Umso irritierender ist der mediale Dekonstruktivismus, mit dem selbst die homöopathischen Komponenten seiner Hinterlassenschaft inzwischen in nichtendenwollende filmische Umsetzungen gegossen werden - die gefühlt vierzigstündige Verfilmung des schmalen "Der Hobbit oder hin und zurück" war ja erst die Ouvertüre. Im Herbst diesen Jahres wird die angeblich "teuerste Serienproduktion aller Zeiten" (also auch zukünftiger Zeiten) an den Start gehen, mehr oder weniger locker basierend auf Fragmenten, auf dem unlesbaren "Silmarillion" und Ideen der Rechtekäufer. Die wirklich gelungene Visualisierung von "The Lord of the Rings" wird dadurch immer mehr zum Tropf, an dem immer mehr kaum lebensfähige Spin-Offs hängen.
Das "Worldbuilding" war ja tatsächlich in gewisser Weise ein Nebenprodukt des "Languagebuildings". Tolkiens wahre Leidenschaft war die Anglistik, und daraus sind wohl auch die Ideen für die Sprachen entstanden, die auf Mittelerde gesprochen wurden, und die allesamt über stimmige Grammatiken und ein umfangreiches Vokabular verfügen.
Ich finde Rings of Power unerträglich, weil darin rein gar nichts mehr so ist wie in Tolkiens Welt:
die in Mittelerde homogenen Völker(und das waren alle Völker) sind alle total multikulti in der Serie, inklusive schnulziger Multikulti-lovestory
Galadriel ist in der Serie eine geistlose, brutale Kampfmaschine, die im Alleingang nicht nur einen Troll, sondern auch eine ganze Gruppe Männer besiegt.
In der Serie sind viele Elben mit Kurzhaarschnitten, das ist für mich ein absolutes No-Go, weil Elben doch lange Haare haben müssen.
Galadriel durchschwimmt in der Serie ganz alleine einen Ozean, was die Elben gar nicht konnten, die hatten ihre Schiffe ja nicht ohne Grund
Galadriel ist in der Serie in Numenor, wo sie in Tolkiens Romanen nie gewesen sind, und auch Tar-Miriel hat sie niemals getroffen.
Die Elben sind in der Serie nicht unsterblich, nur durch Mithril können sie ihr Leben massiv verlängern...(was für ein Quatsch ist das denn?)
Celeborn kommt gar nicht vor, ist in der Serie tot oder verschollen....
Elrond und Galadriel sind gleichaltrig in der Serie, obwohl zwischen ihnen viele Jahrhunderte liegen und er ihr Schwiegersohn ist.
Elrond ist ein Nachfahre Berens und Luthiens, völlig absurd also, dass die Serienmacher planen, diese beiden erst später in die Serie einzuführen, obwohl Elrond schon da ist.
Die Serie ist einfach nur eine fiese Beleidigung für Tolkien und für jeden Tolkienfan, und ich finde es eine Schande, dass niemand Amazon verbietet, Tolkiens Meisterwerke so zu verhunzen.
Man spürt einfach, dass da nicht, wie Peter Jackson, Herzblut reingeflossen ist, sondern es Amazon nur um den Profit geht.
Diese Serie werde ich mir nie mehr antun, das wusste ich direkt nach den ersten 15 min, mehr war davon für mich nicht zu ertragen.
Dann lieber nochmal die Bücher lesen und Peter Jacksons meisterhafte Filme anschauen.