Vielleicht sind 4,2 schon ausreichend.
EDIT - hier stand eine naheliegende Ergänzung als Unterpunkt 4,2. Aber die war blöd. Hier darf man alles schreiben. Außer irgendwas mit B-Promis.
Vielleicht sind 4,2 schon ausreichend.
EDIT - hier stand eine naheliegende Ergänzung als Unterpunkt 4,2. Aber die war blöd. Hier darf man alles schreiben. Außer irgendwas mit B-Promis.
Meine Antwort: Nein danke, ich gehe mich jetzt betrinken.
Die Antwort ist ziemlich naheliegend. (Ich kann es auch gar nicht leiden, dass ChatGPT sich immer anstellt wie ein Verkäufer an der Tür - nur den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen. Immer noch eine Frage und dann noch eine.)
Außerdem kann man natürlich eine geheime Ordensbruderschaft der analogen Selbstdenker nicht auf Regeln basieren, die ChatGPT geschrieben hat. Solche Regeln müssen sich im Laufe der Jahrhunderte unter Einsatz von Schweiß und Tränen herausbilden. Auch, wenn das seit ein paar Monaten nicht mehr ganz zeitgemäß ist.
42 schaffe ich niemals, aber das will auch keiner lesen. Vielleicht sind 4,2 schon ausreichend. Fehlen also noch 0,2. ![]()
Ich hab da halt meine Zweifel
Ok, sehe ich ein. Ich habe wenig Zweifel. Mit ein wenig menschlichem Einsatz lassen sich wesentliche Teile dessen, was wir bisher als "Romane schreiben" bezeichnet haben, jetzt automatisieren, ohne dass man das nachher merkt.
Ich glaube nicht, dass es sehr lange dauert, das auch komplett zu automatisieren. Vielleicht geht das auch jetzt schon, aber mein Widerwillen ist inzwischen zu groß und die Faszination nicht mehr groß genug, um den direkten Beweis zu erbringen. Exposés gingen mit ChatGPT jedenfalls deutlich besser, als ich es bisher jemals alleine zustande gebracht hätte.
Ok. Ich entschuldige mich. Der oben zitierte Absatz war natürlich ChatGPT. Der Prompt lautete.
"Schreib einen Absatz im Stil von Arno Geiger. Ein junges Paar sitzt in einem Park. 500 Worte."
Ich habe damit verschiedene der von mir gerade erst formulierten Gelübde gebrochen. Ich leiste Abbitte. Ab jetzt übernehme ich wieder die Verantwortung für meine Worte.
Ich weiß jetzt nicht genau, was letztlich der Punkt bei der Diskussion hier ist. Den Turingtest bestehen alle Modelle längst. Ist echt die Frage, ob KIs literarisch schreiben können? Wartet ihr nicht auch alle auf den Blindflug-BT, bei dem keiner mehr weiß, ob es eine KI war oder ein Mensch?
ZitatAlles begann an diesem Nachmittag, der gar nichts Besonderes sein wollte und sich doch später wie ein kleiner Markstein in der Geschichte der beiden anfühlte. Sie saßen auf einer Bank im Park, dort, wo die Bäume alt genug waren, um Schatten zu werfen, aber nicht so alt, dass man sie ehrfürchtig betrachten musste. Die Bank war aus Holz, das in der Sonne silbrig geworden war, und wenn der Wind durch die Ritzen fuhr, vibrierte das Metallgestell leicht, als hätte es ein Eigenleben. Er hatte die Arme locker auf den Oberschenkeln abgelegt, als wollte er etwas sagen, was ihm nicht gelang, und sie betrachtete die Tauben, die mit diesem unbeirrbaren Ernst über den Kies stolperten, als wüssten sie seit jeher, was zu tun sei. Die Welt war nicht still, aber sie war gedämpft: irgendwo eine ferne Sirene, Kinderstimmen, das Rascheln eines Papiersacks. Vielleicht sprachen sie gerade nicht, weil das Schweigen an diesem Tag von einer Sorte war, die man nicht brechen muss. Er hatte die letzten Tage oft an Sätze gedacht, die er vor Jahren einmal gesagt hatte und die nun peinlich wirkten, als wären sie von jemand anderem. Sie wiederum hatte das Gefühl, in einer Phase zu sein, in der man die Ränder seines Lebens abtastet, wie man prüft, ob ein Glas ganz voll oder fast leer ist. In ihrem Blick lag etwas, das er nicht deuten konnte, und er fragte sich, ob sie sich schon entfernt hatte, nur ohne den Körper mitzunehmen. Der Park roch nach Sommer – nicht nach der Heftigkeit von frisch gemähtem Gras, sondern nach diesem müden, warmen Duft von Blättern, die schon ein wenig zu lange in der Sonne hängen. Ab und zu knisterte das Laub, wenn jemand vorbeiging, und manchmal kam ein Hauch von Parfum herüber, der eine Geschichte andeutete, die ihnen fremd war. Er dachte an ihre ersten Spaziergänge, daran, wie sie einmal im Frühling denselben Weg gegangen waren, und wie damals alles wie ein Versprechen gewesen war, das man weder aussprechen noch hinterfragen musste. Jetzt war das Versprechen noch da, aber es fühlte sich an wie ein Gegenstand, der seinen Platz gewechselt hat – man weiß, er ist da, aber man sucht ihn, weil er nicht mehr dort liegt, wo man ihn erwartet. Sie zog die Beine an, legte das Kinn auf die Knie, und in dieser Bewegung lag so viel, dass er beinahe fragte: „Alles gut?“ Aber er tat es nicht. Sie hätte genickt, gelächelt, und er hätte gewusst, dass das nicht die ganze Wahrheit ist. Ein Hund kam vorbei, bellte kurz, und beide blickten ihm nach, als könnte er ihnen sagen, wohin man geht, wenn man nicht weiß, ob man bleiben soll. Über ihnen zogen Wolken auf, dünn und durchscheinend, wie die erste Ahnung einer Veränderung. Er spürte den Drang, ihre Hand zu nehmen, aber etwas hielt ihn zurück – vielleicht die Angst, dass sie sie nicht zurückgeben würde. Also saßen sie weiter, und der Nachmittag schob sich in den Abend, als wollte er ihnen Zeit lassen, zu bemerken, was mit ihnen geschah.
1. Ich gelobe feierlich, weiter Texte zu schreiben. Selbst
2. Ich übernehme die Verantwortung für meine Worte. Ich bin dankbar für diese Verantwortung. Sie macht mich zu dem, was ich bin.
3. Ich werde meine Texte überarbeiten. Selbst.
Sorry. Ich bin gerade etwas im Flow.
4. Schreiben ist Arbeit. Ich bin dankbar für diese Arbeit. Ich werde diese Arbeit selbst tun. Ich werde mir diese Arbeit nicht wegnehmen lassen.
Jetzt bin ich doch ein bisschen angefixt von meiner eigenen Idee, eine Art Hagakure für Künstler zu schreiben. Als Leitfaden für die Zeit, nachdem die KI die gesamte Kulturindustrie gefressen hat. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass das eine etwas pubertäre Idee ist, aber sei es drum. In 25 Jahren wird die Welt mir dankbar sein.![]()
Also als Entwurf für den Anfang:
1. Ich gelobe feierlich, weiter Texte zu schreiben. Selbst
2. Ich übernehme die Verantwortung für meine Worte. Ich bin dankbar für diese Verantwortung. Sie macht mich zu dem, was ich bin.
3. Ich werde meine Texte überarbeiten. Selbst.
Oder so in etwa. Ich würde mich natürlich freuen, diese Idee mit möglichst vielen Leuten zu teilen und freue mich über Ergänzungen. Aber wie gesagt, ich übernehme die Verantwortung für meine Worte.![]()
Guter Punkt. Mich nervt mein eigenes Jammern und Wehklagen in diesem Zusammenhang auch schon etwas an. Man sollte den Widerstand nicht aufgeben. Wobei Widerstand ist vielleicht das falsche Wort, weil man ja den Wind nicht ändern kann aber dann halt anders Kitesurfen muss. Oder so.
Man bräuchte Regeln oder Gebote oder sowas. Solche Sachen bringen Menschen dann doch oft dazu, langfristig auf Bequemlichkeit zu verzichten. Oder sie zumindest einzuschränken. Ich denke an so Sachen wie die zehn Gebote, den Bushido oder die Gesetze der Bene Gesserit. Oder ein Manifest, so wie Dogma 95. Menschen lieben so Zeug. Ich übrigens auch. Vielleicht braucht es einen Codex im Umgang mit KI, oder einen Codes für Kreative, oder einfach nur für die 42er. Oder einfach nur für mich. Ich mache mal einen Vorschlag für eine erste Regel:
1. Ich gelobe feierlich, weiter Texte zu schreiben. Selbst.
Sie beackern ein Gebiet, in dem die Automatisierung einen extrem starken Impact auf unseren Umgang miteinander haben wird und längst hat.
Ja klar. Das ist gruselig. Und das geht ja inzwischen über das Netz hinaus. Wenn ich irgendwo ein Referat oder einen Impulsvortrag von jemandem höre, und da kommt eine für ihn ungewöhliche Formulierung drin vor, dann frage ich mich jedesmal, ob das nicht in Wirklichkeit von einer KI ist. Oft ist es nämlich von einer KI.
Und dann kann man sich die Haare raufen, weil so viele blöde Leute die versteckten Nachteile in Kauf nehmen, bloß weil sie so verdammt bequem sind, aber das ist Quatsch, denn Menschen sind nunmal bequem. Mit viel Willenskraft kann man sich als einzelnder dazu bringen, eine Weile auf Bequemlichkeit zu verzichten, aber in der Masse und im Druchschnitt eben nicht. Das ist eine wissenschaftliche Gewissheit. Wir geben die Gestaltung ab. Jetzt schon.
Um mit Kreativität Geld zu verdienen, wird man (mittelfristig) etwas radikal anders machen müssen. Vielleicht geht das auch gar nicht mehr. Aber es geht beim Schreiben, Musik machen oder Malen ja nicht nur um Geld, oder? Man erbringt ja nicht nur eine Dienstleistung. Klar wird man sagen können - und man kann es jetzt schon - "Ich hätte gern einen neuen Roman von Wolfgang Herrndorf. Wie, der lebt nicht mehr? Egal. Schreib halt was." Und dann kriegt man ganz akzeptable Ergebnisse raus. Dafür braucht man keinen Autor mehr und auch keinen Verlag übrigens.
Aus meinen sehr bescheidenen Erfahrungen im Kontakt mit Verlagen:
Das ist mir nicht strukturiert genug. Kann die "Tour durch die Frankfurter Kunstszene" nicht aus fünf Schritten bestehen? Fünf Galerien oder fünf Ausstellungen oder fünf Künstlergruppen oder so? Es gehen natürlich aus sechs oder vier. Und außerdem müsste Ernst wohl eine Frau sein, weil Männer ja bekanntermmaßen nicht lesen, sondern nur Fußball gucken. Daher werden ja auch nur "frauenaffine Stoffe, upmarket, weibliche Protagonistin" gesucht.
Ansonsten finde ich die Idee schön und ich persönlich würde es vermutlich sehr gerne lesen. Meckernde alte Typen, die das Leben endlich entdecken, gefallen mir. Magst du nicht mal was in das Unterforum Besprechungstexte stellen?
Hallo Ariiool,
ich gehe davon aus, dass der Text von dir ist und nicht von einer KI. Ganz sicher kann ich da natürlich nicht sein, aber er klingt für mich menschelnd, hat Ecken und Kanten und die ein oder andere unperfekte Stelle. Außerdem schließe ich das aus dem Gesamtzusammenhang hier.
Ich mag deine Zeilen, gerade weil sie nach Mensch klingen. Auch, weil du in den wenigen Sätzen ganz viele Hintergrundgeschichten anreißt. Für Profis im Literaturbetrieb, die "frauenaffine Stoffe, upmarket" suchen, ist das wahrscheinlich zu viel und außerdem zu männlich, aber mir gefällt das. So wie ich inzwischen auch das Knacken von Schallplatten toll finde, über das ich mich früher schwarz geärgert habe.
Ich finde tatsächlich, dass das ein ziemlich guter Text ist.
Ich auch. Wenn das vor der ChatGPT-Ära hier bei den BTs zur Besprechung eingestellt worden wäre, hätte ich gesagt - Wow - da ist ein Profi am Werk. Hut ab. Aber jetzt, nur wenige Jahre später, entlockt es mir nicht einmal mehr ein müdes Lächeln. Ich meine, ich könnte jederzeit etwas ähnlich Geiles hier posten. Und weil das so geil ist, ist die Versuchung auch groß, hier dauernd Erzeugnisse von ChatGPT einzustellen. (Ich habe durchaus bemerkt, dass du dir das bisher verkniffen hast.)
Ja, es ist gut. Der Punkt ist nur - es ist nicht von dir. Von dir ist die Idee, einen Mann in den Spiegel schauen zu lassen. Und, dass du Johan Harstad gut findest.
Ich weiß nicht, ich habe kein gutes Gefühl. Echt nicht. Vielleicht bin ich mit meiner Idee, dass KIs längst alles gekapert haben, Unternehmen führen, Filme drehen und Länder in den Krieg treiben, doch etwas voreilig. Aber wenn es nicht schon so ist, dann ist es zumindest nah dran.
Diese KI-Texte sind irgendwie total inspirierend, ich würde am liebsten zeigen, dass ich das besser kann. Oder zumindest genauso gut. Und dann ist aber gleichzeitig die Versuchung sehr groß, jede noch so unausgereifte Idee in den Algorithmus zu geben, und zu schauen, was dabei herauskommt. Denn das ist oft wirklich spannend. Nicht immer gut. Aber manchmal doch. Ich schreibe aktuell kaum noch was. Also zum Spaß jetzt.
Und nutzen sowas nicht inzwischen auch Lektoren bei den Verlagen? Ich meine, das ist doch easy, copy und paste in ChatGPT und die Frage ob es was taugt. Das kann man sogar komplett automatisieren.
Gedichte sind auch sowas. Das ist unheimlich, was da passiert. Schreibe ein Gedicht im Stile von XY über XY. Das ist oft schockierend, wie gut das wird.
Übrigens war ChatGPT fest davon überzeugt, der Text, den du da eingestellt hast, wäre von Maxim Biller. Und zwar aus einer Kurzgeschichte namens "Der Bart". Wenn diese Sachen wenigstens nich immer so einen Quatsch erzählen würden...
Letztens habe ich auf den gängigen Stremingplattformen nach Hörbüchern gesucht. Und zwar nach Hörbüchern über Zero-Waste-Küche. Ich weiß, dass das ein Thema für bildungsbürgerliche Postmaterialisten ist, die heimlich mit Strickpullis vor dem Spiegel posieren, aber darum soll es jetzt mal eben nicht in erster Linie gehen. Jedenfalls habe ich ein paar ganz gute Hörbücher gefunden, eines davon von der oben genannten Autorin. Das Buch ist mit einer automatischen Stimme eingelesen, eine Tatsache, die für sich genommen schon einmal ganz spannend ist. Das Vorwort zumindest habe ich mir angehört und fand es auch so weit ganz gelungen.
Dann ist mir das Cover aufgefallen. Das sieht so aus, als wenn ich bei ChatGPT eingebe mach mal ein Cover für ein Buch. Daraufhin habe ich nach den anderen Büchern der Autorin gesucht. Die ist ziemlich produktiv. Ein paar hundert Bücher am Tag, oder zumindest in der Größenordnung, alles über drei Stunden. Also entweder schreibt Prisca J Okatta rasend schnell, oder die Bücher sind KI-generiert.
Ich befürchte, Prisca ist eine KI, die Agency erlangt hat. Ich befürchte, die Vergütung für die unzähligen Hörbücher geht als Kryptowährung an ein Unternehmen, und die KI ist der Vorstand. Ich befürchte, zu dem Unternehmen gehört auch ein Energieversorger, Cloudspeicher und IT-Infrastruktur. Und Quantenrechner. Und Raumfahrt. Ich befürchte, die KI wird analysieren, was die Leute lesen wollen - auch und gerade Tweedsakkoträger, die gerne im Garten arbeiten - und dann entsprechende Bücher schreiben und uns unterjubeln.
Ich befürchte, die Sache mit dem Geschichtenschreiben hat sich erledigt.
Klar, das stimmt.
Aber ohne diese etwas naive Vorstellung, ich hätte da die Chance mit so etwas den ersten Schritt auf dem Weg zum Weltruhm zu beschreiten, hat mir zumindest immer die Motivation gefehlt, ein Jahr lang jeden Tag ein paar Seiten zu schreiben. Nach fünfzig Seiten sieht alles wie Mist aus. Und dann bleiben es halt fünfzig Seiten Mist. Und nicht vierhundert.
Aber das macht nichts. Falls der Threadstarter das hier noch liest - es gibt sehr viele andere Methoden für vollständige Langtexte. Eine, die etwas später für mich funktioniert hat ist die - aus einem Kurztext von etwa zwanzig Seiten werden zwei Kurztexte von etwa zwanzig Seiten. Und irgendwann zwanzig zusammenhängende Kurztexte von etwa zwanzig Seiten. Jeder dieser Texte braucht einen Monat. Zwei Wochen Ideen sammeln und zwei Wochen schreiben.
Und es macht viel mehr Spaß, wenn diese Sachen auch mal Leute lesen und etwas dazu sagen.
Die Frage, wie man aus einer tollen Idee innerhalb einer erträglichen Zeit einen Roman macht, der seinen Namen auch verdient, ist eine der hier wahrscheinlich am häufigsten diskutierten Fragen überhaupt. Ich frage mich das, seit ich hier bin und etwas davor schon. Bisher ohne verlässliche Antwort.
Ich kann berichten, dass ich - bevor ich hier anfing - die Methode "Disziplin" für ein Jahr angewendet habe. Erfolgreich. Ich hatte 350 zusammenhängende Seiten fertig. Die waren nur leider Mist. Ich hätte mir die ganze Arbeit sparen können, anbieten konnte man das nicht. Und ich hätte es wissen können, wenn ich mutig genug gewesen wäre, das mal jemandem zu lesen zu geben. Meine Zielvorstellung, oder zumindest mein Traum war damals schon noch, bei einem Verlag unterzukommen und das war mit diesem Text leider völlig hoffnungslos.
Auf der anderen Seite war das für mich die Initialzündung, mich selbst als jemanden zu betrachten, der ab und zu aus Spaß fiktionale Texte schreibt. Es war der Grund, dass ich mich in diesem Forum angemeldet habe und Texte hier besprochen habe. Und das macht Spaß.
Daher möchte ich zumindest einen Ratschlag loswerden, den ich in einem Interview mit Neil Gaiman gelesen habe. Der hat behauptet, Stephen King hätte das zu ihm gesagt und er hätte es viel zu wenig beherzigt.
"Enjoy the ride"
(*Ja, ich habe auch schon gutes Laientheater gesehen. Und Mallorca hat auch schöne Ecken. 🤷♂️)
Das ist jetzt schon etwas her, dass ich das gelesen habe. Da war ich im Urlaub und hatte schlechtes Internet. Laientheater und Mallemusik in einem Satz - das kommt mir wie ein Köder für mich vor...
Aber was ich dazu zu sagen hätte, das ist sowas von vorhersehbar, das schenke ich mir.
Ich schreibe lieber etwas anderes. Nämlich etwas zum Thema - "Gut erzählt" oder "Gut gemacht" oder "Handwerk" oder "Werkzeuge der Kunst" oder sowas. Da geht es ja gerade auch ein bisschen drum.
Ich interessiere mich ja immer mal wieder für andere Sachen, gerade ist Photographie dran. Ich bin über Jürgen Teller gestolpert und bin gerade ziemlich angefixt von seinen Bildern. Das ist so ein Typ, den sollte man eigentlich kennen, wenn man sich da interessiert. Hatte ich aber bis dato nicht.
Die Photos sähen echt aus, als hätte das Oma Erna mit der alten Knipse gemacht, wenn da nicht zufällig Kate Moss und Björk drauf wären. Und dann ist mir aufgefallen, dass das in den 90ern in vielen Bereichen so war - Hair Metal ist von Kurt Cobain weggepustet worden, alle wollten nur noch verzweifelt, aber dafür authentisch sein. Alles musste klingen, aussehen, riechen und schmecken, als wäre es selbst gemacht worden, wie von der Straße. Und weil ich in der Zeit gerade jung war, waren das wohl meine formativen Jahre und auch jetzt mit grauen Schläfen suche ich wohl instinktiv immer noch nach dieser Art Aesthetik.
Zu viel Kunsthandwerk ist da eher schädlich. Ich glaube, da geht es (mir selbst jedenfalls) oft um Ehrlichkeit. Darum Dinge beim Namen zu nennen, die einem wichtig sind. Stilistisch geht es eher um gesunden Menschenverstand, aber nicht darum, dass man ernsthaft auswendig lernen müsste, was eine Anapher von einer Anadiplose unterscheidet. Ich kann jetzt gar nicht genau sagen, wie sich das in den frühen 90ern literarisch niedergeschlagen hat, aber war das nicht auch die große Zeit der sogenannten "Popliteratur"?
Na ja und darum (jetzt doch) stehe ich auf Laientheater. Das ist für mich unmittelbarer und authentischer als das meiste andere, was kulturell so vor sich geht. Gerade von Leuten, die ich kenne. "Die Physiker" von der Theater AG im Dorf oder die selbstgemachte Standup berühren mich um einige Zehnerpotenzen mehr als "Game of Thrones". Und von Micky Krause sollten wir lieber schweigen.
Wen interessiert da noch, ob das "echt" oder doch nur gut permutiert ist?
Schon klar. Und wenn ich mein eigenes Beispiel kritisch hinterfrage - Es mag zwar einen Skandal um die "Milli Vanilli" - Geschichte gegeben haben, aber die Lieder hören die Leute trotzdem heute noch. Vielleicht sogar noch mehr. Es gab da ja sogar einen Film zu, glaube ich.
Aber die ganze Diskussion um AI wirft natürlich auch Fragen zur eigenen Motivation beim Schreiben auf. Ich gäbe nach wie vor viel dafür, von einem Publikumsverlag unter Vertrag genommen zu werden, oder überhaupt Leser zu finden. Aber es wäre einfach kompletter Unsinn, das jetzt mit Hilfe von AI zu versuchen. Ich schreibe schließlich aus dem gleichen Grund, aus dem andere Leute töpfern oder Seidentücher bemalen - die wollen bestimmt gern damit Geld verdienen und berühmt werden, aber es wäre Humbug, sich dann Maschinen zu kaufen, die das besser hinkriegen als sie selbst. Einen normalen Job habe ich schon.
Das ist eine Frakturschrift.
Ich bin weit davon entfernt, ein Experte für Typographie zu sein, aber das ist tatsächlich ein ziemlich spannendes Feld.