Beiträge von Dietmar

    Ich habe keine Ahnung, wonach dieser oder jener Verlag aktuell konkret sucht. Mit Sicherheit kann diese Frage nur eine Agentin oder ein Agent beantworten.

    Ich vermute, die Antwort wird lauten, wir suchen den nächsten Spiegelbestseller im Genre xyz für die Zielgruppe abc. Noch präziser wird es nicht werden, denn dann wäre es eine Art Pflichtenheft, würde man jetzt in meinem Brotjob sagen.

    Das Problem der "lautlosen" Absage liegt darin, das unklar bleibt, ob es handwerklicher Schrott ist, das Thema nicht in den Verlag passt, die gewünschte Zielgruppe nicht erreicht wird, das Thema gerade nicht aktuell ist usw.; ist, wie Juergen P. schrieb, stochern im Nebel.

    Ich bin jetzt wirklich interessiert, welche Ausbildung optimal wäre, um einen Roman zu schreiben, der einem Verlag aufgrund der Ausbildung des Autors einen Gewinn beschert.

    Ein Literaturwissenschaftler schreibt keine Literatur, sondern analysiert sie nach unterschiedlichsten Gesichtspunkten und fasst diese Erkenntnisse zusammen, sehr einfach ausgedrückt. Er ist mehr der Theoretiker.

    Der Autor, sorry, wenn ich jemanden auf die Füße trete, ist mehr der Handwerker. Er kennt die Werkzeuge und wendet sie an, um ein möglichst gutes Buch zu schreiben. Um es anschaulich zu beschreiben, der Elektriker muss das Handwerkszeug und die Normen beim Verlegen vom Stromnetzen beherrschen, er muss nicht die Theorie der Ausbreitung elektromagnetischer Felder im Kupferleiter kennen - beim Wissenschaftler ist das genau umgekehrt.

    Ja, Ausbildung "Creative Writing" ist in etwa das, was ich mir darunter für den Autor vorstelle und ja, die Ausbildungszeit korreliert nicht zwingend mit der Qualität des Manuskriptes. Eine Art Faible für das Schreiben gehört dazu. Und ja, es gibt auch Naturgenies, die aus der Kalten heraus, einen Bestseller schreiben, warum auch immer das klappt.

    Der Staat (der Gesetzgeber) legt fest, worin die Ausbildung besteht und welche Ziele erfüllt werden müssen, um einen Beruf ausüben zu können.


    Edit: Aber es ist egal, wer derlei festlegt, es wäre immer Willkür. Möglicherweise gut gemeinte, aber Willkür. Kunst funktioniert so nicht.

    Der erste Satz mag für staatliche Schulen zutreffen, aber schon an Hochschulen und Unis ist es den Dozenten freigestellt, was sie aus ihrem Fachgebiet unterrichten.

    Eine Ausbildung heißt, dass die Werkzeuge und deren Anwendung, mit denen der Job erfolgreich ausgeführt werden kann, vermittelt werden. Ich sehe keine Willkür, wenn mir jemand die Schreibwerkzeuge für literarisches Schreiben beibringt oder in die Besonderheiten von literarischen Geners einführt. Willkür sehe ich erst dann, wenn die Ausbildung darin besteht, wenn ich in der Auswahl der Werkzeuge und Inhalte nicht mehr frei bin, sondern staatliche Vorgaben bekomme bzw. erfüllen muss.


    OT: In der DDR gab es drei Hochschulen, die (Rock)Musiker ausbildeten, Berlin, Weimar und Dresden. Wer tiefer in diese (Rock)Musik eindringt, erkennt sehr schnell, auf was (Stil, Genre) die einzelnen Hochschulen wert legten.

    Der Ruf nach einer staatlichen Kontrolle der Kunst ist wirklich widersinnig.

    Ich finde die Stelle nicht, wo ich von staatlicher Kontrolle rede, es sei denn, ich setze eine fachliche Ausbildung mit staatlicher Kontrolle gleich. Wobei mir diese Gleichsetzung sehr unlogisch erscheint.

    Für mich hörte sich es allerdings so an, als dürften nur "erlauchte" Mitmenschen schreiben, also eine elitäre Schreibergesellschaft, wenn man es denn so nennen will.

    Also das kann man so aber auch so sehen. Es gab mal eine Zeit und einen Ort, da durfte man als Musiker in der Öffentlichkeit nur auf die Bühne, um Geld zu verdienen, wenn man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Musiker vorweisen konnte. Man kann das sehen, wie man will, aber man wusste, der Musiker kann mehr als nur 5 Akkorde und Lautstärke auf Anschlag. Uns wäre dann sehr wahrscheinlich dieser ganze NDW-Scheiß erspart geblieben.

    Warum soll das nicht für die schreibende Zunft gelten? Wer bei einen Verlag/Agentur anklopft, muss eine abgeschlossene Ausbildung im literarischen Schreiben vorweisen. Wer die nicht hat, kann gerne auf eigene Kosten sein Werk verlegen.

    Wer Angst vor Absagen hat, sollte am besten gar nichts anbieten - dann kann es auch keine Absage geben. Ich kann trotzdem den Frust nachvollziehen, aber Angebot (unveröffentlichte Manuskripte, die gedruckt werden möchten) und Nachfrage (die Manuskripte, die dann tatsächlich gedruckt werden) ist extrem zu Ungunsten des Angebots und damit kann die Nachfrageseite die Spielregeln bestimmen - also keine Antwort, wenn keine Annahme des Manuskriptes. Das kann man als unhöflich oder nicht wertschätzend ansehen, ändert aber nichts an der Tatsache, dass auch der Buchmarkt ein Markt ist.


    Natürlich wäre es besser Agenturen/Verlage würden auf ihrer Seite so ehrlich sein und sagen - bitte keine unverlangten Manuskripte einsenden, wir lesen diese nicht. Dass das so gut wie nie zu finden ist, vermute ich, liegt daran, dass sich Agentur/Verlag sagt, wenn wir diese Tür zuschließen, könnte uns der nächste Spiegelbestseller entgehen, also lassen wir die Tür einen Spalt auf und geben aber eine solange Wartezeit an, dass es abschreckend wird.

    Ehrlich, ich habe mich nie an die Regel gehalten, warten bis x Monate um sind. Warum sollte man das tun? Im realen Leben biete ich immer parallel an. Man stelle sich vor, ein Unternehmen käme auf die Idee ein Angebot meinerseits als Freelancer unter die Bedingung zu stellen - wir brauchen drei Monate, bis wir uns entschieden haben und solange dürfen sie sich nirgendwo anders anbieten. Ebenso hat es keine Agentur anzugehen, wem ich das Manuskript bereits geschickt habe. Wozu braucht die Agentur diese Info? Einzig die Info, welchen Verlag habe ich das Manuskript bereits geschickt, wenn ich es einer Agentur schicke, ist für mich nachvollziehbar.


    Manche Agenturen sind auf ihrer Seite auch nicht besonders auskunftsfreudig, was sind unsere Genres, was vertreten wir? Zeitgenössische Belletristik ist so weitfassend, dass man sich darunter so ziemlich alles vorstellen kann, was in den letzten 30, 40 Jahren handelt. Oft lohnt es sich, die Bücher anzulesen, die die Agentur an einen Verlag gebracht hat. Ist das Genre zeitgenössische Belletristik, aber keines der Bücher handelt in Deutschland, wird es ein Manuskript sehr schwer haben, was hauptsächlich in Deutschland handelt.


    Für ein ganz schwaches Argument halte ich die Aussage, dass auf eine Absage permanente Nachfragen des Möchtegern-Autors kommen werden. In letzter Konsequenz kann man Mails und Telefonnummern blocken. Und ja, dass sind die negativen Begleiterscheinungen, wenn man die Tür einen Spalt auflässt, um einen potentiellen Beststeller nicht zu verpassen, aber 99,999% gar nicht will. Ich würde nie nachfragen. Ich gehe davon aus, dass auch die Agenturen und Verlage vernetzt sind und sich ein Autoren-Quälgeist schneller in der Branche rumspricht, als er neue Manuskripte produzieren kann.

    Meine Frage lautete ein wenig anders, nämlich: "Wenn seitdem die Sprache das Bewusstsein beeinflusst hätte – warum ziehen sich Frauen dann heute in Rollenbilder von „Tradwives“ zurück, und warum ist der Rechtsradikalismus so stark?"

    Als erstes bin ich der Meinung, dass die Beeinflußung keine Einbahnstraße ist, sondern sowohl Sprache Bewusstsein beeinflußt und umgekehrt. Der zweite Teil deiner Argumentation beruht meiner Meinung nach auf der Fehlinterpretation, dass Veränderungen der Sprache immer in positive Richtung gehen. Wenn das so wäre, hätten die Ex-DDR-Bürger alle ganz tolle Sozialisten sein müssen - die Sprache des "Fortschritts" war in der DDR allgegenwärtig.

    Dass sie (die Ex-DDR-Bürger) das nicht geworden sind, liegt für mich darin, dass Sprachveränderungen zur Propaganda werden können, wenn sie allgegenwärtig sind. Dann kommt es zur Ablehnung der sprachlichen Veränderung und schlägt irgendwann in Rückwärtsgewandtheit um, weil die Vergangenheit, subjektiv, als sicherer Ort angesehen wird. Genau das ist für mich mit der "woken" Sprache passiert - sie ist zur Propaganda geworden.

    Nunwohl, die Panoramafreiheit ist ja keine Erweiterung, sondern eine Einschränkung des Urheberrechts. Sie besagt - vereinfacht wiedergegeben -, dass Kunst am Bau in der bildlichen Wiedergabe dann nicht durch das UrhG geschützt ist, wenn sie ohnehin öffentlich zu sehen wäre.

    Ich erinnere mich, dass es im Zusammenhang mit der Verhüllung des Reichtagsgebäudes hieß, das Gebäude an sich unterliegt der Panoramafreiheit, aber als es verhüllt war, wurde das als eigenständiges Kunstwerk interpretiert, das nicht mehr der Panoramafreiheit unterliegt.

    Guten Abend!

    Nach 13 Jahren in China, habe ich ein Buch mit einer Innenansicht über China geschrieben.
    Umfang 330 Seiten.

    Hallo Tom,

    zuerst willkommen im Forum und nun ein paar Worte zu deinem Projekt.


    Meine erste Frage ist, wer ist deine Zielgruppe? Wem willst du mit dem Buch erreichen?

    Das Wichtigste wäre für mich, durch das Buch zu erfahren, warum wandert jemand nach China aus? China ist eine kommunistischen Ein-Parteien-Diktatur, schon das schreckt mich ab, dort auch nur einen Tag länger zu verweilen, als unbedingt notwendig. Selbst urlaubsmäßig stehen andere asiatische Länder bei mir weiter oben.

    Ich habe im Moment den Eindruck, dass du autobiografisch und sehr anekdotisch berichtest; mehr Doku als Fiktion. Ich will dir nicht zu nahe treten, aber wem interessiert die eigene Biografie, wenn man nicht Promi ist? Und selbst da frage ich mich, ist das notwendig, dass Promi XYZ seine Bio zwischen zwei Buchdeckel klemmt? Sicher waren für dich die Jahre in China etwas, was dich nachhaltig geprägt hat. Wenn du mit deinem Buch den Lesere fesseln willst, muss diese nachhaltige Prägung rüberkommen, ansonsten ist er schnell gelangweilt.


    Als erstes würde ich Agentur/Verlag suchen; erst wenn dass als aussichtslos erscheint, auf SP umsteigen.


    Formatierung: Ich habe Vorlage für eine Normseite, in die zum Schluß der Textinhalt formatiert wird. Nichtproportionale Schrift liest sich für mich schlecht und deshalb schreibe ich nicht sofort in eine Normseitenvorlage.

    Ich strukturiere in Absatz, Abschnitt und Kapitel.

    Absatz (Zeilenvorschub): Ein Handlungsablauf ist zu ende und ein neuer beginnt ohne zeitliche Pause.

    Abschnitt (eine Leerzeile): Wie Absatz, nur ist in der Handlung eine zeitliche Pause, die nicht erzählt wird.

    Kapitel (neue Seite): In sich vollständig abgeschlossener Handlunsgablauf innerhalb der gesamten Geschichte.


    Wie gesagt, dass ist nur meine ganz persönliche Meinung, ohne etwas von deinem Text gesehen zu haben. Dann könnte meine Meinung auch anderes sein. Trotzdem viel Erfolg für dein Buch über deine Jahre in China.

    Hat eine Weile gedauert, aber das Buch war ein kleiner Kampf gegen den inneren Schweinehund, dem Ende entgegen, Seiten zu überblättern. Der Frau fehlt meiner Meinung nach Selbstbewusstsein; laufend hat sie irgendetwas an der Außenwirkung ihrer Identität rumzumäkeln und schiebt das auf die Erziehung ihrer Eltern - zum "braven Mädchen" und darauf opportun zu sein, um zu gefallen.

    Spätestens mit 15, 16 sollte man an zwei Fragen vorbeikommen

    Wer bin ich?

    Was will ich?

    Ich habe den Eindruck, die Autorin hat sich diese Fragen nie gestellt. Sie weiß eher, was sie nicht ist und was sie nicht werden will. das erstezt nicht die Beantwortung der beiden Fragen.


    Irgendwie ist mir das Buch aus der Zeit gefallen. Ich bin der Meinung, schon mal in einer Zeit gelebt zu haben, in der diese Probleme gelöst waren. In meiner Linksammlung passt der Stern-Artikel aus dem Jahr 2021 genau auf meine Denkweise.

    Ja, das Buch habe ich auch gelesen und mir ist nicht ganz klar, warum Götz Kubitschek daran Interesse zeigen soll. Und ja, ich weiß. wer Götz Kubitschek ist. Schon der Titel ist irreführend. Er geht davon aus, dass der Osten etwas Homogenes ist, das man über einen Kamm scheren kann. Auf der anderen Seit hebt sich das Buch wohltuend ruhig von den Krawallbüchern "Der Osten eine Erfindung des Westens" (Oschmann) und "Freiheitsschock" (Kowalczuk) ab.


    Zitat

    Oder er widmet sich der interessanten Frage, ob eine ehrliche Aufarbeitung der DDR Geschichte v o r den Augen der Bundesrepublik überhaupt gelingen kann,..

    Ehrliche Antwort - NEIN! Wobei noch geklärt werden muss, wie "ehrlich" in diesem Fall zu interpretieren ist; aber das wird meine Antwort höchstwahrscheinlich auch nicht ändern. Aufarbeitung setzt in diesem Fall voraus, dass die Erzählenden Vertrauen in die Zuhörenden haben und sicher sind, die Zuhörenden werden nicht als erstes in der Form antworten - "Also, das müssen wir aber so und so sehen...", sprich, sofort eine (abwertende) Bewertung losschicken. Zuhörende Erklärbären braucht man für diese Art Aufarbeitung nicht.


    Die Lösung von Steffen Mau mit den Bürgerräten sehe ich eher skeptisch. Die Parteien, jedweder Art, wer sehr schnell erkennen, wie man Bürgerräte für sich einspannen kann und dann argumentieren, wir haben den Bürgern (des Bürgerrates) unsere Politik bürgernah erklärt und die sehen das genauso wie wir. Ein Bürgerrat "Ernährung im Wandel", den gab es, kann nicht mehr über das WAS (Ziel, den Wandel der Ernährung), sondern nur noch über das WIE (Weg, wie der Wandel zu erfolgen hat), entscheiden. Demokratie heißt aber, dass über das Ziel und den Weg ergebnisoffen diskutiert werden kann.

    Buch ist gekauft, obwohl ich in der Leseprobe auf der ersten Seite des Prologes bereits in Stolpern komme.

    Zitat

    Ich wusste genau, wie ich Freundlichkeit spielen, wie ich meine Sexualität performen musste, dass ich aushalten und abliefern konnte, was die Welt der Erwachsenen von mir zu erwarten schien. Aus diesem Wissen generierte ich ein hohes Maß an Selbstbewusstsein.


    https://www.amazon.de/Toxische…isionId=&format=4&depth=1

    Wie man aus opportunem Verhalten Selbstbewusstsein generieren kann, bleibt mir ein Rätsel, aber das Buch hat ja noch ein paar Seiten - vielleicht gibt es eine Aufklärung?

    Zudem ist es mir ein weiteres Rätsel, wie im Jahr 2024 ein Buch mit so einem Thema zum Spiegelbestseller werden kann. Zu dem Zeitpunkt, als ich mich, als männlicher Erdenbürger für Frauen, als Frauen an sich, zu interessieren begann, ist Mitte der 1970er zu verorten. Schon damals hätten mich Frauen, wie sich die Autorin selbst darstellt, nur eines - mächtig gelangweilt und ich habe bis heute noch nie Interesse ans solcherart anpassungsfähigen, opportunen Frauen gehabt. Für mich ist das eher ein Thema aus dern 1960ern. Ich habe eine Vorahnung, wo der Kipppunkt für diese Rückentwicklung liegt. Aber vielleicht erklärt das Buch doch alles noch ganz anders.