Man kann in der 3. Person
Hallo Christiane,
ja, sorry, ich habe 3.Person mit Personalem Erzähler gleichgesetzt, das ist natürlich falsch. Gibt ja noch den auktorialen Erzähler und den objektiven Beobachter in der 3. Person. Mein Fehler. Ich editiers gleich ...
das argument, der leser merkt es sowieso nicht, gilt aber nur, wenn die story gut erzählt ist. insofern ist es nicht egal, finde ich.
Ja, stimmt. Aber das gilt für alle Geschichten, unabhängig ob sie in der Gegenwart oder in der Vergangenheit geschrieben sind. Ich habe auch schon Rezensionen für Bücher gelesen, in denen die Leute sich beschwert haben, dass das Buch im Präsens ist und sie das so nicht lesen können. Es kommt also sicher auch auf den Geschmack an. Nur ändert die Zeitform nicht zwangsweise was an den Regeln für Ich-Perspektive.
(keine vorauseilenden Kenntnisse wie "Ich würde das noch bereuen"
Klar kann die Geschichte in der Vergangenheit genauso erzählt werden, als würde sie gerade passieren (ist ja auch meistens der Fall). Es war nur ein Beispiel, weil man das in der Gegenwartsform jetzt nicht schreiben könnte. Da könnte sich der Erzähler höchstens fragen, ob er es noch bereuen würde. Sozusagen als Einfluss der Zeitform auf die Perspektive.
Der Ich-Erzähler beginnt, seine Geschichte zu erzählen, und erzählt davon, dass er das tut (das ist die Rahmenhandlung). Und dann erzählt er, wiederum aus der Ich-Perspektive, eben die eigentliche Geschichte.
Ja, aber auch da würde ich als Leser erwarten, dass ich dann mit dem Erzähler in die Geschichte eintauchen kann. Meine Erwartung bei einem Ich-Erzähler wäre auch, dass ich der Gedanken- und Gefühlswelt des Erzählers direkt nahe komme (im Gegensatz zum Objektiven Erzähler z.B., wo sich das über Beobachtung erschließt). Insofern sehe ich nicht wieso in Robyns Beispiel der Leser vom Ich-Erzähler distanziert sein sollte, nur weil er in der Rahmenhandlung gerade alles niederschreibt.
Eine andere Frage ist natürlich, ob der Autor das so machen kann. Und wenn die Distanz in der Persönlichkeit der Figur begründet liegt, dann kann das durchaus gehen. Nur glaube ich dann auch, dass die Distanz auch in der Rahmenhandlung schon spürbar sein sollte. "The curios incident of the dog during night-time" z.B. aus der Sicht des autistischen Jungen vermittelt die Gefühle und Gedanken auch ganz anders, als ein nicht autistischer Junge. Und in dem Buch ist die Distanz zu den Gefühlen spürbar und logisch und es berührt trotzdem.
Viele Grüße,
Heidrun