Beiträge von Silke

    Zwei Wochen vor Weihnachten zog bei uns - mitten in Berlin - eine neue Familie ein. "Er" ist bei "Meta" (ehemals Facebook) ein ziemlich großes Tier. Aha, dachte ich da sofort. Das ist also jetzt mein Dorf-Nazi.


    Neee, aber im Ernst. Ich fand das Buch super und absolut verdient an der Spitze.


    In Zeiten, wo der öffentliche Diskurs nur noch in hüben und drüben, in schwarz und weiß, in gut und schlecht aufgeteilt ist, wo Impfverweigerer wie Impfbefürworter den Untergang des Abendlandes heraufbeschwören, Flaschen auf Polizisten fliegen, die Kommentarzeilen bei Facebook mit Beleidigungen überquellen und die Scheiben von Bezirksbüros eingeschlagen werden, war so eine Geschichte in Deutschland dringend notwendig.

    Hallo Jochen,


    willkommen im Forum!


    Ich schreibe ausschließlich mit Papyrus und schätze viele der Funktionen dort. Ich habe auch stilmäßig so einiges gelernt. Noch dazu kann ich meinen Text in ein Ebook umwandeln und auf Kindle lesen, was mir ebenfalls bei der Bearbeitung hilft. Und ich mag, dass ich meinen Text gliedern und hin- und herspringen kann.


    Zeitleiste, Denkbrett usw. blicke ich nicht durch und finde ich furchtbar unpraktisch geregelt.


    Aber jeder so, wie er am besten kann – Hauptsache Schreiben!

    Einen nicht ganz unernsten Hintergrund hat mein obiges Posting aber doch, denn schon seit längerer Zeit stelle ich mir immer wieder die Frage, warum gerade Autoren überdurchschnittlich häufig dem Alkohol zugetan sind, jedenfalls sieht es für mich so aus.

    Eine interessante Frage. Und ich denke mal, dass sich das auf die gesamte Künstlerwelt ausweiten lässt.


    Am Silvesterabend liefen ja die "100 besten Songs" im Fernsehen. Eigentlich scheiterte jeder zweite Künstler hier irgendwann an seinen eigenen Dämonen (Amy Winehouse, Whitney Houston, usw.), die er versucht hat, mit Hilfe von Alkohol und anderen Stimulanzien unter Kontrolle zu bekommen. Nina Hagens Tochter sagte dazu, dass Künstler eben sehr sensible Persönlichkeiten seien, sonst wäre es ihnen unmöglich, Gefühle und Gedanken so wunderbar in künstlerische Medien umzuformen und nach außen zu transportieren. Und ich denke mal, wer intensiv fühlt, der sucht nach Mitteln, um dem auch mal zu entfliehen.


    Das ist natürlich keine Entschuldigung, nur der laienhafte Versuch einer Erklärung. Und natürlich gibt es gaaaaanz viele Nichtkünstler, die auch so zur Flasche greifen. Die Gründe sind vielfältig und komplex.

    Noch so was: "Habt Ihr Euch alle schon geimpft?" "... impfen lassen", solle man meinen, im Großteil der Fälle.


    Naja, stimmt schon. Aber wir sind ja alle so herrlich faul beim Sprechen. Das ist vergleichbar mit "Hast du dir die Haare geschnitten?", worauf ich immer antworte "Naja, eigentlich hat das ja jemand anderes gemacht ..."

    Wow. Spannend. Not.


    Dazu fällt mir nur ein, dass ich es tatsächlich vollbracht habe, ein ganzes Literaturstudium abzulegen ohne einmal Goethe anfassen zu müssen.


    Nein, ich mag ihn ja echt, vor allem die Lyrik und den Werther, aber das klingt mir eher wie eine wissenschaftliche Abhandlung. Passt irgendwie so gar nicht zu "Fashion Dreams", "Beauty Trends", "Golden Lifestyle", "Lukullische Streifzüge", "Markantes für Gourmets", "Edle Rezepte" und "Literarische Bonbons".


    :/

    Auch ein Beispiel dafür, dass nicht immer das Lektorat bei renommierten Verlagen greift.

    Ich bin letztens über folgendes Schmankerl aus dem Goldmann Verlag gestolpert:

    "Offa stellte erstaunt fest, dass sie noch erstaunlich jung war und von atemberaubender Schönheit."


    Ich kam selbst aus dem Staunen kaum mehr raus. Das ist nur eine Stelle von vielen, wo ich eine Gänsehaut bekomme. Schlimmer ist eigentlich der totale Kitsch, der sich durch die gesamte Geschichte zieht. Mein Mann fragt mich schon, warum ich mir die restlichen 500+ Seiten antue, aber ich schätze, ich bin erstaunlich (haha!) schmerzresistent.

    Was mich verwirrt, ist, wie sich etwas oder jemand auf eine Person zubewegen kann, das/der hinter der Person aus einem Hauseingang hervorkommt? Wäre es nicht eher so, dass etwas jemandem folgt? Oder aufschließt?


    Hinzu kommt, dass der Erzähler sieht, wie zwei Personen hinter ihm auf verschiedenen Straßenseiten auftauchen - befindet er sich an einer (T-)-Kreuzung? Hat er hinten Augen im Kopf?


    Die ganze Perspektive erzeugt bei mir ein Gefühl der Desorientierung. Aber vielleicht ist das ja auch gewollt, denn die Figur scheint sich genauso unsicher zu fühlen (das Pfeifen in den Ohren).

    Das Stipendienprogramm der VG Wort rückt immer näher. Am Freitag beginnt die Registrierungsphase und die Förderbedingungen werden veröffentlicht. Das Antragsportal wird 2 Wochen später freigeschaltet. Näheres auf der Startseite von VG Wort.

    Danke für diesen Hinweis! Ich hätte es wahrscheinlich damals übersehen. Jetzt wollen die mir tatsächlich Geld schicken 😌

    Ein begleitendes Lektorat wäre ein Traum, doch wie es so ist, wenn man nicht etabliert ist ... erstmal vorlegen, dann schauen, ob jemand überzeugt genug ist, sich der Sache anzunehmen. Ich muss sagen, es hat momentan auch erheblichen Einfluss auf meine Motivation an Stoff Nr. 3 zu arbeiten, weil ich befürchte, dass ich wieder einmal eine grundlegende Entscheidung falsch getroffen haben könnte. Man tappt so schrecklich im Dunkeln!


    Zu Stoff Nr. 2: Ich gehe ja per Agentur derzeit mit meinem BT-Runden-Text hausieren. Die Agentin hat sofort gesagt, es wird schwierig werden wegen der Perspektive - eine Liebesgeschichte aus Sicht des Mannes, na, wer soll sowas schon kaufen wollen? Also habe ich ihr im MS angemerkt, wo ich die Szenen auch aus weiblicher Sicht erzählen kann, kein Problem. Doch persönlich fände ich es schade. Ja, es ist eine Liebesgeschichte, aber der Kerl bleibt immer noch mein Protagonist, er macht die größte Entwicklung durch. Es ist eben kein Herzschmerzschnulz, der massenweise auf den Wühltischen liegt Marke Rückenansicht Frau im historisch anmutenden Kostüm (ohne jemandem zu nahe treten zu wollen). Aber nun ja, es gehört eigentlich nicht hierher.


    Danke jedenfalls fürs Daumendrücken, lieber Tom!

    Hallo Tom,


    danke für deine Erklärungen, die mir tatsächlich sehr weiterhelfen!


    Ja, es handelt sich um ein Verlagslektorat. Ich meinte auch nicht, dass der Lektor das Manuskript ändern wird (da habe ich mich am Handy tippernd unglücklich ausgedrückt), sondern, dass er dies verlangt vom Autor - deiner Erfahrung nach also nur in Absprache. Das ist beruhigend.


    Meine Frage rührt auch ein wenig daher, dass eine Lektorin eines großen Publikumsverlags einer befreundeten Autorin (ebenfalls Debütantin) ganze Erzählperspektiven nahelegt zu ändern (mehr weiblich, weil weibliches Publikum). Das ist schon ein ziemlich kräftiger Eingriff. Ich hadere generell mit der Annahme, dass weibliche Leser nur weibliche Perspektiven lesen. Ich verstehe schon, dass die Verlage Bücher produzieren wollen, die auch gelesen werden, aber am Ende kommt nur Einheitsbrei heraus. Aber nun gut, das gehört nicht hierher.


    Ich glaube, ich würde mich sicherer fühlen, wenn ich den Verlagsvertrag mit Einreichung von mehr als nur Expose und Leseprobe erhalten hätte. Jetzt befürchte ich, dass dem Verlag aufgehen könnte, dass ich doch nicht so ganz ins Verlagsprogramm passe. Ich habe zwei kürzlich erschienene Romane aus dem Verlag gelesen und die waren im Vergleich zu meinem künstlerischen Erguss, nun ja, sagen wir mal, harmlos. Erschwerend kommt hinzu, dass der Lektor, der mich an Bord geholt hat, aus persönlichen Gründen zurücktreten muss und ich nun mit einer Lektorin arbeiten werde, die vielleicht an dieser Entscheidung, mich zu nehmen, völlig unbeteiligt war.


    Ach, die Freuden des stillen Kämmerleins, wo man vor lauter (Selbst-)Zweifeln aufgefressen wird! Versteh mich nicht falsch. Ich liebe mein Manuskript. Ich weiß, es ist noch nicht 100% perfekt und freue mich auf die Textarbeit mit dem Experten. Ich erhoffe mir ja auch, dadurch eine Menge zu lernen. Ich bin auch eine große Freundin des Streichens, das ist gar nicht das Problem. Ich habe halt nur Angst, dass der grundsätzliche Ton, die Machohaltung meiner Figuren, die derbe Sprache und Schimpfwörter, die homoerotischen Anklänge, die Gewaltdarstellungen, usw. ein Problem sein könnten.


    "Die Wahrheit über Metting" habe ich vor einigen Wochen gelesen. Wäre interessant zu sehen, wie der Text sich im Lektoratsprozess entwickelt hat. Ich fand es sehr schön, so wie es am Ende herausgekommen ist. Der schmerzhafte Prozess hat sich also, meiner Meinung nach, gelohnt.

    Ich habe diese Woche mein Manuskript im Lektorat eingereicht und sehe mich jetzt mit einer hoffentlich unbegründeten Panik konfrontiert.


    Wie viel darf/wird ein Lektor am Manuskript ändern? Ich bekomme gerade Panik, dass es grundlegende Änderungswünsche oder Probleme geben wird, besonders bei den häufigen Anspielungen auf Dinge sexueller Art.


    Dies ist das erste Mal, dass der Verlag die Geschichte in ihrer Gänze zu sehen bekommt, und all diese Details konnte ich ja unmöglich auf einer einzelnen Exposé-Seite auslegen. Jetzt frage ich mich, ob es zu viel ist, oder gewisse Dinge zu explizit oder zu divers ... und überhaupt, ich sorge mich natürlich auch wegen all der anderen Szenen. Wie gesagt, der Verlag kannte nur die groben Züge und die Eröffnung, und gerade die zu Beginn geschilderte Idylle wird ja radikal über den Haufen geworfen.


    Aber ich habe mir ja was dabei gedacht und frage mich nun, ob am Ende in gedruckter Form etwas völlig Anderes herauskommt? Was sind eure Erfahrungen?