Es geht in dem Aufsatz um den anspruchsvollen Roman, es geht um "E(rnsthafte) Literatur", um Hochliteratur. Jede Bezeichnung drückt schon aus, dass es um etwas Elitäres geht. Self erwähnt mehrmals Joyce, in der deutschsprachigen Literatur fallen mir Musil, Broch, Döblin, Schmidt oder Johnson als Entsprechungen ein. Diese Art von Literatur war doch immer ein Produkt für Randgruppen. Wer hat das denn wirklich gelesen? Und mal Hand aufs Herz: Wer von uns hat denn Romane wie den "Ulysses". "Finigans Wake", "Der Mann ohne Eigenschaften", "Vergils Tod", "Jahrestage" oder "Zettels Traum" wirklich gelesen, also von vorne bis hinten durchgelesen?
Ich sehe den Unterschied zu früheren Jahrzehnten darin, dass diese Art von Literatur im breiten Bewusstsein ihre Verbindlichkeit verloren hat. Wurde sie einstmals vielleicht als Hochliteratur anerkannt, selbst wenn man selber nie eine Zeile davon gelesen hat, so ist sie heute eher ein skurriles Hobby, ein Nischenprodukt. Der eine begeistert sich für die Welt der Marvel-Comics, der andere für Romane von James Joyce oder Arno Schmidt.
Diese Werke, um die es Self geht, sind keine Romane, die man einfach mal durchliest, das sind Bücher, in die man eindringt, in denen man Entdeckungen macht, die man beim zweiten und dritten Lesen unter anderen Aspekten liest, es sind beinahe Lebensaufgaben. Es ist wahrscheinlich richtig, dass solche Romane weniger Leser finden werden, aber es werden wirkliche Leser sein, die Leute, die sich notgedrungen damit befassten, weil es irgendwie zur "Bildung" gehörte, die werden guten Gewissens einen Bogen darum machen.