Beiträge von Marvin

    Vielleicht kann die KI schon oder bald bessere Romane schreiben als ich. Das finde psychologisch bzw. motivationsmäßig ganz schön hart.

    Ich auch.

    KI ist ja in den Medien schon eine ganze Weile ein großes Thema. So richtig erreicht hatte mich das bisher nicht. Aber jetzt gab es kurz sogar hier im Forum den Verdacht, dass verschiedene Beiträge von einer KI geschrieben worden seien. Ganz davon ab, ob das gestimmt hat - alleine die Tatsache, dass man sich aktuell bei keiner Art von Information mehr sicher sein kann, ob das von einem Menschen stammt, das macht eine Menge kaputt.

    Das klingt vielleicht etwas überzogen aber - letztendlich killt das das gesamte Internet. Ob Musik, Fotos oder Texte. Das kann alles von Maschinen sein, man weiß es einfach nicht mehr.


    Der persönliche Kontakt, ein Konzert oder eine Lesung werden dadurch aber wieder aufgewertet.

    Oder es ist dramaturgisch notwendig und das Getriebe der Erzählung.

    Jetzt, wo du es sagst - stimmt. Und es ist ohne Schmeichelei in dem Buch wirklich total gelungen.


    Ich habe da nochmal drüber nachgedacht und der Vergleich mit der Musik ist auch missglückt. Vielleicht wäre es so besser:


    Wenn die Frage wäre "Stehst du auf abrupte Tempowechsel in Musikstücken?", dann wäre die Antwort auch "Es kommt drauf an". Eher erstmal nicht, aber es kann auch der ganze Punkt sein. Oder ein guter Effekt. Oder wasweisich. Es kommt drauf an. Und man muss wissen, was man tut.

    Ich kannte mal ein paar Leute, die so Kurzfilme gedreht haben und da gab es ein geflügeltes Wort, das offenbar alle Amateurregiesseure allen Amateurschauspielern immer wieder gesagt haben:


    "Kannst du vielleicht etwas weniger machen?"


    Was bedeuten soll, dass die Leute vor der Kamera ruhig auch mal still halten dürfen und einfach nur ihren Text sprechen. Man benötigt nicht dauernd besonders gekonnte, ausdrucksstarke Gesten, Weinen vor der Kamera oder Trommeln mit den Fäusten.


    So ist das auch beim kreativen Schreiben. Es gibt da eine Menge toller Kunstgriffe - Rückblenden, Bilder, Cliffhanger, Gedanktenstrom, was weiß ich. Und eben auch die verschiedenen Erzählperspektiven. Eine einzelne Begebenheit aus verschiedenen personalen Erzählperspektiven zu schildern (oder von Ich-Erzählern), ist halt auch sowas. Das kann cool wirken. Aber es ist halt ein Effekt, wenn man dauernd so Feuerwerk macht, dann kann man irgendwann der Geschichte nicht mehr folgen. Was auch egal sein kann, manchmal ist das Feuerwerk alleine schon toll, da braucht es dann gar keine Geschichte mehr. Kommt immer drauf an. Aber so im Prinzip, wenn man vorhat, traditionell zu erzählen und möglichst viele Leser anzusprechen - lieber erst mal nicht machen.


    Oder noch ein Vergleich (den ich gern und oft ziehe) - Musik.

    Es stehen einfach nicht so viele Leute auf Bebop. Und wenn, dann sind das meistens Musiker, die fasziniert und begeistert von der Artistik anderer Musiker sind. Das ist Musik für Musiker. Nicht für die Massen. Und schon gar nicht für Leute, die gerade mal ein Jahr Trompete spielen, das funktioniert einfach nicht.

    Erst mal Longtones. Immer wieder Longtones...;)

    Hallo Luffytarosama,

    unter "erste Schritte" oben in der Auswahlzeile ist das so erklärt:


    Zitat

    Besondere Benutzergruppen:


    Besonderen Schutz genießen die Besprechungs- und Analysegruppen. Die entsprechenden Foren sind ausschließlich Mitgliedern der jeweiligen Gruppe zugänglich. Als Voraussetzung für die Mitgliedschaft in diesen Gruppen muß die Anonymität der Teilnehmer gegenüber dem Vorstand des 42erAutoren e.V. als Betreiber dieses Forums aufgehoben sein. Dazu muss der vollständige Name und Anschrift in einer PN (Persönlichen Nachricht) oder per mail (administrator@42erautoren.de) dem Administrator des Forums mitgeteilt werden. Wenn diese Daten verifiziert sind, wird dem Antrag auf Teilnahme an den Aktivitäten an dieser Gruppe stattgegeben. Diese Maßnahme ist nötig, um den Schutz des Urheberrechts der jeweiligen Autoren an den zu besprechenden Texten zu sichern!


    Wer mehrere Monate nicht mehr im Forum anwesend war, kann ohne weitere Rückfrage aus den vorgenannten Benutzergruppen gestrichen werden.


    Das kann einem im ersten Augenblick vielleicht etwas umständlich vorkommen. Außerdem ist es für viele doch eine Hürde, dass man da zumindest gegenüber dem Vorstand seinen Klarnamen angeben muss.


    Aber dafür ist es echt eine produktive und intensive Runde, an der sich immer mehrere Leute eine ganze Woche mit einem Text beschäftigen, zum Teil sehr detailliert. Manchmal eher allgemein. Es sind Leute dabei, die einiges an Erfahrung mitbringen und andere, die da eher unbeleckt wie ein potenzielles Publikum drangehen. Ich mag diese Runde sehr, auch wenn ich mich immer mal für Monate oder sogar noch länger ausklinken muss.


    Aber doch ein Wort zur Warnung - die Kritik zu den Texten kann auch ganz schön hart sein. Und wenn man in seiner Beisterung mit seinen ersten Texten daherkommt und man so eine Breitseite verdauen muss, dann kann das auch schonmal weh tun. Daher ist es oft eine gute Idee, sich freischalten zu lassen, und dann erst einmal ein paar Wochen bei Texten anderer Leute zu lesen und zu kommentieren. Auch ein bisschen Stöbern in den Archiven kann nicht schaden.


    Um in das betreffende Unterforum zu kommen, musst du also eine PN oder eine mail an den Vorstand oder Administrator schreiben und eine Weile abwarten. Dann wirst du irgendwann freigeschaltet.


    Sobald du hinter diesem Link: Besprechungstexte, etwas findest, bist du freigeschaltet.


    Gruß und bis bald bei den Besprechungstexten:thumbup:

    Ich schreibe ja phasenweise ganz gerne Kurzgedichte.

    Das wusste ich nicht und hätte ich auch irgendwie gar nicht gedacht - das sind drei schöne Szenen aus der Großstadt!


    Auch die Seite "Haiku-heute" kannte ich nicht. Werde ich jetzt öfter mal reinschauen. Hast du noch mehr mit Japan zu tun?

    Nur, um das mal klarzustellen. Du bist kein Prophet, Marvin, sondern ein Hellseher oder Wahrsager.

    Ok. Wenn ich es mir recht überlege, hast du wohl recht. Vermutlich ist genau diese Art sprachlicher Ungenauigkeit die Ursache dafür, dass ich doch nicht der nächste William Gibson bin. Oder zumindest Douglas Adams.


    Ich hoffe trotzdem, dass alle wissen, was gemeint ist. Ich wollte sagen, dass ich in 2020 Geschichten geschrieben habe, in denen Sachen vorkamen, die jetzt in den Nachrichten sind. Zum Beispiel ein Modetrend, der darin besteht, dass junge Männer goldene Schuhe tragen. (Und ok das ist noch kein Modetrend, sondern Donald Trump hätte das nur gerne. Nicht kleinlich sein.)


    Kann man das mit etwas gutem Willen nicht doch vielleicht als "prophetisch" bezeichnen? Ich mag nämlich jetzt nicht den Threadtitel ändern. Der klingt so gut.

    Die Frage ist eher, hast du eine technische Entwicklung vorweg genommen oder nur irgendwelche skurrile Alltagsdinge?

    Skurrile. Alltagsdinge.

    Ich meine das auch nicht so ganz ernst, für den Fall, dass das nicht deutlich geworden ist. Ich finde es nur auffällig. Und auch ein bisschen schade.

    Denn der Gag ist jetzt verbrannt. Kein Mensch wird noch von der Idee "ein goldene Schuhe Hype" überrascht sein. Jeder wird nur an den doofen Trump denken.


    Oder da hab ich zum Beispiel noch eine Story von einer KI, die an der falschen Stelle schlechte Witze macht. Das war so 2020, als ich das geschrieben habe, da gab es noch kein ChatGPT. Die Story findet heute, noch keine 4 Jahre später, vermutlich keiner mehr komisch.

    Das denke ich schon auch, dass das mit der eigenen Wahrnehmung zu tun hat. Ich habe jetzt nicht wirklich geglaubt, ein republikanischer Trendscout hätte sich in die Scheunenlesung gesetzt und die Idee meiner holprigen Story einem konservativen Thinktank gesteckt.


    Auch wenn das cool klingt. 8)

    Möglicherweise bist Du aber auch kein Prophet, sondern jemand, der die Zukunft beeinflussen kann. Das wäre dann eine noch größere Verantwortung.

    Ich weiß nicht, ob du das so tiefsinnig gemeint hast, wie das jetzt da steht, aber sind wir das nicht alle? ?!?

    Sagt mal, geht euch das auch so? Ich habe vor ein paar Jahren eine Serie ziemlich überdrehter Science-Fiction-Geschichten geschrieben und seither fallen mir in den Nachrichten immer wieder Sachen auf, die ich vorweggenommen habe.


    Jüngstes Beispiel: Trumps goldene Schuhe. Hat da nicht wenigstens ganz kurz mal der ein oder andere an mich gedacht? Da habe ich ja sogar schon in Putlitz drüber vorgelesen!


    Ich bin mir völlig darüber im Klaren, dass ich natürlich kein Prophet bin, sondern dass in meinen Sachen einfach eine ganze Menge ausgedachter Details vorkommen und dass es unvermeidlich ist, dass ab und an reale Ereignisse daran erinnern. Aber der Effekt ist schon ziemlich verblüffend.


    Kennt das jemand?

    Dieser Film ist durchgeknallt und wundervoll. Und wenn ich etwas für durchgeknallt halte (und ich meine das im Sinne von Charlie-Kaufmann-Monty-Python-Multiversum-Alles-Durcheinanderunddannauchnochdildos-durchgeknallt), dann will das was heißen.


    Nachdem „Everything Everywhere All At Once“ mit kleinem Budget aus der Indie Ecke plötzlich wahnsinnig populär geworden ist und in der Folge sieben Oscars gewonnen hat, kennt die Handlung inzwischen wahrscheinlich auch jeder. Ich bin wie immer etwas spät damit, habe den Film aber gestern erst gesehen. Ich fasse daher nur kurz zusammen – Evelyn hat als chinesischstämmige Amerikanerin eine Menge Ärger mit ihrem Waschsalon, ihrem Mann, ihrer Tochter, ihrem Vater und auch mit der Steuer. Dann wird sie aus verschiedenen parallelen Universen kontaktiert und muss gegen eine Art Dämon antreten, der eigentlich ihre Tochter ist. Und am Ende wird natürlich alles gut.


    Viel besser kriege ich das jetzt nicht zusammengefasst, wer wirklich verstehen will, worum es geht, schaue bei Wikipedia nach. Aber ein analytischer Ansatz wäre nach meiner unmaßgeblichen Meinung auch unangebracht.


    Vielmehr kann man sich zweieinhalb Stunden lang von einer Ideenflut überwältigen lassen und darüber staunen, wie es gelingt, völlig gegensätzliche Genres mit großer Selbstverständlichkeit ineinanderzurühren. Menschen wie wir, die sich für Autoren halten, wir wissen genau, dass so ein Mix nicht funktionieren kann, weil Leute nunmal nicht gleichzeitig lachen und weinen können.


    Können sie aber doch.


    Ich empfehle den Film. Er ist gut.

    Also nach meiner nur kurzen Erfahrung kann ChatGPT schon eine ganze Menge. Aber Humor noch nicht. Das ist alles einfach nicht witzig. Auch für Vorträge fand ich die Ergebnisse nicht zufriedenstellend. Ich befürchte, ich muss diese Sachen vorerst doch noch selbst machen.


    Aber wenn wir alle fein so weiterprobieren, dann lernt ChatGPT das noch.

    Hallo Bernstein.

    Verrückt, wieviele Leute sich hier gerade vorstellen, dabei waren die letzten Wochen insgesamt ja sogar eher etwas ruhig. Vielleicht wird das ja jetzt anders.

    Setz dich. Nimm dir nen Keks.

    Ich habe etwas zu diesem Rowohlt-Rotation Wettberwerb geschickt. Mal schauen.

    Wenn ich wider Erwarten dort nicht gewinnen sollte, stelle ich den Anfang mal in der Runde zur Diskussion. Mir selbst gefällt mein Beitrag nämlich ganz gut.