Beiträge von Radieschen

    Das Radieschen rollt herein

    und mischt sich schon mal ein

    Hallo Jürgen!


    Im Normaldeutsch sagt man: Ich werde von ihm geschlagen. Dann klingt der Satz ganz anders, und auch das Opfer-Sieger-Verhältnis wäre dann, denke ich, ein anderes. Bei K. Kraus las ich den Satz: "...und er schweigte ihn." In diesem Zusammenhang vielleicht nicht ganz uninteressant.

    Zunächst eine Bemerkung zu den Zeitwörtern.
    Auch im Deutschen gibt es solche janusköpfigen Wörter, etwa einst(mals) und (der)einst, ehe(mals) und Ehe (als Zukunftsprojekt). Möglicherweise wussten die Alten ja, dass es streng genommen keine Zeit gibt, sondern nur ein Nacheinander von Ereignissen, und diese fließen gleichmäßig dahin.

    Doch nun zur Titelfrage. Ich möchte noch eins draufsetzen mit der Behauptung, dieser Subjekt-Objekt-Dump ist sogar in der europäischen Musik vorhanden. Nur da ist das Subjekt das 1. Thema, das ständig mit dem Objekt, dem 2. Thema, im Klinch liegt und sich von ihm umschmeicheln lässt. Concertare heißt schließlich kämpfen. Ich habe mich schon immer gefragt, ob es ein Zufall ist, dass die Blüte der klassischen Sinfonie mit ihrem Themendualismus im militanten Europa stattfand. Dann: das Sonatenprinzip erfordert eine Entwicklung des musikalischen Materials. Die orientalische Musik ist ganz anders aufgebaut, da geht es nicht um Entwicklung, sondern um das Variieren einer meist jahrtausende alten Grundmelodie. Wieder ein Zufall, dass der Westen stets vorwärts strebt, während der Orient - so ist zumindest mein Eindruck - dem bewahrenden Prinzip huldigt?

    Ob die Welt ohne die 'tyrannische Subjekt-Objekt-Relation' besser aussähe, wage ich zu bezweifeln.

    Es ist mit der Sprache wie mit Gott: Der Mensch biegt sie sich nach seinem Gusto zurecht.





    Guten Tag, ihr Lieben!

    Das Radieschen ist nicht mehr ganz jung, aber immer noch recht knackig, besonders im Oberstübchen. Ich suche ein überschaubares Literaturforum und kein Kontainerschiff. Dies schient mir das richtige zu sein. Lange schlief ich unterirdisch, dann grub mich die Muse aus, wischte mir den Dreck der Selbstüberschätzung von den Wangen und küsste mich wach. Das war vor fünf Jahren. Nun begann die tränenreiche Kärrnerarbeit, die darin bestand, aus einem Haufen Wörtern eine Geschichte zu machen. Mittlerweile fühle ich mich in der Lage, etwas vorzulegen, ohne heimlich rot zu werden - pardon, kleiner Scherz, ich bin ja schon rot. Meine Spezialität sind Gedichte, Erzählungen und Kriminalstories mit doppeltem Boden, nach der Devise: das Absurde ist nur eine gesteigerte Form das Alltäglichen. Genug von mir. Ich bin gespannt!

    Radieschen


    nulla dies sine linea.