Idiotentest - ein trauriges Buch

  • traurig würde ich das nicht nennen - eher: berührend! der leser wird ja durch die positiven auswirkungen, die das tragische schicksal des einen helden dieser geschichte auslöst, wieder versöhnt....aber mehr will ich ja garnicht sagen, da einige hier das buch noch nicht gelesen haben. die alltagsepisoden in der wg bzw. kneipe sind wirklich komisch. also alles in allem eine gute mischung!


    davon abgesehen ist das mal eine lockere, herzerfrischende schreibe.


    bo

  • Nun habe ich den "Idiotentest" auch endlich gelesen.
    Klar wird einem unbehaglich bei der sehr dichten - verdichteten - Schilderung der Tristesse dieses Kneipenpilieus. Das ist nämlich einfach nicht schön, und Säufer sind auch nicht grad liebenswerte Menschen. Wenn dem Helden die Rückkehr ins halbbürgerliche Leben gestattet wird, finde ich das am Schluss ganz tröstlich, wobei mir nicht klar ist, warum diese hehre Lichtgestalt Andrea sich überhaupt in ihn verliebt hat, als er sich noch so immens zuschüttete. - Aber das weiß man/frau in der Liebe ja nie, und hier rundet es die etwas märchenhafte Entwicklung natürlich wunderbar ab.
    Toms Milieuschilderung trifft meiner Meinung nach hundertprozentig zu und die zahllosen, sehr genau beschriebenen Details sind es, die das Buch für mich so sehr lesenswert machen. Anfangs dachte ich, "Idiotentest" sei eine Lektüre hauptsächlich für Leute, die in dieser Szene zu Hause sind, aber das stimmt nicht. Ich hab das Buch schon mehrfach verschenkt und auch meine überaus bürgerlichen Freundinnen haben es gern gelesen.
    Herzliche Gratulation, Tom!


    Jutta

  • Musstest du den Schluss unbedingt verraten? :bonk
    Grummelgüße von Petra, die Bücher nur lesen kann, wenn sie den Schluss nicht kennt...

  • Ich kann mich den Kommenataren hier nur anschliessen.Mir hat das Buch gut gefallen. Für mich macht gerade die Mischung aus tragisch und komisch den Reiz eines Romans aus, der Kontrast aus lockerer Schreibe und Abgründen. Lakonisch und unsentimental ist der Ton, und dennoch berührend, ohne kitschig zu werden.
    Ein "Szenegänger-Roman" ist es auch nicht geworden, sieht man mal von den Gästen der Kneipe ab, die als Vorbild für das Wohnzimmer dient.Gerade Neukölln ist Proll-und Multikulti-Berlin pur. Ich fanmd es richtig erfrischend, dass mal ein Autor sein Buch nicht in Mitte oder Prenzlauer Berg verortet.
    Möglich, dass manchen Frauen das Buch zu "hart" ist- ich zähle jedenfalls nicht dazu, habe schliesslich auch Bukowski und Jean Genet
    gelesen, da kann mich fast nix mehr schrecken :evil
    Aaaber :attn dass Rothaarige "grundsätzlich nicht sexy" seien, wie Henry behauptet, da protestiere ich doch energisch :hau

  • Noch ein Buch, das ich beim nächsten Besuch in D kaufen muss. Mal wieder Liehr lese, wäre schön...

  • So, wieder auf der Arbeit, habe "Idiotentest" und "Schwerter des Tiberius" in Deutschland erstanden (mit etwas Recherche-Material), und bin auf den letzten paar Seiten. "Rasend komisch" ist absolut ein Missnomer, wie man so sagt...und ich kenne das Ding ja eigentlich bereits in mehreren Inkarnationen...