1. Inwiefern ist das zitierte Buch ein Bestseller?
Es wird vom Verlag als solches promotet.
2. Schon mal vom Urheberrecht gehört? Auch das Zitieren öffentlich verfügbarer Texte kann dagegen verstoßen.
Nach meinem Wissensstand gibt es diesbezüglich kein Problem, da das Buch veröffentlicht ist.
Es wäre deutlicher gewesen, hättest du die Fokussierung auf den Begriff "Bestseller" weggelassen. Das hat mir ein wenig den Blick verstellt auf dein Anliegen.
Mich hat ja gerade die Kombination diees Textes mit dem Begriffs 'Bestseller' verwirrt.
Ich kann nur sagen, dass mich das Interesse spätestens nach dem zweiten Absatz verlassen hätte, wäre mir das Buch in die Finger gefallen. Mich hätte das Buch nicht weiter interessiert und ich hätte es zurück ins Regal gestellt. Allerdings kann ich auch nicht sagen, dass es gegen irgendwelche Gesetze verstößt oder handwerklich schlecht gemacht ist. Einzig könnte ich sagen, dass der Autor einen Stil pflegt, der mir persönlich nicht behagt. Insofern sehe ich auch kein Handlungsbedarf für ein besonderes Lektorat. Im Gegenteil - ein Lektor der zu stark in den Stil eines Autors eingreift, verfehlt seine Aufgabe genau so wie der Lektor, der nur oberflächlich über die Texte schaut und echte Fehler (Grammatik, Rechtschreibung, inhaltliche Fehler) übersieht.
Freilich ist ein Text Geschmacksache. Es macht mich insofern vielleicht mehr betroffen als andere, weil der spirituelle Roman mein Genre ist.
Dass ein Lektorat nicht eingreift, verstehe ich bei solchen Sachen nicht wie diesen (aber da habe ich vielleicht zu wenig Erfahrung):
- ... Naturschauspiel, welches von besonderer Ausstrahlung und erregender Schönheit zeugt ...
Zeugt das davon? - ... aufbrausenden Wellen, die schäumend, kraftvoll und mit lautem Getöse ... und gleich drauf: ... Die hellen Sonnenstrahlen zaubern auf die Wasseroberfläche einen goldgelben Glanz. Diese schimmernden Lichtreflexe tanzen auf den Wellen, als hätten sich dort unzählige Feen versammelt ...
Schäumt es jetzt oder ist es eine glänzende Wasseroberfläche? - ... dunkelblonden Haare wehen ihr wild durch das Gesicht.
(Dopplung von wehen, kurz davor) aber: Wehen Haare durchs Gesicht? - Plötzlich und unvorhergesehen beruhigt sich der böige Wind für ein paar Minuten und eine alles durchdringende Stille macht sich breit, langsam und gemächlich dahin schleichend. Diese unwirkliche, unheimliche Atmosphäre wird ...
Ist ein Bild, das mich verwirrt. Plötzlich - gemächlich? Oder soll das alles unheimlich machen? - ... sodass die heranbrausenden, wilden Wellen der rauen, kalten See ihre nackten Füße spielerisch umspülen können.
Sind da jetzt die Wellen plötzlich so klein oder die Füße so groß? - ... welches ihr Erscheinungsbild wie ein aufgehender, leuchtender Stern am frühen Nachthimmel erstrahlen lässt.
Muss das nicht heißen wie einen aufgehenden, leuchtenden?
Das alles mag zynisch von mir klingen, ist es aber nicht, sondern ich würde einfach gern Eure Meinung lesen, weil ich daraus etwas zu meiner Sicht auf Texte lernen kann. Wie gesagt: Vielleicht ist das ja alles eh okay und ich habe bloß den bösen Blick oder sowas. Kann ja sein. Oder denkst sich der Verlag vielleicht 'wer sowas liest, dem soll ist es auch egal, wenn ein Text so ist, weil er's eh nicht merkt'? Viele Fragen und ich danke, sie hier stellen zu dürfen. Wenn das als unerwünschte Itipferlreiterei gesehen wird, dann mach ich sowas einfach nicht mehr, kein Problem.