Beiträge von Petra E

    Ich habe mich bisher zweimal ins Historiengenre gewagt (und werde es bald wieder tun). Der eine Roman nimmt so gut wie keinen bezug zur Zeitgeschichte, sondern behandelt rein persönliche Schicksale. Aber ich habe an ein paar Stellen Hinweise auf die damaligen hygienischen und sozialen Verhältnisse genommen, indem ich meine Charas dazu Stellung nehmen ließ. Das habe ich weder groß erklärt, noch mit erhobenem Zeigefinger getan.


    In dem anderen Roman habe ich geschichtliche Ereignisse in die Geschichte eingebaut. Natürlich nehmen die Charas dazu dann auch Stellung, aber auch hier erfolgt keine große Erklärung hinsichtlich der Zusammenhänge, jedenfalls nicht im Text. Ich habe einen Nachtrag geschrieben, in dem ich den geschichtlichen Rahmen und die Zusammenhänger grob erklärt habe, ebenso welche Charas nun historisch verbrieft sind und welche nicht.


    Erklärungen würde ich per se IM Roman vermeiden, sondern diese lieber in ein Nachwort stellen. Im Text wirken solche Erklärungen IMO eher unbeholfen und langatmig. Aber mich würde wirklich sehr interessieren, wie andere das halten.

    Hallo Anja,
    Ja, wir haben ein schulpflichtigen Kind. Aber der muss erst um 7 Uhr aufstehen. Und wenn ich zu müde bin, leg ich mich nochmal ins Bett. Als Künstler darf man das. Grins.

    Hallo Anja,


    ich habe den Vorteil, selbständig zu sein. Will heißen, ich kann auch mal ausschlafen, wenns sein muss. Und morgens um 7 Uhr würde ich auch nichts zu Papier bekommen. Mehr als Grunzlaute zu äußern, bin ich um diese Uhrzeit nicht in der Lage.

    Das mit dem roten Schild habe ich auch ausprobiert. Bei meinem Sohn hat es gewirkt. Aber mein Mann hat es grundsätzlich übersehen.


    Wenn die Zeit eng wird (Abgabetermin), dann schreibe ich nachts, wenn die beiden schlafen. Das funktioniert bestens. Denn dann stört auch kein Telefon.

    Thrash Metal - wäre meine erste Idee gewesen. Hätte ich den Fred früher gefunden. Weil Speed Metal usw. sind viel zu melodisch. Thrash Metal ist das, was selbst ich (und ich höre gern Metal) nur als Krach empfinde. Da wird auch schonmal die Kettensäge als Instrument genutzt.


    Nette Anekdote am Rande: Mein Sohn hatte vor einigen Jahren Schlagzeugunterricht und die Musikschule, bei der er war, gab im Herbst ein kleines Konzert für Eltern, Geschwister und Omis und Opis. Da sangen dann ein paar Teeniemädchen Plätschersongs in Karaoke. Zwei Mädels haben sich sogar selber auf der Gitarre begleitet. Und als krönenden Abschluss kamen vier Jungs auf die Bühne, die ihre Band vorstellten. Die spielten dann Thrash Metal - vor den erstaunten Ohren von Omis und kleinen Schwestern. Der Sänger grölte, als würde er gebraten, und die Musiker gaben ihr letztes an den Instrumenten. Ich fands ausgesprochen lustig. Den Ausdruck auf den Gesichtern des Publikums werde ich nie vergessen.

    Hi Cordula, danke für das Interesse. Hier die Daten, die ich finden konnte.


    Jean Campbell ist um 1590 geboren und hatte drei Männer. Zum zweiten heißt es, dass er vor August 1649 gestorben ist. Der dritte soll vor 1685 gestorben sein. Angeblich hat sie diesen Mann vor dem 10.7.1656 geheiratet. Ihre Tochter Margaret ist am 10.7.1657 getauft (!) worden. Das ist das einzige fixe Datum, das es gibt in dieser Genealogie. Zu Margarets Tochter Sarah (das ist meine Protag) gibt es keinerlei Daten.


    Dass Margaret am 10.7.1657 getauft wurde, heißt ja noch lange nicht, dass sie auch im Juli 1657 geboren wurde. Die kann auch im Winter geboren worden sein und erst im Sommer zur nächsten Kirche gebacht worden sein. Das würde in den schott. Highlands durchaus Sinn machen. Demnach kann Margaret also auch Ende 1656 geboren worden sein.


    Mein Roman beginnt im Mai 1689 mit der Schlacht bei Killiecrankie. Das sind 33 Jahre von 1656 aus. Wenn ich annehme, dass Margaret Sarah mit 16 Jahren geboren hat, kann Sarah also 17 Jahre alt sein. Damit habe ich aus meiner Sicht nichts verbogen, sondern nur die Fakten in meinem Sinne interpretiert. Ich kann sie auch 16 Jahre alt machen.


    Sarahs künftiger Mann (der ist mein 2. Protag, da es sich ja um deren Liebesgeschichte handelt) ist 1663 geboren und war definitiv bei der Schlacht in Killiecrankie dabei und damals 26 Jahre alt. Über den habe ich recht viel gefunden, war ein kriegerischer Zeitgenosse: Nachweise zur Beteiligung bei der Schlacht bei Killiecrankie, Schlacht bei Dunkeld, Schlacht bei Dalmore und zwei Versorgungsschiffe überfallen und dafür inhaftiert worden.


    Jo.

    Ganz lieben Dank für eure Antworten. Ich habe wirklich ausführlich recherchiert und bin dadurch auch auf Ungereimtheiten bei einigen Quellen gestoßen. In dem Falle kann ich also guten Gewissens die Quellen nach Gutdünken interpretieren, wie es mir sinnvoll erscheint. (Mit Hinweis im Nachwort.)


    Und ja, natürlich wurden Mädchen oft mit 13 verheiratet, sicherlich auch Ende des 17. Jahrhunderts in Schottland. Nur ist das dummerweise meine Protag und mit einer 13Jährigen kann ich nichts anfangen. Also verbiege ich lieber ein bisschen die Fakten und gehe davon aus, dass sie knapp nach der Hochzeit der Mutter geboren wurde, wodurch sie dann auch knapp 17 sein kann. Wenn ich das im Nachwort beschreibe, bin ich ja analog zur Gable auf der sicheren Seite.


    Ansonsten habt ihr mich bestätigt. Wenn ich keine Angaben finde, kann ich frei erfinden bzw. das aus meiner Sicht logische annehmen. Wenn der Erbe z.B. 1675 geboren wurde und die Eltern von ihm 1663 geheiratet haben und es gibt drei undatierte Schwestern des Erben, dann sind die sehr wahrscheinlich älter als er. Denn dass die Eltern über 12 Jahre keine Kinder gezeugt haben oder es nur Fehlgeburten gab, wäre unwahrscheinlich.

    Wie halten es die Historienromanschreiber mit historischen Fakten? Ja, klar, natürlich hält man sich an die. Aber was, wenn es unterschiedliche Deutungen gibt, verschiedene Ehefrauen angegeben werden. Oder wenn kein Geburts- und/oder Sterbedatum bekannt ist. Oder noch schlimmer, wenn ihr eine Geburtsdatum findet, das bei genauerer Betrachtung so nicht stimmen kann, weil dann z.B. ein Mädchen mit 13 geheiratet hätte.


    Wie viel künstlerische Freiheit ist gestattet? Bzw. wo fängt die künstlerische Freiheit an und wann ist es eher Interpretation historischer Fakten, die ja durchaus verschieden ausfallen kann.

    Nochmal zum Dialog: Wenn meine Charas miteinander reden, dann sehe ich sie oft vor mir. Der ganze Dialog läuft vor mir ab, wie in einem Film. Und ich versuche einfach nur mitzuschreiben.
    Davor versuche ich mich auf den Dialog einzustimmen, indem ich die emotionale Lage der Charas zu erspüren versuche. Ihre Motivationen, ihre Sehnsüchte, ihre Probleme. Und natürlich versuche ich mir vor jedem Dialog klarzumachen, welchen Zweck er im Großen Ganzen haben soll. Und dann läuft der Film meist von allein.


    Aber Christianes Methode mit den Stühlen finde ich spannend. Das muss ich unbedingt mal ausprobieren. Nebenbei hätte ich auch nach wie vor Interesse an einem derartigen Workshop.

    Nochmal zum luziden Traum. Auch ich habe bei einem Schreibseminar gehört, dass man luzide Träume angeblich fördern kann. Und zwar indem man sich ein Traumtagebuch zulegt. Also morgens, wenn man aufwacht, als erstes aufschreiben, an was man sich noch aus dem letzten Traum erinnert. Mit der Zeit würden die Träume dann klarer werden, bis man sie schließlich willentlich beeinflussen kann.


    Ich wollte den Tipp immer mal ausprobieren. Vielleicht mach ich es endlich. Netter Nebeneffekt soll sein, dass man sich Schreibideen aus seinen Träumen holen kann. Hieß es im Schreibseminar. Wobei ich das halbwegs bestätigen kann, da eine meiner Romanideen tatsächlich aus einem Traum stammt.


    Was das Träumen in meinen Romanen angeht: Ja, ich lasse meine Charas träumen. Aber nicht, um sie auf den richtigen Weg zu bringen o.ä. Sondern nur um besondere Gefühlslagen zu zeigen. Bsp.: Ein traumatisierter Char, der sich nach außen cool gibt, erlebt sein Trauma im Traum in abgewandelter, abstruser Form - um zu demonstrieren, dass seine Coolness nur Schein ist.
    Und dann gibt es da noch den Fall einer "Seherin", die in einem meiner Romane Wahrträume von ihrer Zukunft hat. Die erzähle ich natürlich auch.

    Christiane hat mir mal die erlebte Rede nahe gebracht. Seitdem verwende ich die fast nur noch für innere Monologe. Es ist erstaunlich, wie nah man dadurch dem Protag ist.


    Schwank am Rande: Ich habe "er dachte" nie verwendet. Aber ein Lektor hat mir die zwei Worte in alle inneren Monologe wieder reingeschrieben. Ich habe ihn dafür gehasst.

    Ich glaube, es genügt, wenn man den Leser immer wieder glauben machen kann, dass eine Veränderung erfolgen könnte bzw. dass das A...loch doch gar kein so großes A...loch ist, wie angenommen.