. Dazu gehört, dass ich die Figuren interpretieren kann - das geht bei deinen Leseproben nicht. Ich bin in deinem Textbeispiel gezwungen, die Sängerin - wie mit Scheuklappen - durch die Beschreibung ihres Bewunderers zu sehen (was zu recht oder unrecht wie die Haltung des Autors zu seiner Protagonistin klingt).


    Gerade mit religiösen Konnotationen liest sich das auch schnell wie ein besserer Wachtum (auch dort geht es nicht um die freie Deutung des Lesers, sondern es ist Propaganda mittels Fiktion / Erzählen: Die Figuren dienen lediglich als Vehikel, eine bestimmte Haltung an den Leser zu bringen; ihm wird da keine andere Sichtweise ermöglicht oder zugestanden).

    Aus meiner Sicht gehören Ehrfurcht und Pathos zusammen. Ehrfurcht ist das überhöhte Empfinden einer Person für ein Gegenüber, das als übergroß, übermächtig erscheint und mit rationalen Mitteln nicht erklärt werden kann. Pathos ist für mich ein Begriff, der nicht negativ besetzt ist.

    Ich habe absolut nix gegen Pathos, im Gegenteil - in Beowulf. Oder Shakespeares Coriolanus, durchaus auch Shin Godzilla. Damit Pathos wirken kann, muss eine gewisse Gewichtigkeit und Bedeutungsschwere vorhanden sein - eine, die über die Empfindungen des Einzelnen (des Autors) hinausgehen. Funktionierendes Pathos hängt mit dem Erhabenen zusammen. Das ist bei z.B. einem Popkonzert wie beschrieben so nicht gegeben.

    Dann sehe ich das wie meine Alternative 3 (Ironie, egal ob freiwillig oder unfreiwillig). Das ist wie bei Monty Pythons wenn ein Antagonist mit donnernder Stimme deklamiert: "I demand ... I demand ... A SHRUBBERY!" Da greift: Diskrepanz zwischen Stil und Inhalt ergibt Humor.

    Wie wirkt auf euch eine Person,

    ... hast du gefragt. Deine Frage hab ich nicht als Pitch oder Marketing aufgefasst, sondern eben als offenes Interesse. Ich bin jetzt grad bissl verwirrt, weil du dich mit Händen und Füßen gegen die ehrlichen Antworten wehrst. Es ist dein Text, du kannst doch schreiben, was und wie du magst.

    Das ist mir viel zu drüber, sorry.


    Zum einen klafft imA zwischen dem extremen Pathos, dem 'heroischen' Sprachstil und dem doch recht alltäglichen Setting bzw. der Figur: Musikbusiness / Sängerin ein zu großer Spalt. Die Diskrepanz zwischen Stil und Inhalt lässt Humor / Ironie entstehen - nach dem Prinzip funktionieren ja u.a. Monty Pythons. Vorsicht, dass das nicht unfreiwillig passiert.

    Zum anderen - und das ist nur mein Leseeindruck, keinesfalls eine Unterstellung an dich als Autor - hat es sehr starke Mary Sue-Vibes. Ich finde so ungebrochene Überhöhungen auch generell sehr unangenehm, noch viel mehr, wenn es heftige religiöse Konnotationen bzw. biblischen Stil gibt. Da clashen auch schnell zwei durch 2.000 (oder zuallermindest 500) Jahre getrennte Epochen, ggfs. sogar Kulturen.


    Würde auch gucken, ob du damit den Leser nicht viel zu stark lenkst, ihm eine Haltung zur Figur (durch die Reaktion und Beschreibung einer zweiten Figur) andienst oder vorgibst. My 5 Cent ...