Beiträge von Edith N.

    Unser Großhändler zickt noch. Meine Kollegin von der Hausbuchhandlung hat mir den "Sommerhit" nicht beschaffen können. Ich werd's Ende der Woche nochmal probieren.

    Hallo, Edith.



    Glücklicherweise gibt es ja für solche Fälle Resteverwerter wie Jokers und Zweitausendeins.

    Da sind sie bei uns komisch. Da geht nur selten was in den Ramsch. Mag sein, dass sich das bei den Mengen, die bei uns übrigbleiben, nicht rentiert. Hiervon ein bisschen und davon ein bisschen ...

    Fuffzichtausend Lappen für ein Buch des Monats? Wow. Die Zahl kannte ich nicht, hab aber mit dem Vertrieb via Buchhandel auch nichts zu schaffen. Wenn die bevorzugte Platzierung im Buchhandel für die Verlage eine sichere Bank ist, zahlen die das natürrrlich. Da wissen sie, was sie für's Geld kriegen. Bei Printkampagnen etc. weißte das nie so genau.


    Natürlich sind Bücher Ware. Was ich allerdings auch nach Jahrzehnten in der Branche nicht gerne sehe: Wenn Bestände vernichtet werden müssen. Manchmal muss man halt die Backlist bereinigen. Wahrscheinlich würde ich genauso ungern Klamotten oder technische Geräte entsorgen lassen. Hat nix mit einer Seele des Produkts zu tun sondern mit meiner Abneigung dagegen, Zeugs wegzuschmeißen, das eigentlich noch einen Nutzen hat.

    Hallo Thomas,


    ich vermute mal, Dich interessieren einige Verlage mehr als andere. In den Presseabteilungen mancher Verlage werden Listen mit Neuerscheinungen zusammengestellt und zumindest an die Redaktionen geschickt mit der Bitte, die Exemplare anzugeben, die sie gerne zur Rezension bekommen würden. Ob die Presseabteilungen solche Listen auch an Freie Kritiker weitergeben, weiß ich nicht, aber ich vermute, dass sie es im eigenen Interesse machen werden.


    Anja

    Ja, manche schicken ihr Zeugs auch an freie Kritiker. Ich arbeite ja großteils fürs Internet und nicht mal für Print und krieg meine Bücher und Unterlagen auch. Ich lass den Ansprechpartnern im Verlag nach vollbrachter Tat eine Liste mit den Besprechungs-URLs zukommen. So sehen sie, dass ich was g'schafft hab' und beliefern mich weiter.


    Manche Verlage stellen sich auch an und rücken nichts raus. Das ist ihr gutes Recht. Aber dann bleibt ihr Krams halt unbesprochen.

    Mich informieren die Verlage (und so mancher Autor) bzw. schicken mir die Bücher, die sie besprochen haben wollen, zu. Zwar habe ich keinen umfassenden Marktüberblick, aber mehr als das, was ich bekomme, könnte ich zeitlich ohnehin nicht schaffen. (Ich bin ja nur ein Ein-Frau-Unternehmen und mache die Buchbesprechungen neben meinem regulären Job her.)


    Das alles hat vor ein paar Jahren ganz harmlos angefangen und wächst sich so langsam zu einer "Industrie" aus.

    Unsere Biographiereihe wurde von der Redaktion despektierlich "Große Tote" genannt. Was aber das Konzept wunderbar auf den Punkt brachte.

    Mein Kollege und ich pflegen unseren Buchserien gelegentlich Spitznamen zu geben und die eigentlichen Reihentitel zu veralbern. Mit dem Resultat, dass wir alle Mühe haben, uns daran zu erinnern, wie die Biester wirklich heißen. Manch ein Spitzname hat sich dann hausintern durchgesetzt. Und ich hatte immer Schiss, dass einer den verballhornten Titel mal wo schreibt.

    Die Seidenmagd?


    Eigentlich ja ein Schmarrn. Was soll man sich darunter vorstellen? Aber ich hab gelernt, dass das im Grunde keine Rolle spielt.

    Da bin ich wohl auf die Verlagspromotion reingefallen. Ui, dachte ich, düstere Familiengeheimnisse, klasse! Es hat so geklungen: Paula und Mike haben sich geschworen, ihren Zwillingen an deren 16. Geburtstag die Wahrheit über ihre Herkunft zu sagen. Jetzt ist es soweit.


    Ich stellte mir vor, dass die Kinder vielleicht geklaut, illegal adoptiert, geklont oder in Wahrheit die Kids irgendwelcher Terroristen sind und gar nicht die Abkömmlinge der biederen Briten Paula und Mike. Aber ich fürchte, die Auflösung wird ziemlich banal.


    Das Buch macht mich ganz hibbelig. Ich hab dauernd die Worte meines Vaters im Hinterkopf: "Würden Sie jetzt bitte zum Punkt kommen?" Paula, die Ich-Erzählerin, rekapituliert in der schlaflosen Nacht vor der Wahrheit ihre ganze Familiengeschichte. Und die ihres Mannes. Wer warum wo begraben ist ... welche merkwürdigen Freunde der Onkel ihres Mannes hatte ... was für Ludern die Ehefrauen ihres Vaters waren ... wie sie ihren Mann kennengelernt hat ... und warum sie bei der Heirat seinen Namen angenommen hat. Und warum der Gatte seine Doktorarbeit über Schnecken schrieb. Dabei ist die Mischpoche der Heldin ein kacklangweiliger Haufen. Da ist ja meine eigene noch interessanter! Und ich wette, die Geschichte meines Pflegebruders kann locker mit dem Geheimnis der Zwillinge mithalten.


    Schätze, ich bin mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen. Oder es ist zu subtil für mich. Und nu muss ich irgendwas darüber schreiben, das es nicht ganz niedermacht. Denn dass es mir nicht gefällt, liegt vermutlich nicht an der Qualität des Romans, sondern am irreführenden Marketing. Und an mir.


    ASIN/ISBN: 978-3423248266

    Früher hab ich öfter an Titelbrainstormings teilgenommen, heut macht's die Redaktion wohl alleine, ohne Unterstützung der Promotion. Irgendwie klingt bei uns alles gleich, und ich kann mir nicht mal die Titel der Serien merken, die ich betreue.


    Ich brauch zumindest einen "Blurb" - eine grobe Inhaltsangabe bzw. eine kurze Vorstellung des Konzepts, um einen sinnvollen Vorschlag zustandezukriegen.

    Ich bin mit zwei monotheistischen Weltreligionen aufgewachsen. Mit dem Resultat, dass ich recht früh schon an gar nichts glaubte. Wenn die einen so sagen und die anderen anders, kann keiner von beiden eine Ahnung haben und am End' ist eh alles menschgemachter Mumpitz.


    Was mir als erstes zu denken gab: Jede Religion hatte ihre eigenen (kleinkarierten) Vorschriften. Wenn wir an denselben Gott glauben, warum muss dann jede Gruppierung andere Ge- und Verbote beachten? Und würde ein Gott, der Welten erschaffen kann, echt so ein Erbsenzähler sein?


    Interessiert hat mich in meiner Jugend die Zeit, in der die eine Religion aus der anderen hervorging. Aber nicht, weil ich was glauben wollte, sondern weil ich wissen wollte, wie das geschehen konnte.

    Ich denke, es gibt eine ganze Reihe erfolgreicher Autoren, die's mit der tiefschürfenden Personenzeichnung nicht so haben und eher durch ausgefallene Ideen und spannende, actionreiche Handlung glänzen. Michael Crichton z.B. hat sicher gutes Geld verdient, aber meines Wissens nach keine Figur geschaffen, die nachhaltig im Gedächtnis blieb. Der Chaosforscher in Jurassic Park ist mir erst in der Verfilmung aufgefallen, als Jeff Goldblum ihn spielte. Aber die Geschichte mit den nachgezüchteten Sauriern, die kennt man.


    Relative Personenflachheit bei gleichzeitiger Handlungsoriginalität, das trifft auf einige bekannte und erfolgreiche SF- und Thriller-Autoren zu, muss also nicht per se ein Misserfolgskriterium sein. Wahrscheinlich gibt's das auch in anderen Genres. Diese hier sind mir eben spontan eingefallen, weil's da nicht so als Manko ins Gewicht fällt.


    Das soll einen nicht hindern, seine Romanfiguren besser "kennenzulernen", damit ihre Handlungen plausibel werden.


    Als Leser und Buchvermarkter bin ich schon froh, wenn ich nachvollziehen kann, was die Personen antreibt, warum sie sich so für etwas ins Zeug legen. Aus Ehrgeiz, Eifersucht, Rache, Geldgier, verletztem Stolz oder ausgeprägtem Gerechtigkeitsempfinden. Und wenn einer bar jeder Vernunft einfach nur eine fixe Idee verfolgt, ist das für mich auch ein Grund.

    Ah, ich dachte, man sieht schon das lange erwartete Cover. Aber nix gibt's, Ratten hat's!
    Ich bin schon gespannt ... und werde, wenn das Buch fertig vorliegt, wieder überall angebend rumziehen und erzählen, dass ich das Werk schon kannte, als es noch sooo ein junges Manuskript war.
    Und, wie gesagt, wenn Klein-Marten Freunde braucht: Die wohnen bei mir vis-a-vis: Juri und die Brüllaffenbande.