Beiträge von Walter Hilton

    @ HD Als ehemaliger Mathematiker ist es mir schon bewußt, daß Bertelsmann und G+J mit ihren gut zehn Milliarden und erst recht Thalia mit knapp einer Milliarde und die Gruppe um Weltbild mit knapp einer halben Milliarde Umsatz nicht gerade zu den "Global Playern" wie amazon gehören (von anderen Wirtschaftsbereichen außerhalb von Medien mal ganz zu schweigen).


    Aber es reichen doch schon ein paar Milliönchen, um viel kaputtzumachen - wie ich in Niedersachsen erleben und von dort (und nicht nur von dort) immer wieder hören mußte. Manchmal gibt es unerwartete Nebeneffekte: so steht nun das letzte funktionstüchtige deutsche Art-Deco-Filmtheater ("Capitol") in Anhalt-Bernburg an der Saale - weil Thalia das Bonner "Metropol", welches kurz zuvor mit erheblichen denkmalpflegerischen Mitteln restauriert wurde, zu einer Filiale umbaute - gegen ein Bürgerbegehren, aber mit "unerwarteter" Schützenhilfe der Justiz.


    MfG Walter Hilton

    @ Gerald Danke für die Antwort. So kann ich Deine Reaktion etwas besser verstehen. Ich sehe aber immer noch keinen Grund, mein Posting als Müll zu bezeichnen - mir Ahnungslosigkeit zu unterstellen, oder mir zu empfehlen, ich solle einfach die Fresse halten.


    Wenn Du seit gut drei Jahrzehnten für Weltbild gearbeitet hast, trägst Du Mitschuld an dem massenhaften Verdrängen von Buchhandlungen und Verlagen aus dem Markt. Dein Mitleid mit diesen zehntausenden Arbeitsplätzen hält sich dabei offenbar sehr in Grenzen, denn ansonsten wärst Du nicht solange dabeigeblieben. Vor allem Bertelsmann mit seiner aggressiven Buchclub-Filialisierung, aber auch schon die Politik von Weltbild (Thalia hatte seinerzeit noch nicht diese Bedeutung) haben mich dazu bewogen, schon sehr rechtzeitig aus dem Bereich (Verlags)Buchhandel zu verschwinden. Ich liebe es nicht, beliebige Verschiebemasse des Großkapitals zu sein. Der Bertelsmann-Club muß nun endlich - nach einem Hoch von 320 Filialen in den 90ern- seine Tore schließen, für die restlichen 520 Mitarbeiter werden Sozialpläne erarbeitet. Ich kann mich noch bestens erinnern, auf welch hohem Roß diese Leute in den 80ern saßen - weswegen ich mich damals schon entschied, einer dergestalten Wirtschaftsform endgültig den Rücken zu kehren. Aber Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall, und jetzt ist es aus mit all dieser Herrlichkeit. Für mich ebenfalls eine angenehme Nachricht. Und mit Weltbild würde es einen zweiten Mitschuldigen an dem Kahlschlag im deutschen Buchhandels- und Verlagssystem mal selbst treffen...


    MfG Walter Hilton

    Der Verlag scheint frisch gegründet zu sein ("Herbst 2014") und sucht noch weitere Autoren:


    "Sie sind Autor/in und haben ein Buch geschrieben.
    Das ist toll! ...Worum es Ihnen gehen muss,
    ist die Unsterblichkeit, die Sie erlangen, wenn Ihr Buch erstmal seine
    Leser gefunden hat. Alles andere ist Utopie...


    Wir werden, falls uns Ihr Manuskript gefällt, werden wir Ihr Buch
    drucken. Aber dann geht die Arbeit erst los, das müssen Sie wissen! Um
    Ihr Werk zu vermarkten, sind Sie gefragt. Und hier sind wir beim
    springenden Punkt: das Marketing. Ein Buch verkauft sich nicht von
    selbst. Wir im Charles Verlag bauen zu einem nicht unwesentlichen Teil
    auf den/die Autor/in. Natürlich machen wir auch Werbung und tun alles
    dafür, dass Ihr Buch verkauft wird, sonst macht die Sache ja keinen
    Sinn. Wir helfen Ihnen in allen Belange, beraten Sie und organisieren
    für Sie Lesungen, Signierstunden, Pressetermine, etc. Aber je mehr
    der/die Autor/in dabei hilft, desto besser. Ein Buch verkauft sich nicht
    von selbst! Aber keine Angst, wir lassen Sie nicht im Regen stehen.
    Wir kümmern uns um Sie. Allerdings müssen Sie es auch wollen. Wenn wir
    feststellen, es passt mit uns beiden, dann bekommen Sie bei uns einen
    Vertrag, künstlerische Freiheit und ein überdurchschnittliches Honorar."


    http://www.charlesverlag.de/manuskript.html


    Somit wären wohl zukünftige Seminare für zukünftige Autoren gemeint (also bestens für Science-Fiktion-Autoren wie bei den 42ern wohl häufiger anzutreffen?).


    MfG Walter Hilton

    [b]


    Ein winzigklitzekleines Erstaunen hatte ich dann doch ob einer Reaktion Geralds auf einen meiner Beiträge hier:


    ""


    Weltbild meldet Insolvenz an


    Ich wußte bislang noch nicht einmal, daß es so ein Dingens gibbet... Aber man lernt nie aus. Offenbar ist so ein Dingens aber nötig geworden in dem "künstlerischen Umfeld", wie mir ein Beitrag des frisch gegründeten Charles-Verlages zeigt:


    "Alle Seminare sind bis aus Weiteres storniert![/b]
    Warum?



    Diverse Gründe spielen eine Rolle. Der wichtigste davon ist, dass einige
    Reaktionen auf unser Seminarangebot gezeigt haben, das scheinbar viele
    KolegInnen lieber in Dumm- und Unwissenheit weiter vor sich
    hindilettieren, als sich auf die Erfahrungen anderer einzulassen und
    davon zu profitieren.



    Frustiert und mit schwer zu bändigender Wut, haben wir uns deshalb dazu
    entschlossen, unsere Erfahrungen und unser Fehlermanagement nur noch
    unseren eigenen und uns persönlich bekannten AutorInnen zur Verfügung zu
    stellen.




    Leider sind einige Menschen, die die Anonymität des Internets nutzen, um
    Ihre schlechten Gedanken und Ihre eigene fehlende Sozialkompetenz zur
    Schau zu stellen, der Grund für die Absage. Das Verhalten dieser
    Menschen werden wir nicht tolerieren. Immer mehr dieser
    selbstdisqualifizierden, wertlosen Menschen bevölkern das Internet.




    Noch wichtiger als der Kampf gegen die Abzocker in der Buchbranche, ist
    der Kampf gegen die Dummheit und die Missgunst im Internet. Wir setzen
    mit der Absage der Seminare ein klares Zeichen gegen alle
    Internetnutzer, die nichts anderes zu tun haben, als Jagd auf Leute zu
    machen, die etwas bewegen wollen. Nur mühsam beherrscht erscheinen diese
    Zeilen, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.


    Dennoch bleibt der Aufruf, gegen alle Menschen vorzugehen, die
    Dummheit, Neid und Missgunst in die Welt hinaustragen, ohne auch nur den
    Hauch einer eigenen Kompetenz unter Beweis zu stellen.



    Der Schritt fällt uns schwer und enttäuscht uns, ist aber als Zeichen notwendig!!



    [b]Wenn du nichts Gutes zu sagen hast,... halt einfach mal die Fresse!"


    http://www.charlesverlag.de/seminare.html


    Der WutWutWutWutWut-Pegel scheint zu steigen, und diese "Maulkorb-Mentalithät" mit ihm. Werden wir jetzt damit leben müssen - oder wird das mal wieder besser (oder nur noch schlimmer)? Das frage ich mich und hiermit auch Euch.


    MfG Walter Hilton
    [/b]

    Bei Amazon gibt es derzeit nur einen Kommentar zu Toms Rezension: "Lothar Müller-Güldemeister meint: Herr Liehr, Sie schwafeln."


    Daß es auch anders geht, zeigt die Rezension von macgala gleichen Ortes: "Selten wird so einfühlsam über die berichtet, die man in jüngster Zeit zur "Unterschicht" zählt. Schulden, Drogen, Dreck und Verzweiflung zerstören Träume, Hoffnungen, Würde und Lebensfreude. Bis das Dasein von Sozialarbeitern, Jobcentern und anderer institutionalisierter Bevormundung und Entwürdigung zermürbt wird. Melle hat eine Kritik an den herrschenden Verhältnissen verfasst, die ihre Protagonisten mit Respekt und Zärtlichkeit behandelt.
    Ein wunderbar realistisches Buch über die, die selten zu Wort kommen dürfen. Melle verleiht dem hinter Schmutz erstarrtem Penner und der hinter zahlreichen Make-up-Schichten versteckten Kassiererin ein Gesicht und eine Seele."


    A. Willmann ergänzt: "Thomas Melle beschreibt in seinem Roman zwei Einzelschicksale, die so selten in unserer Gesellschaft nicht sind. Knapp 250.000 Obdachlose und fast 1,6 Millionen Alleinerziehende leben in der Bundesrepublik, deren Lebensgeschichten sich aber in den wenigsten Fällen auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises wiederfinden."


    Ich finde es grundsätzlich gut, wenn über diese Realität jenseits der offiziellen Politik, Agitation und Propaganda aufgeklärt wird - und so ist mir auch jede Rezension hierüber herzlich willkommen. Es reicht jedoch nicht, dies lediglich in panoptischer Manier reißerisch zu beschreiben - wem außer den Verkaufszahlen des Autoren (z.Z. Platz fünftausendundnochetwas bei amazon Buch) nützt es? Ich bleibe dabei - wie ich mich bereits voriges Jahr hier geäußert habe und es schon seit Jahrzehnten meine: Ohne den privaten, persönlichen Einsatz von (auch literarischer) Prominenz (und damit meine ich nicht die steuermindernden Publicity-Almosen-Aktionen), bei denen sich streitbare Intellektuelle auch mal den Mund verbrennen bei Politik, Verwaltung, Justiz, Sozialberatungsfilz und all dieser erbärmlichen Gesellschaftsstruktur, welche uns dieses Jahr ein Maximum an sozialer Ungerechtigkeit bescheert hat, bleiben wir meilenweit von einer Umkehr ins Soziale entfernt.


    Abgerechnet wird zum Schluß. Und da heißt es (vom Weltgericht, Matthäus Kapitel 25, Vers 40): "Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan."


    Und nicht: Was ihr geschrieben habt über einen von diesen meinen geringsten Brüdern (und Schwestern), das habt ihr mir getan (denn das wird nicht angerechnet).



    MfG Walter Hilton



    Gerald schreib: "Das ist für die gesamte Buchbranche ein GAU. Denn ohne Katalog würde ein ganz wichtiger Impulsgeber wegfallen."


    Es ist noch nicht lange her, da mußte ich vom Briefkasten mal wieder den Umweg über die "Blaue Tonne" nehmen, nur weil so ein Weltbild-Katalog den Schlitz verstopfte. Meine Frau hatte vor Jahren mal den Fehler begangen, EIN Buch dort versandkostenfrei zu bestellen (es war schlechtes Wetter, meine Frau nicht so gut zu Fuß, Weltbild weit von hier... und nur noch dort war eine Restauflage erhältlich - zu übrigens HORRENDEN Preisen gegenüber unserem einstigen Remittenden-System des "Modernen Antiquariat", aber mit DIESER Praxis ist es ja wohl hoffentlich bald vorbei). Mein Eindruck von dem Katalog, den ich nur mal anblätterte: "Selig ist, was Umsatz macht..." ("Je höher der Absatz..."). Wer bitteschön braucht einen abgespeckten Quelle-Katalog mit angereichertem Buchbereich? Wie viel Werbemüll belastet allein durch diese eine Auflage unnötig die Schöpfung! Natürlich erscheint der Katalog pünktlich zum Anheizen des Konsumterrors zu Weihnachten, wobei der Advent ja ursprünglich eine Zeit des Fastens war (genauso 40 Tage vor Heiligabend wie die 40 Tage Fasten vor Ostern). Aber diese geistlose Gesellschaft dreht so ziemlich alles in das Gegenteil von dem, was Sinn war oder machen würde. Ich wäre froh, wenn solche Auswüchse der Unsinnigkeit wie Weltbild-Kataloge vom Erdboden verschwinden würden - schaun wir mal (in dem verlinkten Artikel wird leider schon ein Katalog 1/2015 angedroht...).


    Würde Weltbild verschwinden, wäre das für mich kein GAU, sondern eine angenehme Nachricht. Und für die Buchbranche, welche annähernd seit der Geschichtlichkeit des Menschen existiert, wäre es noch nicht einmal eine Episode.


    MfG


    Walter Hilton

    Mir ist nicht ganz klar, ob Tom mit dem "selbsternannten Indie-Papst" einen gewissen Matthias Matting, St.-Wolfgangs-Platz 9H in 81669 München, meint. Die Aussage würde jedoch passen, denn dieser bayrische Indie-Guru predigt geradezu, daß das Heil in der vorsätzlichen Produktion von Ramsch läge:


    "Dazu sollten Sie für einen Titel nicht länger als einen oder zwei Monate brauchen. Ich höre Ihren lauten Protest. Acht Wochen für ein ganzes Buch?
    Nun ja – Sie schreiben ja keinen Roman. Ein eBook aus dem
    Sachbuch-Bereich, das Sie als eBook für 2,99 Euro anbieten, muss keine
    300 Seiten haben. 100 Seiten genügen, damit das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Denken Sie daran: ein gedrucktes Taschenbuch kostet wenigstens zehn
    Euro. Der Leser fühlt sich mit 100 Seiten nicht betrogen. Das ist auch
    der typische redaktionelle Umfang eines Magazins – und das kostet in der
    Regel mehr. Sie müssen also etwa 50 Tage lang täglich zwei Seiten
    schreiben. Das klingt machbar – funktioniert aber nach meiner Erfahrung
    trotzdem nur mit Regel 3 und einem Lernprozess. Sie müssen es schaffen,
    Ihre perfektionistische Ader auszuschalten. Ihren nobelpreisverdächtigen
    Coming-of-Age-Roman können Sie schreiben, wenn Ihnen das Schreiben
    genug einbringt, dass Sie sich die Perfektion leisten können."


    http://www.selfpublisherbibel.…verdienen-in-drei-regeln/


    Das ist nach meinem Dafürhalten "Dreigroschenheftschmiererei zum Quadrat", womit sich die entsprechenden Autoren von vornherein zum Zeilen-Schmiergeldempfänger machen, was unserer Kultur erheblich mehr schadet als so manches verborgene Schmiergeld in Politik und Wirtschaft - denn diese literarischen "Früchte" sind öffentlich.


    Es soll nun nicht so aussehen, als würde ich an dem Münchener Herren mit Nobel-Adresse kein gutes Haar mehr lassen wollen. Mindestens in einer Hinsicht (ich habe jetzt nicht alles inhaltlich gewürdigt) hat er das bestätigt, was ich vor Monaten schon angesichts des Flatrate-Lesens befürchtete:


    "Käufer mit Flatrate-Abo orientieren sich nicht mehr am niedrigen Preis,
    im Gegenteil: Wer 9,99 Euro im Monat bezahlt, leiht am liebsten teurere
    Bücher. Davon profitieren die wenigen teilnehmenden Verlage, weniger
    aber Self Publisher mit ihren eh schon niedrigen Preisen."


    http://www.selfpublisherbibel.…echt-sind-testen-sie-mit/


    Langsam interessiert es mich wirklich, wie diese Chose weitergeht.


    MfG


    Walter Hilton

    H.Dieter schrieb: "Da du, lieber Alexander, diesen Thread sicher nicht aufgemacht hast,
    damit endlich mal wieder kübelweise geistiger Dünnpfiff von Trollen oder
    anderen Fabelwesen abgesondert werden kann, hier einmal kurz zum von
    dir verlinkten Artikel."


    Lieber Didi,


    es tut mir ja so leid, daß ich gerade von Dir mißverstanden wurde. Der Kern meiner Aussage war und bleibt: Wir sollen eine Einheit feiern, welche es nicht gibt und welche es noch lange nicht geben wird - allein (aber längst nicht nur) schon deshalb:


    "Die große Differenz (in den Vermögen von West und Ost) erklärt sich aus den fehlenden Sparmöglichkeiten für die ehemaligen Bürger der DDR, bedingt durch ein niedriges Lohnniveau und eine hohe Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland. Die Vermögensunterschiede zwischen Ost und West dürften damit auch weiter bestehen bleiben, da sich diese auch in Form intergenerationaler Übertragungen fortsetzen." (aus: "Anhaltend hohe Vermögensungleichheit in Deutschland", DIW Wochenbericht 9/2014)


    http://www.diw.de/documents/pu…01.c.438710.de/14-9-1.pdf


    Darüber hinaus wird der Durchschnittsossi als Armer auch noch weiterhin benachteiligt:


    „Die steigende Ungleichheit ist arbeitsmarktinduziert. Einerseits nahm
    die Spreizung der Löhne und Gehälter seit 1995 drastisch zu – notabene
    nach einer langen Periode der Stabilität. Andererseits erhöhte sich die
    Anzahl der Haushalte ohne jedes Erwerbseinkommen auf 19% – den höchsten
    Wert innerhalb der OECD. Ebenso ist der Anstieg der Ungleichheit auf
    Änderungen in der Haushaltsstruktur zurückzuführen, wie etwa die Zunahme
    von Single-Haushalten und Alleinerziehenden. Trotz anhaltender
    staatlicher Umverteilung durch Steuern und Transfers erhöhte sich die
    Kluft zwischen reich und arm. Transfers sind weniger auf Personen mit
    geringeren Einkommen zielgerichtet als in anderen Länder.“ (aus: OECD 2008, Growing unequal?...Country note Germany)


    http://www.oecd.org/social/soc/41525386.pdf


    Als ich noch berufstätig war, gab es eine Woche nach dem 1. Mai gleich den nächsten staatlichen Feiertag, den "Tag der Befreiung durch die Ruhm- und Siegreiche Große Sowjetarmee". Das war für mich und viele andere aber eher ein Tag der Niederlage. Zum Glück ist dieser staatlich verordnete Feiertag ja mittlerweile entfallen. Ich fände es gut, wenn auch diese verordneten "Einheitsjubeleien" endlich verschwänden. Hier in Sachsen herrscht keine gute Meinung mehr über die Politik dieses Landes. Nicht einmal die Hälfte der Wähler beteiligte sich an den Landtagswahlen vor gut einem Monat. Die Nichtwähler haben hier die Absolute Mehrheit, dafür kam dann die AfD auf knapp zehn und die NPD auf ganz knapp fünf Prozent (der geringen Wahlbeteiligung).


    MfG Walter Hilton

    Bienvenido!


    (ist viel kürzer als im Deutschen, und ich komme so schneller auf eine vier- oder fünfstellige Zahl an Forenbeiträgen)


    Walter Hilton


    (in Ermangelung eines anderen Forentrolls)

    Irgend jemand schrieb:


    "Ach Walter,




    sowohl Schau- als auch Weltbühne zieren meine Bücherregale, die "Fackel"
    ebenso, mein Hut hat drei Ecken, ich kenne ganz viel Namen, die nicht
    im Telefonbuch stehen, unter meinem Sofa sagen sich die Staubmäuse Gute
    Nacht, Zitronentee aus diesem komischen Pulver schmeckt scheiße und du
    kannst nicht lesen. Punktum."



    Und ich kann ihm leider nicht antworten, weil ich nicht lesen kann. Entschuldigung.


    MfG


    Walter Hilton

    Was für ein "Tag der deutschen Einheit"?


    Was nicht ist, muß plakativ herangeredet werden - hatten wir doch schon alles einmal:
    -national"sozialistisch"
    -Deutsche "Demokratische" Republik
    -"Freier" Deutscher "Gewerkschafts"bund
    -"Freie" Deutsche Jugend...


    ...und nun eben: Tag der deutschen "Einheit"...(was kommt als nächstes? "Woche der deutschen Brüderlichkeit"?)


    Die angebliche Einheit ist nie anvisiert worden, oftmals war gar der Osten das Experimentierfeld für die mögliche Steigerungsrate der sozialen Ungerechtigkeit hierzulande, welche jedes Jahr neue Rekorde feiert und in diesem Jahr den Höchststand in Europa erklommen hat. Spitzenleistung unserer Politiker!


    Das, was allenfalls versucht wurde, war eine Vereinheitlichung Deutschlands nach der Vorgabe der BRD, wobei die DDR-Bürger mit ihren Wünschen und Erfahrungen fast vollkommen unberücksichtigt blieben. Und auch hiervon hat man sich schon längst verabschiedet. Nach: "Niemandem soll es schlechter gehen", heißt doch nun die Parole ganz evident: "Immer mehr Reichtum für die eine Million Millionäre und immer mehr Armut für die -zig Millionen Armen". Die Schere klafft immer weiter auseinander: zwischen den Reichen da oben und den Armen da unten, aber auch zwischen dem reichen Westen und dem armen Osten, wo Vermögen nach wie vor marginal verteilt bleibt - auch ein Vierteljahrhundert nach der "friedlichen Revolution".


    MfG Walter Hilton

    Laut einem heutigen Bericht der Wirtschaftswoche will Amazon nun nach dem beliebten Flatrate - und Komasaufen selbiges auch im eBook-Bereich in Deutschland einführen.


    "Gegen einen festen monatlichen Betrag können Kunden dann beliebig
    viele E-Books ausleihen und lesen. In den USA verlangt der
    Online-Versandhändler für das Bücherabo 9,99 Dollar im Monat. Laut
    WirtschaftsWoche plant der US-Konzern Verlagen zufolge die Einführung
    von Kindle Unlimited hierzulande zur Frankfurter Buchmesse, die am 8.
    Oktober beginnt."


    http://www.wiwo.de/unternehmen…uer-e-books/10759242.html


    Für mich lag genau diese Entwicklung schon lange in der Luft. Mein Bauchgefühl trügt da nicht.


    MfG


    Walter Hilton

    Zitat: "Ferdinand Hardekopf, der "heimliche König des Expressionismus", wie Paul Raabe ihn nannte, ist heute fast gänzlich unbekannt."


    In welchen Kreisen verkehrst Du denn??? Also ich bin mit der "Weltbühne" und dem Wissen um "Die Schaubühne" großgeworden, obendrein mit dieser ganzen linkslastigen deutschen Literaturgeschichte, zumal Avantgarde. Und das wird auch heutzutage noch gepflegt, so befindet sich ja (auch durch die gute Vorarbeit meines Vaters, der mich seinerzeit schon beteiligte) mittlerweile die ostdeutsche Außenstelle des Deutschen Kabarettarchivs in der "Krone Anhalts", dem Schloß Bernburg, meiner Heimatstadt. Beispielsweise erhielt Hugo Ball erst kürzlich einen "Stern der Satire" auf dem "Walk of Fame des Kabaretts" - derselbe Hugo Ball, dem Ferdinand Hardekopf nach seiner Flucht als Pazifist 1916 nach Zürch dort sehr nahestand und mit seiner Frau Emmy Hennings und Hans Arp, Richard Huelsenbeck, Marcel Janco sowie Tristan Tzara das Cabaret "Voltaire" gründete, dem "Geburtsort des Dadaismus". Erst vor gut zehn Jahren gab es ja dort diese spektakuläre Besetzung durch Künstler, welche die Stadt Zürich zwangen, hier ein ein neues "Cabaret Voltaire" zu schaffen. Und etwa vor fünf Jahren stimmten sogar die Bewohner der Stadt Zürich für einen Weiterbetrieb durch die Stadt (in Form der Mietkostenübernahme). Und genauso unvergessen wie das Wirken der deutscher Exilanten in Zürich bleibt auch die Kulturleistung von Ferdinand Hardekopf nicht nur als deutscher Mittler von André Gide, sondern auch von Jean Cocteau, Roger Martin du Gard, André Malraux, Charles Louis Philippe und Jules Laforgueund anderen.


    Mit Ferdinand Hardekopf verbindet mich auch der Umstand, daß er sich mit ca. 45 Jahren von der zeitgenössischen literarischen Modeströmung abkoppelte - auch unter Preisgabe seines eigenen späteren Œuvres (er ist ja fast achtzig geworden). Ich verblöde mich auch nicht, mich hier in Dresden beim Poetry Slam (war das jetzt correct?) hinzustellen, obwohl ich den quasi zu Fuß erreichen KÖNNTE...


    MfG Walter Hilton