Glückwunsch, HD!![]()
Beiträge von Christoph
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Glückwunsch! -
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Michael, das macht alles Sinn, was du schreibst. Mir passt einfach der Gestus nicht, mit dem Katze über ihre Mitmenschen spricht. Der Thron, von dem aus sie über die "Nutzvieh-Menschen" redet, die ja so dumm sind und sich abrichten lassen. Passt mir einfach nicht, ich kann's nicht ändern.
Und diese kleine Ergänzung, die ich inhaltlich mache, die ist glaube ich auch richtig. Die Perspektive auf die Fragestellung ist verzerrt. Die Bedeutung, die wir ihr beimessen hat sie schlicht nicht, sie hat sie auf die von uns diskutierte Art und Weise nur für uns (Schreibende), weil sie uns eben auf diese Weise betrifft. Andere betrifft sie nicht in der Weise und darum ist vielen diese Entwicklung schlichtweg egal, bzw. sie begrüßen sie sogar, weil sie so vieles erleichtert, unseren Hang zur Bequemlichkeit, den Wunsch nach Effizienz usw. usf. bedient. Viele viele sehen hauptsächlich die Vorteile, die diese Technologie mit sich bringt und diese Vorteile sind ja auch erstmal einfach nicht von der Hand zu weisen.
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Die Leute werden sich keine eigenen Bücher herstellen lassen, weil sie auf Konsum getrimmt wurden, und ihnen das eigenständige Denken abgewöhnt wurde.
Naja. Der durchschnittliche Leser macht sich über diesen ganzen Quatsch auch einfach gar keine Gedanken. Der kauft sein Buch und gut. Nur wir laufen hier rum wie die aufgescheuchten Hühner. Autoren in einem Autorenforum. Andere Menschen beschäftigen ganz andere Dinge. Die sind nicht unbedingt mehr auf Konsum getrimmt oder haben keine Lust mehr zu denken. Sie denken nur einfach über andere Dinge nach.
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Alter Verwalter. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Und das haut der einem dann einfach so vor die Brust. Da kannst du doch echt bald einpacken. Oder auch jetzt gleich, das verkürzt die Quälerei.
Aber einen habe ich noch, liebes CHatGPT. Das kannst du nicht: Lecko mio am Arscho!

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Ich mache auch einfach weiter wie bisher.

Vielleicht werde ich ja als Strauß wiedergeboren...
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Siehste, die KIs bilden die Realität noch besser ab, als so mancher gedacht hat - sie schreiben auch manchmal schlecht, genau wie wir.

Und ich mag es, widerlegt zu werden. Passiert leider nur so selten.



Schönes WE allerseits

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Finde ich schräg. Ich habe mir aber auch noch nicht wirklich angeschaut, zu welcher Qualität KI in der Lage ist. Hauen die wirklich in dieser Geschwindigkeit richtig gute Sachen raus? Mit richtig gut meine ich das volle Programm, angefangen beim verwendeten Wortschatz, über idiomatische Ausdrücke, von denen ich möchte, dass Kinder sie kennenlernen, stilistisch "schön" soll die Geschichte sein. Und sie soll bitte auch über sich hinausweisen, zu etwas anregen, was nicht direkt da steht. Aber eben auch nicht zu irgendwas. Sondern etwas für Kinder förderliches. Und noch viel mehr, Dramaturgie, Figuren, Spannung, das volle Programm eben. Also das, was ich von Romanen für mich selbst auch
erwarteerhoffe. Und dann vielleicht noch eine Überraschung, etwas, das ich in den bisher gelesenen Büchern so noch nicht gelesen habe. Und das alles natürlich von einer Autorin mit eigener Handschrift, mit eigener, wiedererkennbarer Stimme. Das kriegen die Kinder genauso mit wie wir - auch wenn sie es (noch) nicht benennen könnten.All dies ist schon per Hand schwierig genug. Kann KI das? Richtig gut? In jedem Fall sind diese Texte Zufallsprodukte, wenn ich das richtig verstehe. Es ist immer nur ein Text, der auf Wahrscheinlichkeiten basiert. Die Qualität ergibt sich einfach nur aus der unvorstellbar großen Menge an durchgekauten Texten, richtig? Incredibly fucking big data, sozusagen.
Und das funktioniert erschreckend gut, ja. Aber mehr passiert da nicht, auch wenn man den Eindruck hat, die KI verhielte sich wie der Urheber eines Textes und denkt sich da wirklich etwas aus. Die KI ist nicht kreativ. So funktioniert diese Technik nicht.
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Ich stimme halbwegs zu. Die paar Romane, die ich von Suter kenne, fand ich ganz gelungen. Die "Dunkle Seite" habe ich sogar zweimal gelesen, bzw. nee, doch nicht, das zweite Mal habe ich abgebrochen. Die Romane sind schon gut erzählt, er weiß, was er tut. Aber viel mehr ist da nicht. Oder sagen wir mal so, es hat nicht genug geturnt, um mich intensiver damit zu beschäftigen und dann vielleicht herauszufinden, dass da doch mehr ist. Das Leben ist schließlich kein Deutschunterricht.

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Danke dir

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Moin,
sagt mal, ist es üblich, in einem Dialog das "Anrede-Sie" großzuschreiben wie diese Höflichkeitsform in Briefen, oder belässt man es beim "sie"?
Ich könnte auch aufstehen und nachgucken, aber irgendwie...außerdem fürchte ich, es gibt beides und es unterscheidet sich je nach Pipitemperatur der Marketingleute.
Hat vielleicht jemand eine schöne, klare und einfache Antwort?


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Erst nachdem man mir jetzt im Jahr 2025 in der zweiten BT-Runde zu meinem "Antoniusfeuer" ordentlich die literarischen Leviten gelesen hat, ist mir die Ursache meiner laienhaft wirkenden Schreibe klargeworden. Nach über einem Jahrzehnt des schreibtechnischen Herumirrens wurde mir zum ersten Mal eine Richtung gewiesen, um meine Schreibe ernsthaft zu verbessern.
Da kann ich dir nur zustimmen. Als ich 2010 die BT-Runde für mich entdeckt habe, war ich auch völlig aus dem Häuschen. Es war allerdings auch deutlich mehr los, es gab viele viele Kommentare, ebensoviele Texte (jede Woche einen neuen Text, man musste sich anstellen, um einen Text vorzulegen). Ich fand es super cool und das finde ich auch immer noch.
Ich habe aber relativ lange gebraucht, um zu kapieren, dass der Startpunkt der Entwicklung immer der Text ist, den man gerade zustandebringt. Dass es nichts im "außen" gibt, dass man nehmen und hinzufügen kann. Grundlage ist immer der eigene Text, egal wie gut oder schlecht der eben ist. Es macht nur Sinn am eigenen Vermögen zu arbeiten, man kann nichts von anderen nehmen und das gleiche tun. Das ist schlicht nicht möglich, und wenn doch, dann nur für eine begrenzte Zeit.
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Aber als Business ist Kunst kacke.

Das ist schon alles sehr ernüchternd. Irgendwo hier wurde letzte Woche eine Doku verlinkt, diese kurze Reportage darüber, wer was an einem Buch verdient. Also wenn man sich die dort genannten Zahlen vor Augen führt, muss man eigentlich weinen.
Was mich überrascht hat, waren die geringen Margen gar nicht mal so kleiner Verlage (und auch die des stationären Buchhandels). Das habe ich dann doch nicht erwartet. Und dass die Großen immer größer werden, nunja, das ist ja im Prinzip überall so, aber schön ist es trotzdem nicht.
Warum versucht man es trotzdem? Ich würde sagen, ein Teil der Faszination rührt genau aus dieser Richtung. Das Schreiben von guten Romanen ist komplex, es ist schwierig, sehr schwierig sogar. Man will es irgendwie lernen, und das geht auch, zumindest kann man sich vieles von dem was man dazu braucht, einfach aneignen. Aber wohl doch nicht alles. Und auf jeden Fall ist dieser Lernprozess individuell, er verläuft bei jedem anders.
Und ich sag mal so, ok, andere gehen segeln oder golfen und sehen dabei aus als ob sie Spaß hätten, vielleicht sind sie sogar ab und zu zufrieden. Aber guck dir mal die Preise für Segelscheine und Golfhosen an. Das kannst du abhaken. Papier ist billig und willig. Schreib ich halt beizeiten mal was drauf, meld mich in nem Autorenforum an und reg mich nebenbei über den Buchmarkt auf. Passt für mich so weit.
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Ich hab auch noch einen:
"The dead South" mit "You are my sunshine". Die hatten diesen einen Hit vor ein paar Jahren "In hell I'll be in good company".
Wenn da zum ersten Mal das Banjo einsetzt, läuft es mir pisswarm den Rücken runter, egal wie oft ich das höre.
Wer Lust hat und die Youtube-Suchmaschine ausreichend bemüht, kann Live-Mitschnitte aus den ersten Tagen der Band finden, auf denen sie sich in Cafes und Plattenläden quetschen. Jetzt muss man Tickets in großen Hallen kaufen für 80 Euro pro Pappe. Ich finde die Jungs extrem sympathisch, obwohl ich sie überhaupt nicht kenne.

Die haben so ein paar Evergreens, die sie immer bringen. Wie sich diese Songs weiterentwickelt und verändert haben und auch die Musiker, das ist spannend zu sehen.
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Ich möchte mal in den Raum werfen, dass diese 350 Seiten Mist dennoch wichtig waren, um irgendwann einmal vielleicht keine 350 Seiten Mist zu produzieren. Fehler gehören doch zum Lernen dazu! Ich weiß nicht, woher die Vorstellung kommt, dass gleich beim ersten Mal alles super funktionieren wird?
Absolut! Das ist Perfektionismus. Entweder es wird sofort super, oder es war alles sinnlos. Die Steigerung wäre noch, sich bei Nichtgelingen selbst zum völligen Versager zu erklären und sich innerlich so richig runterzumachen. So schnell ist alles wieder erstickt.
Klüger (und auch deutlich netter zu sich selbst) wäre, sich (wie Silke schreibt) Rückmeldungen zu holen und sich diese genau anzuschauen. Und das, was wir "Fehler" nennen als Gelegenheiten zur Weiterentwicklung zu erkennen. Denn genau das sind sie.
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btw: Ich bin natürlich absoluter Hesse-Fan, das Glasperlenspiel hat mich vor Jahren völlig geflasht zurückgelassen, zum Niederknien das Ding. Hesse hat sich sehr für das interessiert, was mich auch sehr interessiert, die Ideen der alten Chinesen. Kannte sich vermutlich richtig gut aus und es hat ihn stark beeinflusst.
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Das ist auch so eine Langzeitfolge des Deutschunterrichts, dass in allen Texten der Sinn gesucht werden muss.
Oh ja. Dieses "Was will der Autor damit sagen" hat bei mir auch zu einer sehr verhärteten Abwehrhaltung geführt. Jetzt mit - hüstel - ein wenig Abstand sehe ich das immer noch genauso. Als ob der Autor beim Verfassen irgendwie einen verschlüsselten Sinn in dem Text versteckt hätte, den es zu finden gilt. Alter.
Wird heute übrigens anders gemacht. Was aber immer noch so gemacht wird, ist dieser Ansatz, davon auszugehen, es handele sich bei den Figuren um echte Menschen und man soll ergründen, was sie denken, was ihre Motive sind usw. Das kann man natürlich so machen, um quasi "lesen zu lernen", und genau das ist auch die Ausrede. Aber es ist eben eine Ebene zu wenig abstrahiert. Man müsste stattdessen natürlich hingehen und sich fragen "Wie ist es gemacht?", man müsste sich fragen warum die Figuren so angelegt sind, wie der Kern-Konflikt generiert wird usw usf. Das gleiche mit den sogenannten "Stilmitteln". Die werden einfach runtergebetet, benannt, im Grunde für sakrosankt erklärt (nach dem Motto, versucht das bloß nicht selbst, ihr Nullen). Anstatt sich anzugucken, wie damit Wirkung erzielt wird oder halt auch nicht.
Also ich fand meinen Deutschunterricht richig kacke. Falls das noch nicht deutlich geworden ist.

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