Beiträge von UlrikeRenk

    Oh - okay. Ich bekomme viele, viele Leserbriefe mit Fragen usw. Die Anmerkungen hätte ich ja gerne gesehen.

    Mal sehen, wie das nach den letzten Buch der Reihe wird.

    Lieber Jürgen,

    ohne Frage GIBT es solche Verlage. Nur - es steckt immens viel Arbeit und erst einmal Geld dahinter, bis man etwas verdient.

    Jeder, der sich berufen fühlt, soll das machen - eine Vielfalt im Literaturwesen ist ja durchaus wünschenswert.

    Mir erscheint es so, als wür5dest du versuchen, ein Gegenbuch zu 50 shades zu schreiben. Mit dem Hintergrund, aufklären zu wollen. Da eignet sich ein Sachbuch sicher besser als ein Roman.
    Die Frage ist natürlich auch: Wer will das lesen?

    Mich würde das etwas genauer interessieren: Was genau ist das für Arbeit, diese Verlagsarbeit, und warum ist es so viel? Ich kenne mich ja nur in meiner eigenen Sparte aus, und da kann man sich (wie in den meisten Berufen wohl) über einen Mangel an Arbeit auch nicht beklagen. Was also macht Publishing zu einer so undankbaren Arbeit?

    Ich weiß nicht, ob ich das undankbar nennen würde. Es dauert halt, bis wenigstens ein wenig Gewinn dabei herum kommt - falls überhaupt. Also - man muss Manuskripte lesen, beurteilen, oft muss daran mit dem Autor noch gearbeitet werden, das Buch muss in den Satz, in die Druckerei, Umschlag und Klappentext und 1000 andere Dinge müssen gemacht werden, das Buch muss gedruckt werden - UND - irgendwo gelagert und dann ausgeliefert werden - wenn es denn Käufer gibt. Nicht jede Buchhandlung nimmt automatisch ein Buch in den Verkauf, nur weil es da ist - und die Buchhandlungen wollen ja auch daran verdienen. Man muss Werbung machen, eventuell Lesungen organisieren und so weiter und so weiter - wenn man Glück hat, verkaufen sich so viele Bücher, dass wenigstens die Kosten reinkommen.
    Es ist unglaublich schwierig in der Verlagslandschaft einen Kleinverlag aufzubauen - es gibt einfach viel zu viel Konkurrenz. Man muss sich also hervorheben. Die kleinen Krimiverlage hatten vor Jahren mal eine gute Chance, aber die meisten Kleinen gibt es inzwischen auch nicht mehr.

    Ach so - der Glaube, dass man ein Manuskript abliefert, das druckreif ist, schwirrt immer noch in den Köpfen vieler Unveröffentlichter herum. Natürlich sollte man das anstreben - aber ein gutes Lektorat von einem erfahrenen Lektor macht ein gutes Buch zu einem viel besseren. Doch das bedeutet Arbeit. Und Zeit.

    Und selbst wenn das Buch dann fertig ist, gedruckt, ausgeliefert ... die Chance, dass es ein Bestseller wird (und somit Geld einbringt), ist verschwindend gering.

    Wofür braucht man bei einem Roman ein Vorwort, das wie ein Sachbuchtext klingt? In der Buchhandlung reingelesen wäre das ein Grund, das Buch wegzulegen. Das ist wie die Pointe eines Witzes vorher zu erklären - unnötig.

    Oh, was für eine Diskussion mal wieder.

    Früher - früher gab es das - Anthologien, die sich auch, wenn auch nur gering, verkauft haben. Kennt noch jemand den Web-Side Verlag? Anthologie der Autoren?

    Das waren noch Zeiten.

    Ich weiß gar nicht, warum hier Nicht-Vereins-Mitglieder darüber sprechen, was der Verein leisten kann, sollte oder auch nicht.

    Und NEIN - das ist keine Aufforderung, doch erst einmal dem Verein beizutreten. Nun wirklich nicht.

    Es gibt ein paar Autorenverlage - Jenny Benkau macht da mit und Alice Galbathuer - das scheint ganz gut zu laufen. Aber am Ende des tages ist es unglaublich viel Arbeit. Unglaublich viel. Ich habe mal in einem Kleinverlag, den es inzwischen nicht mehr gibt, mitgearbeitet. Es war anstrengend, sicherlich auch glücklich machend - zu der Zeit. Heute hätte ich einfach die Zeit nicht mehr.

    Es gab schon damals den "Reizdarm" oft gekoppelt mit der Vermutung, dass es spinnert (also psychisch, aber eher eingebildet) sei.


    In den 10ern und 20ger Jahren des letzten Jahrhunderts gab es schon vegetarische Bewegungen, die sich nicht nur auf das Tierwohl gründeten, sondern auch auf Unverträglichkeiten - Beweise gab es nicht, nur Selbstversuche. Da aber "ich habe Fleisch (wahlweise Milch/ Eier ... name it) weggelassen und mir geht es seitdem viel besser" auch auf Einbildung und Überzeugung geschoben wurde, gab es keine medizinische Anerkenntnis.

    Lieber Tom, ich lese deine Rezis immer - manchmal finde ich ein Juwel, manchmal weckst du Interesse, selten schreckst du ab.

    Ich hatte gerade irgendwo sehr lobende Worte über dieses Buch gelesen, aber deine Beurteilungen sind immer stimmig und passen für mich.

    Das ist so wie früher die Buchbesprechungen von Elke Heidenreich, nur umgekehrt - wenn sie ein Buch empfohlen hat, wusste ich, für mich ist das nichts.


    Meine Bitte an dich - weil ich gerade im Abgabeüberstreß bin: Bitte, bitte, bitte finde wieder so einen hinreißenden, bewegenden, zum niederknien guten Schmöcker wie: Max, Micha und die Tet - Offensive.

    Das war mein Highlight im letzten Jahr. Ich weiß, es gab noch mehr so Lesehighlights, die du in den vergangenen Jahren empfohlen hast und wenn ich endlich, endlich dieses verflixte Buch fertig habe, möchte so etwas lesen ... etwas zum Hinknien, darin versinken, zum wegträumen ... und das ohne Schimmel, Helden und gleisenden Haare oder so.

    Danke.

    Deine Ulli

    Ich schreibe über eine vergangene Zeit. Ich schreibe über eine Familie, die es einmal gab, deren Nachkommen es noch gibt.

    Ich schreibe gerade über eine jüdische Familie, die ab 1935 plötzlich nicht mehr in Theater und in die Oper durften. Sie durften nicht mehr in Restaurants und Cafes. Schwimmbäder und Sportplätze waren verboten. Wettbewerbe, öffentliche Verantsaltungen - waren verboten. Und dann durften sie sich noch nicht mal mehr treffen.

    Damals hat es nur einen Teil der Gesellschaft betroffen. Nur die Juden durfte das alles nicht mehr. Sie fanden Auswege - es war keine Krankheit, kein Virus, das sie einengte, es waren die Nazis.

    Aber noch nie habe ich etwas so nachvollziehen können wie heute.

    Vorher waren es Berichte, Erzählungen, Tagebucheintragungen ... schrecklich, aber für MICH als Person nicht realisierbar. Mir würde so etwas nie passieren können. Never. Und auch niemanden in Deutschland würde so etwas jemals wieder passieren. Das würden wir nicht zulassen.

    Wer rechnet schon mit einer Pandemie?

    Das ist doch Thema amerikanischer Filme, die man mit einem leichten Schauer und Grusel schaut und dennoch weiß, das es ein Film ist - Fiktion - und das gleich ein Held hervorspringt und alle sofort rettet.

    Ich schreibe gerade über eine Familie die 1940 in das lebendige und lebhafte New York kommt, nach Chicago. Eine Familie, die eine andere Welt erlebt - ohne Lebensmittelmarken, Verdunkelung und Gasmasken. Und gleichzeitig habe ich die Bilder aus den Nachrichten vor Augen - von einem New York mit leeren Straßen, mit Massengräbern, ein Chicago mit Ausgangsperren und voller Angst. Bilder von Kühltransportern voller Leichen.

    Diese Diskrepanz macht mir zu schaffen und ich finde es nicht leicht, diese Geschichte zu schreiben.

    Es ist schade um die Messe, auch wenn ich in diesem Jahr nicht dabei gewesen wäre.

    Aber ich finde die Entscheidung richtig.

    Ich war oft auf der Messe in Leipzig, mehrfach für und mit den 42gern für Tage - Mittwoch bis Sonntag. Danach war ich immer erkältet. Immer.

    Das ist eigentlich auch Usus gewesen - man hatte den Messeblues und die Messeerkältung. Kein Wunder bei all den Menschen, der Klimaanlage usw.

    Auf den Coronavirus mag gerade hysterisch reagiert werden - aber Fakt ist doch, dass es ein neuer Virus ist, ein Virus, der gerade erst vom Tier zum Menschen gesprungen ist man der eine Pandemie auslöst. Die kann gimpflich verlaufen - oder auch nicht. Man weiß es gar nicht so genau, weil man gar nicht soviel über den Virus weiß.

    Aus China kommen Zahlen, die jeden Tag neu generiert werden - nach neuen Parametern.

    In NRW gibt es einige Erkrankte - um die 200. das ist nicht viel und keiner scheint in Lebensgefahr zu stecken. In Italien sind schon über 50 Menschen daran gestorben.

    Waren die alle alt oder geschwächt?

    Man weiß es nicht.

    Man weiß so Vieles noch nicht, weil dieser Virus erst seit einigen Monaten auf den Menschen übergreift. Möglicherweise ist das alles harmlos und ganz sicher sterben im Moment noch mehr Menschen an er Grippe als am Coronavirus - alleine deshalb, weil einfach viel weniger Menschen am Coronavirus erkrankt sind als an der Grippe.

    Ich finde Hamsterkäufe auch albern. Kopapier gibt es hier gerade nicht mehr in Krefeld. Ich bitte euch - Klopapier? WARUM?

    Und Nudeln, Nudeln sind bei Aldi und Lidl ausverkauft. Bei Edeka gibt es noch Barilla - kostet mehr, aber auch die Barilla Spaghetti sind ausverkauft.
    Morgen, spätestens nächste Woche werden die Regale wieder gefüllt sein. Auch mit den italienischen Barilla Spaghetti, weil die gar nicht in Italien hergestellt werden. ;)

    Wir leben in einer hochentwickelten Gesellschaft - zu Engpässen bei Lebensmitteln wird es vorläufig wohl kaum wirklich kommen und verhungern wird erst recht keiner. Wie das mit dem Klopapier in der nächsten Woche aussieht weiß ich jedoch nicht - das könnte schwierig werden. ?!?
    Was verdammenswert ist, sind die Hamsterkäufe von Desinfektionsmitteln und anderen medizinischen Dingen wie Atemmasken.
    Seife ist wichtig, aber keine Atemmaske. Und es gibt schon Leute, die in Krankenhäusern diese Dinge stehlen. :cursing:
    Atemmasken schützen nicht vor dem Virus - aber sie schützen vor anderen Erkrankungen.
    Seis drum. Ich bin gegen Hysterie, aber ich bin sehr froh, dass die Buchmesse abgesagt wurde - im Sinne von all denen, die teilnehmen wollten und vor allem im Sinne von all denen die hätten teilnehmen müssen - als Angestellte und Personal.

    Eine kleine Karnevallssitzung in NRW mit einem Erkrankten hat hier einen Teil des Landes lahmgelegt. Da waren 300 Leute.

    Was würden einer oder eine handvoll Erkrankter in Leipzig auslösen?

    Nein, es ist nicht Hysterie, es ist sinnvoll, solche Messen im Moment abzusagen.

    Nächstes Jahr wissen wir hoffentlich mehr über diesen Virus. Den wird es immer noch geben - aber wahrscheinlich ohne großen Schrecken. Vielleicht wird er wie die Grippe Einzug in unser Leben halten. Vielleicht wird er verschwinden wie das Sars Virus. Aber bevor wir nicht mehr darüber wissen, was er anrichten kann, ist Vorsicht gar nicht schlecht.


    Meint zumindest


    Ulli :blume

    Als ich darüber nachgedacht habe, die Geschichte der Familie Meyer zu schreiben, habe ich mich auch gefragt, ob ich das darf und ob ich das kann.

    Kann ich als evangelische Deutsche die Geschichte einer jüdischen Familie schreiben? Würden mir nicht unweigerlich Fehler unterlaufen, würde ich nicht unweigerlich Dinge schreiben, die sehr konträr ausgelegt werden könnten?

    Würde ich nicht böse Kommentare von Juden und aber auch von sehr rechten Gruppen bekommen?


    Ich habe die Nachfahren gefragt, wie sie dazu stehen. Ich habe ihnen erklärt, dass zwar das Tagebuch und andere Berichte und Fakten den Romane zu Grunde liegen würden, sie dennoch zum größten Teil fiktiv sei.
    Die Familie hat mich unterstützt und sie sind sehr froh, dass ich die Bücher geschrieben habe.


    Es ist nicht nur möglich, Geschichten über Dinge zu schreiben, die wir nicht selbst erlebt und erfahren haben - es ist auch die Grundlage der Schriftstellerei, des Schreibens.
    Ich glaube kaum, dass ein Krimiautor gemordet hat - muss er auch nicht.

    Das einzige was wir als Autoren müssen, ist mit Herzblut zu schreiben - über was auch immer.
    Und ja - auch über Dinge außerhalb unseres eigenen Lebens - vielleicht gerade darüber besonders.


    PS: Ich bekomme viele, viele Leserbriefe. Auch Drohungen von Rechts. Aber auch viel Lob und vor allem viel Lob aus den jüdischen Gemeinden.