Beiträge von Siegfried

    Herzlichen Dank euch allen für die lieben Glückwünsche.


    Da hier im Stundenrhythmus die Jahreszeiten an mir vorbeiziehen, bin ich mir jetzt nicht mehr ganz sicher, welchen Geburtstag ich gerade feiere. Aber egal. Es gibt auch jenseits der 42 noch viele Antworten.


    Liebe Grüße
    Siegfried

    Hallo Freunde,


    Priester haben zu allen Zeiten Kanonen gesegnet, ganz wörtlich z.B in den 90er Jahren in Serbien. Gebetet wird bei allen Beteiligten am Irak-Krieg. Bush und Blair sind beide erklärtermaßen religiös, ebenso die sunnitischen und schiitischen Milizen. Beten sie alle zum gleichen Gott? Müssen sie nach ihren Glaubensgrundsätzen wohl. Würden sie keinen Krieg führen, wenn sie alle atheistisch wären?


    Religionen sind sehr gut zu verwenden, wenn man so hässliche Motive wie Profit- oder Machtgier verschleiern will. Menschenmassen lassen sich besser in Wallung bringen, wenn Un- oder Falschgläubige angeblich ihren Gott beleidigt haben. Ich glaube, dass nur sehr wenige Kriege wirklich ausschließlich aus religiösen Gründen geführt wurden. Aber Religionen, bzw. die weltlichen Repräsentanten der Religionen haben sich in der Regel sehr leicht vor jeden Karren spannen lassen und haben den spirituellen Überbau geliefert.


    Es ist diese Verquickung von Glaube und Macht in ihren verschiedensten Ausprägungen, die man zurecht anprangern sollte.


    Liebe Grüße
    Siegfried

    Mensch Horst-Dieter, keine Erwartungen enttäuschen.
    :bitte
    Natürlich ist es auch eine Liebesgeschichte und ein Krimi. Ein absoluter Genremix. Sex and Crime, Ritter, Aliens, kommt alles drin vor. Allerdings subtil verfremdet. Erschließt sich nur dem wahren Kenner auf Anhieb. :rofl

    Die "Mutmaßungen über Jakob" würde ich nicht unbedingt als Einstieg empfehlen. Der Roman ist zwar in gewisser Weise eine Vorgeschichte zu den "Jahrestagen", ich halte den Text aber für noch schwerer zugänglich. Da wird mit der Romanform experimentiert und der Begriff handlungsarm ist eher eine Untertreibung.


    Bitte nicht falsch verstehen. Ich halte Johnson für einen der wichtigsten Autoren der Zeit nach 1945 und auch die "Mutmaßungen" sind ein Schlüsseltext. Ich halte aber die Gefahr, dass jemand von Johnson abgeschreckt wird, bei den "Mutmaßungen" für größer als bei den "Jahrestagen".

    Hallo lyrx,


    der Text bleibt sperrig bis zum Schluss, da hast du schon recht. Ich glaube aber, dass man sich nach einiger Zeit an Johnsons Eigenheiten gewöhnt, an seine Perspektivenwechsel und Brüche. Besonders die Passagen aus der Gegenwart von 1967/68, in denen tagespolitische Ereignisse reflektiert werden, erschlagen machmal mit ihrer Detailfülle. Die eingängigsten Szenen waren für mich immer die mit dem alten Cresspahl. Ich mochte diesen anarchischen und gleichzeitig pragmatischen Querkopf sehr gern.

    Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich den Roman gelesen habe, aber ich habe ihn in sehr guter Erinnerung. Das Werk ist sehr vielschichtig und steht quer zu vorgefertigten Weltbildern. Kurz gesagt ein Buch, dass erarbeitet werden muss, bei dem sich die Anstrengung aber auf jeden Fall lohnt.


    Jemand, der zum ersten Mal an Johnson herangeht, sollte sich ein bisschen Zeit nehmen und sich auf die Sprache einlassen. Der Text macht einem den Zugang nicht ganz leicht.


    Aber nach den ersten hundert Seiten liest sich das wie Öl. :D


    Liebe Grüße
    Siegfried

    Hallo Wolf P.,


    nachträglich meine besten Glückwünsche zum Geburtstag.
    Ich bin wieder mal etwas spät dran. Aber ich war auch eine Woche nicht im Lande.


    :bier :bier :bier :bier :bier :bier :bier :bier :bier :bier :bier
    :clown :clown :clown :clown :clown :clown :clown :clown
    :bier :bier :bier :bier :bier :bier :bier :bier :bier :bier :bier


    Liebe Grüße
    Siegfried

    Von Handke habe ich noch einen ganz heißen Tipp: "Die Hornissen". Das müsste sogar sein erster Roman sein. Ich ging damals noch zur Schule und war auf der Suche nach "anspruchsvoller" Gegenwartsliteratur auf den Titel gestoßen. Ich habe es glaube ich ziemlich weit gelesen, aber auch nach über 100 Seiten weiß man nicht wovon das Buch eigentlich handelt.


    Anja: zu Stifter kann ich dir nur zustimmen. Ich habe weniges von ihm angefangen und nichts zu Ende gelesen. Herrlich ist der Nachsommer. An der Stelle, wo sie die Pantoffeln überziehen, um den Fußboden zu schonen, war für mich Schluss.


    Liebe Grüße
    Siegfried

    Hallo zusammen,


    jetzt wird es aber Zeit endlich eine Lanze für Robert Musil zu brechen. Der "Mann ohne Eigenschaften" ist ein sehr witziger und äußerst anregender Roman. Musil bietet vom "Möglichkeitssinn" bis zum "anderen Zustand" eine Fülle von Gedanken, die man weiterspinnen kann und die einem neue Horizonte aufreißen. Dabei ist das Buch über weite Strecken herrlich satirisch und enthält viel an poetischen Bildern.


    Das mit dem zu-Ende-Lesen ist eine spezielle Sache, da der Roman sich irgendwann in einem Meer aus immer kürzer und stichpunktartiger werdenden Notizen verliert. Ein guter erstmaliger Abschluss ist das Kapitel "Atemzüge eines Sommertages". Und bis dahin sind es in meiner Ausgabe (rororo-Taschenbuch) nicht mal 1300 Seiten.


    Vielleicht einTipp fürs Lesen: Bei wenigen Büchern gilt der Grundsatz, dass der Weg das Ziel ist, mehr als beim Mann ohne Eigenschaften.


    Liebe Grüße
    Siegfried

    Diese Diskussion ist nun wirklich nichts Neues. Und ich sehe darin keine Erklärung der Ereignisse, sondern nur Selbstbeschwichtigung. Ein so verstörendes Ereignis wie der Amoklauf eines jungen Studenten kann dann abgelegt werden, wenn man sich eine schöne Erklärung zurecht bastelt. Natürlich sind es die Computerspiele. Leute, die so was spielen, werden auf Ideen gebracht und bringen andere um. Gott sei Dank sind wir nicht solche Leute. Damit kann ich mich beruhigt zurücklehnen und brauche nicht weiter über ein solches Ereignis nachzudenken. In meiner Kindheit waren es die bösen Comics, die die Kinder verdarben, dann das Fernsehen usw.


    Ich spiele selber nicht am Computer. Dazu fehlt mir der Draht. Wahrscheinlich bin zu alt dafür. Aber ich kenne junge Menschen, die gern am Computer spielen und, ja, auch Spiele, bei denen Leute abgeknallt werden. Und die sind keine Freaks. Wirklich nicht. Ich sehe gerne Filme, ich sehe auch Filme, die Gewalt enthalten und, ja, es gibt einige Filme, die sogar extreme Gewalt enthalten, und trotzdem auch wertvolle Kunstwerke sind. Damit will ich sagen, dass das Konsumieren fiktiver Gewalt nicht Ursache von tatsächlicher Gewalt ist.


    Versteht mich nicht falsch. Natürlich gibt es Grenzen, und manche Sachen sind zurecht verboten. Aber das liegt nicht daran, weil es etwas spezifisches für Computerspiele ist. Es gibt Darstellungen, die sind schlichtweg menschenverachtend. Und so wie es menschenverachtende Reden gibt, menschenverachtendes Verhalten oder menschenverachtende Filme, so gibt es auch menschenverachtende Computerspiele.


    Ich sehe hier nicht eine Kausalität von bestimmten Computerspielen hin zu Amokläufen, sondern ich sehe beides und viele andere Äußerungen von Menschenverachtung als Symptome viel tieferer Ursachen. Statt uns mit Kurzschlüssen zu beruhigen, sollten wir uns lieber fragen, was für eine Gesellschaft das ist, in der junge Menschen zu Amokläufern werden können, die Gewaltpornos, Splatterfilme und Massakerspiele hervorbringt, die aber auch Menschen zu bloßen Ressourcen verdinglicht. Vielleicht hängt ja alles mit allem zusammen? Aber damit kann man sich halt leider nicht beruhigt zurücklehnen.


    Schöne Grüße
    Siegfried

    Zitat

    Original von Iris Kammerer
    Das Urheberrecht kann man nicht abtreten -- es bestimmt ausschließlich die rechtliche Beziehung zwischen einem Urheber und seinem Werk, inkl. einer 30jährigen Schutzfrist über den Tod des Urhebers hinaus.


    30 Jahre ist etwas zu kurz. In Deutschland erlischt das Urheberrecht erst 70 Jahre nach dem Tod des Verfassers.


    Bei welchen Autoren diese Frist abgelaufen ist, sieht man auch immer daran, dass ihre Werke als Reclambändchen erscheinen, bzw. dass sie in der Textsammlung von gutenberg.de auftauchen.

    Hallo Michael,


    ich würde da gar nicht ins Detail gehen. Denn da funktioniert so etwas nicht, jedenfalls nicht so, dass es in zwei Sätzen zusammenfassbar wäre.
    Solche Aktionen würden soviel wirtschafts- und finanztechnischen Hintergrund erfordern, dass es jeden Leser langweilen würde.


    Aber dein Roman hat doch einen satirisch ironischen Stil. Erwähne die Sache möglichst beiläufig. Je abstruser um so besser. In einem Brief lassen sich die Einzelheiten sowieso nicht erklären.


    Kennst du Hitchcocks Instrument eines McGuffin? Der McGuffin ist eine weltbedrohende Formel oder eine Superwaffe oder irgendein Geheimnis, das die Handlung vorantreibt, ohne jemals im Detail erklärt zu werden. Seine einzige Funktion ist eben, dass alle ihn haben wollen, oder vor ihm Angst haben. Einige seiner spannendsten Filme handeln von Agenten, ohne dass man erfährt, für welches Land sie überhaupt arbeiten oder hinter was sie eigentlich her sind. Trotzdem ist es spannend bis zuletzt.


    Liebe Grüße
    Siegfried

    Hallo Blaustrumpf,


    die Frage ist eben, was man dort unter einer literarischen Buchpublikation versteht. Muss es ein ganzes eigenes Buch sein oder reicht vielleicht ein Beitrag in einer Anthologie.
    Nachzufragen nützt übrigens nicht viel. Man ist danach nicht viel klüger als vorher.


    Liebe Grüße
    Siegfried