Beiträge von Tom

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    aber dir scheints ja gut bekommen zu sein.


    War gegen Ende etwas grenzwertig. Würde mich der Empfehlung anschließen, Henscheid in kleineren Häppchen zu genießen.


    Zitat

    dass er sich selber nicht kaputtgelacht hat beim schreiben..


    =) Jo. Der Gottvater der gepflegten, höheren Kneipenliteratur. Wenn Dir Henscheid gefällt, könnte es sein, daß Dir Frank Schulz ("Kolks blonde Bräute", "Morbus Fonticulli oder Die Sehnsucht des Laien") Spaß macht.


    ASIN/ISBN: 3861505576

    Hallo, Michael.


    Ich habe vor gut einem halben Jahr "Die Vollidioten", "Geht in Ordnung ... sowieso ... genau" und "Die Mätresse des Bischoffs" quasi in einem Rutsch nacheinander gelesen. "Geht in Ordnung" hat mir am besten gefallen, aber Henscheid ist insgesamt göttlich, da kann ich Dir nur zustimmen. Seine Sprachwahl und -melodie pendelt zwischen töricht, spitzfindig und extrem intelligent, seine Figuren sind großartig, die Handlung (welche?) ist zwar unter aller Kanone, aber das interessiert nicht. Ein Heiden-Spaß. Aber wirklich nur für die. Otto Normalleser sollte sich nicht in diese Abteilung verirren, das kann nur schiefgehen.

    Ich bin mit einer Story in der ersten Ausgabe dabei. Robert Zobel, den ich meines Wissens nach bis dato nicht kannte, hatte mich darauf angesprochen. Allerdings gibt es weder Honorare, noch Autorenexemplare (hab bisher keins bestellt). Bin mal gespannt, wie das Ding aussieht. Und ob die Auflage von 40.000 Stück (!) auch tatsächlich gedruckt wird. Hohe Ambitionen und so. 8) Von den Autoren der ersten Ausgabe kenne ich nur per Buch nur Christoph Marzi ("Lycidas", "Lilith"); einige der anderen Namen meine ich in dem einen oder anderen Autorenforum schonmal gelesen zu haben.

    Hallo, Wolf.


    Die Bezeichnung "Pop" betrifft nicht so sehr konkrete Stücke und/oder Künstler, sondern die eingesetzten Stilmittel, die Arrangements, die Art, zu produzieren, und den Klangteppich (und all das variiert natürlich, je nach Trend). Man macht auch dann Pop, also "populäre" Musik, wenn man nicht in den Charts ist, weil man sich der selben Werkzeuge bedient und aus den selben Quellen schöpft. Deshalb ist Tina Meier, die zeitlebens nur Supermärkte eröffnet und mit ihren einzigen Single, die Papa am heimischen Mac eingespielt hat, auf Platz 102.990 der deutschen Charts war, ebenso Pop wie RW oder Madonna.

    Hallo, TWJ.


    1.: http://de.wikipedia.org/wiki/Independent


    2.: http://de.wikipedia.org/wiki/House


    3.: Die Frage läßt naturgemäß nur sehr subjektive Antworten zu. Meiner Meinung nach ist "Gimme Fiction" von Spoon eines der besten Alben der letzten Jahre, aber mit der Meinung stehe ich ziemlich alleine da. Kommerziell betrachtet dürften Leute wie Coldplay ("X&Y", "A Rush Of Blood To The Head"), Robbie Williams ("Escapology", "Intensive Care") oder Norah Jones und Konsorten dazugehören, Depeche Mode ist, was Publikumserfolge anbetrifft, immer noch sehr weit vorne ("Playing The Angel", "Exciter"), was auch für die Dinosaurier U2 ("How To Dismantle An Atomic Bomb") zutrifft. Bei "reinem" Pop kenne ich mich wenig aus; zur Zeit werden bis zum Gehtnichtmehr Cover-Versionen älterer Pop- und Rocksongs aufgelegt. Tolle Alben gab es in den letzten Monaten von Jack Jones ("In Between Dreams"), System Of A Down ("Mezmerize"), I Am Kloot ("Gods And Monsters"), The White Stripes ("Get Behind Me Satan") und vielen anderen - aber das ist alles Geschmackssache.


    4.: Ich hatte am Rande mal was mit dem "Gewerbe" zu tun (Freunde von mir hatten ... so einen Laden), und die Mädels sind immer gerne zur üblichen Porschefahrer-Schnepfenmusik, also Whitney, Nora, Sade und anderen, aufgetreten.

    Hallo, Graham.


    Prinzipiell keine schlechte Idee, aber das dürfte an der knapp begrenzten Zeit scheitern. Ich habe allerdings darüber nachgedacht, Memorabilia zu verscheuern, etwa die Socken, die der Autor beim Verfassen seines letzten Buches getragen hat, oder Fetzten der Rauhfasertapete der Wand, gegen die er seinen Kopf immer gehauen hat, wenn keine Ideen kamen, sowas. Wenn ich allerdings sehe, daß uns Uve sein verdammtes signiertes Exemplar von "Idiotentest" für laue 6,40 bei amazon anbietet, fürchte ich, für derlei keine sonderlich hohen Preise erzielen zu können. 8)

    Der Ablauf ist so, daß sich die Gruppe irgendwo trifft (an einem literaturschwangeren Ort), dann die Autoren nacheinander besucht (ich bin um 16:00 Uhr dran), anschließend wird gemeinsam gegessen. Die Lesungen sollen mit Nachgespräch jeweils ungefähr anderthalb Stunden dauern, die Autoren sorgen für dezentes Catering (Kaffee, Softdrinks). Das Ganze soll "Werkstattcharakter" haben, wir tragen also auch Fragmente und in Arbeit befindliche Texte vor. Und natürlich das, was jeweils aktuell am Markt ist.


    Bernd: Nö, das macht mir nichts aus, fremde Leute in der Wohnung.


    Ich berichte natürlich, wie es war. Leider kann ich nicht zum Essen mitgehen, weil ich an diesem Abend noch einen Termin habe. Bei der nächsten Wohnraumlesung - so es weitere gibt - werde ich das aber sicher tun.

    Hallo, Helmut.


    Ich rede gerade mit dem Autor Felix Mennen, der das Projekt "Hörbar Berlin" betreibt (http://www.hoerbar-berlin.de), und der eigentlich Auszüge aus "Idiotentest" für die kommende Staffel nutzen wollte. Aufbau macht das grundsätzlich nur gegen Gebühren, obwohl die MP3-Player kostenlos und nur vorübergehend (und unentgeltlich) ausgegeben werden. Da ist auch nichts zu machen. Wir nehmen deshalb vermutlich eine Short Story von mir für das Projekt.

    Hallo, Christian.


    MP3-Download für die Teilnehmer und/oder Mitglieder des Vereins halte ich für okay, aber einen Stream dürfte mindestens mein Verlag (der ja in Bezug auf "Pfaffenkönig" auch Iris' ist) ablehnen. Das ist aus rechtlichen Gründen nicht machbar, da der Verlag in Bezug auf Drittverwertung die alleinigen Rechte hat. Diejenigen, die ggf. downloaden, müßten darauf hingewiesen werden, daß sie die Audiodatei nicht weitergeben dürfen.

    So. Hier mein persönlicher Bericht.


    Obwohl ich mal - in den Achtzigern - eine Radiostation hatte und inzwischen auch dreißig, vierzig Lesungen hinter mir, machen mich "Auftritte" immer noch ziemlich fertig. Okay, eine Lesung in einer Buchhandlung ist vom Ambiente und Publikum her immer etwas entspannter - in dieser Hinsicht, denke ich, bin ich inzwischen ein wenig cooler geworden. Aber eine Live-Radiolesung auch noch vor Publikum - wow, das ist schon ein Schuh. Zumal "einslive" ja eine solide Reichweite hat, was man auch daran erkennen kann, daß der Raum proppenvoll war - und davon abgesehen mein "Idiotentest" inzwischen auf einem Amazon-Verkaufsrang um die 900 hängt, von etwa 10.000 kommend (was auch nicht so schlecht ist).


    Die Anfrage vor etwa sechs Wochen habe ich natürlich sofort bestätigt, aber je näher der Termin kam, umso hektischer wurde ich. Tatsächlich habe ich den ganzen Freitag über keinen Bissen runterbekommen, und obwohl ich am Nachmittag todmüde im Hotel ankam, konnte ich nicht schlafen. Ständig gingen mir Fragen durch den Kopf, die mir gestellt werden könnten. Und natürlich die Hauptfrage: Mögen mich die Leute? Kriege ich das hin?


    Ich lese generell immer sehr schnell. Manch einer mag sagen, daß ich zu schnell lese, und vielleicht stimmt das auch. Aber ich finde andererseits, daß meiner Art, Geschichten zu erzählen, ein sehr rasanter Vortrag irgendwie zuträglich ist. Okay, es muß immer noch verstanden werden können. Das ist wichtig. Ich hoffe, daß das am Freitag der Fall war.


    Jedenfalls. Ich kam um zehn, wie verabredet, in den Sender, und wurde zunächst vom Tresenteam des "Medienkult Café" sehr herzlich empfangen. Dann kam "meine" Gästebetreuerin, die mir den Ablauf erklärte und mich zwischen Soundcheck (ich habe das Programm des WDR für die kommende Woche vorgelesen) und Sendungsbeginn zu bespaßen versuchte. Um dreiviertel zehn bin ich dann ins Studio zu Mike Lütt gerufen worden, der mich kurz interviewte. Bis drei Minuten nach elf - ich konnte inzwischen beobachten, wie immer mehr Menschen kamen, um die Lesung zu erleben - wartete ich im Gästeraum, zittrig und kaum dazu fähig, ein Wasserglas zu halten.


    Dann wurde ich reingerufen. Glücklicherweise saßen gleich in der ersten Reihe BJ, Melkat, Bussi und Mariegod von den Büchereulen. Letztere kannte ich zwar noch nicht vom Sehen, aber der optimistische Gesichtsausdruck der Südkurve hat mich doch ziemlich beruhigt. Anschließend befagte mich Mike zu ein paar Dingen, aber ich habe nicht den blassesten Schimmer, was er gefragt hat oder ich geantwortet habe. =) Dann gab es vier Leseblöcke, die mit Interviewfragen begleitet wurden, zwischendrin Musik vom berühmten Hans Nieswandt. Die Frage, ob und wozu die Welt Idioten braucht, hat mich ziemlich aus der Fassung gebracht, wie man wohl gemerkt hat, aber ansonsten fand ich den Abend klasse. Die Reaktion des Publikums währenddessen und danach war sehr, sehr positiv. Gestern und heute waren jede Menge Mails von redlich angetanen Zuhörern in meiner Box, und das Buch hat, wie gesagt, einen ziemlichen Verkaufsrangsprung bei amazon gemacht.


    Ich kann BJ (bei uns: Jane), Melkat, Bussi, Mariegod und ihrer Freundin Barbara garnicht genug dafür danken, daß sie da waren und mich unterstützt haben. Außerdem war noch ein Freund vor Ort, den ich lange nicht mehr gesehen hatte. War, wie gesagt, aus meiner Sicht ein super Abend, aber es mag Leute geben, die das am Radio gehört haben und ganz anderer Meinung sind.

    Huhu.


    Es ist zwei Uhr morgens, was für 42er-Verhältnisse recht früh erscheint, aber es war ein anstrengender, ereignisreicher Tag. Eines dieser Ereignisse war die Lesung der 42er in der Stadtbücherei Marburg - vor exakt 42 Gästen, und aus irgendeinem metaphysischen Grund standen an der Saftbar genau 42 Gläser bereit.


    Das war, meine nicht nur ich, eine der schönsten und gelungensten Lesungen der 42er bisher. Achim Friker eröffnete mit einem - für ihn stilistisch nicht ganz untypischen - friker-fröhlichen Adoleszenztext, Heike Wolff schloß mit einem Kapitel aus "Rabengeflüster" an, in dem sie die Leiden der Auftragsschreiber thematisiert.. Dann folgte, wenn ich die Reihenfolge recht zusammenbringe, Beate Paul mit ihrer wirklich widerlichen, herrlichen Geschichte "Wiedervorlage", die dem Begriff "Doppelbedeutung" eine völlig neue Nuance verleiht. Die erste Runde endete mit mir und dem Kapitel "30 Biere" aus "Idiotentest".


    Die zweite Runde bestritten Michael Hoefler, der mit seiner Posie Lachanfälle auslöste, und dessen Vortrag auf vortreffliche Weise lakonisch-distanziert war. Helmut trug den Siegerbeitrag des ersten Putlitzer-Preises, "Flughunde" von Christoph Willumeit, vor, und zwar so, daß ich Tränen lachen mußte, obwohl ich diesen Text schon ein Dutzend Male gelesen und einmal live gehört habe. Dann folgte Christian Fleischhauer, der eine kurze, eigentlich belanglose Geschichte, durch literarische Variationen trieb, die kein Auge trocken ließen - im positiven Sinne.
    Iris beendete die Runde und den Abend mit einem Kapitel aus ihrem kommenden Roman "Pfaffenkönig", und obwohl sie mit den geflüsterten Worten "Da muß noch ein bißchen was dran getan werden" die Bühne verließ, war sie mit dieser Einschätzung zumindest in dieser Runde in der Minderheit.


    Helmut moderierte, und das hat er gut gemacht. Von seinem Vortrag war ja schon die Rede.


    Wenn ich diesen Abend revuepassieren lasse und an die früheren Lesungen denke, die wir bei ähnlichen Anlässen ... abgeliefert haben, dann muß ich vor dem heutigen Abend und seinen Protagonisten den Hut ziehen. Und das Publikum würde das, obwohl sie uns natürlich früher nicht gehört haben, auch tun, denke ich. Herr Höfler von der Stadtbücherei war jedenfalls hochzufrieden und hat stantepede eine Einladung für das kommende Jahr ausgesprochen. Ich war ausgesprochen stolz auf uns.

    Hallo, Graham.


    Danke! :)


    Die Vorgabe war, in vier Blöcken zu je etwa 5 Minuten zu lesen. Ich habe die beiden Kapitel, die ich immer lese (Prolog "Kinderschokolade" und Kapitel 4 "30 Biere"), entsprechend zusammengestrichen und das der Redaktion vorher mitgeteilt. Da ich wie immer ein bißchen zu schnell war, gab es dann noch eine kleine Zugabe. Zwischendrin wurde ich zum Buch und zu meinem Leben allgemein befragt; die Frage, ob die Welt Idioten braucht, hat mich allerdings ein bißchen aus der Fassung gebracht. =)


    War ein wirklich, wirklich toller Abend, die Resonanz war super, und ich habe drei Dutzend Mails von begeisterten Zuhörern in der Box gehabt. Die Betreuung beim WDR ist erste Sahne, und "mein" DJ war übrigens niemand geringeres als Hans Nieswandt, der ja eine Größe ist und nächste Woche sein zweites Buch vorstellt.

    Ich war nervös, aber es hat Spaß gemacht. Danke Euch fürs Zuhören, Dank an Jane fürs Dabeisein und für den Bericht! :) Mehr morgen oder übermorgen. Bin tendentiell komatös, und ich muß früh raus, zur 42erMV nach Marburg.

    Dan Simmons: „Olympos“, Roman (TB) SF, Heyne 2006, 956 Seiten, € 15,--, ISBN 3453521234


    Mit „Olympos“ findet das neueste, zweibändige SF-Epos des Großmeisters Simmons seinen Abschluß (der erste Teil mit dem Namen „Ilium“ erschien vor anderthalb Jahren), und zwar einen fulminanten.


    Die Schlacht um Troja ist zum Krieg gegen die Götter geworden, wie Thomas Hockenberry, der wiederbelebte Historiker und Homer-Fachmann, erstaunt feststellen muß, allerdings ist er an dieser Entwicklung nicht ganz unschuldig. Paris ist auf dem Schlachtfeld gemetzelt worden, im Rahmen seiner Bestattung opfert Hektor nicht weniger als einen Gott. Das Geschehen um Ilium wird immer wahn- und widersinniger; Zeus ist von Hera entführt und betäubt worden, die Götter kämpfen gegen jene biologischen Maschinenwesen namens „Moravecs“, die vom Mars angereist sind, weil dem bekannten Universum ein Quantenkollaps droht. Und auf der Erde, der zukünftigen, sehen sich die wenigen „Altmenschen“ einem Krieg ausgesetzt, den sie nicht gewinnen können, weil die vielen tausend „Voynixe“, jene halbmechanischen Helfer, die ihnen zuvor ein bequemes und sorgenfreies Leben gewährleistet haben, plötzlich zur unbezwingbaren Bedrohung geworden sind.


    Es macht nicht den geringsten Sinn, zu versuchen, die Handlung bzw. Handlungen dieses Romans in wenige Worte zu fassen. Zeiten und Räume wechseln in kaum nachvollziehbarer, am Ende aber verstehbarer Abfolge, Wesen u.a. aus Shakespeare-Stücken und Proust-Romanen scheinen das Geschehen zu bestimmen, und nach und nach wird deutlich, daß die griechischen Götter nichts anderes sind als die gelangweilten „Nachmenschen“, jene genetisch und nanozytisch manipulierten, höchstgradig gelangweilten Nachfolger derjenigen Erdbewohner, die sich zweitausend Jahre zuvor in einem fast alles vernichtenden Krieg um elf Milliarden reduziert haben, nachdem die islamische Welt ein Virus namens „Rubikon“ ausgesetzt hat, das alle töten sollte, nur nicht die Araber.


    Simmons macht es dem Leser nicht leicht, und das ist auch nicht seine Absicht. Andeutungen aus Literaturgeschichte und Mythologie überschwemmen dieses manchmal unhandliche, aber hochgradig spannende, vortrefflich geschriebene Buch, das gemeinsam mit seinem Vorgänger beweist, daß Science Fiction nur noch wenig mit schmuddeligen Technik-Männerträumen zu tun, sondern längst den Ritterschlag der Hochliteratur verdient hat. Grandios, unglaublich, unfaßbar. Simmons gehört zu den besten Autoren unserer Zeit, ganz unabhängig davon, daß er „nur“ Science Fiction schreibt. Nein, gerade weil er es tut.

    ASIN/ISBN: 3453521234

    @Graham: Kann ich alles unterschreiben, aber Ideen unterliegen sowieso nicht dem Urheberrecht, weshalb völlig schnurz ist, ob man beweisen kann, daß man eine zuerst hatte.