Beiträge von Manuela

    Wenn ich an "Der Verschollene" denke, von Max Bros posthum unter dem Titel "Amerika" veröffentlicht, dann kann ich keinerlei Komik darin erkennen. Am ehesten muss ich meinen Leseeindruck als ärgerlich bezeichnen. Habe mich bereits nach den ersten Seiten über den Prot Karl zu ärgern begonnen, der wirklich dümmer ist, als es die Polizei erlaubt. Da er bereits auf dem Schiff als naiver Dummy profiliert wird, war alles weitere für mich relativ vorhersehbar.

    Sich später im Hotel - trotz besseren Wissens - erneut den beiden Strauchdieben auszuliefern, grenzt an Idiotie. Was an diesem Roman-Torso Weltliteratur sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. Er ist mAn weder sprachlich noch inhaltlich herausragend.

    Mir reicht die Leseprobe. Als ich auf den woken Begriff "Schreibende" stieß, runzelte ich erstmal die Stirn, dann ging es weiter mit Doppelpunkt:innen. Vielen Dank für die ausführliche Vorstellung, aber ein derart genderverbrämtes Buch kaufe ich nicht. Schade für die Autorin.

    Es heißt nicht umsonst "Du sollst dir kein Bildnis machen".

    Dieses Zitat bezieht sich auf Gott und alles Heilige. Was die katholische Kirche davon hält, sieht man, wenn man eine ihrer Kirchen betritt.

    Ich habe eine Menge von Kafka gelesen, seine drei Romanfragmente, rund zwei Dutzend Kurzgeschichten und sogar ein paar Briefe. Viel Fertiggeschriebenes gibt es leider nicht; von einigen wenigen Kurzgeschichten abgesehen. Gott ist er für mich jedenfalls keiner. Nicht mal ein literarischer. :renn

    In der letzten Woche sendete ORF 1 eine - wie ich finde - großartige Kafka-Biographie. Sie ist nicht nur äußerst informativ, sondern auch dramaturgisch alternativ und damit m.A.n. um so sehenswerter gestaltet. Das Drehbuch zu dieser 6teiligen Produktion verfasste Daniel Kehlmann, Regie: David Schalko. Besonders imponierte mir die Darstellung Franz Kafkas durch den Schauspieler Joel Basman. Die einzelnen Episoden dauern ca. 50min. Man kann diese Produktion in der ORF-Mediathek abrufen, aus Jugendschutzgründen nur in der Zeit zwischen 20:00 und 06:00 Uhr.

    Bei Interesse klickst du HIER.

    Wenn ich die täglichen Nachrichten lese oder höre, erlebe ich immer öfter ein Déjà vu. Mir kommt dann immer George Orwell oder Aldous Huxley in den Sinn. Allerdings waren deren Visionen relativ harmlos im Vergleich zur heutigen Realität.

    Ich mache kein Geheimnis daraus, ein Gegner gendergerechter Sprache zu sein. Andererseits sollte jeder selbst entscheiden, wie er sich ausdrückt. Was mir dennoch immer mal wieder auffällt - auch gerade hier in diesem Beispiel - ist die Inkonsequenz in der Nutzung einer gendergerechten Sprache.


    Auch ich bin Gegnerin der politisch verordneten "gendergerechten Sprache". Dazu gibt es einen umfassenden Artikel von Prof. Heinz-Dieter Pohl. Er ist österreichischer Sprachwissenschafter und Namenforscher und war Universitätsprofessor für Allgemeine und Diachrone Sprachwissenschaft an der Universität Klagenfurt. Leider finde ich seinen diesbezüglichen Aufsatz nicht mehr im Internet, habe nur eine Kopie davon, aus der ich mir erlaube, einige Zitate zu präsentieren.


    (sic) Das Genus wird in der deutschen Sprache nur im Singular unterschieden, im Plural gibt es keinen Genusunterschied (oder wenn man so will, bezogen auf Lebewesen: nur genus commune).In vielen Sprachen gibt es Wortbildungselemente, mit denen eindeutig weibliche Begriffe erzeugt werden, meist gibt es mehrere, im Deutschen aber nur eines, nämlich -in – und dieses hat sich krebsgeschwürartig in der feministischen Nomenklatur ausgebreitet, vom Binnen-I, Schräg-strich, Gender Gap (_), Sternchen (*) oder Doppelpunkt (:) bis zur x-Form (z.B. Professx) usw. (sic)


    (sic) Zum vielfach eingeforderten und verordneten "geschlechtsneutralen Formulieren" ist festzustellen, dass "geschlechts-neutrale" Bezeichnungen in der deutschen Grammatik nicht vorgesehen sind und daher in Widerspruch zur Realität stehen, da sie im Singular ohne Artikel gar nicht verwendet werden können und der Artikel immer vom jeweiligen Genus, also dem grammatikalischenGeschlecht, abhängig ist. Im Singular ist nur der/die/eine Lehrende/Studierende bzw. ein Lehrender/Studierender möglich, nur im Plural auch Lehrende/Studierende (ohne Artikel) bzw. die Lehrenden/Studierenden (mit Artikel) – wie ja auch bei Lehrer und Student. (sic)


    (sic) Da eben jedes Substantiv im Deutschen einem der drei grammatikalischen Geschlechter zuzuordnen ist, kann es keine "geschlechtsneutralen" geben. Daran ändern auch Formen wie Lehrende/Studierende nichts; diese entsprechen darüber hinaus keineswegs genau dem Lehrer/Studenten, sind sie doch Partizipia. Lehrende und Studierende sind eben nicht zwingend Lehrer und Studenten! (sic)

    „Ryans Tochter“ (Film von David Lean und, wie ich jetzt lese, eine lose Adaption von „Madame Bovary“)

    Ob lose Adaption oder nicht. Ich gebe jenen Kritikern Recht, die diesen Film für ein übersehenes Meisterwerk halten.

    Dazu fällt mir noch ein: Die Geschichte der O. von Pauline Reage. Erschien unter Pseudonym der Autorin. Viele dachten anfangs, es wäre ein männlicher Autor, unter weiblichem Pseudonym. :evil

    Schade, Ich vergaß die Bezahlschranke. :P

    Kernthema war der enorme Stromverbrauch dieser neuen Technologie. Eine einzige Anfrage bei ChatGP verbraucht ca. 10mal so viel Strom, wie eine Googleanfrage. Würden die ca. 9 Milliarden Googleanfragen durch ebenso viele KI-Anfragen ersetzt, entspräche das dem Stromverbrauch von ganz Irland, zugleich mehr, als alle derzeitigen Elektroautos zusammengenommen. Im US-Bundesstaat Virginia wurden deshalb bereits einige Rechenzentren von den Stromversorgern abgelehnt, weil sie keine sichere Versorgung garantieren können.

    Es gibt aber auch positive Nebeneffekte:

    (sic) Dass Rechenzentren nicht nur Energiefresser, sondern auch sinnvoller Teil der Energiewende sein können, zeigt ein aktuelles Beispiel aus Wien: Hier heizt das größte Rechenzentrum des Landes künftig die benachbarte Klinik Floridsdorf. Die Wien Energie hat dafür eine Wärmepumpenanlage errichtet, die über eine Verbindungsleitung mit dem Kühlsystem des Rechenzentrums von Digital Realty verbunden ist. Mindestens die Hälfte der benötigten Wärme der Klinik Floridsdorf kommt künftig vom energiehungrigen Nachbarn. (sic)

    Genau das, wovor ich beim ersten Auftauchen der KI gewarnt habe, wird langsam aber sicher Realität: Weitgehend unkontrollierbare Manipulation der Öffentlichkeit. Die österreichische Tageszeitung, diePresse, berichtet in ihrer heutigen Ausgabe über ein gefaktes Video Bundeskanzler Scholzens zur AfD, das auf X (Twitter) erschienen ist. Heute ist es die AfD, manche mögen dies im Sinne Maquiavellis beklatschen, aber es kann schon morgen jeden und alles erwischen. Wie lange noch ist es bloße Satire?

    Die Fischer-Variante "Vegan" hat mit "Zick-Zack" so gut wie nichts zu tun. Schon gar nicht inhaltlich. In dem einen geht es um Veganismus, im anderen um kosmetische Operationen.

    Man muss Fischer nicht mögen, ich jedenfalls halte ihn primär für einen begabten Komödianten, Stimmenimitator und Musiker.

    Titel: Die 40 Tage des Musa Dagh

    Herausgeber: Anaconda Verlag

    Sprache: Deutsch

    Gebundene Ausgabe: 992 Seiten


    Es ist ein wahres Mammutwerk Franz Werfels, das sich in drei Büchern, zusammengefasst in einem Band mit knapp 1000 Seiten, offenbart. Im Vordergrund steht der heldenhafte Abwehrkampf gegen den osmanischen Genozid an der armenischen Bevölkerung, begangen im Schatten des 1. Weltkriegs. Als Romanvorlage für seinen Helden Gabriel Bagradian diente ihm dabei die historische Figur des armenischen Widerstandskämpfers Moses Der Kalousdian.

    Die Bewohner einiger armenischer Dörfer, die im heutigen syrischen Staatsgebiet, an der Küste des Mittelmeers lagen, fassen den Entschluss, sich nicht tatenlos ermorden zu lassen. Sie ziehen auf den nahegelegenen Höhenzug des Musa Dagh, graben sich dort ein, errichten Verteidigungsbollwerke und trotzen so den türkischen Angriffen 40 Tage lang, bis ein französisches Kriegsschiff sie in letzter Minute zufällig entdeckt und mit ihren Schiffskanonen deren osmanische Bedränger massiv unter Beschuss nimmt, sodass sie Reißauß nehmen. Die teils schwerkranken, halbverhungerten Armenier werden an Bord genommen und in Sicherheit gebracht.

    Gabriel Bagradian ist geborener Armenier, der seit Jahren mit seiner französischen Frau und ihrem gemeinsamen Sohn in Paris lebt. Er ging dort zur Schule, studierte und führt ein bequemes Leben mittels einer Apanage die er vom väterlichen Handelshaus in Armenien erhält. Als er durch das Ableben seines Bruders gezwungen ist, nach Armenien zurückzukehren, um das Erbe zu regeln, wird er von den osmanischen Dekreten zur endgültigen Ausrottung der Armenier überrascht. Zunächst versucht er mittels seiner politischen Beziehungen das Schlimmste zu verhindern, doch bald muss er erkennen, dass alles vergeblich ist. Deutschland sieht dem wahnsinnigen Treiben seines Kriegsverbündeten tatenlos zu, nicht ahnend, innerhalb naher Zukunft einen noch viel größeren Genozid zu begehen. Frankreich ist mit dem Kriegsgeschehen im eigenen Land überfordert. Aufgrund Bagradians armenischer Abstammung ist eine sichere Rückkehr nach Europa kaum noch möglich.

    Er entdeckt mehr und mehr seine ethnischen Wurzeln, fühlt sich zunehmend seiner Herkunft verpflichtet. Bald fasst er den Entschluss, sich den Türken entgegenzustellen. Seine französische Frau beschließt, wenn auch widerwillig, ihn nicht zu verlassen, ihren Sohn, dominiert von jugendlichem Übermut, lockt das schiere Abenteuer.

    Bagradian überzeugt die Mehrheit der Bevölkerung von sieben armenischen Dörfern sich auf den Musa Dagh zurückzuziehen und lieber im Kampf zu sterben, als sich wehrlos erschießen zu lassen, bzw. auf Todesmärschen in die mesopotanische Wüste zu verhungern. Er verfügt über militärische Ausbildung und und übernimmt die Führung der Verteidigung.

    Bereits Tage vor dem Eintreffen der osmanischen Horden werden Lebensmittel, Waffen, Wasser, Hühner und Schafe sowie anderes Überlebensnotwendige auf den Berg geschafft. Nicht lange und der verzweifelte Kampf beginnt. Soweit der Kern der Handlung.

    Dieser Roman ist nicht nur ein spannender Tatsachenbericht, vielmehr eine Anklage des ersten und bis dahin größten geplanten Genozids der Menschheitsgeschichte, der in Detail und Brutalität phasenweise kaum zu ertragen ist; Werfel hält in sorgfältig ausgearbeiteten Figurenprofilen vielmehr der ganzen Menschheit einen Spiegel vor. Der Roman wirkt nicht zuletzt deshalb so lebendig, weil die meisten Opfer Gesichter erhalten, nicht bloß als namenlose Zahlen erscheinen. Gut wie Böse steckt in uns allen. So zeigen sich auch innerhalb der Dörfler, die sich am Musa Dagh befinden, Eigenschaften wie Eifersucht, Gier, Hass, Feigheit, Missgunst und Neid ebenso wie Mut, Selbstlosigkeit, Liebe und Mitgefühl. Es ist kein ausschließlich einseitig angelegter Roman, obwohl der brutale Genozid im Mittelpunkt steht. Werfel zeigt auch rührende Beispiele von Menschlichkeit und Mitgefühl seitens osmanischer Bürger. Nicht alle waren derart blutrünstige Täter, wie ihre politischen Verführer.

    Als Werfel in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts Damaskus besuchte, dauerten ihn die vielen halbverhungerten, teils verstümmelten, armenischen Kinder, die dort als Zwangsarbeiter in sklavenartigen Verhältnissen lebten. Er beschloss, sich dem Thema des Genozids an den Armeniern zu widmen und schrieb dieses Jahrhundertwerk innerhalb von nur sieben Monaten. Zu einem Zeitpunkt, als dessen Thematik in Mitteleuropa kaum bekannt war. Der Roman erschien kurz vor der Machtübernahme Hitlers, wurde unmittelbar danach verboten und wie viele andere Werke jüdischer Autoren öffentlich verbrannt.