Ich habe jetzt zweimal ein Manuskript in Romanlänge geschrieben. Das eine ist und bleibt im Giftschrank, das andere hat mir eine Tür geöffnet und ich mag es selbst auch sehr, auch wenn es offenbar unverkäuflich ist. Nummer 1 ist früh morgens vor der Arbeit, zwischen 5:00 und 7:00 entstanden, hat glaube ich so zwei, drei Monate gedauert, ganz sicher bin ich nicht mehr.
An Nummer 2 habe ich zu einem großen Teil im Auto auf dem Parkplatz meiner Arbeitsstelle und z.T. in ungenutzten Konferenzräumen geschrieben, in den Pausen. Und zu Hause, wenn ich Ruhe hatte. Ich brauche die Ungestörtheit, will bloß nicht angequatscht werden und einen Gedanken oder Satz dann loslassen und wieder aufnehmen müssen, spätestens beim zweiten Mal bin ich kolossal genervt, wenn das passiert. Und auch auf die Blicke der Kollegen habe ich keine Lust, ich will niemandem erklären, was ich da mache.
Für das, was vor und zwischen dem Tippen zu tun ist, reicht ein bisschen Zeit und Ruhe, morgens im Bett gleich nach dem Aufwachen zum Beispiel oder immer mal wieder zwischendurch, wenn ich ein Zeitfenster habe, in dem mich niemand stört. Ja, dieses nicht gestört werden ist für mich offenbar ziemlich wichtig, da kann ich richtig grantig werden.
Christoph