Tatsächlich nehmen das vorsichtige Formulieren und Niederschreiben den Worten oft einen Teil ihrer Authentizität und möglicherweise sogar ihrer Ehrlichkeit; was wir sagen und spontan aussprechen, das hat einen kürzeren Weg, und ist insofern weniger gefiltert.
Lieber Tom, herzlichen Dank für eine Auseinandersetzung mit dem Text!
Ich stimme dir zu, dass die Spontanität verloren geht, wenn man stundenlang über Texten sitzt und ihnen den letzten Schliff verleiht. Bei der Ehrlichkeit würde ich jedoch widersprechen wollen. Ich denke dabei an jemanden, der sich Zeit nimmt, sich hinsetzt, einen aufrichtigen Brief schreibt - nicht an irgendwelche anonymen Hasskommentare auf Facebook oder Fake-News. Sicherlich ist eine kritische Auseinandersetzung mit jedem geschriebenen (und auch gesprochenem) Wort notwendig; es ist nicht wahr, nur weil es geschrieben steht.
Vermutlich ist eher der Charakter, weniger die Ausdrucksform - sei es schriftlich oder mündlich - entscheidend.
P.S. Kurz zuvor hatte ich eine Unterhaltung mit jemandem, der ständig "Sachen nur so dahin gesagt hat", jeder Meinung zugestimmt und nicht eine Sekunde vor dem Sprechen nachgedacht hat - wahrscheinlich war das ausschlaggebend!