Götz Kubitschek in persona zu treffen, wäre für mich eine Herausforderung.
Ich habe nicht viel über ihn oder von ihm gelesen, aber schon das wenige reicht aus, um diesen Mann, der so viele Menschen verachtet, selbst zu verachten
Beiträge von TomChina
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…sie hat dort studiert Und sehr viel widersprüchliches erlebt. Sie war u.A. in einer Provinz im Wohnheim untergebracht, das war dort wohl alles andere als touristisch…
"Provinzen" werden in China die Bundesländer genannt und es kommt natürlich sehr darauf an, in welcher Stadt und in welcher Universität sie untergebracht war.
Bei vielen Universitäten erlaubt China nicht, dass sie ausländische Studenten aufnehmen, um den Schein zu wahren.
Hat man bei den verbleibenden nicht das Glück, auf einem relativ neuen Campus zu landen oder einer Universität, an die auch der Geldadel Chinas seine Kinder schickt, wird häufig die Grenze des Zumutbaren für einen Europäer erreicht.Ich habe selbst solche Zimmer gesehen, in denen 4-6 Studenten/Studentinnen untergebracht waren, in einfachster Ausstattung, meist unbeheizt, mit alten, schmalen und sehr harten Betten. Die alten Gemeinschaftsduschen und -waschräume sind für eine deutsche Studentin kaum ansprechend, zumal Chinesen bei der Körperpflege schon mal etwas nachlässig sind. Ein "Frühstück" in unserem Sinne kennen Chinesen nicht und auch das in der Mensa angebotene Essen ist eine drastische Umstellung.
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Mich interessiert es auch sehr. In meinem familiären Umfeld gibt es eine sehr junge Frau die für ein paar Monate nach China gereist ist und dort lebte. Ich würde denken, ein ZielPublikum gibt es mit Sicherheit.
Hallo Dorit!
Wer ein paar Monate nach China reist, gewinnt bereits viele Eindrücke und einer der ersten Eindrücke wird sein, dass einen dieses Land, nach dem (mittlerweile sehr aufwendigen) Visa-Verfahren, in Ruhe lässt. Man genießt als "Ausländer" einen sehr großen Freiheitsgrad, jedenfalls solange man kürzer als 6 Monate bleibt und dies ist so gewollt.
Wer in die Vorzeigestädte wie Peking, Shanghai, Shenzhen, usw. reist, wird von diesen Städten durchaus beeindruckt sein, jedenfalls für eine gewisse Zeit. Auch dies ist gewollt.Überschreitet die Aufenthaltsdauer sechs Monate, wird es komplizierter. Da wird der persönlich-biologische Status in ein "Gesundheits-Heftchen" überführt, man wird vermessen und gewogen, es erfolgen Bluttests und Drogentests, Fingerabdrücke und biometrische Fotos sind notwendig und man muss nicht nur die persönliche Reise-Historie der letzten 5 Jahre auflisten, sondern auch die der eigenen Familie (Großeltern, Eltern, Geschwister, Kinder und andere).
Ab hier unterliegt man Meldepflichten, die bei Nichtbeachtung zu drakonischen Strafen führen.
Zu einem erweiterten Erkenntnisgewinn gelangt man aber erst, wenn man beginnt in China etwas zu tun, was mit einem touristischen Aufenthalt nichts mehr zu tun hat. Erst hier beginnt der Prozess des gegenseitigen Kennenlernens.Ich vermute, Dein Familienmitglied wird dies in ähnlicher Form berichtet haben.
Ich selbst arbeite nun an meinem Exposé, welches - zumindest lese und empfinde ich dies inzwischen so - die zwingende Voraussetzung dafür ist, überhaupt ernst genommen zu werden.
Auch hier drängt sich gleich eine Frage auf: Bei aller Konzentration, Herzblut und dem Versuch, marktschreierische Fähigkeiten zu entwickeln, bleibt die Erkenntnis der eigenen Betriebsblindheit. Mit anderen Worten: Diesen Erguss würde ich gern gegenlesen lassen ohne Gefahr zu laufen, dass dieser eine Öffentlichkeit bekommt, die ich nicht möchte.
Gibt es auch hier eine Anregung/Hilfe aus dem Forum ? -
China ist eine kommunistischen Ein-Parteien-Diktatur, schon das schreckt mich ab, dort auch nur einen Tag länger zu verweilen, als unbedingt notwendig. Selbst urlaubsmäßig stehen andere asiatische Länder bei mir weiter oben.
Vielleicht noch eine Ergänzung, lieber Dietmar.
China ist nicht kommunistisch, sondern turbokapitalistisch. Durch den Namen einer Partei nicht beirren lassen, die ohnehin keine Partei ist, weil es keine Wahlen gibt.
China ist auch nicht eine Ein-Parteien-Diktatur (wie in der DDR, dort gab es Wahlen) sondern eine Plutokratie (ohne Wahlen).
Ausländer in China, die nicht von chinesischen Einkommensquellen abhängen, also vom Mutterkonzern bezahlt werden oder eigenes Geld mitbringen, leben in China in Saus und Braus. Auch China hat landschaftlich sehr attraktive Gegenden.
Allein diese Missverständnisse zeigen auf, wie notwendig ein Buch ist, dass China besser erklärt. -
Hallo Tom,
zuerst willkommen im Forum und nun ein paar Worte zu deinem Projekt.
Meine erste Frage ist, wer ist deine Zielgruppe? Wem willst du mit dem Buch erreichen?
Das Wichtigste wäre für mich, durch das Buch zu erfahren, warum wandert jemand nach China aus? China ist eine kommunistischen Ein-Parteien-Diktatur, schon das schreckt mich ab, dort auch nur einen Tag länger zu verweilen, als unbedingt notwendig. Selbst urlaubsmäßig stehen andere asiatische Länder bei mir weiter oben.
Ich habe im Moment den Eindruck, dass du autobiografisch und sehr anekdotisch berichtest; mehr Doku als Fiktion.
Wie gesagt, dass ist nur meine ganz persönliche Meinung, ohne etwas von deinem Text gesehen zu haben. Dann könnte meine Meinung auch anderes sein. Trotzdem viel Erfolg für dein Buch über deine Jahre in China.
Hallo Dietmar,
Danke für Deine Anmerkungen.
Mir war nicht bewusst, dass im "Vestibül" schon sämtliche Aspekte eines Buchprojektes heruntergebrochen und erläutert werden sollten.
Mein Buch ist ein Buch über China.Ein Buch über "Die überschätzte Nation".
Einen autobiografischen Ansatz wähle ich in Teilen des Buches nur deshalb, um dem Leser selbst zu ermöglichen, Erkenntnisse und Eindrücke nachzuvollziehen. Menschliches soziales Verhalten lässt sich nun einmal nur schwer in Daten oder starre Beschreibungen pressen.Andere Teile des Buches haben durchaus Sachbuchcharakter.
Es gibt zahlreiche Publikationen über China, die es teilweise auch in Bestseller-Listen geschafft haben und deren Inhalte durchaus mehr Fiktion und Propaganda als Realität sind. Ein Buch von einem "Promi" habe ich darunter bislang nicht entdeckt.
Mein Buch richtet sich an Menschen, die sich für China interessieren oder eine zweite Meinung zu den genannten Bestsellern einholen möchten.
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Ich denke, die Frage, die du dir vielleicht stellen solltest, ist die: Wer ist der perfekte Leser deines Buches? China-Auswanderer? China-Kritiker? China-Interessierte? Eventuell würde es sich lohnen, die Themen entsprechend auszusplitten und in verschiedene Bände zu packen, um so gezielter das entsprechende Publikum anzusprechen. Einem Verlag würde es auf jeden Fall die Vermarktung vereinfachen, wenn es da eine klare Linie gäbe.
Hallo Silke,
als Informatiker und Wirtschaftswissenschaftler (meine Vita ähnelt der von Tom aus Berlin) war dies sogar eine der ersten Fragen, die ich mir gestellt habe.
Welche Zielgruppe?
Und die ist gar nicht so einfach zu beantworten.Anfang der 2010er Jahre gab es eine Art Aufbruchstimmung in China. Es waren Gründerjahre, voller Hoffnung und Zuversicht.
Mein Buch spannt den Bogen aus dieser Zeit in das Jahr 2024 mit Massenarbeitslosigkeit, bankrotten Konzernen, Kapital- und Unternehmensflucht, Tristesse.Dies beschreibt die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Allerdings nicht von außen und in Zahlen gepresst, sondern von innen, im realen Erleben.
Auf der anderen Seite nehme ich den Leser mit in ein wahrhaft unbekanntes Land. Alles, was sich ein europäischer Normalbürger unter einem chinesischen Leben vorstellt, trifft überwiegend nicht zu. Nicht einmal das Essen, welches wir bei einem "Chinesen" in Deutschland angeboten bekommen, hat etwas mit dem zu tun, was in Restaurants in China zubereitet wird. Dies schließt den Gastraum, Tische, Stühle und den Service mit ein.Ich entführe den Leser in die Vorzeigestädte Chinas, die "mega cities" aus dem Fernsehen und reise mit ihm dann weiter in die Regionen, in denen 2/3 der Chinesen wohnen mit einem Lebensstandard, der an die 1920er Jahre in Deutschland erinnert. Unbeheizte Wohnungen, kein Gasanschluss und teilweise auch ohne Strom.
Durch die "virtuellen" Treffen mit meinen chinesischen Freunden lernt mein Leser das Verhältnis zwischen Männern und Frauen kennen, ob es berufliche Aufstiegsmöglichkeiten gibt, die Sorgen und Ansichten der Menschen hier. Und die Menschen selbst.
Das könnte man den gesellschaftlichen Teil nennen.Ein kleiner, aber zum Verständnis wichtiger Teil, beleuchtet die Untaten von Mao Zedong und ihre Folgen.
Die "goldenen 15 Jahre" von 1998 bis 2013, in denen das Wirtschaftswunder stattfand und warum es stattfand.Die Jahre danach, die durch Xi Jinping geprägt wurden und das Land nun in allergrößte Schwierigkeiten bringen, verbunden mit einer nie gekannten Wirtschaftskrise.
Dies wäre der "politische" Teil.
Ich fürchte, diese Dinge sind zum Gesamtverständnis kaum trennbar.
Xi Jinping hat seine Bürger in Juni 2020 zur neuen "Herrenrasse" erklärt, was in alle wirtschaftlichen, politischen und persönlichen Bereiche hineinstrahlt.
Natürlich hat mein Text auch einen Arbeitstitel: "Die überschätzte Nation".Und ja, Graeme Allen ist ein Ire, der 1994 in China aufschlug und einen Großteil seines Lebens in Shanghai verbrachte, wo ich ihn etliche Male persönlich traf und die Nächte kurz waren. Aufgrund der geringen Anzahl an Ausländern in China (außerhalb von Shanghai und Peking) kennt man sich untereinander ohnehin.
Dabei ist es unwichtig, ob es sich um Ingenieure, Botschaftsmitarbeiter, Sprachlehrer, Autoren, Geschäftsführer, Fachkräfte oder Hoteliers handelt.
Menschen, die ein paar Jahre in China leben, gelangen offensichtlich zu denselben oder sehr ähnlichen Einschätzungen.Mein Buch richtet sich an Menschen, die China kennenlernen, einschätzen und verstehen möchten.
Oder müssen. -
Mein Text verfügt über 70.877 Wörter, welche in der Formatierung und Darstellung meines Textsystems rund 330 Seiten ergeben.
Da es Usus scheint, in Print-Ausgaben mit endlos langen Absätzen zu arbeiten - oftmals nur ein bis zwei Absätze je Buchseite - bin ich bislang davon ausgegangen, dass dort knapp 300 Seiten erreicht werden. Dies scheint mit den Berechnungsansätzen von Tom zu korrelieren.
Tatsächlich war diese "Pflicht", in möglichst großen Absätzen zu schreiben, etwas, was mir zu Beginn schwergefallen ist.
Für mich ist ein Absatzende das Ende einer Situation, die Beendigung eines Erkenntnisgewinns, der Abschluss der Darstellung eines bestimmten Inhalts.
In jedem Fall eine Lesepause - und sei es nur für eine Sekunde - um den gelesenen Absatz zu verarbeiten und zu verinnerlichen.Ein Sachbuch, das kein Sachbuch sein will, was irgendwie auch für meinen Text gilt, braucht Absätze und kleine Pausen, weil ich den Leser mit sehr vielen Informationen versorge und diese gelegentlich auch eine Zumutung darstellen können; etwa, wenn ich den Leser mitnehme auf meinen ersten Besuch der teuersten Bar der Stadt und er am Ende meiner Erzählung von sich aus zu dem Schluss kommen soll, dass die dortigen, sanitären Anlagen das Tragen von Gummistiefeln geradezu erzwingen.
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Danke für Deine Hinweise, Tom.
Sicher, über China wurden viele Bücher geschrieben.
Viele beleuchten dabei die politische Ebene, andere die wirtschaftliche Entwicklung, manche greifen Einzelaspekte wie die "Neue Seidenstraße" heraus. Die meisten der Autoren hinter diesen - mehr oder weniger - Sachbüchern haben kaum Zeit in China selbst verbracht und arbeiten mit Fundstellen und veröffentlichten Daten, deren Qualität nicht selten gering ist, da sich alles der chinesischen Propaganda und Zensur unterzuordnen hat.
Und selbstverständlich gibt es Bücher, in denen Einzelne über ihre persönlichen Erfahrungen über und in China berichten. Vieles las sich dort aber eher wie ein Reisebericht.
Am Ende der Skala findet man deutsche Autoren, von denen ein paar seit Jahren in China leben, deren Veröffentlichungen und Talkshow-Besuche eng mit den Propagandaabteilungen in Peking abgestimmt erscheinen, wie etwa Frank S.
Eine Reihe dieser Bücher habe ich gelesen, was mich am Ende sehr motivierte, ein eigenes Buch zu schreiben.
Ich möchte den Leser mitnehmen auf meine Auswanderung nach China, lasse ihn teilhaben an der Wohnungssuche, den Marktbesuchen, dem Aufbau eines Freundeskreises und beim Bier trinken in der Bar. Lasse ihn miterleben, was sich bei einer Firmengründung ereignet, wie man eine Chinesin heiratet, eine Tochter in die Welt setzt und wie man mit einer 200-köpfigen chinesischen Familie umgeht. Ich erzähle, wie ich eine Wohnung im Rohbau erworben habe, der Ausbau verlief und welche starken, persönlich-sozialen Veränderungen dies mit sich brachte.
Ich zeichne nach, was wir in der Corona-Pandemie in China erlebten, wie der Turbokapitalismus die Menschen zermürbt, warum die Belastung der Schüler mit ihren 15-Stunden-Schultagen so hoch und der Bildungsgrad so niedrig ist, wie es ist, in China einen Führerschein zu machen und ein eAuto zu fahren. Ich erzähle, warum wir anfingen, unser eigenes Brot zu backen und Wurstwaren selbst herzustellen und warum die häusliche Küche in China eher einfach, ja fast primitiv, ist.
In einen Sachbuchstil verfalle ich nur selten, meist um ein gewisses Grundverständnis aufzubauen, beispielweise wenn es um den größten Massenmörder aller Zeiten, um Kannibalismus in den 1970ern oder um die massive Wirtschaftskrise seit 2019 geht.
Ein "self-publishing" scheidet für mich aus, Aufwand und Ertrag stehen a.m.S in keinem Verhältnis.
Anders als eine Reihe von Büchern über China, die ich gelesen habe und welche auf mich irgendwie >> rasch zusammengeschrieben << wirkten, habe ich für mein Buch mehr als 18 Monate aufgewandt und - nachdem das Manuskript vollständig vorlag - noch etliche Gespräche mit Menschen aller sozialen Schichten und Bereichen geführt, um letzte Dinge zu verifizieren.
Ich weiß, wie gering die Chance ist, dass ein Verlag das Werk veröffentlicht und man zusätzlich noch viel Glück haben muss, dass nicht zu viel zusammengestrichen und verändert wird.
Hoffnung gab mir Graeme Allen, dem es gelang, auf gut 300 Seiten seine bunte Lebensgeschichte in China von 1994 bis 2012 aufzuzeichnen und bei zwei Verlagen zu veröffentlichen (2013 und 2017 [erweiterte Ausgabe]).
Dennoch möchte ich es versuchen.
Dabei mangelt es bereits an Grundsätzlichem. Ich arbeite mit keinem Autorensystem, sondern mit "Textmaker", einem MS Word kompatiblem Editor, der aus meiner Sicht sehr schnell ist und auch umfangreiche Dokumente gut verwaltet.
Gibt es eine Word-Vorlage für ein "Standard-Manuskript"?
Schriftgrad, Zeilenabstände, Seitenränder, Kopf- und Fußzeilen, Nummerierung?
Wie erwähnt, ich bin für jeden Hinweis oder "Leitfaden" dankbar.
P,S,; "oxymorotisch" befand sich noch nicht in meinem Wortschatz. Danke. -
Guten Abend!
Nach 13 Jahren in China, habe ich ein Buch mit einer Innenansicht über China geschrieben.
Umfang 330 Seiten.
Ich möchte es veröffentlichen und dies möglichst in Eigenregie über einen Verlag.
Meine grundsätzliche Idee wäre, Verlage, die in diesem Themenbereich bereits veröffentlichen, anzuschreiben.
Ich hab' allerdings keine Vorstellung davon, ob dies überhaupt eine gute Idee ist. Und wenn doch, wie man dies am geschicktesten anstellt.
Möglicherweise hat ja einer von Euch einen Tipp oder kennt einen Foreneintrag der weiterhilft, et cetera.
Danke für jede Antwort!
Tom