Beiträge von bettina

    Eckard Andersson, Mein Thomas Bernhard


    [buch] 3896886126[/buch]

    Mir fiel es häufig schwer, Zugang zu den Werken Thomas Bernhards zu bekommen, es sei denn, er wurde mir auf der Bühne präsentiert und durch die Darsteller gewissermaßen interpretiert. Dem schmalen Band von E. Andersson ist es tatsächlich gelungen, aus Th.Berhard ebenso „meinen“ Th. Bernhard zu machen. Ein Längsschnitt durch sein Leben, seine Herkunft und die dazugehörigen Landschaften erhellen, was mir bisher verborgen blieb. Auf wenigen Seiten entwirft Andersson ein komplexes Bild, in dem er das Wesentliche zu zeichnen vermag: die Mutter, die ihn weggegeben hat, den Großvater, der dem geliebten Enkel den Nonkonformisten und Künstler sieht, der er selbst gern gewesen wäre, und nicht zuletzt die Liebe zur Musik. Schreiben ist für Bernhard Gestalten der Musik mit Worten. Zur Musik hat es ihn immer gezogen, doch seine Fähigkeiten reichten wohl nicht aus und so verlegte er sich aufs Komponieren mit Worten, indem er schrieb. Gestalten wollte er immer, auch mit den Händen. Beim Ausbau seines geliebten Vierkanthofes wurde er sprichwörtlich von einer „Baugierde“ erfasst. Je länger ich in Andessons Essay las, desto mehr zog es mich hinein in das Leben Th.Bernhards. Er wurde lebendig, ich begann ihn zu verstehen, zu lieben. Dem schmalen, aber inhaltsreichen Buch habe ich es zu verdanken, dass ich mich sehr bald schon in das Werk des österreichischen Dichters hineinlesen werde und ihn dann hoffentlich besser verstehe.

    Bettina, bei deiner Afterbildung (hu, was ist das?)


    Früher hing zerschnittenes Zeitungspapier als "Afterreinigung" auf dem Klo, während der Sitzung las man etwas, aber mitten im Satz war das Blatt zuende. Daher war die sogen. Klosett-bzw. After-Bildung nur sehr bruchstückhaft.

    Alte Wörter, deren Bedeutung und Herkunft vielleicht nicht mehr allen bekannt ist:
    Klosettbildung
    Afterbildung


    Blümchenkaffee


    gute Butter


    Kranzgeld

    Außerdem überlege ich jetzt, wo ich jemals vom "Kleppermantel" gelesen habe. Wahrscheinlich bei Irmgard Keun


    Bei Irmgard Kein gibt es noch den Geradehalter und das Waschblau ("Das Mädchen, mit dem de Kinder nicht verkehren durften").

    Und Disco heißt jetzt Club - sagt mein Sohn


    Das gehört jetzt eher in die Schublade political correctness:
    Negerkuss heißt Schokokuss
    Mohrenkopf (nicht dasselbe wie Negerkuss, sondern ein Gebäck) heißt ???
    Mohr??? "Es ging spazieren vor dem Tor ein kohlpechrabenschwarzer" Maximalpigmentierter
    Zigeunersauce ???

    Kristin, wo wir gerade beim Trinken sind: Trinkhalle finde ich auch schön. Da stehen aber eher die Malocher als die feinen alten Damen mit der Minipli in Bad Pyrmont beim Heilwasser.
    Minipli - auch ein vergessenes Wort
    die alten Damen trugen:
    Plisseerock, mit der Betonung auf dem i
    Glockenrock
    Leibchen
    Strumpfhalter
    Korsett
    Seidenstrümpfe


    Die Jungen trugen
    Nietenhosen
    die Mädchen trugen einen Petticoat


    In der Modesprache findet man sicher noch viele alte Wörter

    Bandsalat


    Zitronensprudel habe ich noch nie gehört, dafür Sinalco und Bluna.


    Bandsalat kenne ich auch nicht, dafür den Bandwurm ;)


    Sinalco und Bluna sind ja Firmennamen, das Produkt selbst nannte man Zitronensprudel.
    Bandsalat hst du mit Sicherheit schon gegessen gehabt: wenn die dünnen Endlosbänder aus der Musikkassette quollen und sich heillos verwirrten.
    Mithilfe eines Bleistiftes oder Kugelschreibers gelang es manchmal, die Bänder zurück in die Kassette zu spulen.

    Ich danke euch allen. Die booksnacks sind zwar nur ein Fliegenschiss Pünktchen auf dem bunten Teppich der Literatur, aber man freut sich doch über jede Anerkennung. Inzwischen sind viele 42er Fliegen dort gelandet und haben ihre Duftmarken auf den Teppich gesetzt. Es sind wunderbare Texte dabei herausgekommen. :klatsch

    Dieses Buch stand seit langer Zeit auf meiner Wunschliste, jetzt weiß ich, dass ich es nicht lesen werde


    Mir geht es genauso. Die Personen waren derart steril und, wie Tom schreibt, z.T. nicht unterscheidbar, dass sie mich schlicht nicht interessiert haben. Alles zu glatt, zu perfekt, und auch vorhersehbar - nein, nach 50 Seiten hatte ich genug. Ich lese nicht weiter.

    Ich kenne ihn auch nur als Manfred Gregor. Sowohl das Buch als auch der Film waren ein eindrucksvoller Beitrag in der Nachkriegszeit. Ich hab "Die Brücke" mit meinen Schülern gelesen, den Film habe ich ihnen auch gezeigt.