Ich möchte mal eine kleine Sequenz zum Begriff: Neger und seinen politischen oder sogar rassistischen Unterstellungen ausklammern und Tom zustimmen.
Der Begriff: Neger, stammt von lat. Niger ab und bedeutet ursprünglich nichts anderes als Schwarz (z.B. Monte-Negro heißt übersetzt: Schwarzer Berg, Neglige heißt übersetzt: Nachtgewandt - oft als sogenannter Morgenrock genutzt). Es ist insoweit richtig, dass so ca. ab dem neumodernen Sklavenhandel über den Atlantik, der Begriff eine politische Coloririerung, quasi eine abfällig-pejorative Zusatzbedeutung bekam und (leider) bis zum Kololnialzeitalter, später den Nazis und sogar in Teilen noch bis in die Gegenwart so konotiert bewertbar wurde und zu Konsternationen (moralische Bestürzung, Verblüffung, Betroffenheit) führt. Ich stimme aber nicht zu, dass der Begriffsgebrauch perse rassistisch motivierte Provokationen bedeuten muss. Möglicherweise sollte man bei solchen moralisierenden Bestürzungsdebatten ganz einfach mal darüber nachdenken, ob es nicht vielleicht sogar Sinn machen könnte, den Begriff von seiner damals zusätzlichen Beleidigungsabsicht und seinen Tabuisierungen wieder zu befreien. Wir leben heutzutage jedenfalls nicht mehr im Zeitalter des altertümlichen Sklavenhandel's, es geht dabei möglicher Weise nur noch um ein äußerliches Unterscheidungsmerkmal. Wenn sich beispielsweise eine Leiharbeiter in Europa als Sklave, oder sogar Neger fühlt, obwohl er rein äußerlich keine schwarze Hautfarbe hat, ist dies wohl die modernste Interpretationsart. Alles andere halte ich persönlich für ziemlichen Kokolorus und würde zunächstmal
Eldridge Cleaver: Seele auf Eis (in dt. wohl damals bei Hanser)
zur Leseempfehlung machen. Es ist etwas anderes ob ich jemanden Neger nenne und ihn gleichzeitig mit Füßen trete, oder z.B. Albino zum Weißen Mann sage und im Nebensatz deutlich mache, dass er ein genetisches Sondermodell ist und wohlmöglich sogar auf welchen Scheiterhaufen auch immer gehöre.
Schwarze Schwäne vs. Weiße Schwäne? Schwäne sind im Partnerverhalten tentenziell Katholiken! Wir merken leider immer wieder die Verführbarkeit, wenn Populisten binäre Begriffspaare zu ihren politischen Zwecken benutzen, oder sogar missbrauchen, um Stimmung zu machen....
Also bitte nochmal, nicht triggern und die Probleme auf Populismusebene verkürzen & stutzen, wenn wissenschaftl. Beanspruchung, dann das ganze Sprachbild und bitte nicht die nur scheinbare Moderne...., wenn jemand etwas z.B. als albern bewertet, steht auch nicht zwanghaft eine rassistisch-motivierte Beleidigungsabsicht im Raum, obwohl man den Begriff (albern: i.S.v.: weiß) etymologisch darauf reduzieren könnte, auch dies macht aber kein einigermaßen sprachgebildeter Mensch ...
Es scheint so ungefähr, dass sich die Debatte auf Journalistenniveau zum Berliner Mopstreffen hinbewegt....., dachte ich sei hier in einem Forum von Literaten.....
http://www.berlinmops.de/html/treffen.html
P.S.: Auch ich mag den Populismus ala Erika Steinbach nicht, aber wohlmöglich traf sie da auf ein Tabu, das bis in die Gegenwart scheinbarer politischer Korrektnis, Tabu bleiben solle. Mithin habe ich gehofft, dass sich Künstler nicht zu Schergen politischer Kampagnenorganisatoren machen lassen..., die gegenteilige Tendenz scheint sich in diesem Forum aber leider auszubreiten, Fallensteller, persönliche Befindlichkeiten, Beleidigungsabsichten aufgrund anderer Meinungen etc......