Beiträge von Katze

    Sicher kann ein guter Autor auch über Dinge und Erlebnisse schreiben, die er nicht aus eigener Anschauung kennt. Die Frage ist aber, warum er das tut. Leider gibt es heute viele Autoren, die das nicht unbedingt aus einer künstlerischen Motivation heraus tun, sondern weil sie auf einer woken Betroffenheitswelle mitschwimmen wollen, oder, fast noch schlimmer, aus einer volkserzieherischen Motivation heraus.

    Und wieder stellt sich die massenpsychologische Frage, wieso sich ein Millionenvolk von einer Handvoll Schreihälsen wie Schafe vor sich her treiben läßt. Wieso sich politische Parteien den Partikularinteressen einer winzigen Bevölkerungsminderheit widmen, statt Politik für die Massen zu machen. Und wieso es derlei Manifestationen nur in bestimmten Gesellschaften gib. Ist das eine Degenerationserscheinung von überalterten, wohlstandsverwahrlosten Völkern, die sich am Ende ihres Lebenszyklus befinden? Denn soweit ich das überblicken kann, scheint sich dieses Phänomen fast ausschließlich auf die USA und Westeuropa zu beschränken.

    Schreit die Masse heute nicht alle 14 Tage etwas anderes? Ich würde einen Dreck darauf geben, was irgendwelche Teilzeit-Berufsempörten im Internet schreiben, weil ich genau weiß, daß sie schon in der nächsten Woche eine neue Sau durch's virtuelle Dorf treiben werden.

    Aber vielleicht gibt es im deutschen Wesen doch eine tief sitzende Furcht vor dem Nichtgeliebtwerden, das unterbewußt alles Handeln treibt.


    Ich weiß jedenfalls, wieso ich in keinem dieser asozialen netzwerke Mitglied bin, weder privat noch mit meinem kleinen Verlag. Und ich habe diesen Schritt nie bereut. Mag sein, daß ich vielleicht ein paar Bücher weniger dadurch verkaufe. Aber das ist mir meine geistige Gesundheit alleweil wert.

    Ich frage mich gerade, wie das mit den Rechten für gedruckte Bücher ist. Wenn Rowohlt den Roman nur als E-Buch veröffentlicht, müßte man doch eigentlich das Recht behalten, eine gedruckte Ausgabe selber oder in einem anderen Verlag zu veröffentlichen. :/

    Mich an einem Krimi zu versuchen, würde mich durchaus reizen. Aber der Wettbewerb bietet kein lohnendes Ziel. Man bekommt kein Preisgeld, sondern nur die Chance auf auf eine Veröffentlichung als E-Buch. Also noch nicht einmal einen richtigen Verlagvertrag für ein echtes Buch. (Hat es je einer der früheren Gewinner ins reguläre Programm von Rowohlt geschafft?)

    Eine Chance auf Veröffentlichung habe ich auch ohne Wettbewerb, wenn ich ein gutes Manuskript einreiche. Wenn mein Roman so gut ist, daß er sich gegenüber >200 Wettbewerbsteilnehmern durchsetzt, ist er auch gut genug für eine Spontanbewerbung. Nur daß ich letztere auch noch an 30 andere Verlage oder Agenten schicken kann.

    Verstehe ich das richtig: US-Autoren dürfen die Rechte an ihren Werken behalten und erteilen den Verlagen nur eine Lizenz zum Druck, wohingegen sich deutsche Verlage alle Rechte schnappen, und der Autor danach nicht mehr viel mitzureden hat?

    Mir ist aufgefallen, daß in deutschen Büchern nach dem © immer der Name des Verlages steht, bei englischen Büchern jedoch meist der Name des Autors. Weiß jemand, was es damit auf sich hat?

    Wenn Agenten auch nur sich die besten Rosinen herauspicken, wozu braucht man sie dann noch? Dann kann man seine gut verkäuflichen, massentauglichen Proto-Bestseller doch gleich den Verlagen andrehen und spart sich die Zeit und das Geld.

    Der einzige Grund für mich einen Agenten zu beschäftigen, wäre, wenn er mir die Kommunikation mit den Verlagen ersparte, so daß ich nur einen einzigen Ansprechpartner hätte, und nicht mehrere, mit denen ich mich auseinandersetzen und Zeit vergeuden müßte. Aber da das eher unwahrscheinlich ist, und angesichts der Tatsache, daß die meisten Agenten wohl nur mit großen Verlagen verhandeln, und man die kleineren dann doch noch selber abklappern muß (aber erst wenn der Agenturvertrag beendet ist), man also mindesttens 1-1,5 Jahre vergeudet, bietet das keinen echten Anreiz.

    Etwas anderes freilich wäre es, wenn man eine Art Impresario oder Agenten hätte, der einem die lästige Suche nach Agenturen und Verhandlung mit selbigen abnähme... :/

    Allein die Tatsache, daß die Bild-Zeitung noch existiert und deren Chefredakteur nicht im Zuchthaus sitzt, beweist, daß man sehr viel über fast jeden schreiben darf.

    Auch die ganzen Enthüllungsbücher und Promi-Biographien würde niemand kaufen, wenn darin nur John Does und Max Mustermanns erwähnt würden. :rolleyes:

    Natürlich kann jeder jeden wegen allem verklagen, aber ob er damit durchkommt ist eine andere Frage. Wer hingegen so große Angst hat, irgendwem eventuell auf die Füße treten zu können, sollte vielleicht besser nur banale Kinderbücher über kleine Raupen und Teddybären schreiben. 8o

    Das kenne ich. Ich hatte vor einiger Zeit eine Geschichte geschrieben, in der zwei alte Männer vorkamen, reine Nebenfiguren. Aber irgendwie habe ich daraufhin Lust bekommen, eine neue Geschichte zu schreiben, die 50 Jahre früher spielt und von ihrem ersten Zusammentreffen, Freundschaft und Rivalität handelt.

    Das Problem ist nur, daß ich für die Geschichte zwar zwei interessante Charaktere aber noch keine Handlung beisammen habe. ^^"


    Außerdem spukt eine verrückte Idee in meinem Kopf: alle Figuren aus meinen früheren Erzählungen in einem neuen Buch wieder auftauchen zu lassen, jedoch in anderen Rollen. Gewissermaßen als würde man einen neuen Film mit bekannten Schauspielern drehen. Ich kann aber nicht sagen, ob ich das jemals in die Tat umsetzen werde, oder ob es bei der verrückten Idee bleibt.

    Ich schreibe vor allem Science-fiction, Fantasy und (seit neuestem) Krimis, sowie Kurzgeschichten und ich übersetze gelegentlich Werke anderer Autoren. Auerdem betreibe ich einen eigenen kleinen Verlag für Bücher, die in Vergessenheit geraten sind. (v.a. Autoren aus dem 18. und 19. Jahrhundert.) Das ist aber kein richtig kommerzielles Projekt, sondern mehr eine Liebhaberei in der Freizeit. Die Buchproduktion beträgt auch selten mehr als 2-3 Titel pro Jahr. (Das Geschäft kann ich leider nicht unter einem Pseudonym bereiben.^^")


    Stolz auf meine Werke bin ich nicht. Ich weiß, daß ich nie so gut schreiben werde, wie die großen Autoren der Vergangenheit. Aber ich bin eben kein Berufsschriftsteller und habe keinerlei Ambitionen, anderen zu gefallen. Ich schreibe die Geschichten, die ich selber gerne lesen würde, mehr nicht. Das alles ist reiner Zeitvertreib neben meinen zahlreichen anderen Hobbies. (Wenn man nicht berufstätig ist, hat man viel freie Zeit ^^).

    Es ist aber so. Auch wenn ihr mir nicht glaubt. :| Ich bin nun einmal anders, als die meisten Menschen. Das war schon immer so. Es hat zum Beispiel mehrere Monate gedauert, bis ich von meinem ersten veröffentlicheten Roman mir habe Exemplare schicken lassen, und die liegen jetzt irgendwo in einem Schrank mit altem Krempel und leeren Schachteln und überzählligen Kleiderbügeln. Ich habe gehört, daß die meisten Autoren eine Art Glücksgefühl verspüren, wenn sie ihr gedrucktes Buch zum ersten Male in Händen halten, aber ich empfand irgendwie gar nichts. Ich nahm es zur Kenntnis, mit dem selben Gefühl, das ich empfinde, wenn ich eine Schachtel Seife auspacke und in die Vorratskammer lege. Gut zu wissen, daß genug Seife da ist. :|

    Vielleicht habe ich mich etwas undeutlich ausgedrückt. Meine künstlerische Autonomie sehe ich nicht durch nachträgliche Änderungen Dritter beeinträchtigt, sondern, wenn ich selbst aufgrund externer Anregungen meinen Text ändern soll.

    Als mein Werk betrachte ich ausschließlich das Originalmanuskript. Das gedruckte und im Handel erhältliche Buch ist lediglich ein davon abgeleitetes Produkt, mit dem ich mich nicht identifiziere und das mich als solches auch nicht weiter interessiert. Außer wie viel Profit es mir einbringt.

    Mich interessiert an der schriftstellerischen Arbeit ohnehin nur der Entstehungsprozeß, das Erfinden und Erdichten. Ist dieser Prozeß abgeschlossen, mit dem Wort "Ende" auf der letzten Seite, erlischt schlagartig mein Interesse an dem fertigen Text. Und dementsprechend auch ihn zu korrigieren und nochmals zu überarbeiten. (Es ist mir schon eine Mühsal, meine handschriftlichen Manuskripte abzutippen.) Ihn gegebenenfalls zu verkaufen, ist gewissermaßen nur eine Art von "Abfallverwertung" meiner eigentlichen künstlerischen Tätigkeit. Wenn nun also irgend ein Lektor oder Redakteur ihn änderte oder komplett umschriebe, oder der Verleger mir gar Geld dafür zahlte, das Buch für 100 Jahre wegzuschließen und es niemals zu drucken, wäre mir das egal, denn meinen Spaß, meine Erfüllung hatte ich bereits während des Schreibens, und Geld stinkt nicht. Ob das zu verkaufende Produkt durch die Bearbeitung besser wird oder nicht, hat für mich keine Bedeutung, da ich zu selbigem keine emotionale Beziehung habe, und, da ich niemals unter meinem richtigen Namen etwas publiziere (außer einer Übersetzung), auch nicht mich vor anderen dafür zu genieren brauche.