Intuition im Schreibprozess

  • Hmmm... meine "besten" Ideen habe ich meist dann, wenn ich eigentlich gar keine Zeit zum Schreiben habe. Während der Arbeit, in der U-Bahn, beim Kochen - meistens aber bei der Arbeit.


    Was die "echte" Umsetzung der Idee betrifft, ist natürlich eine andere Sache, aber bis ich dann zuhause am Rechner bin, lasse ich dann schon mal im voraus meine Gedanken schweifen und bin am Basteln.


    Oder ich schreibe mir ein Stichworte oder ein paar Gedanken auf ein paar Zettel, die ich dann in die Tasche werfe. Abends leere ich dann das Zettelsammelsurium mit den Gedanken des Tages (auch zu Einkäufen und Terminen *ggg*) aus und grüble nach, was ich damit eigentlich sagen wollte. ?(

  • Ideen und Geistesblitze brauchen bei mir keine bestimmte Situation, die sind einfach da, auch mitten in einer Geschäftsbesprechung, da darf man halt nicht die Kontrolle verlieren, sprich den Gesprächsverlauf. Ich "parke" die Idee dann. Um ein Bild zu gebrauchen, ich lasse sie wie einen Drachen steigen und der fliegt dann frei herum, aber durch die "Kordel" fliegt er nicht weg.
    Später hole ich den Drachen runter und notiere die Idee.
    In der Badewanne funktioniert es bei mir anders. Ich höre dann prinzipiell die Musik der Bollock Brothers und die wirkt auf mich so inspirierend, dass ich wegdrifte und dabei dann sehr kreativ werde. Das ist so, als ich würde ich mehrere verschiedene Gedanken auf mehreren Ebenen untersuchen und dann, zack, ist ein Endergebnis da. Ich nenne das intuitive Logik.

  • Hm, ich weiß nicht, ob ich solche Momente kenne, in denen "der Verstand zu seinem absoluten Stillstand kommt ". Weiß nicht, ob ich sie je erlebt habe. Und deshalb kann ich auch nicht sagen, durch welche Technik man die Anzahl solcher Momente steigern könnte.


    Mir kommen die Ideen meist beim Schreiben. Sobald ich tippe, wobei es ziemlich egal ist, was. Mit den Ideen kommt dann auch die Lust weiterzumachen. Was ich dann jetzt auch tun werde ... ;-)


    Gruß ...


    Jo

  • Wenn ich an einem Projekt bin, beschäftige ich mich - bewusst und unbewusst - eigentlich immer damit. Da kann es dann sein, dass ich meinen Zugnachbarn beobachte und irgendetwas an ihm löst eine Idee aus, die ich dann weiter entwickele. Auch wenn ich da erst einmal nicht „aktiv“ denke, eine Eingebung scheint mir das nicht zu sein. Intensive Auseinandersetzung, Zeit und Distanz brauche ich auch - das trifft es ganz gut.
    Aber wenn ich es jetzt mal „Eingebung“ nenne: sehr gut klappt das mit den Ideen bei mir kurz vor dem Einschlafen, wenn die Kontrollinstanz im Kopf schon am Wegdämmern ist und auch Gedanken durchlässt, die tagsüber als unzulässig abgewiesen werden. Als Beifahrerin funktioniert das auch ganz gut.
    Macht es einen Unterschied, ob eine Idee mittel- oder unmittelbar ausgelöst wird?


    Liebe Grüße
    Solas ?(

  • Hallo Berit,
    mir geht es da ganz ähnlich wie Tom. Ich sage immer, mein Hirn funktioniert holistisch und vernetzt - warum soll ich mich dann auf seine Einzeltaten konzentrieren? =)
    In dem Moment, in dem ich versuche, mich selbst zu genau im Schreibprozess zu analysieren, geh mir die Intuition flöten. Die hat tatsächlich viel mit meinem Umgang mit Emotionen zu tun.


    Gerade vorhin habe ich so ein Emotionswunder erlebt (und vorher nicht für möglich gehalten). Wegen irgendwelcher Verlags"versehen" hat meine Lektorin den ohnehin sehr knappen Abgabetermin um einen Monat vorgezogen. Das habe ich um halb drei erfahren. Ich war entsetzt, wütend, hatte einen ganz dicken Hals, hab einen Freund am Telefon regelrecht angefahren und gemeckert, er solle mich im Dezember wieder anrufen (!), hab mich dann auch noch über mich geärgert, den Laptop wieder vorgenommen... und eine bodenlose Panik bekommen. 14 Tage für sechs Kapitel.


    Hab erst mal was gegessen und nicht gewusst, was stärker ist: Angst, Wut oder Panik. Was zur Folge hatte, dass ich bis eben wie die Berserkerin getippt habe, zwei Kapitel.


    Seit heute weiß ich, dass die vollkommene Stille, das Nichtsdenken, zumindest für mich ein Rententraum bleibt... So 'ne kleine emotionale Raserei ist nicht zu verachten...
    :attn
    Schöne Grüße,
    Petra