Boah, da hat Toxic-Media mal wieder mächtig zugelangt: Freund-Feind-Schema, Täter-Opfer-Umkehr, Holocaust-Relativierung, Hitlervergleich, "Staatliche Gehirnwäsche". Ist bei weitem noch nicht jedes Buzzword aus der rechten Schwurbler-Bubble dabei, aber schon eine ordentliche Menge. Trotzdem sollten wir uns nicht täuschen lassen - ingesamt verfängt das giftige Zeug meiner Beobachtung nach nicht mehr so gut wie zu den Corona-Goldgräberzeiten. Hoffen wir, der Trend hält an.
Beiträge von Joachim
-
-
Cool geworden, das Teil. Viel Erfolg, Tom!
-
Ich stimme Tom hinsichtlich mancher äußerst fragwürdiger Meldungen hier im thread ausdrücklich zu und wundere mich - wieder mal - wie so manche Leute Informationen erhalten/verarbeiten/prüfen. Und dann kommen so Forderungen, man möge die "Zwangsgebühren abschaffen", es wird mit Begriffen wie "Staatsfunk" hantiert, von "terrorisieren" gesprochen, als ob wir hier in Russia-Today leben. Wat is nur mit den Leuten los?
Richtet sich übrigens selbstverständlich nicht gegen das Thema des Freds selbst.
-
Und wieder stellt sich die massenpsychologische Frage, wieso sich ein Millionenvolk von einer Handvoll Schreihälsen wie Schafe vor sich her treiben läßt. Wieso sich politische Parteien den Partikularinteressen einer winzigen Bevölkerungsminderheit widmen, statt Politik für die Massen zu machen. Und wieso es derlei Manifestationen nur in bestimmten Gesellschaften gib. Ist das eine Degenerationserscheinung von überalterten, wohlstandsverwahrlosten Völkern, die sich am Ende ihres Lebenszyklus befinden? Denn soweit ich das überblicken kann, scheint sich dieses Phänomen fast ausschließlich auf die USA und Westeuropa zu beschränken.
So, ich möchte mal einhaken, weil es doch auch ein bisschen um Shitstorms geht: Derzeit sind nicht wirklich die "linksgrünversifften" Empörungswellen irgendwelcher Minderheiten-Stellvertreter das große gesellschaftliche Problem, sondern die von toxischen rechten Trollfabriken, Verschwörungsheinis, Retweet-Verteiler-Bots und Telegram-Mobbing-Gruppen inszenierten und recht professionell choerografierten Haterstorms, die in den Dunkelkammern stattfinden, auf schieren Lügen basieren und ihr Klientel maximal anstacheln. Da geht es um die Abschaffung des öffentlichen Rundfunks, sämtlicher staatlicher Institutionen, um Mordaufrufe und andere Nettigkeiten, kein Vergleich zur sogenannten Cancel Culture. Und diese Demokratiefeinde sind sicher keine Schreihälse, die machen einfach, schießen Ladenbesitzer mit Migränehintergrund über den Haufen, schießen Walter Lübke ab, legen einen Tankstellenjobber wegen Maskenpflicht um, etc.
Nur, um die Dinge bisschen vom Kopf auf die Füße zu stellen und so: Jene echten "Degenerationserscheinungen" gibt es besonders in Diktaturen, da sind mir überalterte Demokratien dann doch lieber
-
Die Frage ist, HD, auf welche Seite du diese Mehrheit der Eltern kriegst. Kaufen sie zum Trotz oder kaufen sie lieber nicht? Wie schätzt du das ein?
Tom, ich glaube, ein Verlag kann nicht deutlich erklären, er würde aus Angst vor wirtschaftlichen Einbußen kneifen. Machen wahrscheinlich die wenigsten Firmen. Man wählt da lieber so nen Costumer-Sprech:
„Wir danken Euch für Eure Kritik. Euer Feedback hat uns deutlich gezeigt, dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben. Das war nie unsere Absicht und das ist auch nicht mit unseren Ravensburger Werten zu vereinbaren. Wir entschuldigen uns dafür ausdrücklich.“Dass die Eltern eher linksliberal sind, habe ich mal nur getippt, ich denke aber, die aus Protest kaufende Gruppe wird zu gering sein um den Schaden auszugleichen oder das Ganze gar zu kippen, wie bei Layla und anderen Beispielen.
-
Ich denke mal, es geht hier nicht um den Shitstorm selbst, sondern um einen zurückrudernden Verlag plus Entschuldigung an die Shitstormer?
Das kann ich leider verstehen. Es hat meines Erachtens klare wirtschaftliche Gründe und mit der Zielgruppe "Eltern, die Kinderbücher kaufen" zu tun. Ich würde die meisten jener Eltern schon in die linksliberale Fraktion einordnen, heißt, ein Shitstorm wirkt klar verkaufsmindernd und ein "Layla-Effekt" ist wahrscheinlich leider nicht zu erwarten. Wäre das Buch im Programm geblieben, hätte es vielleicht sogar längerfristige Einbußen gegeben, die bei Verlagen vermutlich schlecht eingepreist werden können, weil der Finanzpuffer nicht da ist. Alles nur Vermutungen, und ja, keine gute Entwicklung, überhaupt nicht gut für die künstlerische Freiheit. Was kann man dagegen machen? Ideen?
Zum Layla-Effekt: Der Song Layla kann den Shitstorm des linksgrünversifften (angeblichen) Cancel-Kult's als Marketing nutzen, und hat ihn dafür wahrscheinlich auch gezielt provoziert, weil von den Ballermann-Becherern eine Jetzt-erst-recht-Reaktion zu erwarten und auch erfolgt ist. So ist der Song in Nullkommanix bekannt geworden und hat dem Ikke noch eine ordentliche Portion mehr Hüftgold eingebracht.
-
Ich drücke ebenfalls die Däumchen, HD, und hebe schon mal einen, ach was, beide!
-
Gratuliere, Joan!
-
Tom, bei mir pumpt das Adrenalin natürlich absolut überall, bei dir etwa nicht? Dann bliebe die Frage, wer von uns beiden zum Arzt muss ...
Caro: Ja, vielleicht sind es die unterschiedlichen Erfahrungen. Einen Schauer kenne ich fast nur als so ein leichtes Frösteln, wenn ich auf meinem Dachfirst im rauen Wind frühmorgens meine Katas mache. Spaß beiseite, wenn ich leicht unterkühlt bin, oder verschwitzt im Wind oder so, also was physisches. Einen echten Angstschauer kenne ich tatsächlich nicht, wenn ich es so recht überlege, bei mir ist es wohl eher der klassische Magenschock ... womöglich kommt mir die Rückenschauer-Redewendung deshalb so ein bisschen meh vor ...
-
Ist es wirklich so, Tom, dass dir dann ein Schauer im Nacken sitzt? Also mir fährt in so Situationen das Adrenalin in den Magen und das Herz kriegt einen netten Kick (also wenn ich überhaupt reagiere, man wird ja nicht jünger). Von einem Schauer fehlt jede Spur ...
-
Ich würde auch den Schauer nehmen, der einem über den Rücken läuft.
Anmerken möchte ich aber, dass das m.E. ein uraltes, unendlich abgegriffenes Sprachbild ist, mit dem es sich zwecks Spannungsaufbau schon vor Jahren komplett ausgeschaudert hat. Vergleichbar mit der ins Bild springenden Katze bei Horrorfilmen.
-
Herzlich willkommen, Christian!
-
Toll geschrieben, liebe Uli!
Und danke für die guten Wünsche, Tom.
Es war ein echtes Erlebnis für mich. Besonders, dass man einen Moderator des PPs schon an der Kirchenpforte abfängt und wegen ein paar Imfgegner-Witzen darum äh bittet, doch die ähm Gesellschaft nicht zu spalten. Das kriege ich immer noch nicht klar, wow...
Bin gespannt auf den Blog und: scheeee wars!
-
Ja, das Cover ist ziemlich geil. Und der Titel ist auch nicht schlecht. Glückwunsch, Tom!
-
Mit "pushback" ist zwar "zurückstoßen" gemeint, stimmt, aber gerade diese denglische Bitcoin-Bubble-Nonchalance finde ich ziemlich zynisch, wenn man bedenkt, was wirklich passiert. Man könnte fast meinen, da spricht so nen FDP-Fuzzi über seine viiieeeelen Aktiondepots.
Deshalb finde ich die Wahl als Unwort so auf Anhieb gar nicht schlecht.
-
Auch ich wünsche allen 42ern, ob Vereinis oder Besucher, eine schöne, ausreichend karamellisierte und beschenkte Weihnacht!
Und alles unterhalb von 3 Promille hat nichts mit Besinnlichkeit zu tun, wie ihr wisst (
)
-
Uh oh, Felix, da kennst du den alten, pietistischen Schwabenhumor nicht. Geh mal hier auf eine Hocketse (ein Dorffest, auf dem man zusammenhockt, deshalb Hocketse) und lass dir von der Bühne runter von einem der nicht eben gut gealterten Alkoholiker des hiesigen Trompeten-/Karnevals-/Brauchtums-Vereins Frau-Doktor-Witzchen erzählen... das hebt die Stimmung außerordentlich. Nein.
Bin gespannt auf deinen Text ...
Anja:
-
Wir Schwaben sagen auch "geschalten" im Dialekt, aber wir werden ja immer bei allen Aufzählungen vergessen
(Das ist übrigens ein gar nicht so unüblicher Minderwertigkeitskomplex unter älteren Schwaben
)
Immer schön hereinspaziert in die BT-Runde, Felix, Texte per PN an mich, ich stelle sie dann ein und mache dir noch die Räuberleiter auf unseren Grill dort
-
Natürlich kann bei Death Metal noch von Musik gesprochen werden, aber hallo.Und dass da recht oft so Incels mit Karohemd auf der Tanzfläche stehen und sich die Schuppen aus den Haaren schütteln, ist kein Gegenargument ...
Mein Lautstärke-Statement: Wenn man eher auf kleine Konzerte geht, nicht die großen Gigs, dann kommt man irgendwann drauf, dass Lautstärke sehr oft dort verwendet wird, wo es an Klang, Volumen, Originalität und Stimme fehlt. Bei maximalem Luftdruck klingt Schrott dann halt wie Indie, besonders im Metal-Bereich. Und nicht selten kriegt das die Hardware einfach nicht gebacken, und dann übersteuert der Sound auch noch wie sonst was.
Auf großen Festivals oder Konzerten namhafter Bands ist das natürlich anders, meistens.
-
Schöner Blogbeitrag von Jürgen!
Aber: Ich gehöre zu denen, die Musik beim Schreiben nicht oder nur gering dosiert brauchen können, weil schlechte Formulierungen und Szenen mit entsprechender Soundunterstützung dann viel zu oft ähm "gut" werden und mir durchflutschen. Bin kein Tote-Hosen-Fan (ganz sicher nicht), aber der gute alte Campino hat das Problem mal sinngemäß ganz gut formuliert, dass sie (also die Band) auch deshalb nicht mehr besoffen aufgetreten sind, weil sie im Suff auf der Bühne dann dachten, sie würden wie Götter spielen, in Wahrheit aber den letzten Schrott zusammengeschrubbt haben. Vor dem Schreiben höre ich gern mal bisschen Mucke für die Stimmung, während dessen sehr selten ...
Und Tom: Wenn es die Röhre in Stuttgart noch gäbe, wäre sie für dich ein echter "Überzeugungstest" gewesen ;). Das war ein Bunker aus dem Zweiten, bogenförmig, nackte Wände, und jede Mucke hat die Ohrläppchen gegrillt - es war da nicht ohne Ohrschutz auszuhalten, jedenfalls für mich. In frühester Jugend war ich dort auch ohne, und mein anschließender Tinnitus hat mir dann mindestens eine halbe Woche lang SOS eingeflüstert ... gar nicht gut ...